Absorber-/Trennwandbau, Akustikoptimierung

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funky keys
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hallo allerseits!!

ich bin dabei, mein homestudio akustisch zu optimieren und möchte deshalb hier um rat bzw. erfahrungsberichte fragen:

der raum ist altbau, knapp 6x4m und 3,5m hoch.
ich habe meinen arbeitstisch mit abhöre, kasten, klavier, couch und teppich herinnen, sowie 3m lange vorhänge an beiden fenstern. siehe skizze!

1.) Aufnahme:
da ich professionelle sprach- und gesangs, sowie instrumentenaufnahmen hier machen will, um sich eine gesangskabine platz-und aufwandtechnisch nicht ausgeht, habe ich nir überlegt, absorber/trennwände selbst zu bauen.

die aufnahme sollte im bereich des teppiches sein, und die wände möchte ich paravent-mässig aufstellen. d.h. eine frontal vor dem sänger und je einen schräg seitlich davon. da ich die elemente bei nichtgebrauch nicht herumstehen lassen will, hab ich mir überlegt, diese dann an die wände zu hängen (wände direkt anschliessend an die fenster).

nun die fragen: wie empfiehlt ihr den bau der trennelemte? wie hoch/breit/tief sollen sie sein? reichen 2,20m? - bei ca. 1,80m grosser person wäre dann nach oben noch ca. 50cm schallabsorptionsfläche...
welche materialen zur absorption? problem der gesundheitsschädlichkeit von steinwolle - was haltet ihr von hanfwolle und wo kann man diese bekommen??

ist es sinnvoll/notwendig, noch ein größeres element von der wand abzuhängen? dieselbe bauweise, wie weit von wand abhängend etc.?


2.) Abhöre-Optimierung
An welchen Stellen im Raum empfiehlt ihr die anbringung von noppen/pyramidenschaumstoff zur verbesserung der abhöre? wie dick sollen die materialen sein, welche produkte? was ist mit diffusoren an der rückwand?? ist das notwendig? im kasten hinter der abhöre ist der obere teil offen und für bücher vorgesehen als "diffussor-element".

inwieweit helfen die oben erwähnten trennwände/absorber breitbandig in aufgehängtem zustand?


danke für eure tipps!
anton
 
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Hallöchen, Anton,

erstmal herzlichen Glückwunsch zu der Entscheidung auf ne Gesangskabine zu verzichten. Glaubt zwar immer keiner, aber in sehr sehr vielen Fällen machen Gesangskabinen fast alles schlechter als viel einfacher zu bauende Stellwände.
(Oft viel zu klein und eng, Kammfilter und Verfärbungen durch falsche Ausstattung und falschen Grundriss, ungemütlich und drückend, schlecht belüftet und oft auch noch mit schlechter und ungleichmässiger Aussenabschottung durch grundlegend falsche oder mangelhafte Ausführung - neulich habe ich einen Selbstbau gemessen, der es tatsächlich geschafft hat im Grundton Aussengeräusche um bis zu 5dB zu verstärken... :rofl: )

2,20m für die Stellwände sollte genügen, mehr schadet aber auch nicht. Wichtig ist die ausreichende Tiefe (12-15 cm solltens schon sein). Einfach und bewährt ist ein leichter Holzwerkstoff-Aussenrahmen in der gewünschten Tiefe, vollständig gefüllt mit dem gewünschten Absorptionsmaterial und dann mit Stoff bespannt. Fürs Untergestell gibt es viele Möglichkeiten, am einfachsten sind aussen angeschraubte (lösbar mit Flügelschrauben zum Beispiel) T-förmige Lattenständer mit Baumarktrollen. Je nach handwerklichen Fähigkeiten kann man mehr oder weniger Aufwand betreiben oder auf Fertigteile zurückgreifen - einfache Lautsprecher- oder Lichtstative gehen beispielsweise auch sehr gut. Genausogut kann man aber auch einfach Fertigregale ohne Rückwand (dafür etwas stabilisiert oder diagonal verspannt, z.B. Drahtverstärkungskreuze) auf Rollen stellen und mit Absorptionsmaterial befüllen.

(Neulich habe ich in einem Möbelmarkt ein CD-Regal gekauft. 2,10 hoch, 90cm breit, 15cm tief, Echtholzfurnier auf Spanplatte. Verstärkt mit einem Drahtkreuz (in diesem Fall aus dem Ikea Ivar-Regalsystem weil vorhanden...) und vier Metallwinkeln in den Ecken für die Querstabilität war das ohne Rückwand sehr gut für so eine Stellwand geeignet und sah ausgesprochen wohnlich aus. Unter das Regal habe ich eine 38mm Leim-Vollholzküchenarbeitsplatte in 90x35cm und Rollen geschraubt, damit war das Ding dann auch auf Rollen gut fahrbar und kippsicher...)

Gegen Materialien wie Isover TP1 gibt es eigentlich keine gesundheitlichen Bedenken mehr, fühlst du dich nicht wohl damit, kannst du das Zeug auch faserdicht in dünne Folie oder Gaze einpacken, typisch wird Malerabdeckfolie verwendet, es gibt aber auch spezielle Akustikgaze (teuer und nur in Rollen). Malerfolie reflektiert je nach Stärke ab etwa 6-7kHz zunehmend den Hochton, eine Abdeckung mit Bühnenmolton 300g/m² macht ne schöne Ansicht und ergänzt passend die dann fehlende Hochtonabsorption.
Gegen andere Absorptionsmaterialien wie Hanfwolle oder auch gepackte Schafwolle spricht ausser dem Preis wenig, die Tiefe der Stellwände sollte aber das jeweilige Absorptionsverhalten berücksichtigen. Ich kann dir noch ne Adresse recherchieren, auch in deiner Nähe sollte es einen Ökobaustoffhandel geben, der dich beraten und mit den Datenblättern der Materialien versorgen kann.

Bei Stellwänden finde ich es persönlich interessant die beiden Flächen unterschiedlich zu beziehen, eine Seite Molton ist nie verkehrt (ich nehme gerne cremeweiß... ;) ), auf der anderen Seite macht sich aber auch ein glatterer Stoff mit weniger Höhenabsorption gut - solche Lösungen lassen dann etwas mehr kreative Nutzung möglich...

Beim Aufstellen der Stellwände soltest du immer auf antiparallele Aufstellung achten... Ergänzend ist oft ein abgehängter Deckenabsorber hilfreich. Im einfachsten Fall ein Deckensegel, Deckensegel mit zusätzlichem Absorptionsmaterial bis hin zu einem abgehängten Absorber ähnlich der Stellwände.

Vorab kannst du schon mal deine Akustik checken, wahrscheinlich brauchst du auch noch Grundton- oder Bassabsorption (je nachdem welche Frequenzbereiche die verwendeten Instrumente auch abdecken, für Bass sind Eck- und Kantenabsorber im Selbstbau sehr empfehlenswert). Das kann man auch schon gehörmässig abschätzen, besser ist aber natürlich messen. Gibt einiges gutes an Freeware und hier den Bauplan für ein brauchbares Messmikro für wenige Euros:
https://www.musiker-board.de/faq-wo...smikrofone-selbstbau-eines-messmikrofons.html

Die Stellwände eignen sich natürlich auch sehr gut als an die Wand gehängte Absorber, bei der empfohlenen Tiefe sind die auch dann ausreichend breitbandig.

Wegen der Abhören solltest du als erstes den Einfluß der Spiegelschallquellen überprüfen, also mal probehalber beispielsweise hinter das Keyboard eine Stellwand schieben oder hängen. Persönlich finde ich schallharte Oberflächen als Arbeitsplatten ungünstig, kommt natürlich auch darauf an, wie du diese Fläche nutzt. Wenn da kein großflächiges Pult draufsteht, dann versuche mal eine Absorberplatte auf die Arbeitplatte zu legen und achte daruf ob sich die räumliche Wiedergabe verbessert und Kammfiltereffekte verschwinden.
Typische kleinere Abhören sind bis in den Mittenton mehr oder weniger rundumstrahlend, hier können breitbandige Bass und Grundtonabsorber quellennah hinter den Lautsprechern helfen - ist aber natürlich ne Platzfrage.
Eventuell helfen zwei stumpfwinklig mit einem Abstand von mindestens dem doppelten des Abhörabstandes aufgestellte Stellwände hinter dir... Der Vorteil an den Stellwänden ist ja auch das sehr leichte Rumprobieren. ;)

Ciao, Deschek
 
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