Hmm, mir fällt auf dass du des öfteren zwar schreibst das etwas nicht richtig ist, ohne jedoch konkret zu sagen welche Aussage genau deiner Meinung nach nicht stimmt und wie es eigentlich richtig wäre. Das macht solche Statements für mich wertlos. Vielleicht magst du da etwas nachschärfen.
Das hatten wir doch schon im Thread.
Im verlinkten Dokument steht, die Zeitauflösung entspräche dem zeitlichen Abstand der Samples zueinander, also dem Kehrwert der Samplerate/Samplefrequenz.
Das ebenfalls hier im Thread verlinkte Video von Monty führt genau vor, dass das nicht stimmt. Er führt in seinem Video vor, dass eine "Transiente", der Start einer Transiente eben auch zwischen den Samplezeitpunkten aufgenommen und exakt so reproduziert wird.
Das Gute in dem verlinkten Yamaha-Dokument sind die Angaben zu Latenzen von Digitalpulten, und in welchen Situationen oder Anwendungsszenarien sie sich wie groß als störend erweisen.
Etwa, die Latenz für IEM.
Grüße
Die "schärfste" Transiente dürfte ein Sprung von Null Amplitude zu voller Amplitude sein.
In einem Diagramm mit Amplitude auf der vertikalen Achse und der Zeit auf der horizontalen Achse, wäre das eine Stufe. Die Amplitude geht am besagen Zeitpunkt senkrecht nach oben, senkrecht von Null auf Hundert Prozent.
Ein Stufe setzt sich (im Spektrum) zusammen aus sehr vielen Sinuswellen (mit Phasenverschiebung) und vielen hohen Frequenzen.
Als Menschen hören wir bestenfalls bis 20 kHz.
Wenn wir alle Sinuswellen oberhalb 20 kHz abschneiden, sehen die schärfsten Transienten so aus wie im Video von Monty gezeigt: Es "wackelt" vor der Transiente schon etwas, sie geht nicht senkrecht, sondern schräg nach oben, und "wackelt" danach auch wieder etwas.
Allerdings, die zeitliche Lage dieser Transiente, wo sie eben auf der Zeitachse beginnt, so schräg nach oben zu gehen, kann an beliebigen Zeitpunkten auch zwischen Samples aufgenommen und reproduziert werden.
Das führt Monty in seinem Video vor.
Dass eine Transiente, die wir Menschen hören können, bei 20 kHz "abgeregelt" ist, hat nichts mit der Samplerate zu tun, sondern mit unserem Hörvermögen.
Die Samplezeitpunkte bei der niedrigsten vernünftigen Samplerate von 44,1 kHz ("CD-Qualität") haben einen zeitlichen Abstand von 0,023 Millisekunden.
Das entspricht einer Beats-per-Minute-Rate (BpM) von 2.608.696 BpM. (Rund 2 1/2 Millionen Schläge pro Minute.)
Die schnellsten Songs in 4/4 haben wohl etwas um die 260 BpM (großzügig geschätzt), die 128tel in so einem Song haben also eine Rate von rund 8400 Schlägen pro Minute, 140 Schlägen pro Sekunde, also 140 Hertz.
Das ist immer noch um den Faktor rund 320 langsamer als der Abstand der Samplezeitpunkte.
Nur um das mal ins Verhältnis zu setzen mit dem schnellsten Speed-Metall, den ich mir vorstellen könnte. 128tel sind immerhin 32 Noten auf ein Viertel gespielt, oder dort mit so einer Timinggenauigkeit angeordnet. (Wenn man etwa nur jeweils das 5te oder 29te 128tel auf einem Viertel spielen würde.)
Selbst wenn man daran glaubt, die Zeitauflösung wäre der zeitliche Abstand der Samplezeitpunkte voneinander, ist selbst nach diesem Glauben die Zeitauflösung selbst der geringsten Samplerate sehr viel besser als selbst super-schnellste Musik jemals verlangen würde.
Zum Thema "nichtlineare Verarbeitung"....
Nyquist gilt für bandpassbegrenzte Signale, die abgestastet und rekonstruiert werden. Wie die Abtastung und die Rekonstruktion (Stichwort "Rekonstruktionsfilter") zu erfolgen hat, ist in der Literatur bekannt. Für Audio heißt das, Signale, die ab etwa 20 kHz "abgeregelt" sind.
Irgendwelche nichtlineare Verarbeitung muss dafür sorgen, dass ihre Ausgangssignale solche sind, die bandpassbgrenzten bei 20 kHz "abgeregelten" Signalen entsprechen. Wenn sie das nicht tun, ergeben sich u.U. Aliasing und gespiegelte Frequenzen im Hörbereich.
Das liegt dann letztlich daran, dass die Konstrukteure der nichtlinearen Verarbeitung, der Plugins ihren Nyquist nicht verstanden oder einfach ignoriert haben. Eigentlich ein klarer Designfehler.
Oder eine bewusste Entscheidung, digitale Artefakte als Mittel zur Soundgestaltung bewusst hörbar zu machen.
(Etwa analog dazu, wie etwa Übersteuerung und damit einhergehende Verzerrungen - eigentlich ein Konstruktions- oder Designfehler im Sinne der Nachrichtentechnik - bei Gitarrenverstärkern als bewusstes Mittel zur Soundgestaltung eingesetzt werden.)
Grüße