Artikel: Video-Test - ESI Unik 04 / 05 aktive Nahfeld-Monitore

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Was man nicht hört, kann man auch nicht beurteilen und verbessern. Aus diesem Grund sind klangneutrale Studiomonitore auch im Home Studio Pflicht.
Obwohl man heute schon für wenige hundert Euro professionelle Studio-Software erwerben kann, ist es schwer für kleines Geld amtliche Boxen zu bekommen.
Wirklich sparen kann man leider nicht. Für unter 300€ habe ich noch kein brauchbares Boxenpaar aufreissen können.
Das trifft leider auch auf die Unik 04 von ESI zu. Die Klangwiedergabe ist nicht neutral und es gehen einfach zuviel Details verloren. Selbst als 2. Paar würde ich sie nicht einsetzen.
Mit den Boxen der Unik 05 Serie kann man sicher einen vernünftigen Mix hinbekommen.
Vorausgesetzt, man hat sich gut darauf eingehört und hat noch eine alternative Abhöre am Start.
Beide ESI Boxen lassen sich leider in der Frequenzwiedergabe nicht anpassen. Bei den Unik 05 wäre eine leichte Ansenkung der Höhen nötig gewesen.
Vielen Dank an Markus von Creative Blue Musicproduction, der uns sein Studio für diesen Test zur Verfügung gestellt hat.

637_th_t_ESI_Unik.jpg



zum Video >>> bei MusoTalk
 
Eigenschaft
 
Hey Non-Eric!

Studiomonitor Reviews find ich immer so ein bisschen eine heikle Sache, das Video war aber echt interessant und angenehm zu Schauen (auch wenn ich mich nicht für günstige Monitore interessiere).
Ich finds gut, dass ihr Euch getraut auch mal was wirklich negatives über ein Produkt zu sagen, den Mut hat irgendwie kaum jemand im kommerziellen Bereich. Wenn was scheisse ist, ist es eben scheisse und nicht "gut für den Preis".

Noch ein kleiner Hinweis am Rande: Es gibt kein Superlativ von "das Einzige" (das Einzigste). Das hat mir unsere Deutschlehrerin dermassen eingehämmert, dass es mir jedesmal in den Ohren weh tut wenn Du das sagst ;)

Ansonsten Daumen hoch, höre und schaue euch immer gern zu :great:
 
Ich finds gut, dass ihr Euch getraut auch mal was wirklich negatives über ein Produkt zu sagen, den Mut hat irgendwie kaum jemand im kommerziellen Bereich. Wenn was scheisse ist, ist es eben scheisse und nicht "gut für den Preis".

+1

Noch ein kleiner Hinweis am Rande: Es gibt kein Superlativ von "das Einzige" (das Einzigste).

und nochmal +1 :D
 
Hallo liebes Musiker-Board,

nachdem das Video von Musotalk auch hier gepostet wurde und wir schon darauf angesprochen wurden, möchte ich meinen Beitrag, den ich gerade auf der Musotalk-Webseite als Kommentar gepostet habe, hier ebenfalls schreiben.

Ich hoffe, dass ich mich als Vertreter eines Herstellers an die Regeln vom Forum halte, falls nicht und falls ich was falsch mache, bitte mitteilen - danke!


Ich möchte vorab Non Eric danken, dass er sich die Mühe gemacht hat, die uniK 04 und uniK 05 zu testen. Zusammen mit dem gesamten Entwickler-Team habe ich das Video natürlich mit großem Interesse angeschaut.

Ich würde gerne auf ein paar Punkte hinweisen, da sicherlich der ein oder andere Zuschauer auf Hintergrundinformationen nicht verzichten will. Ich versuche dabei subjektive Aussagen größtenteils zu minimieren.

Ich begrüße es, dass der Test in einer ordentlichen Studioumgebung durchgeführt wurde. Obwohl das Video nicht ausführlich darauf eingeht, gehe ich davon aus, dass das auch ein A/B-Vergleich mit den Yamaha NS10 und ggfs. den Auratones stattgefunden hat, auch wenn diese -wie vom Vorredner schon angemerkt- nicht unbedingt gerade durch einen linearen Frequenzgang überzeugen.

Sehr schade ist es aber, dass ganz offensichtlich keine Kalibrierung stattgefunden hat. Auch wenn das im Homestudio nicht unbedingt immer machbar ist, denke ich doch, dass das in einer professionellen Studioumgebung nicht nur von Vorteil, sondern schlicht Pflicht ist - insbesondere dann, wenn ein A/B-Vergleich gemacht wird, gleicher Schalldruckpegel ist dabei die Grundlage.

Insbesondere deswegen kann ich die Aussagen von Non Eric zur Pegeleinstellung nur als -sorry- abenteuerlich und teilweise sogar fahrlässig bezeichnen, was in erster Linie für die Aussage zu den uniK 05 gilt, dass man den Regler erstmal auf das Maximum stellen soll. Kurz bevor einem die Ohren abgefallen sind, kommt man dann eventuell auf die Idee, einfach mal ins Handbuch zu schauen: Dort wird bei den uniK 05 erklärt, dass der gerasterte Poti bei 0dB-Stellung (am Gerät beschriftet) den empfohlenen kalibrierten Eingangsspegel ermöglicht (in der Praxis sind dies bei einem symmetrischen Eingangssignal mit +4dBu oder einem unsymmetrischen Eingangssignal mit -10dBV dann 90dB SPL). Selbstverständlich ist dies bei beiden uniK 05 identisch. Ein davorgeschalteter Monitorcontroller ("Big Knob") dient dann dazu, das Signal abzusenken, d.h. die Einstellung der Lautstärke in der Abhörsituation erfolgt darüber und nicht über den Regler an der Monitorbox. Letzterer dient der Anpassung an das Eingangssignal und ist kein eigentlicher Lautstärkeregler! Im übrigen ist der Klinkeneingang der Combo-Buchse der uniK 05 entgegen der Aussage im Video für unsymmetrische Signale ausgelegt (d.h. kalibriert), was sowohl auf der Rückseite aufgedruckt als auch im Handbuch erklärt wird. Dort seht dann auch, dass bei der Verwendung eines symmetrischen Eingangssignals XLR dringend zu bevorzugen ist, da ansonsten die 0dB-Stellung nicht auf den empfohlenen Ausgangspegel kalibriert ist. Selbst wenn man nicht ins Handbuch schaut, dann sollte zumindest der Aufdruck und die 0dB-Markierung auffallen.

Beide Modelle, uniK 04 und uniK 05, verfügen über Power-LEDs auf der Vorderseite, was m.E. in der Praxis wichtiger ist, als ein LED auf der Rückseite, wo man es bei aufgebauten Lautsprechern eh nicht sieht.

Zur Beschreibung der klanglichen Eigenschaften kann ich nur indirekt etwas anmerken, da die Höreindrücke und Geschmäcker einfach zu verschieden sind. Ich finde es richtig und wichtig, dass man bei der Beurteilung Material anhört, das man kennt. Keinesfalls sollte man sich jedoch darauf beschränken nur eigenes Material anzuhören, da sonst das Risiko besteht, dass man nur über die "eigene Referenz" und nicht über wirkliche Neutralität beurteilt. Um das zu vermeiden muss man nicht unbedingt soweit gehen, dass man gleich aufwändige Messungen erstellt, es reicht schon, wenn man auch unterschiedliche Musikrichtungen (z.B. von Metal bis Jazz) anhört, v.a. wenn das Material anerkannt gut gemischt wurde - das gilt insbesondere dann, wenn man zu einem Lautsprecher vergleicht, wie die NS10, der nachweislich die Mitten überbetont und auch bei den Höhen alles andere als neutral ist. Ich setze natürlich voraus, dass (nicht wie im Video gezeigt), auch die Position der Monitore und vor allem die Abhörposition korrekt gewählt ist. Nur dann kann man auch Tiefenstaffelung, Phasenlage und Transparenz richtig beurteilen, was auch jenseits von Bass- und Höhenwiedergabe enorm wichtig ist. Leider gab es dazu im Video keine Aussagen, was ich schade finde.

Bei beiden Modellen wurde bei der Entwicklung sehr viel Wert darauf gelegt, dass die verbauten Tieftöner nur das abspielen, was sie auch physikalisch wiedergeben können, ohne dass Vibrationen oder Verzerrungen entstehen - der Druck einer Standard-Bassdrum beispielsweise entsteht eher im Bereich von 60 bis 90Hz und der wahrgenommene Punch liegt im Bereich von 2 bis 4kHz (Obertonstruktur). Beide Modelle verfügen dabei über eine hervorragend korrelierte Basswiedergabe. Natürlich gibt es selbstverständlich immer Anwendungsfälle, bei denen ein Subwoofer als Ergänzung (vor allem zu den uniK 04) sinnvoll ist. Niemand erwartet, dass ein 4" Tieftöner einen Subwoofer ersetzt.

Soweit die wichtigsten Punkte, die mir aufgefallen sind.

Viele Grüße aus Leonberg,

Claus Riehtmüller
Geschäftsführer ESI Audiotechnik GmbH
 
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Vielen Dank für diese Stellungnahme - es sind mehrere interessante Punkte dabei.

Ich kann dazu nur sagen: man sollte Monitorboxen immer selbst Probe hören, ganz egal, wie schlecht oder wie gut (!) sie in Tests abschneiden.
Selbstverständlich mit Musik, die man selber sehr gut kennt, und es sollten auch, wie oben angesprochen, erstklassige Produktionen dabei sein.

Dass man zum Testen von Monitorboxen keine 128 kbps mp3s verwendet, sollte eigentlich auch selbstverständlich sein.
 
Hallo Claus (wir duzen uns hier für gewöhnlich), Willkommen im Forum! :)

Ich schätze es sehr, wenn Firmen sich so auf sozialen Plattformen bewegen, dass es nicht nur weitere Schau-/Werbefenster sind, sondern da tatsächlich mit Kunden kommuniziert wird - Meinungen einholen, Stellung nehmen. Von Ein-Mann-Unternehmen abgesehen, bist du glaube ich nach Uli Behringer der zweite, der sich als Geschäftsführer persönlich hier anmeldet. Toll!


Deine angeführten Punkte halte ich für valide und wissenswert; danke für die Ausführung.

Grüße von nicht allzu weit weg,
livebox
 
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Hi Reflex,
ich habe gerade in Malaga in Andre Dupke´s Studio die ATC SCM 25 getestet. Die liegen bei ca. 7000 € das Paar. Mein erster Höreindruck war negativ (blecherne Höhen), was aber am den Musik-Tracks lag. Deshalb habe ich immer eine eigene "Referenz-CD" dabei (Crazy Malamute-the first chapter) die Nummern kenne und habe sie auf mehreren dutzend Anlagen gehört. Diese Aufnahmen wurde von den ATC 100%, wie damals in meinem Studio wiedergegeben. Wir hatten auch Tannoy Speaker als Vergleich vor Ort. Diese fielen deutlich ab.

ALSO IMMER EINE REFERENZ CD BEI BOXENTEST DABEI HABEN!! (keine mp3:))

@ Claus: Die Hersteller-Marketing Message zu den ESI Unik Boxen finde ich etwas problematisch, dort steht = "Professional Active Reference Studio Monitore". Daran muß man sich dann auch messen lassen.

Das Video zu den ATC Boxen gibt nächsten Monat auf MusoTalk.de
 
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Hallo Non Eric,

Die Hersteller-Marketing Message zu den ESI Unik Boxen finde ich etwas problematisch, dort steht = "Professional Active Reference Studio Monitore". Daran muß man sich dann auch messen lassen.

Da hast Du grundsätzlich natürlich recht. Ich muss gerade deswegen anmerken, dass ich durchaus der Meinung bin, dass wir uns daran auch sehr gut messen können - und das auch davon abgesehen, was bei dieser Klasse an Werbeaussagen nicht nur von uns sondern auch von den direkten Wettbewerbern üblich ist. Wir haben uns teilweise sprachlich sogar zurückgehalten, wenn ich mir das ein oder andere vergleichbare Produkt und die entsprechende Beschreibung anschaue. Gerade im Bereich Lautsprecher sind bei einigen Herstellern Formulierungen am Start, die m.E. sehr grenzwertig sind.

Natürlich kann man die Frage "Was ist eine Referenz?" und ob dies als Marketingaussage akzeptabel ist oder nicht ausführlich diskutieren. Der Begriff "Referenz" ist unter anderem auch dann wichtig, wenn man einen direkten Vergleich anstellt. Ist dann das andere Produkt die Referenz (also beispielsweise die Auratones oder die NS10 im Video)? Der Begriff "professionell" wurde gewählt, da es sich um Werkzeuge handelt, und nicht um HiFi-Boxen. Ich kann also nicht wirklich erkennen, was an der Marketingaussage falsch ist.

Grundsätzlich darf man auch den Preis nicht vernachlässigen, gerade im Zusammenhang mit der Werbung. Natürlich kann man der Meinung sein, dass unter einer gewissen Preisklasse ein Produkt nicht gut sein kann, allerdings sollte man dies als Tester aus meiner Sicht explizit erklären und begründen. Wenn jemand deutlich mehr Geld für seine Abhöre ausgeben möchte, dann wird er sich für den Test und für das Produkt gar nicht interessieren - d.h. der Unterschied zu Produkten in der gleichen Preisklasse ist für den Anwender wichtiger als der Unterschied zu einer höherwertigen "Referenz".

Wir lassen uns am liebsten durch das Feedback der Anwender messen und ich kann sogar mit einem gewissen Stolz sagen, dass wir noch nie ein Produkt (bzw. eine Produktserie) hatten, bei dem wir nach so kurzer Zeit bereits so viele gute Kommentare bekommen haben, insbesondere wenn die vermehrt auch von großen Studios kommen und von Leuten, die sich wirklich gut auskennen. Das hört sich vielleicht etwas seltsam an, wenn man aber bedenkt, dass wir uns bisher gerade bei den Aktivmonitoren in erster Linie auf Heimanwender und Hobbyisten konzentriert haben, dann freuen wir uns doch sehr. Es gibt auch einige Testberichte, die durchaus bestätigen, dass wir mit unserem Konzept nicht so falsch liegen - zuletzt Online z.B. Bondeo oder drumxound.

Vor allem der Bonedo-Test (der durchaus auch einige Kritikpunkte enthält) ist im Zusammenhang hervorzuheben, da er ausführlich auf die Pegeleinstellung, die 0dB Markierung und die entsprechenden Hinweise im Handbuch eingeht. Der Tester hat sich also mit der Thematik ausführlich beschäftigt und das System kalibriert, was ich für eine Grundvorraussetzung für jeden Lautsprechertest halte. Wenn zwei Monitore direkt verglichen werden, dann kann schon der geringste Pegelunterschied dazu führen, dass der Eindruck verfälscht wird. Jeder kennt das: hört man zwei Signale und es gibt einen Lautstärkeunterschied, tendiert man meist dazu, das lautere Signal besser zu bewerten - völlig ohne die Berücksichtigung von Tiefenstaffelung oder Phasenlage. Einfach mal ausprobieren :)

Wenn ich dann höre, dass Ihr im Test "auf die schnelle" nicht rausfinden konntet, ob die Pegeleinstellung richtig war, dann disqualifiziert das -sorry- m.E. auch einen Großteil der anderen Aussagen. Man kann heute mit einfachsten Mitteln, selbst mit einem Smartphone, eine Abhöre kalibrieren (nicht jedes Studio hat ein Schallpegelmeßgerät). Ohne Kalibrierung ist ein Vergleich nicht möglich und eine Bewertung, die über den ersten Eindruck hinaus geht, ist schlicht nicht drin. Ich gehe jetzt gar nicht weiter darauf ein, dass selbstverständlich der linke & rechte Lautsprecher identisch eingestellt werden müssen und dies offensichtlich nichtmal überprüft wurde.

Was wir immer wieder feststellen, ist der Bedarf nach einem Tutorial zum richtigen Aufstellen und vor allem zum Kalibrieren von Studiomonitoren - ganz offensichtlich gibt es auch bei einigen anständigen Studioumgebungen dazu Bedarf, nicht nur im Heimbereich. Das wäre doch ein tolles Thema für die Zukunft. Wir machen gerne mit, falls Interesse an einem solchen Projekt besteht :)

Ganz klar, eine eigene Referenz-CD ist gut. Interessant ist, dass wir hier wieder beim gleichen Begriff sind, der auch bei unsererem Marketing auch auftaucht. Wie wird denn "Referenz" definiert?

Viele Grüße,

Claus Riethmüller
 
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Hallo Claus,

ich finde es schade, dass Non Eric auf keinen deiner Kritikpunkte eingegangen ist.
Hätte eine interessante Diskussion werden können.

Was wir immer wieder feststellen, ist der Bedarf nach einem Tutorial zum richtigen Aufstellen und vor allem zum Kalibrieren von Studiomonitoren

Das würde mich tatsächlich auch interessieren, bes. zur Kalibrierung, davon hab ich auch keine Ahnung.
Zur richtigen Auftstellung finde man doch recht viele Infos, zur Kalibrierung ist mir bisher noch nichts untergekommen.
 
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Claus hat hier imho einige absolut zentrale Kriterien zu dem Thema genannt, somit finde ich die Kritik am Test qualifiziert und völlig berechtigt. Dies, und die Tatsache dass sich ein Geschäftsführer selbst der Diskussion mit der Zielgruppe stellt, verdient Respekt. :great:
Andererseits habe ich wenig Zweifel daran, dass Non Eric auch seinerseits lang genug im Audiobereich tätig ist um seinem Urteil ein gewisses Gewicht attestieren zu wollen, selbst wenn die Testmethoden und -bedingungen (nicht zum ersten Mal) bestenfalls als halbherzig und unprofessionell bezeichnet werden müssen. :gruebel:

Tatsächlich sind Reviews und Testberichte im Web allerdings mit erschreckender Häufigkeit - sogar bei vermeintlich professionellen Plattformen - nur mit ungenügender technischer Qualifikation und Genauigkeit durchgeführt, Testmethoden werden nicht ausreichend dokumentiert und Ergebnisse unpräzise formuliert. :confused: Das ist natürlich keine Entschuldigung per se, aber man muss auch in Relation setzen dass im Falle eines professionell durchgeführten Tests der Aufbau der Messeinrichtungen, die Bereitstellung einer entsprechenden Umgebung für all das, sowie der Umfang einer korrekten Dokumentation bzw die dafür aufgewandte Zeit in der Summe den Wert des Produktes schnell um Faktoren übersteigt, und die Ergebnisse vom großen Teil der anvisierten Zielgruppe gar nicht mal vollständig oder korrekt interpretiert werden können. Letzten Endes bleibt dann auch gerade bei Schallwandlern sowohl vor wie hinter der eigentlichen Aufzeichnung auch noch der persönliche Eindruck und die Abhängigkeit vom Testmaterial, die sich nie einfach nur technisch wegdiskutieren lassen.
Ich bin zwar selbst durchaus ein Freund präziser und ausführlicher Tests (da ich zudem beruflich selbst seit einigen Jahren ein Standbein im Lautsprecher- und Entwicklungsbereich habe), aber es ist und bleibt eine Tatsache, dass das menschliche, individuelle Empfinden sich häufig nicht an sachlichen Ergebnissen orientieren will. Wie sonst kommt es dazu, dass zusätzliche Verzerrungen wie man sie von Röhrenschaltungen kennt als klangliche "Fülle" wahrgenommen werden, die mittelmäßigen Audiowerte von z.B. Schallplatten als "Wärme", alte Technik mit messbar schlechteren Werten als besonders "musikalisch", mathematische Verwaschung durch Dithering jenseits des Hörbereichs als "Feinheit"? Ich bin selbst kein Befürworter solcher Argumente, aber man muss der Vielzahl der Meinungen ihre Berechtigung zusprechen. :redface:
Ich denke jeder auch nur halbwegs ambitionierte Test und Vergleich hat eine gewisse Berechtigung und Aussagekraft. Es liegt am Ende aber immer beim Konsumenten sich aus der heute meist gebotenen Vielzahl von Meinungen und Testergebnissen das heraus zu sieben, was der eigenen Situation und Anspruch am ehesten vergleichbar ist.
Aber ganz ehrlich ist mir jeder unabhängige Test, und sei er noch so amateurhaft durchgeführt, lieber als gekaufte Berichte in werbevertragsgebundenen Medien.

Von all dem einmal abgesehen will ich an dieser Stelle aber auch ein paar Worte der Kritik an Esi richten: gerade wenn es um die Ausführlichkeit präziser technischer Informationen geht, sind eure Datasheets selbst ein abschreckendes Beispiel. Die Informationen die darin enthalten sein sollten findet man wenn, dann nur in den "technische Daten" Kapiteln der Handbücher, bei Lautsprechern gibt es weder da noch dort irgendwelche Diagramme zu Frequenzgang, Impuls- und Abstrahlverhalten oder dergleichen, Frequenzbereichsangaben sind ohne Schwellwertpegelangabe, SPL werden dafür nur für einen engen Frequenzbereich angegeben und mit 3db Toleranz, was in diesem Zusammenhang ziemlich unpräzise ist. Es gäbe also auch "vor der eigenen Tür" noch etwas zusammen zu fegen. ;)
 
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Das Ganze hier wird fuer mich etwas zu kompliziert als dass ich noch wirklich mitreden koennte - ich finde es aber auch sehr schade, dass sich Non-Eric nicht zu Wort meldet. Zumal er immerhin hier angemeldet ist, weiterhin seine News postet und immerhin ein Produktspezi geantwortet hat.
 
Hi Toumy,
so steht es unter jedem meiner Test= meine persönliche Wertung. Vom Hersteller werden komischerweise immer nur die Testmethoden gerügt, wenn das Produkt nicht gut bewertet wurde. In allen anderen Fällen freuen sich die Hersteller immer über meine "persönlichen Tests".
Claus von ESI hat bei uns explizit nach einem Test gefragt und mir die Boxen zugeschickt, ich darf daher davon ausgehen, dass er über die Art und Weise der "MusoTalk-Test" informiert war.
Ich möchte auch hier keine Diskussionen über "Professionell" oder "Referenz" führen. Ist es jetzt etwa so, dass es eine verschiedene Referenzen gibt ...oder was ist "richtig" professionell? Daran möchte ich mich nicht beteiligen.
Alles andere zu den Boxen erfährst Du in meinem Video. Zur Sicherheit einfach die 30 Tage Rückgabe einen großen Versenders nutzen und selber testen!
Make more music:)
Non Eric
 
Ich halte durchaus subjektive Eindrücke für legitim...

aber vielleicht können wir ja einen User-Test daraus stricken? Vielleicht bekämen wir es gebacken, dass zB "sir stony" ein Paar der Boxen zugeschickt bekommt und ein Review schreibt?
 
Hi Johannes,
wenn man länger darüber nachdenkt, wird klar das es einen "objektiven" Test bei Audio-Equipment nie geben wird.Natürlich kann man alternativ viele "subjektive" Tests von vielen verschiedenen Testern veröffentlichen.

Das Ergebnis werden viele verschiedene Meinungen sein.

Bei MusoTalk gibt es klar gekennzeichnet die persönliche Meinung von Non Eric.

Grüße aus Berlin
Non Eric
 
Das nennt sich dann "Intersubjektivität" :D
 
Hi NonEric :)

ich verfolge ja solche Tests und die daraus entstehenden Diskussionen immer sehr interessiert.

so steht es unter jedem meiner Test= meine persönliche Wertung. Vom Hersteller werden komischerweise immer nur die Testmethoden gerügt, wenn das Produkt nicht gut bewertet wurde.
Abgesehen von der teilweise recht unterschiedlichen Auslegung des Begriffs "professionell" ist eine Referenz noch verschiedener zu bewerten. Du hast völlig recht, da wird nie ein einheitlicher Konsenz gefunden werden, jedenfalls kann ich mir das nicht vorstellen ;)

Claus hat allerdings besonderen Wert auf den Abgleich der Boxen gelegt, das ist ja eine ganz andere "Baustelle".

Vielleicht bekämen wir es gebacken, dass zB "sir stony" ein Paar der Boxen zugeschickt bekommt und ein Review schreibt?
Leider ist MatthiasT seit ein paar Wochen inaktiv, sonst were der der Kandidat, der mir sofort einfallen würde.
 
Hallo zusammen!

Vom Hersteller werden komischerweise immer nur die Testmethoden gerügt, wenn das Produkt nicht gut bewertet wurde. In allen anderen Fällen freuen sich die Hersteller immer über meine "persönlichen Tests".

Ich glaube, das ist leicht nachvollziehbar und letztlich selbstverständlich und schlicht menschlich.

Claus von ESI hat bei uns explizit nach einem Test gefragt und mir die Boxen zugeschickt, ich darf daher davon ausgehen, dass er über die Art und Weise der "MusoTalk-Test" informiert war.

Das ist richtig. Ich habe mich in diesem Falle sehr um einen Test durch Non Eric bemüht, weil mir persönlich seine Videos eigentlich immer recht gut gefallen haben und ich seine Art, seine Meinung zu vermitteln, sehr positiv finde. Es handelt sich um den ersten Test eines unserer Produkte durch Non Eric und ich musste auch tatsächlich über einen gemeinsamen Bekannten explizit erst den Kontakt herstellen.

Selbstverständlich habe ich auch die anderen Tests von Non Eric zu Studiomonitoren genau angeschaut (viele sind es nicht) und bin zum Fazit gekommen, dass er anscheinend Aktivmonitore allgemein nicht so sehr mag und dass er seine Aussagen weitestgehend nachvollziehbar begründet. Ganz ehrlich, mich hat das nicht abgeschreckt, sondern es war die Grundlage für die Entscheidung, die Lautsprecher an Non Eric zu schicken.

Natürlich sind seine Tests äußerst subjektiv und es spricht auch überhaupt nichts gegen einen derartigen Test. Wie sir tony gut beschrieben hat, sind viele Testberichte, die online zu finden sind, sehr subjektiv und müssen vom Anwender auch als solche verstanden werden. Ich denke, die meisten verstehen das, auch bei den Videos von Non Eric. Man kann also nicht 100% erwarten, dass ein solcher Test das gleiche oder gar ein höheres fachliches Niveau hat, als ein professionell durchgeführter Test mit entsprechenden Messungen in einer speziellen Umgebung - erstmal unabhängig davon, wie solche Messergebnisse dann vermittelt werden und ob jeder Anwender das auch versteht. Der professionellste Testbericht mit schönen Messdiagrammen nützt nichts, wenn man nach dem Zuschauen/Lesen merkt, dass man ihn nicht verstanden hat. Insofern sind Tests, wie sie Non Eric macht, grundsätzlich wichtig und wünschenswert.

Mir geht es nicht darum, die grundsätzliche Aussage des Videos und die Meinung von Non Eric anzuzweifeln - mir geht es viel eher darum, dass Testbedingungen trotz subjektiver Meinungsäußerung einigermaßen erklärt werden sollten und zumindest einigermaßen nachvollziehbar sein müssen, Fehler vermieden werden sollten und dass Aussagen begründet werden. Letztlich ist es egal ob eine Rezension durch einen Experten oder einen Anfänger stattfindet - nur wenn es nachvollziehbar ist, kann der Leser/Zuschauer daraus einen wirklich brauchbaren Rückschluss ziehen - ansonsten sorgt die Aussage nur für Verwirrung.

Ich vermisse im Test eine Begründung der Aussagen. Genauso vermisse ich Hinweise zu den Testbedingungen. Wie wurde beispielsweise der Vergleich mit den anderen Monitoren gemacht? Und wurde tatsächlich die Eigenproduktion von 1996 als einzige Referenz herangezogen? Wenn ja, stellt sich für mich -am Rande- die Frage, welches Equipment damals verwendet wurde, insbesondere wenn -wie im Thread erwähnt- die ATC's für ca. 7000,- EUR das Paar "nur" zu 100% den Mix gleich abbilden, wie damals bei der Produktion. Auf komplett fehlende Dinge wie Tiefenstaffelung, Stereobild, etc. gehe ich gar nicht erst ein.

In den anderen Tests von Non Eric zu Studiomonitoren konnte ich die Aussagen nachvollziehen und die Testbedingungen zumindest im Ansatz verstehen, hier leider nicht wirklich. Wenn dann zudem auch noch offensichtliche Fehler passieren (z.B. "... ich empfehl' da immer erstmal auf Maximum zu gehen ..."), dann ist das für uns als Hersteller natürlich sehr ärgerlich und ich muss letztlich reagieren.

Bei MusoTalk gibt es klar gekennzeichnet die persönliche Meinung von Non Eric.

Ganz genau und das ist der Knackpunkt.

Die Musotalk Zuschauer haben vermutlich im Schnitt eine größere Erwartung an die Tests, da sie die persönliche Meinung von Non Eric hören wollen und dieser auch einen gewissen Stellenwert geben.

Deswegen haben wir die Lautsprecher an Non Eric geschickt, weil wir das gut finden.

Nur gerade deswegen sollte der Zuschauer auch erwarten können, dass der Test unter realistischen Bedingungen durchgeführt wurde - konkret beispielsweise, dass die zu vergleichenden Lautsprecher auf den gleichen Pegel kalibriert sind und dass der linke und rechte Kanal wirklich identisch eingestellt sind - vor allem, wenn durch den Besuch in einem ordentlichen Studio der Anschein erweckt wird, dass diese Bedingungen eingehalten wurden.

Bitte nehmt es mir nicht übel, aber wenn das beim Test ganz offensichtlich eben nicht der Fall war und wir hören müssen, dass die Zuschauer die Aussage von Non Eric ohne Kritik und ohne eigene Tests übernehmen, dann ist das schon verdammt ärgerlich.

Zur Sicherheit einfach die 30 Tage Rückgabe einen großen Versenders nutzen und selber testen!

100%ige Zustimmung!

Von all dem einmal abgesehen will ich an dieser Stelle aber auch ein paar Worte der Kritik an Esi richten: gerade wenn es um die Ausführlichkeit präziser technischer Informationen geht, sind eure Datasheets selbst ein abschreckendes Beispiel. Die Informationen die darin enthalten sein sollten findet man wenn, dann nur in den "technische Daten" Kapiteln der Handbücher, bei Lautsprechern gibt es weder da noch dort irgendwelche Diagramme zu Frequenzgang, Impuls- und Abstrahlverhalten oder dergleichen, Frequenzbereichsangaben sind ohne Schwellwertpegelangabe, SPL werden dafür nur für einen engen Frequenzbereich angegeben und mit 3db Toleranz, was in diesem Zusammenhang ziemlich unpräzise ist. Es gäbe also auch "vor der eigenen Tür" noch etwas zusammen zu fegen.

Dazu kann ich nur sagen, dass Du vollkommen recht hast! In der Tat haben wir uns auf das absolut Notwendigste beschränkt. Wir hatten intern lange Diskussionen darüber und z.B. bei der Angabe des Frequenzgangs diverse Optionen durchdiskutiert. Wir haben uns dabei auch genau angeschaut, was andere Hersteller (vor allem in dieser Preisklasse) angeben und waren teilweise erstaunt, was wir z.T. gesehen haben. Die Entscheidung, uns auf das Nötigste zu beschränken, fiel vor allem, weil keine "vermeintlich schlechten" (aber in der Preis- und Leistungsklasse eigentlich durchaus üblichen) Werte angeben, wenn die Anbieter vergleichbarer Produkte, diese Angaben nicht veröffentlichen oder gar Werte veröffentlichen, die eigentlich nicht nachvollziehbar sind. Felix Klostermann von Bonedo hat dies, recht allgemein, in seinem Testmarathon mit Lautsprechern für unter 1000,- EUR / Paar gut beschrieben (dieser Test ist erschienen, als es die uniK-Serie von uns noch nicht gab).

Ich erwähne das nicht als Rechtfertigung, im Gegenteil - ich nehme Deine Kritik sehr ernst und ich denke, wir werden in Zukunft Wege finden, die Daten ausführlicher anzugeben - vermutlich dann jeweils zusammen mit einer Erklärung der Angaben, was für den Anwender letztlich entscheidend ist. Die Gefahr, dass es für alle nicht-Experten trotzdem dann nur wenige Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Produkten gibt, müssten wir dann akzepzieren. Wie genau das aussehen wird, kann ich noch nicht sagen, auch wird das nicht von heute auf morgen passieren - bis dahin können wir gezielte Fragen von Anwendern natürlich direkt beantworten.

Viele Grüße,

Claus Riethmüller
 
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Hi Johannes,
wenn man länger darüber nachdenkt, wird klar das es einen "objektiven" Test bei Audio-Equipment nie geben wird.

Insbesondere, wenn man darüber nachdenkt, dass das menschliche Ohr ja nun mal dummerweise doch recht individuell ist. Ich denke da nur an die Diskussionen zu dem HS80ern von Yamaha. Während die einen absolut Begeistert sind und auch ihr "normales" Musik hören über die Yammies machen, stöhnen die anderen nach 10 minuten, weil Ihnen die Kisten mit den weißen Membranen zu anstrengend sind.

Ich finde das Video gut und informativ. Kritische töne findet man selten so deutlich, sollte sich dann aber auch nicht über ein wenig Gegenwind wundern ;) Warum Du (NonEric) Dich dem in der Diskussion nicht so recht stellen magst verstehe ich zwar nicht, ist aber natürlich Dein gutes Recht :)

Letztendlich gilt für Monitore (wie für so vieles in der Musik): lass das eigene Ohr entscheiden. Selber hingehen und anhören ist in der Regel der beste weg.

Grüße
Nerezza
 
Hi Johannes,
wenn man länger darüber nachdenkt, wird klar das es einen "objektiven" Test bei Audio-Equipment nie geben wird.

Völlig korrekt. Aber auch genau deswegen muss man alle anderern Variablen so weit es geht minimiern um überhaupt eine einigermaßen verlässlich Aussage zu machen. Und dazu gehört nun mal das korrekte Betreiben der Laustprecher in einer Studioabhörsituation.
 
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