Ich find es ja immer gut, wenn man etwas theoretischen Hintergrund beifügt, aber ich weiß nicht, ob das in diesem Fall so hilfreich/ korrekt ist.
Ich versuch das mal etwas zu ergänzen, und erklären, was ich vllt anders sehe:
Es gibt von jedem Dreiklang die Grundform und zwei Umkehrungen (klar, du hast drei Noten und kannst jede als Basis des Akkords nehmen - ergo drei Möglichkeiten)
Das stimmt so zu 100%.
Das Problem ist: auf der Gitarre spielt man nahezu überhaupt niemals Akkorde auf diese Art.
Nehmen wir z.B. den "normalen" G-Akkord hier, da sieht es so aus: G-H-D-G-H-G, oder G-H-D-G-D-G
Also: Grundton-Terz-Quinte-Grundton-Terz-Grundton.
Da greift diese ganze Theorie von den Umkehrungen schon nicht mehr richtig, weil es eine Mischform aus mehreren Umkehrungen ist, weil eben nicht nur 3 Töne gespielt werden, sondern 6.
Es ist unheimlich schwierig da nun noch irgendeine Umkehrung rauszuhören, auch weil sich das nun auf einmal über mehrere Oktaven streckt.
Deswegen muss man hier vorsichtig sein, ob solche theoretischen Modelle überhaupt Relevanz haben.
Denn:
Die Slashnotation ist einfach eine bequemere Art und Weise diese Akkorde zu notieren,
Das würde ich eher nicht unterschreiben wollen. G/B ist eigentlich eher eine Ausnahme, was Slash-Chords angeht, und zwar aus dem Grund, den
@Hendock weiter oben schon genannt hat:
Eigentlich ist es kein Slash-, sondern ein Invers-Akkord, da das B ja sowieso zum G-Akkord gehört. Ein Slash-Akkord hat genau genommen einen akkordfremden Ton im Bass.
Die Schreibweise mit einem / dient eigentlich dazu genau zu definieren, welcher Ton an dieser Stelle umbedingt im Bass sein soll, und zwar auf eine Art, die leicht lesbar ist.
Mal ein Beispiel:
Nehmen wir mal dies hier
Code:
--------3--------3-------3--------3-------------
------3--------3-------3--------3---------------
----0--------0-------0--------0-----------------
------------------------------------------------
--3--------2-------0---------------------------
----------------------------3------------------
Das könnte ich nun in Akkorden schreiben als:
Cadd9 - G - Gadd9 - G
Wenn jemand aber nun diese Akkorde liest, wird alles Mögliche dabei rauskommen, aber nicht, was ursprünglich gedacht war.
Warum nicht? Weil kaum jemand auf die Idee kommen würde, die 9 beim G in den Bass zu legen, weil das sehr untypisch wäre. Im Allgemeinen werden solche Optionstöne immer recht weit "oben" genutzt, weil das in den meisten Fällen besser klingt.
Wenn ich nun aber Slash-Chords benutze, wird das Ganze deutlich klarer:
C9 - G/H - G/A - G
Viola.. ähm Voilà.
Da nun klar ist, dass hier einmal H und einmal A der Basston sein soll, kommt der etwas erfahrene Spieler ziemlich schnell auf den Clou, dass da eine Tonleiter/Basslauf im Bass stattfindet:
C - H - A - G
Und dann wird schon etwas Ähnliches bei rumkommen, wie das, das ich notiert hab.
Wenn man das Arpeggio noch wichtig findet, kann man noch ein "arp." dranschreiben, aber irgendwann ist es dann einfacher, das einfach auszunotieren, wenn man es genau auf eine bestimmte Art haben will.