Hallo zusammen!
Vom Hersteller werden komischerweise immer nur die Testmethoden gerügt, wenn das Produkt nicht gut bewertet wurde. In allen anderen Fällen freuen sich die Hersteller immer über meine "persönlichen Tests".
Ich glaube, das ist leicht nachvollziehbar und letztlich selbstverständlich und schlicht menschlich.
Claus von ESI hat bei uns explizit nach einem Test gefragt und mir die Boxen zugeschickt, ich darf daher davon ausgehen, dass er über die Art und Weise der "MusoTalk-Test" informiert war.
Das ist richtig. Ich habe mich in diesem Falle sehr um einen Test durch Non Eric bemüht, weil mir persönlich seine Videos eigentlich immer recht gut gefallen haben und ich seine Art, seine Meinung zu vermitteln, sehr positiv finde. Es handelt sich um den ersten Test eines unserer Produkte durch Non Eric und ich musste auch tatsächlich über einen gemeinsamen Bekannten explizit erst den Kontakt herstellen.
Selbstverständlich habe ich auch die anderen Tests von Non Eric zu Studiomonitoren genau angeschaut (viele sind es nicht) und bin zum Fazit gekommen, dass er anscheinend Aktivmonitore allgemein nicht so sehr mag und dass er seine Aussagen weitestgehend nachvollziehbar begründet. Ganz ehrlich, mich hat das nicht abgeschreckt, sondern es war die Grundlage für die Entscheidung, die Lautsprecher an Non Eric zu schicken.
Natürlich sind seine Tests äußerst subjektiv und es spricht auch überhaupt nichts gegen einen derartigen Test. Wie sir tony gut beschrieben hat, sind viele Testberichte, die online zu finden sind, sehr subjektiv und müssen vom Anwender auch als solche verstanden werden. Ich denke, die meisten verstehen das, auch bei den Videos von Non Eric. Man kann also nicht 100% erwarten, dass ein solcher Test das gleiche oder gar ein höheres fachliches Niveau hat, als ein professionell durchgeführter Test mit entsprechenden Messungen in einer speziellen Umgebung - erstmal unabhängig davon, wie solche Messergebnisse dann vermittelt werden und ob jeder Anwender das auch versteht. Der professionellste Testbericht mit schönen Messdiagrammen nützt nichts, wenn man nach dem Zuschauen/Lesen merkt, dass man ihn nicht verstanden hat. Insofern sind Tests, wie sie Non Eric macht, grundsätzlich wichtig und wünschenswert.
Mir geht es nicht darum, die grundsätzliche Aussage des Videos und die Meinung von Non Eric anzuzweifeln - mir geht es viel eher darum, dass Testbedingungen trotz subjektiver Meinungsäußerung einigermaßen erklärt werden sollten und zumindest einigermaßen nachvollziehbar sein müssen, Fehler vermieden werden sollten und dass Aussagen begründet werden. Letztlich ist es egal ob eine Rezension durch einen Experten oder einen Anfänger stattfindet - nur wenn es nachvollziehbar ist, kann der Leser/Zuschauer daraus einen wirklich brauchbaren Rückschluss ziehen - ansonsten sorgt die Aussage nur für Verwirrung.
Ich vermisse im Test eine Begründung der Aussagen. Genauso vermisse ich Hinweise zu den Testbedingungen. Wie wurde beispielsweise der Vergleich mit den anderen Monitoren gemacht? Und wurde tatsächlich die Eigenproduktion von 1996 als einzige Referenz herangezogen? Wenn ja, stellt sich für mich -am Rande- die Frage, welches Equipment damals verwendet wurde, insbesondere wenn -wie im Thread erwähnt- die ATC's für ca. 7000,- EUR das Paar "nur" zu 100% den Mix gleich abbilden, wie damals bei der Produktion. Auf komplett fehlende Dinge wie Tiefenstaffelung, Stereobild, etc. gehe ich gar nicht erst ein.
In den anderen Tests von Non Eric zu Studiomonitoren konnte ich die Aussagen nachvollziehen und die Testbedingungen zumindest im Ansatz verstehen, hier leider nicht wirklich. Wenn dann zudem auch noch offensichtliche Fehler passieren (z.B. "... ich empfehl' da immer erstmal auf Maximum zu gehen ..."), dann ist das für uns als Hersteller natürlich sehr ärgerlich und ich muss letztlich reagieren.
Bei MusoTalk gibt es klar gekennzeichnet die persönliche Meinung von Non Eric.
Ganz genau und das ist der Knackpunkt.
Die Musotalk Zuschauer haben vermutlich im Schnitt eine größere Erwartung an die Tests, da sie die persönliche Meinung von Non Eric hören wollen und dieser auch einen gewissen Stellenwert geben.
Deswegen haben wir die Lautsprecher an Non Eric geschickt, weil wir das gut finden.
Nur gerade deswegen sollte der Zuschauer auch erwarten können, dass der Test unter realistischen Bedingungen durchgeführt wurde - konkret beispielsweise, dass die zu vergleichenden Lautsprecher auf den gleichen Pegel kalibriert sind und dass der linke und rechte Kanal wirklich identisch eingestellt sind - vor allem, wenn durch den Besuch in einem ordentlichen Studio der Anschein erweckt wird, dass diese Bedingungen eingehalten wurden.
Bitte nehmt es mir nicht übel, aber wenn das beim Test ganz offensichtlich eben nicht der Fall war und wir hören müssen, dass die Zuschauer die Aussage von Non Eric ohne Kritik und ohne eigene Tests übernehmen, dann ist das schon verdammt ärgerlich.
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100%ige Zustimmung!
Von all dem einmal abgesehen will ich an dieser Stelle aber auch ein paar Worte der Kritik an Esi richten: gerade wenn es um die Ausführlichkeit präziser technischer Informationen geht, sind eure Datasheets selbst ein abschreckendes Beispiel. Die Informationen die darin enthalten sein sollten findet man wenn, dann nur in den "technische Daten" Kapiteln der Handbücher, bei Lautsprechern gibt es weder da noch dort irgendwelche Diagramme zu Frequenzgang, Impuls- und Abstrahlverhalten oder dergleichen, Frequenzbereichsangaben sind ohne Schwellwertpegelangabe, SPL werden dafür nur für einen engen Frequenzbereich angegeben und mit 3db Toleranz, was in diesem Zusammenhang ziemlich unpräzise ist. Es gäbe also auch "vor der eigenen Tür" noch etwas zusammen zu fegen.
Dazu kann ich nur sagen, dass Du vollkommen recht hast! In der Tat haben wir uns auf das absolut Notwendigste beschränkt. Wir hatten intern lange Diskussionen darüber und z.B. bei der Angabe des Frequenzgangs diverse Optionen durchdiskutiert. Wir haben uns dabei auch genau angeschaut, was andere Hersteller (vor allem in dieser Preisklasse) angeben und waren teilweise erstaunt, was wir z.T. gesehen haben. Die Entscheidung, uns auf das Nötigste zu beschränken, fiel vor allem, weil keine "vermeintlich schlechten" (aber in der Preis- und Leistungsklasse eigentlich durchaus üblichen) Werte angeben, wenn die Anbieter vergleichbarer Produkte, diese Angaben nicht veröffentlichen oder gar Werte veröffentlichen, die eigentlich nicht nachvollziehbar sind. Felix Klostermann von Bonedo hat dies, recht allgemein, in seinem
Testmarathon mit Lautsprechern für unter 1000,- EUR / Paar gut beschrieben (dieser Test ist erschienen, als es die uniK-Serie von uns noch nicht gab).
Ich erwähne das nicht als Rechtfertigung, im Gegenteil - ich nehme Deine Kritik sehr ernst und ich denke, wir werden in Zukunft Wege finden, die Daten ausführlicher anzugeben - vermutlich dann jeweils zusammen mit einer Erklärung der Angaben, was für den Anwender letztlich entscheidend ist. Die Gefahr, dass es für alle nicht-Experten trotzdem dann nur wenige Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Produkten gibt, müssten wir dann akzepzieren. Wie genau das aussehen wird, kann ich noch nicht sagen, auch wird das nicht von heute auf morgen passieren - bis dahin können wir gezielte Fragen von Anwendern natürlich direkt beantworten.
Viele Grüße,
Claus Riethmüller