Stell Dir vor, Du nimmst einen komplexen Klangkörper wie ein Orchester komplett mit einem Pärchen hochwertiger Mikrofone auf. Sagen wir mal, eine Violine erzeugt einen Sinuston (natürlich plus Oberwellen, aber die betrachten wir erstmal nicht). Der Sinus wird an einer bestimmten Stelle erzeugt. Das wird aufgenommen, abgetastet und digitalisiert. Jetzt erzeugt dieselbe Violine denselben Klang ein paar cm entfernt. Es wird wieder aufgenommen, abgetastet - aber eigentlich müsste die Sinuswelle in der Zeit minimal verschoben sein, aber wenn der Unterschied klein genug ist, verwischt dieser Unterschied, und es wird nach der Wandlung genau dasselbe digitale Signal aufgezeichnet. Damit ist die Veränderung, die Verschiebung im Raum, unter den Tisch gefallen. Und würdest Du mit höherer Frequenz samplen, hättest Du eine bessere Chance, diese winzige Veränderung einzufangen. So der Gedankengang dazu. Bei einer Rockband ist sowas natürlich vollkommen egal.
Das ist gerade eben falsch. Ein verbreiteter Irrtum, aber trotzdem ein Irrtum, auch wenn ihn viele glauben.
Die zeitliche Auflösung hängt eben nicht von der Samplerate ab, wie im Video von Monty sehr eindrücklich vorgeführt wird.
Wenn das Gefidel von der um ein paar cm im Raum verschobenen Geige um ein paar Nanosekunden später am Mikro ankommt, dann wird das so auch digitalisiert erfasst.
Schau dir das Video von Monty an, da startet die "Transiente" an beliebigen Zeitpunkten zwischen den Samplezeitpunkten.
Grüße
Wie geschrieben, bei IEM mit Funk Mic und Funk IEM kommt's auf jede halbe ms an, ob das noch cool ist, oder nicht.
Wie groß darf denn die Gesamtlatenz überhaupt sein, damit es sich für Musiker im Monitor noch wie "sofort" anfühlt?
Klar, wenn die Latenz zu groß ist, schmeißt es die Musiker aus dem Takt.
Als Anhaltspunkt würde ich den Abstand z.B. von Gitarre zum Schlagzeug im Proberaum nehmen, und die Zeit, die der Schall für diese Strecke braucht.
Das wären vielleicht so etwa 3 Meter.
Bei Schallgeschwindigkeit von 330 m/s, ergäbe das etwa 9 Millisekunden.
Im Proberaum hört also der Gitarrist das Schlagzeug etwa 9 Millisekunden später. Und das funktioniert ja eigentlich noch.
Liegt also die Gesamt-Latenz von Pult und Funkstrecken von Mikros/Gitarrensendern zum Pult und zurück auf die Bühne in IEMs noch (mit Sicherheitszuschlag) unter 5 Millisekunden, sollte doch alles im grünen Bereich sein, oder nicht?
Oder mache ich einen Denkfehler?
(In meinen Bands hatten wir meist nur analoge Pults. Und mal auf größeren Bühnen mit wohl digitalen Pults, war die Latenz kein Thema, also klein genug, sodass es kein Problem darstellte. War aber Monitoring über Wedges, nicht IEM.)
Andere Sichtweise oder Überlegung: Der Abstand zwischen Snare und Ohren des Drummers sind etwa eine Armlänge, ca. 50 cm.
Drummer hört also seine Snare erst 1,5 Millisekunden später.
Der Abstand von Ohren des Drummers zur Kick sind ungefähr 1 Meter, ergibt eine Verzögerung (natürliche Luftschall-Latenz) von ca. 3 Millisekunden.
Der Schlagzeuger hört also seine Bass-Drum um 3 mS verspätet, seine Snare um 1,5 mS verspätet. Und bleibt trotzdem im Takt.
Somit würden sich Gesamtlatenzen von Drum-Mikros über Pult bis IEM des Drummers von 1,5 mS noch als "sofort" für den Drummer anfühlen.
Was sind denn die praktischen Erfahrung dazu?
Grüße