Memento Mori - Instrumente vererben

  • Ersteller Michael Scratch
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Ich spiele auch gebrauchte Instrumente (Posaunen, Flügel, Klavier) und würde den Teufel tun und von anderen Leuten erwarten, dass sie meine Instrumente genauso lieben und wertschätzen wie ich. Alleine schon deswegen, weil ich selbst ja auch nur Zweit-/Dritt-/Viertbesitzer bin und meine Vorgänger mir ihrerseits ja auch nicht eine solche Last auferlegt haben.

Jeder Musiker darf, soll und muss meiner Ansicht nach ein Leben lang darin frei sein zu entscheiden, welche Instrumente er liebt und wertschätzt.
 
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Ja das geht so weit, das ich über mein Studio ein Buch geschrieben habe, das wohl nie jemand lesen wird. :(
 
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bestimmt eine spannende Story, die jemand anders dann auch in 50 Jahren noch klarmachen kann, was das Instrument mal für Dich bedeutet hat.
... aber imho nur dann, wenn alle Lesenden daraus irgendwas für sich mitnehmen können. Was ist an der mir geschenkten "Hopf Wandervogel" (Einfachst-Nylongitarre) wichtig? Klar, ist eine nette Erinnerung an eine Bekannte (die mich anrief, da ein Arbeitskollege von ihr die wegwerfen wollte). Aaaber - sie ist eben typisch für eine Wandergitarre der ausgehenden 50er, frühen 60er Jahre. Das finde ich, damit die "Empfänger" der Instrumente sich dazu etwas vorstellen können, deutlich wichtiger, als meine "Gefühle". Das macht imho die Instrumente interessanter.
 
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Man kann's auch absichtlich falsch interpretieren.
Ich habe jetzt bewusst nicht mehr weiter geantwortet, weil ich schon wieder die Lust daran verloren habe, missverstanden zu werden...
 
Man kann's auch absichtlich falsch interpretieren.
Woher weißt Du, was absichtlich ist?

Ich glaube kaum, dass hier jemand Spaß daran hat, Dir etwas zu unterstellen. Geh mal lieber von einem Missverständnis aus. Vor allem wenn mehrere Leute Deinen Post offensichtlich so verstanden haben, ist es unwahrscheinlich, dass es an den anderen liegt.
 
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Ich habe oft in Diskussionen immer wieder gehabz, falsch verstanden zu werden.

Ich habe mit keinem Wort geschrieben, dass ich andere zwingen wollte, meine Gitarren zu mögen, wie ich. Nein, eine Voraussetzung impliziert, dass ich so jemanden suchen würde, derjenige, der sie nicht mag, soll sie doch gar nicht erst erhalten.
Ich möchte schlichtweg, dass sie geschätzt werden. Bei einer Fender oder Gibson wäre das das normalste der Welt, ohne, dass ich Kommentare lese, wo ich mir denke "Hä? Was zum...!?"

Das heißt nicht, dass es EXAKT so genutzt werden muss, wie ich es tue. Wer anderes nimmt sie vlt mit auf die Bühne oder gibt ihnen neue PUs. Aber es sollte halt keiner sein, der sie als billigen Schrott betrachtet.

Mein "Worst Case" wird mir als Pessimismus ausgelegt, dabei ging ich von keinem entsprechenden Szenario aus, sondern von einem kleineren Übel, als dass sie am Ende auf dem Schrottplatz landen.

Der Verweis, dass Geschmäcker verschieden sind, ist auch komplett Bullsh*t im Kontext, denn das weiß jeder, ja, sogar ich. Ich kaufe vom aktuellen Markt wegen eben jenes Geschmacks keine Gitarren mehr.

Mein Post war einfach nur eine sachliche Feststellung innerhalb einer emotionalen Äußerung: Jemand, der sie zu schätzen weiß, soll sie erhalten. That’s it.

Wenn ich gewusst hätte, dass ich damit wieder eine Meta Diskussion auslöse, hätte ich ihn gar nicht erst gepostet.

Also nein, es gibt keinen Interpretationsspielraum.

Und nein, das ist nicht böse gemeint, aber mir fehlt der Nerv, es zu debattieren.

Dann ignoriert es lieber komplett, das spart euch und mir Zeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja und mehr gibt's da nicht.
Ich behandle, begehre und suche EVLs so, wie andere es vlt mit 'ner 6.000 € Gibson tun würden.

Angenommen, meine erste fällt einem Kind in die Hände und schenkt dem echte Freude -> perfekt. Dann würde sie in genau meinem Sinne genutzt.

Angenommen, jemand nimmt sie auf die Bühne und irgendwann sähe sie aus wie eine Heavy Relic. -> auch perfekt. Eine größere Ehre könnte es kaum geben.

Angenommen, sie landet bei jemandem, der sich, wie ich damals, mit ihr in den Schlaf spielt, weil anders ein Runterkommen wegen Angstzuständen nicht möglich wäre. -> vollkommen in Ordnung. Sie würde diese Person retten, wie sie mich damals rettete.

Es geht mir darum, dass meine Instrumente eben für mein Empfinden mehr verdient haben, als "Die will ja eh keiner, weil aus Indonesien".

Sie soll bitte nicht zu zu jemandem, der sie dann zum Beispiel in die Ecke schmettert oder ähnliches.
 
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Ich würde das eiskalt in ein Testament setzen. Auch, wenn ich dafür sparen muss. Im Worst Case würde ich sie eher mit einäschern lassen, als dass sie wie billiger Schrott behandelt werden. Bei meinen Corts kenne ich keine Kompromisse.

Ja, auf meine Emotionen nimmt niemand Rücksicht. Auf Schriftstücke schon.
Und da ich der letzte in der Familie bin (Einzelkind ohne Kinder) wird es keine Hinterbliebenen bei mir geben. Bzw. es ist extrem unwahrscheinlich.
Meines Wissens kannst du das nicht testamentarisch verfügen.
Entweder vererbst du - dann sind die Gegenstände Eigentum des Erben - oder die gesetzliche Erbfolge greift - dann gilt das gleiche.

Das, was du willst, ist ein Vermächtnis an einen nicht benannten Vermächtnisnehmer. Der (die) Vermächtnisnehmer hat einen Anspruch dem Erben gegenüber, der das Vermächtnis erfüllen sollte - das ist oftmals nicht eindeutig. Vermutlich kannst du dem Erben nicht auferlegen, einen Vermächtnisnehmer zu suchen, wenn du ihn nicht benannt hast - das gibt es nur in amerikanischen Spielfilmen. Du musst dich darauf verlassen, dass der Erbe dein Vermächtnis erfüllt oder der Vermächtnisnehmer (den es ja noch gar nicht gibt) das einfordert.

Möglicherweise kannst du zu Lebzeiten mit einem Nachlassverwalter einen Vertrag schließen, in dem du exakt definierst, wie die "Wertschätzung" festgestellt wird, wie eine Person gefunden werden soll, wie eine Übergabe stattzufinden hat... Aber eines ist klar: Wenn der Gegenstand vererbt oder weitergegeben ist, gehört er dem neuen Eigentümer und der darf damit machen, was er will.

Selbiges gilt für Einäschern: Rechtssicher kannst du das nur zu Lebzeiten veranlassen.
 
Für mich aber sind meine Corts unersetzbar, ästhetische Meisterwerke, für die ich bereit war (und bin), die ganze EU abzusuchen.

Meine allererste Cort, eine EVL-X4, hat mir durch schwere Depressionen und Angstzustände geholfen. Für mich ist sie weit mehr als nur ein Stück Holz.

Mein Wunsch ist, dass meine Corts eines Tages bei Menschen landen, denen sie genauso viel bedeuten, wie sie mir jetzt zu Lebzeiten bedeuten. In jeder einzelnen steckt ein Teil meiner Seele. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: auch ohne Prestige bieten sie Zuverlässigkeit und Beständigkeit. Selbst wenn ihr Mattschwarz dann vielleicht abgenutzt aussieht, wird man ihre wahre Schönheit im Wesen erkennen, wenn man bereit ist, sie mit meinen Augen zu betrachten.

Ich würde jeder einen kurzen Brief beifügen mit einem Teil ihrer Geschichte.

Warum soll der neue Besitzer deiner Gitarren sie mit deinen Augen sehen?
Warum sollte es für ihn wichtig sein, dass dir diese Gitarren in diversen Lebenssituationen geholfen haben.
Wie sollen deine Gitarren dem neuen Besitzer genauso viel bedeuten wie dir?

Nehme ich deine Aussagen gerade zu wortwörtlich?

Der eigentliche Plan, sofern man sowas planen kann, ist, dass meine Gitarren an jemanden gehen, der sie zu schätzen weiß, auch, wenn meine EVLs danach abgenutzt aussehen werden, weil matter Lack eben glossy wird.

Mir ist nur wichtig, dass sie die Achtung bekommen, die sie verdienen, auch, wenn sie "nur" aus Indonesien und Korea kommen und da kein Teuername auf dem Headstock steht.

Ich will, dass der, der sie dann kriegt, sieht, was ich in ihnen sehe.
Eine umwerfende, einzigartige Ästhetik, die in der Form keine andere Marke anbietet, gepaart mit einer robusten Verlässlichkeit.

Fast jede von ihnen hat eine Reise hinter sich und bereits jetzt zwischen 12 bis 20 Jahre auf der Kante. Für jede habe ich gesucht, habe teils sehr nervtötendes Ghosting, Nachlaufen, Scamversuche, etc. erduldet und sie oft vor Vergleichen bewahrt, die ihnen nicht gerecht werden.

Meiner bescheidenen Meinung nach, kann man so etwas nicht von anderen verlangen. Es sei denn, die Person hat, das ist jetzt nicht böse oder wertend, sondern eher nett gemeint, dieselbe Macke wie Du.

Ich hole, wenn denn alles klappt, in zwei Tagen eine 32 Jahre alte Fender Stratocaster bei einer Familie ab.
Ich freue mich auf die Gitarre und sicher werde ich mir die Frage stellen, wo und wie welche Macken wohl zustande gekommen ist. Auch werde ich sie zuerst zerlegen, komplett reinigen (das hat sie nötig) und dann vernünftig einstellen und ihr all die Jahre bei mir den nötigen Respekt gönnen, den sie sicher verdient hat und sie natürlich regelmäßig spielen, bei Bedarf auch Teile ersetzen.
Aber mehr auch nicht. Das was Du erwartest, geht weit darüber hinaus.
 
Es ist ein allzu verständlicher Wunsch, die eigenen Instrumente auch zukünftig so geliebt, wie einst in den eigenen Händen, zu wissen. Aber angesichts einer riesigen Anzahl, speziell an potentieller Gitarrenerbmasse, ist es eigentlich sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen! Wer auch etwas über den eigenen Gitarrenzaun schaut, bekommt immer wieder mit, wie Leute vergeblich versuchen, das alte Klavier oder die Zither der Großeltern loszuwerden. Oft ganz und gar kostenlos, auch wenn ein paar Erben hoffen, noch einen Haufen Geld für das alte Zeug zu bekommen. Es wird hoffentlich auch in Zukunst noch Leute geben, die gerne auf Instrumenten musizieren und einige davon werden sich wahrscheinlich auch freuen, wenn sie ein gutes Instrument bekommen. Aber auch bei ihnen wird gelten: Je teurer, desto besser! Was einmal teuer war, sollte von besserer Qualität sein und einen besseren Wiederverkaufswert haben. Und was heute einen gewissen Sammlerwert hat, findet vielleicht auch in ein paar Jahrzehnten noch einen Interessenten, auch wenn der Preis dann womöglich ziemlich gesunken sein wird. Das Beste dürfte also sein, die Instrumente zu eigenen Lebzeiten zu "versorgen".
Die Liebe und Verbundenheit zum eigenen Instrument, lässt sich einfach nicht vererben!
 
Ich hole, wenn denn alles klappt, in zwei Tagen eine 32 Jahre alte Fender Stratocaster bei einer Familie ab.
Ich freue mich auf die Gitarre und sicher werde ich mir die Frage stellen, wo und wie welche Macken wohl zustande gekommen ist. Auch werde ich sie zuerst zerlegen, komplett reinigen (das hat sie nötig) und dann vernünftig einstellen und ihr all die Jahre bei mir den nötigen Respekt gönnen, den sie sicher verdient hat und sie natürlich regelmäßig spielen, bei Bedarf auch Teile ersetzen.
So.
Genau das ist der Punkt.

Respekt. Nicht weniger als das.

Nehme ich deine Aussagen gerade zu wortwörtlich?
Ja.
In einem anderen Kommentar habe ich Beispiele genannt, was ich mir vorstelle.

Warum soll der neue Besitzer deiner Gitarren sie mit deinen Augen sehen?
Warum sollte es für ihn wichtig sein, dass dir diese Gitarren in diversen Lebenssituationen geholfen haben.
Wie sollen deine Gitarren dem neuen Besitzer genauso viel bedeuten wie dir?
Weil auch ein in Indonesien gefertigtes Instrument mit Pentagrammen im Griffbrett und "Cort" auf dem Headstock ein Gegenstand ist, der mehr verdient, als in einer Smash Session zerschmettert zu werden.

Mir ist klar, dass ein Nachfolger meine Gitarren anders schätzen würde, als ich es tat.

Wichtig ist, er soll es tun.

Auch hier verweise ich auf meine Beispiele 😉

Möglicherweise kannst du zu Lebzeiten mit einem Nachlassverwalter einen Vertrag schließen, in dem du exakt definierst, wie die "Wertschätzung" festgestellt wird, wie eine Person gefunden werden soll, wie eine Übergabe stattzufinden hat...
Das wäre ziemlich eindeutig.
Am ehesten Richgung: Pro Gitarre je eine Musikschule oder Jugendzentrum oder ähnliches. Ich wünsche mir für meine Gitarren, dass sie eben nicht sinnlos zerstört werden.

Achtung hat verschiedene Facetten.
Mit jeder davon bin ich einverstanden.
Aber es soll Achtung sein.

Bei jeder Fender wäre das doch auch keine Frage, ob das möglich wäre, jeder würde es verstehen.
 
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Wenn ich tot bin, dann bin ich tot.

Dann gehen meine Instrumente in die Erbfolge meiner drei Kinder und die sollen damit machen, was sie wollen. Den emotionalen Wert, den sie für mich haben, werden sie meinen Kindern nicht bieten, sondern eher diesen: "Das sind die Instrumente vom Papa." Mehr kann ich nicht erwarten.

Meine Söhne spielen Bass
- der eine nur Fünfsaiter, ich nur Viersaiter. Er wird wohl aus Nostalgie den Fretless nehmen, weil nur er Fretless spielt; das Instrument hab ich selbst gebaut. Wahrscheinlich wird er ihn an die Wand hängen, das war's.
- der ander spielt, wie ich, Viersaiter. Er wird wohl den Bollebass nehmen, der Rest dito. Er hat nur einen Bass, braucht auch nur einen und hat noch ein billiges Backup rumliegen... meinen wird er wohl aus Nostalgie zuhause spielen.
- Den dritten, einen uralten abgerockten Ibanesen, werden sie wohl mit der Gitarre unter sich verteilen... die Furch ist das einzige Instrument, das einen nennenswerten Marktwert besitzt.

Meine Tochter wird wohl die Posaune bekommen - natürlich hat sie schon eine; ihre ist neuer und "besser" als meine. Also kommt das Ding auf den Speicher.
Möglicherweise nimmt sie noch die Rottenburg Tenorflöte... auch Speicher...

Ich verstehe und respektiere die Anliegen von oben. Dennoch gilt das für mich nicht.
Wenn ich tot bin, bin ich tot. Dann kratzt mich das nicht mehr.

Rein statistisch, nach meinen Vorfahren, habe ich noch 25-30 Jahre, vielleicht auch nur 20; vielleicht bin ich morgen schon tot.
Die einzigen Gedanken, die ich mir dazu mache, gelten den Hinterbliebenen.
Stand heute, würde ich als zufriedener Mann sterben.

Nachtrag: Ich verschenke bereits jetzt Instrumente, die zwar wertig sind, ich aber nicht benutze. "Geben mit warmen Händen" hat mich meine Großmutter gelehrt.
 
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"Die will ja eh keiner, weil aus Indonesien"
Wie kommst Du denn da drauf?
Mir zum Beispiel ist "Made in Indonesia" genauso recht wie z.B. "Made in Korea, USA, Mexico oder Japan". Wichtig ist, wie für mich das Preis-Leistungsverhältnis aussieht, und da bin ich bestimmt nicht der Einzige.
Dass ich aufgrund höherer Personal- und Verwaltungskosten für ein Made in Germany-Instrument mehr Geld ausgeben muss, macht das Instrument als solches ja nicht besser in Klang, Haptik und Optik. Also ist "Made in ..." nur einer von vielen Aspekten, die ein Instrument für jemanden (un)interessant machen.
 
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