Orgel Marke (Halb-)Eigenbau: Tipps gesucht

  • Ersteller Henk Reisen
  • Erstellt am
Henk Reisen
Henk Reisen
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
12.04.24
Registriert
10.05.12
Beiträge
84
Kekse
255
Ort
Ruhrgebiet
Hallo zusammen,

kurz vorweg: Als gelegentlicher Mitleser hier im Forum habe ich schon viele wertvolle Tipps erhalten. Jetzt komme ich ohne guten Rat aber einfach nicht mehr weiter. Ich habe auch keine passenden Beiträge in den bestehenden Threads gefunden und wende mich deshalb jetzt direkt mit meiner Frage an euch. Mein Problem ist das folgende:

In einer Elvis-Cover-Band spiele ich Piano und Orgel. Für die Orgelsounds habe ich bisher eine Ferrofish B4000+ gespielt (oft über einen Lesie-Amp, manchmal aber auch nur über die eingebaute Leslie-Simulation). Als Tastatur habe ich einen alten Kawai K1 via MIDI genutzt. Mir fehlt aber mittlerweile das zweite Manual, weswegen ich an den zweiten MIDI-Eingang der B4000+ ein zweites Tastenbrett anschließen möchte.

Das Ganze soll natürlich cool und mögichst 70er-Jahre-mäßig aussehen, weswegen ich alles zusammen (Ferrofish, zwei Tastenbretter, Kabel) in den Rahmen einer zerlegten Elgam-Combo-Organ einbauen möchte. Mir stehen die helfenden Hände von zwei Tischlern mit ihrer Werkstatt zur Verfügung, so dass handwerkerisches Know-How und genug Holz vorhanden ist. Als Tastaturen plane ich kostenbewusst mit zwei Miditech Midistart 3. mir ist klar, dass ich für den Preis kein tolles Spielgefühl erwarten kann, aber ich muss im Zweifel den Kostenargumenten den Vorrang geben.

Jetzt meine Fragen:
1) Hat jemand ein ähnliches Projekt bereits durchgeführt und hat generelle Tipps und Tricks?
2) Hat jemand Verbesserungsvorschläge am Plan als solchem?
3) Kann ich die Miditech-Bretter mit geringem bis mittlerem Elektro-Know-How auseinanderbauen, um mir die Gehäuse und damit Platz und Gewicht zu sparen oder fliegt mir dann alles auseinander?
4) Aus Platzgründen muss ich die Tasten wohl so einbauen, dass die manuale nicht "oktavrein" übereinanderliegen, dass also unter dem "C" der oberen z.B. das "F" der unteren Tastatur liegen wird. Ich glaube, das macht mir nichts, bin aber nicht ganz sicher. Würde ich einen solchen Einbau nach eurer Einschätzung irgendwann bereuen?
5) Wie würdet ihr die Befestigung im Inneren des Kastens sicherstellen? Mit einem Holzunterbau? Mit einem Metallrahmen?
6) Was benötige ich noch an Materialien?
7) Ich würde die Rotary-Umschaltung "schnell - langsam", die ich an der B4000+ per externem Switch-Pedal vornehmen kann, gerne per Handschalter regeln. Gibt es irgendwelche Tipps für passende, leicht zu schaltende Retro-Schalter?

Wie man wahrscheinlich merkt, bin ich bei dem Projekt generell ein Bisschen unsicher und benötige allgemeines Feedback aller Art. Vielleicht ist die Grundidee ja auch schon totaler Quatsch und ich bin ein Bisschen betriebsblind.

Über aufmunternde Schulterklopfer, ablehnendes Kopfschütteln und sonstiges Feedback freut sich
Henk
 
Eigenschaft
 
Hallo Henk,

ich habe sowas bisher zwar noch nicht selbstgebaut, verweise jedoch auf folgenden Link:
http://www.live-styler.de/home/de/?Selbstbau_Orgel

Das Projekt klingt gut. Unklar ist mir, wie du die B4000+ integrieren willst. Willst du die Bedienelemente beibehalten oder willst du alles komplett anschließen, die Zugriegel fest einbauen, neue Taster usw.? Davon würde ich die Finnger lassen, ich würde eine Aussparung, in der du den Expander befestigst, vorziehen. Auch ist damit eine Möglichkeit des Rückbaus gegeben.

Zu deinen Fragen:
4) C über F klingt komisch und wird auch sehr umständlich zu spielen sein. Falls du dich überhaupt für eine Spinett-Version wie z.B. in der M3 oder M100 entscheidest, würde ich C über c legen. Ich spiele Orgeln mit genau übereinanderliegenden Manualen lieber, das ist aber, denke ich, auch Gewöhnungssache. Ich würde es so bauen, wie du bisher auch immer gespielt hast. Oder hast du schon einmal daran gedacht, die Manuale der Combo-Orgel beizubehalten und zu midifizieren? (siehe Boardsuche zur Midifizierung von Manualen)

Die Leslie-Umschaltung würde ich wie bei Hammond bauen, mit einem Halfmoonswitch.
http://www.goffprof.com/images/products/236/236_1_med.jpg
Lässt sich auch selbstbauen.


Hoffe, ein wenig geholfen zu haben.
EIke
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo Eike,

danke für deine Antwort und deine guten Vorschläge! Ich hatte vorgestern bereits ausführlich geantwortet, wohl aber einen Fehler beim Absenden gemacht. Entschuldige bitte meine dadurch verspätete Reaktion!

Die B4000+ werde ich definitiv nicht zerlegen oder sonstwie komplett anschließen. Das Gerät soll so, wie es ist, in das Orgelgehäuse integriert werden - nach Möglichkeit auf eine Weise, dass ich es leicht wieder herausnehmen kann, damit ich z.B. für Aufnahmen zu Hause oder zum Zusammenpuzzeln von Orgelsounds am Rechner nicht immer die komplette Orgel mit nach Hause nehmen muss.

Die Idee mit der Midifizierung der bestehenden Manuale ist eigentlich super, kommt für mich nur zu spät, da ich die Orgel bereits auseinandergebaut habe und dabei nicht gerade zimperlich war. Schade, dass ich daran nicht gedacht habe! Die beiden Miditech-Tastaturen sind am Freitag geliefert worden. Ich habe beide einfach mal mit unterschiedlichem Versatz provisorisch übereinander gelegt und bin immer gut zurecht gekommen, so dass ich beim Einbau wohl viel Freiheit habe. Dabei habe ich aber auch gemerkt, dass genau untereinanderliegende Manuale für mich etwas unpraktisch sind, so dass ich am Ende wohl wirklich mit einer halben Oktave Versatz arbeiten werde - auch wenn sich sicherlich dem ein oder anderen die Nackenhaare aufstellen.

Die Halfmoonswitch-Idee ist so naheliegend wie zwingend! Man kann sich nur wundern, auf welche Ideen man manchmal selbst nicht kommt. ;-)

Du hast mir mit deinem Posting einige tolle Anregungen gegeben. Außerdem ist es wahnsinnig hilfreich, eine Einschätzung von außen zu bekommen und zu hören, dass man nicht völlig auf dem falschen Dampfer ist. Vielen Dank dafür!!

Wenn also alles klappt, dann habe ich demnächst eine gut klingende zweimanualige Combo-Orgel, die nicht mehr gekostet hat als 550,- Euro. Ich werde dann auf jeden Fall Bilder posten. Natürlich freue ich mich auch über weiteres Feedback!

Schöne Grüße
Henk
 
Hallo Henk,

wenn du den Expander nicht zerlegen willst, würde ich dir empfehlen, einen "Schacht" in die Orgel zu bauen, in der du den Expander mit Klettband o.ä. befestigst. Allerdings würde ich das Netzteil einbauen, das hiesse, dass du noch ein Netzteil für Externe Anwendungen brauchst.
Weiß du schon, wie du die Stromversorgung in der Orgel regeln willst? Ich würde sie über eine eingebaute Kaltgerätebuchse regeln, an die du einen Mehrfachstecker anklemmst, den du in der Orgel festschraubst. Die Netzteile kann man gut mit Kabelbindern befestigen.

Viele Grüße
Eike
 
Hallo Eike,

ich war gestern den ganzen Tag mit Freunden in der Werkstatt: Wir haben alles ziemlich genau so gelöst, wie du es auch vorgeschlagen hast. ;-)

Den Expander haben wir an einer Stelle eingebaut, wo wir die Sichtblende der alten Orgel wegegenommen haben. Dort haben wir ihn mit zwie Bohrungen einfach festgeschraubt. Durch die Bauweise des Moduls reicht das schon, und die Schrauben kann man leicht lösen, um das Gerät zur Presetbearbeitung am PC mal auszubauen und mit nach Hause zu nehmen.

Ansonsten kommen Kaltgerätestecker, Mehrfachstecker mit Kabelbindern befestigte Netzteile usw. exakt so wie von dir empfohlen zum Einsatz.

Viel der von mir beschriebenen Probleme konnten wir sehr leicht lösen, indem wir möglichst viel von dem Innenleben und den Verblendungen der alten Orgel benutzt haben. Die Tastaturen haben wir geschält, so dass wir die Manuale dann auch oktavrein übereinander positrionieren konnten. Als Rotary-Umschalter wir einer der alten, nun funktionslos gewordenen Schalter der Orgel zum Zug - viel besser, als extra einen neuen Schlater einzubauen!

Fotos folgen!

Eike, dir noch einmal herzlichen Dank für deine guten Tipps!
Schöne Grüße
Henk
 
hallo zusammen,

ich hatte versprochen, einige Bilder zum Umbau und zum fertigen Produkt einzustellen. Ich habe zusätzlich noch einen Bericht über den Umbau verfasst und alles zusammen auf meine Homepage gepackt. Wer Interesse hat, findet die Galerie ganz unten im Bericht unter

http://www.henkreisen.de/?p=349

Wenn übrigens irgendjemand eine Idee hat, wie ich die freigewordenen Schalter und Potis der alten Orgel dazu nutze, um über MIDI diverse Parameter der Ferrofish B4000+ anzusteuern, dann bin ich für jeden Tipp dankbar!

Schöne Grüße
Henk
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hi Henk, sieht super aus! :)
 
Danke für die Blumen. Ich bin auch ganz hin und weg und freue mich jetzt jedesmal doppelt auf die Proben... :cool:
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben