Artikel: Behringer Shark FBQ100 - Praxistest

  • Ersteller Johannes Hofmann
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Um zu vermeiden, daß im Nachhinein Verbesserungsvorschläge an der Testanordnung kommen, beschreibe ich jetzt schon mal, was ich morgen mittag vorhabe:

Der erste Test wird im Foyer des Theaters stattfinden, der Raum ist etwa 18m lang, 5m breit und 6m hoch und sehr hallig.

Aufbau_Thresenseite.jpg Rack_Totale.jpg

In jeder der vier Deckenecken hängt eine zur Raummitte ausgerichtete JBL Control1, jeweis paarweise in Reihe geschaltet.
An das kleine Mischpult werde ich ein Gefell M70 (Kondensatorkleinmembran) mit Poppschutz als Rednermikrofon anschließen. Den Redner simuliere ich mit einer kleinen Klein + Hummel M52-Aktivbox, über die ich per CD einen Text einspiele.


Den Text habe ich mir, passend zum Testobjekt, von Behringers Reference CD "Our Own Way", Vol. 1, erschienen 1999, entliehen, in der Hoffnung, daß Uli Behringer, der den Text höchstpersönlich spricht, nichts dagegen hat, wenn ich dann hier die Hörproben hochlade :).

Das Livemischpult ist mein kleines Soundcraft Spirit E6, dessen Master-Outs die Signale an die Endstufe und über XLR-Y-Adapter auch zum Tascam SS-CDR1 zum Mitschnitt gehen.

Rack2.jpg

Zunächst werde ich die maximal mögliche Verstärkung des Mikrofones (bis die Rückkopplung einsetzt) ohne die Sharks ausprobieren, also Mikro direkt ans Pult, so wie immer. Den EQ des Kanales werde ich dabei so einzustellen versuchen, daß es gut klingt und dabei trotzdem die Rückkopplungen soweit wie möglich vermieden werden. Danach fasse ich ihn während des Testes nicht wieder an ;).
Einen weiteren EQ gibt es nicht, also keinen 31er Grafik oder so, es ist ein ganz simpler Aufbau.

Der zweite Schritt wird der Test der beiden Sharks im Insert des Mikrokanales sein und in der dritten Phase werde ich das Mikro an die Sharks anschließen und von denen in den Line-In des Pultes gehen.

So sieht mein Plan für den ersten Stresstest des FBQ100 aus, der zweite folgt am Montag spätnachmittag auf der großen Bühne des Landestheater Eisenach :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Frage: Sind die JBL-Böxchen überhaupt laut genug, um ein Feedback zu erzeugen? Oder ist das aufgrnd des halligen Raumes so leicht? Und warum nicht einen wirklich praxisnahen Test: Einen normalen Wedge vor ein Mittelklasse-Mikrofon (oder eher eines aus der Preisklasse, in der auch der FBQ100 liegt) und jemand, der dann singt und mit dem Mikrofon herumfuchtelt usw. ?
 
Eine Frage: Sind die JBL-Böxchen überhaupt laut genug
Oh ja, mit 4x 150W kann man da durchaus eine kleine Party mit 50 Leuten feiern :). Die Baßverstärkung durch die drei Seiten (Boxen in Ecke) bringt ein Übriges zur Abrundung nach unten ;).

Oder ist das aufgrnd des halligen Raumes so leicht?
Auch...kleine bis mittlere Kirche etwa, die Sprachverständlichkeit ist ebenso schlecht wie die so mancher Predigt :eek:

Und warum nicht einen wirklich praxisnahen Test: Einen normalen Wedge vor ein Mittelklasse-Mikrofon (oder eher eines aus der Preisklasse, in der auch der FBQ100 liegt) und jemand, der dann singt und mit dem Mikrofon herumfuchtelt usw. ?
Ganz einfach: für mich wäre ein anderer Test absolut praxisfern, ich teste auch gleich für die am 29.01. um 11 Uhr stattfindende Veranstaltung, bei der der Intendant oder/und ein Dramaturg allein mit der Anlage zurechtkommen sollen. Also Netzstecker rein und vor dem (Stativ-)Mikro labern :).

Allerdings werde ich ja sehen und hören, ob und wie schnell der Feedbackkiller funktioniert.

Abgesehen davon fehlt mir ein normaler Wedge sowie jemand, der sich für das Singen bereiterklären würde. Mikrofontechnisch wäre es auch nicht so einfach, aus meinem Bestand etwas dem heutigen unteren Durchnitt aktuell passendes zu finden.

Allerdings fällt mir da beim Schreiben gerade meine Sennheiser K6-Serie ein, ein ME64 oder ein ME66 zählen ja noch zu den aktuellen Modellen und könnten ganz interessant sein :).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ganz einfach: für mich wäre ein anderer Test absolut praxisfern

Entschuldige bitte. Ich habe mal wieder kein Milimeter über den eigenen Tellerrand hinausgedacht.

Und die JBL-Böxchen hatte ich fälschlicherweiße als etwas potentere Gastronomie-Hintergrundbeschallungs-Boöxchen im Kopf.
 
Kein Problem ;).
Mir ist schon klar, daß die Mehrzahl der User hier andere Anforderungen und Anwendungen hat, als ich sie habe.

Hintergrundbeschallung ist ganz richtig - sie können aber (zu meiner eigenen Überraschung) auch recht ordentlich laut sein, ich hab vorhin noch ein Pegelmesser (ganz primitiv und billig, 99 DM (!) bei Conrad damals) eingepackt :)
 
Ich finde dein Testvorhaben sehr praxisnah :great:, jedenfalls nah an meiner Praxis.

Wenn du noch Zeit und Lust hast, könntest du noch ein SM 58 (wenn ich mich richtig erinnere, hast du davon ja das eine oder andere in deinem Bestand ;)) auf einem Stativ vorne auf eure Bühne stellen und feedbackfest maximal laut einpegeln. Anschließend wieder, wie in deinem ersten Test beschrieben, die Sharks in den Insert bzw. zwischen Mikro und Pult. Ich vermute mal, dass "wiederholt" deinen Test bei höherem Pegel.

... Der zweite Schritt wird der Test der beiden Sharks ...
Verstehe ich das richtig, dass du einen A/B Vergleich alter Shark/neuer Shark geplant hast? Auf die Ergebnisse bin ich gespannt.
 
Wenn du noch Zeit und Lust hast, könntest du noch ein SM 58 (wenn ich mich richtig erinnere, hast du davon ja das eine oder andere in deinem Bestand ;)) auf einem Stativ vorne auf eure Bühne stellen
Hm, ja, SM58 hab ich, Bj 1990. Doch die sind derart rückkoplungsfest, daß das in dem Foyer schwierig werden könnte. Werde ich mal sehen, wie ich das provozieren könnte... :gruebel:

Verstehe ich das richtig, dass du einen A/B Vergleich alter Shark/neuer Shark geplant hast?
Genau das ist der Plan. Da ja viele hier den DSP110 kennen und keiner den FBQ100, ist das Spannendste an der Sache eigentlich der (eventuelle?) Unterschied zwischen den beiden. Natürlich könnte ein Produktspezi sicherlich auch was dazu sagen, aber ... nun ists zu spät! jetzt bin ich dran! :D
 
Ich bin ein bißchen sprachlos und weiß nicht so recht, was ich sagen soll, denn meine Hoffnung, daß die Feedback-Killerfunktion des neuen FBQ gegenüber dem alten DSP110 wesentlich verbessert wurde, hat sich leider nicht erfüllt.

Aber von vorn:

Ziel des Tests war, in einem Raum, der akustisch für Reden suboptimal ist (ähnlich wie viele Kirchen, Turnhallen, Sääle in Schlössern usw.) ein Rednermikrofon mit einer fest installierten Beschallungsanlage idiotensicher (Direktor, Hausmeister, Pfarrer und andere Personen mit zwei tontechnisch linken Händen) betreiben zu können.

Testaufbau von Mischpult, CD-Player, Recorder, Amp und Sharks:

Sharktest1_1.jpg


Dieses Ziel wurde von den beiden Sharks (FBQ100 und DSP110) nicht nur nicht erreicht, sondern nicht einmal ansatzweise angenähert.

Das Bild zeigt die beiden Sharks nebeneinander, den rechten DSP hab ich noch nicht eingestellt:

Sharktest1_2.jpg

Im Foyer des Landestheater Eisenach baute ich einen kleinen Breitbandlautsprecher als konstante Schallquelle auf, davor ein nicht unbekanntes Rednermikrofon, das Sennheiser ME 64, im Abstand von etwa 25cm:

Sharktest1_3.jpg

In dem halligen Raum (Maße und Fotos in meinem Beitrag #21 zu sehen) strahlen 4 JBL Control1 aus den 4 Raumecken in Richtung Raummitte. Das ist zusammen mit dem Hall eine Situation, die jegliche Richtcharakteristik des Mikrofones als überflüssig und unnütz erklärt. Ich habe kurz zum Vergleich gegen das ME 64 die Hyperniere ME 66 und die Gefell-Niere M70 probiert: die Feedbacks kommen bei allen dreien bei fast dem gleichen Nutzpegel. Der Schall in dem Raum wird derart oft reflektiert, daß er aus wirklich allen Richtungen mit genügend Pegel auf das Mikrofon von oben, unten, links, rechts, vorn und hinten trifft, um jederzeit eine (und sogar mehrere) der allseits beliebten Rückkopplungen zu provozieren.

Also eine extreme Herausforderung, der die Sharks in (neudeutsch) keinster Weise gewachsen sind.

Viel Zeitverschwendung, naja.

Ich habe zuerst das Mikro "natur" betrieben und davon eine Aufnahme gemacht:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/Mikro_pur.WAV

Wie zu hören ist, befindet sich das Ganze schon sehr nahe an der Grenze zum Feedback, es hält sich aber gerade so und ist im Raum nicht so deutlich zu hören wie auf der Aufnahme, die direkt vom Mischpaultausgang gemacht wurde. Also 1dB mehr - und es würde sich einpfeifen.

Dann habe ich den FBQ in den Insert genommen, mit der werksseitigen Voreinstellung -15dB Filtertiefe und dem Schwellwert 50 (einstellbar zw. 1 und 100):
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/FBQ_12_15_50.WAV

Hm, ich habe keinen positiven Effekt wahrgenommen. Also habe ich den FBQ auf Filtertiefe -48dB gestellt und nochmals probiert:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/FBQ_12_48_50.WAV

Interessant, daß die ersten Worte gleichmal um 0,1dB leiser sind, als bei den ersten Aufnahmen, da messe ich -8,8dB, hier -8,9dB. Während die Aufnahme lief, schob ich nach etwa 22 Sekunden mal den Fader des Mikrokanales um 2dB höher, man hört gut, was daraufhin passiert.

Dann habe ich das Gleiche mit dem DSP gemacht, Einstellungen wie beim FBQ: 12 automatische Filter, Filtertiefe erst -15dB, dann -48dB und Schwellwert 50:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/DSP_12_15_50.WAV
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/DSP_12_48_50.WAV

Der DSP klingt mit der Filtertiefe von -48dB schauderhaft - das ist offenbar eine Verbesserung des FBQ, aber gegen Feedbacks hilft das auch nicht.
In der Bedienungsanleitung (die behringeruntypisch nicht so wirklich das Gelbe vom Ei ist) steht, daß man bei reinen Sprachanwendungen den Schwellwert in Richtung 100 vergrößern kann/soll, also hab ich den Endanschlag auf der Skala gewählt und den Test, diesmal nur mit dem FBQ, wiederholt. Und zwar auch gleich mit der maximal möglichen Filtertiefe von -48dB:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/FBQ_12_48_100.WAV

Der Klang ist trotz der extremen Einstellungen deutlich besser als der des DSP, den ich nun beiseite legte, aber die Rückkopplungen sind nach wie vor da und einen Pegelgewinn kann ich da auch nicht erkennen.

Beim DSP ist mir ein Knacksen aufgefallen, welches entsteht, wenn der Prozessor die Feedbacks versucht zu finden, hier ein Hörbeispiel ohne Nutzsignal:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/DSP_Knacken.WAV

Ohne Nutzsignal ist der Shark sowieso arbeitslos, da weiß er nicht, was er wie rechnen soll. Das ist mir bei meinem alten UltraCurve DEQ8000 auch schon aufgefallen - ohne Nutzsignal geht gar nichts, aber mit anständig ausgepegeltem Signal funktioniert der sehr gut, am Montag werde ich den UltraCurve in die Testumgebung mit einbinden.
Dieses Knacksen ist beim FBQ nicht ganz so deutlich, aber doch auch vorhanden, in der nächsten Aufnahme zum Beispiel bei der 35. Sekunde. Diese Aufnahme zeigt, wie die Sharks das Signal während der Filtersuche herunterregeln, beim FBQ fiel mir eine Art Gate zusätzlich auf, wenn alle 12 Filter gesetzt sind, wird wieder auf den Normpegel hochgefadet:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/Einmessen_FBQ.WAV

Nun habe ich einen kurzen Vergleich gemacht, indem ich bei laufender Aufnahme nach ca. 13 Sekunden die Insertklinke einstecke. Man hört, daß eine ganze Menge Tiefenanteil weggefiltert wird:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/Mit_Ohne_FBQ_Insert.WAV

Danach habe ich noch probiert, wie der FBQ sich bei etwa 5dB über der Rückkopplungsgrenze hochgezogenem Fader anhört:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/Maximum_mitFBQ.WAV

und was bei gleicher Einstellung ohne ihn passiert:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/Maximum_ohneFBQ.WAV

"Angenehm" beim Shark ist, daß die Feedbacks erstens irgendwann dann doch zumindest begrenzt werden und zweites ständig ihre Frequenz ändern, sicherlich nervt das nicht so, wie im Hörbeispiel ohne den FBQ - schön ist es aber trotzdem nicht.

Und dann, nach etwa 2 Sunden Test hatte ich echt keine Lust mehr, den zweiten Teil des ersten Tests zu machen, geplant war ja, dies alles mit den Sharks als Mikrofonvorverstärker zu wiederholen. Nein, ich habe nur eine Aufnahme mit dem FBQ im Mikrobetrieb gemacht, die Einstellungen waren wieder: 12 Filter, Filtertiefe -48dB und Schwellwert 100:
http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves1/FBQ_MikroPreamp.WAV

Noch kurz @ Nail.16:

Mit den 4 Control1 läßt sich ein durchschnittlicher Pegel in der Mitte des leeren Raumes von ca. 89-92dB erreichen, vielleicht sogar noch etwas mehr, aber das war meinen Ohren dann doch zu viel:

Pegeltest.jpg


Fazit:

Was, ein Fazit auch noch??

Für meine Zwecke unbrauchbar, auch wenn sich schwebende, im Pegel begrenzte Feedbacks leichter ertragen lassen, als solche, die die Speaker und Trommelfelle killen.
Wer die anderen Funktionen des FBQ (die von mir nicht getestet wurden, hier ging es mir ausschließlich um die Wunderwaffe/Zauberkiste, die angeblich ohne Bedienungspersonal Feedbacks verhindert) nutzen kann und möchte (und vor allem die Fähigkeit hat, damit umzugehen, das Gerät ist m.M.n. absolut ungeeignet für blutige Laien!), ist sicherlich damit gut bedient, aber ansonsten halte ich es in diesem Fall eher mit dem ollen Shakespeare: Viel Lärm um nichts!
 
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Soll ich Dir mal einen Sabine zum Vergleich schicken?

Außerdem: wenn Du noch Lust hast, probier mal, nur 5 oder 6 Filter einmessen und die Automatik ganz aus, so haben wir noch den besten Kompromiss zwischen GainBeforeFeedback und Klang erreicht. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir auch weniger als 15dB Absenkung erlaubt. Stärkere Absenkungen haben das Signal so verbeult, dass die empfundene Lautstärkte weniger wurde, auch wenn der Fader weiter oben war. Aber wenn ich Dich richtig verstehe, hat sich der FBQ da gegenüber dem DSP verbessert.

Banjo
 
Da sind mir noch ein paar Messungen eingefallen, die ich mal am Shark DSP110 gemacht habe, zweimal dieselbe Kneipe, ein Großmembranmikrofon, einmal mit maximaler Absenkung von 21dB und sehr laut gefahren beim Einmessen, einmal maximal 15dB Absenkung und nicht so laut eingemessen. Die Bilder zeigen jeweils den Frequenzgang des Sharks am Schluss des Abends (bei dann zum Messen ausgeschalteter Automatik, damit er nicht beim Messen zu agieren anfängt):

BehringerDSP110Radikal.png
BehringerDSP110Sanft.png

Klar, dass die empfundene Lautstärke im ersten Fall sogar niedriger war, so radikal, wie der DSP 110 da zu Werke gegangen ist. Im zweiten Fall war schon ein kleiner Gewinn an Gain-Before-Feedback zu verspüren.

Der Erfolg hängt stark vom sanften Vorgehen beim Einmessen ab, man darf die Lautstärke nur ganz langsam erhöhen, abwarten bis eine Frequenz weg ist, dann einen Tick lauter und so weiter. Als Hinstell-Vergess-Alles-Easy-Teil für Laien würde ich das aber nicht bezeichnen.

Banjo

P.S. Der Abfall im Bass war der LowCut des DSP 110.
 
Soll ich Dir mal einen Sabine zum Vergleich schicken?
Das wäre sicherlich sehr interessant - aber auch sehr unfair dem Testkandidaten gegenüber :).

Außerdem: wenn Du noch Lust hast, probier mal, nur 5 oder 6 Filter einmessen und die Automatik ganz aus, so haben wir noch den besten Kompromiss zwischen GainBeforeFeedback und Klang erreicht.
Naja, das sind schon wieder Tricks für Profis, das kann man von dem Laiendarsteller, der beim Krippenspiel sich hat breitschlagen lassen, verantwortlich für die Tontechnik zu sein, nicht erwarten - und in der Bedienungsanleitung steht das auch nicht.

Da sind mir noch ein paar Messungen eingefallen, die ich mal am Shark DSP110 gemacht habe
Wow, mit solchen Messungen kann ich leider nicht dienen. Aber an den Diagrammen sieht man schon, was man dann nicht mehr hört :).

P.S. Der Abfall im Bass war der LowCut des DSP 110.
Gut, daß Du das sagst, nun brauch ich's nicht mehr zu fragen :D
 
Naja, das sind schon wieder Tricks für Profis, das kann man von dem Laiendarsteller, der beim Krippenspiel sich hat breitschlagen lassen, verantwortlich für die Tontechnik zu sein, nicht erwarten - und in der Bedienungsanleitung steht das auch nicht.

Letztlich sind wir da auch nur durch die Messungen (s. Diagramme, das erstere war der erste Einsatz des Shark) draufgekommen, die den Gehöreindruck, dass die Mitten komplett weg sind, bestätigt haben. Anhand der Diagramme habe ich kapiert, wie stark die Filter eingreifen und sich durch Überlappung auch noch verstärken.

Später sind wir halt konservativer mit dem Pegel beim Einmessen und der Filtertiefe vorgegangen.

Später haben wir dann nur noch ein paar Filter beim Einmessen setzen lassen und die Automatik abgeschaltet.

Später haben wir dann Sabines gekauft;)

Was ich dem Shark ankreide, ist dass er Hoffnungen weckt, die aber nur bei sorgfältigem, konservativem Einmessen und dann auch nicht immer, erfüllt werden, Es war immer Glückssache, ob wir eine Einstellung gefunden haben, die überhaupt etwas gebracht hat.

Ich habe es oben schon geschrieben, eine befreundete Band hat sich auch den Shark DSP 110 gekauft und ist damit feedbacktechnisch untergegangen. Hätte ich nicht die Messmöglichkeit gehabt, wäre es mir auch so ergangen. Da kann man auch nicht mehr mit dem Preis argumentieren, wenn es nicht funktioniert oder extrem heikel beim Einmessen ist, sind auch 75€ noch zuviel (außer man braucht nur ein Delay). Das hat nichts mit HiEnd-Snobismus zu tun.

Banjo
 
Der Aufbau war ähnlich wie im Foyer, der Klein & Hummel-Speaker war wieder die konstante Schallquelle und bekam diesesmal den Take 21 von der Behringer-Test-CD: Concert Guitar 2.
Vor dieser simulierten A-Gitarre stellte ich ein Rode NT1-A auf, welches die Gitarre auf die Saal-PA (d&b LS 902) übertragen und verstärken sollte.

(übrigens, obwohl das Ganze auf der Vorbühne, vor geschlossenem Brandschutzvorhang, der die Akustik des leeren Raumes alles andere als verbessert, muß ich sagen, daß das NT1-A da einen sehr guten Job machte, scheint durchaus auch gut für Livearbeiten geeignet zu sein :great:)

Hier zwei Fotos vom Aufbau, einmal eine Totale und dann nochmal von der Seite, um die Tiefenanordnung besser sehen zu können:

Totale.jpg Seitlich.jpg

Das NT1-A lag praxisnah auf dem Yamaha 02R (Lowcut 125 Hz, sonst ohne alle FX) und ging von dort auf die L/R-Summe. Den Gedanken, die FBQs im Insert zu testen, verwarf ich sehr schnell wieder.
Das Ein- und Ausstecken war zu umständlich, da das 02R die Inserts hinten, wo ich bei meinem Aufbau nicht mehr herankomme, hat, hätte ich jedesmal erst zum Patchfeld gehen und dort umstecken müssen. Auch fehlt komplett bei dem Pult die Funktion Insert-Bypass :eek:.

Also nahm ich einen Umweg: Mikrokanal auf Gruppe 1 geroutet, deren Out zum Shark geschickt und vom Shark in den Line-In
des Kanales 16 und diesen auf L/R geroutet. So ging das ganz prima, zum Vergleich brauchte ich nur fix das Routing vom Mikrokanal von G1 auf L/R zu ändern :).

Parallel vom L/R, der die PA befeuerte, ging ich noch auf den Tascam SS-CDR1 der wie beim vorigen Test die Hörproben im Waveformat mit 16 Bit und 44,1 kHz aufzeichnete.

Die erste Hörprobe ist wieder ohne jeden FBQ, also vom Mikro direkt auf die L/R = PA:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves2/T001_Mikro_pur.WAV

Dann habe ich umgeroutet und den FBQ100 erstmal einmessen lassen, bei offenem Mikrofonkanal und ohne Nutzsignal:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves2/T002_Einmessen.WAV

Dabei habe ich auch schon einen meiner Fehler im Foyertest herausgefunden, denn dort hatte ich den FBQ jedesmal beim Einmessen mit Nutzsignal belastet. Hier ist das, was ich falsch gemacht habe:
Ohne Nutzsignal ist der Shark sowieso arbeitslos, da weiß er nicht, was er wie rechnen soll. Das ist mir bei meinem alten UltraCurve DEQ8000 auch schon aufgefallen - ohne Nutzsignal geht gar nichts, aber mit anständig ausgepegeltem Signal funktioniert der sehr gut, am Montag werde ich den UltraCurve in die Testumgebung mit einbinden.
Der UltraCurve DSP8000 kann ohne Nutzsignal nichts machen, das werden wir weiter unten noch hören - doch die Sharks arbeiten da anderes, da bin ich aufgrund meiner Erfahrung mit dem DSP8000 reingefallen :redface:

In der dritten Aufnahme ist der FBQ mit den Einstellungen: 12 automatische Filter gesetzt, Filtertiefe -48dB und Schwellwert 50 zu hören - und er bringt doch tatsächlich gut 2 dB mehr, obwohl der Mikrokanal nicht geändert wurde!
Klanglich empfinde ich keinen nennenswerten Unterschied:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves2/T003_FBQ_12_48_50.WAV

Daraufhin habe ich den Mikrokanal um 2dB hochgeschoben, um zu sehen, ob da noch mehr herauszukitzeln sei, was aber nicht der Fall ist:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves2/T004_FBQ_+2dB.WAV

Nun probierte ich das Gleiche mit dem UltraCurve, der hat halt diese Einmeßfunktion, die der Shark hat, nicht, deshalb wird es jetzt etwas grausam. Eingemessen wurd gleich mit dem um 2dB erhöhten Pegel:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves2/T005_UltraCurve_+2dB.WAV

Das schöne am DSP8000 ist ja, daß man genau sehen kann, was er macht, als ich ihn neu hatte (so etwa Mitte/Ende der 90er) habe ich mich mal bei einer Musicalvorstellung derart ablenken lassen, daß ich einen Einsatz versemmelt habe :redface:. Es gibt doch nichts Schöneres, als andern bei der Arbeit zuzusehen :D.

Ultracurve.jpg

Nachdem der DSP8000 seine 3 Filter gesetzt hatte, machte ich nochmals eine Aufnahme:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves2/T006_UCnachEinmessen.WAV

Ich messe einen ähnlichen Pegelgewinn wie beim FBQ, finde aber die Feedbacks irgendwie nicht so störend, nimmt sich aber nicht viel.
Ein großer Vorteil des DSP8000 ist, daß ich genau sehe, was er macht, welche Frequenz mit welche Bandbreite und welcher Absenkung behandelt wird. Davon kann ich einiges auf einen 31er EQ übertragen, um den DSP8000 auf diese Weise etwas den Rücken freizuhalten :).

Und nun noch eine Aufnahme wie die erste: Mikrofon pur, ohne jeden FBQ, allerdings mit um 2 dB erhöhtem Pegel:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves2/T007_Mikro_pur_+2dB.WAV

Mein erstes Fazit wird also hiermit bestätigt: die aktiven FBQs machen zumindest irgendwann das Feedback trommelfellerträglich - wenn auch nicht weg.
Einen minimalen Pegelgewinn kann man offenbar erziehlen, doch irgendwie ist das noch lange nicht der Weisheit letzter Schluß :(


probier mal, nur 5 oder 6 Filter einmessen und die Automatik ganz aus, so haben wir noch den besten Kompromiss zwischen GainBeforeFeedback und Klang erreicht.
Ohne die Automatik sehe ich zumindest bei beweglichen Schallquellen einen riesen Nachteil, denn auf der Bühne verändern selbst kleine Bewegungen die rückkopplungsanfälligen Frequenzen und von dem Unterschied leerer/voller Zuschauerraum will ich gar nicht erst reden ;). Und wenn sich dann eine Frequenz einkoppelt, die der FBQ nicht vorher gesetzt hat, hilft alles nichts mehr... :(
____

Weil ich oben schrieb, daß das NT1-A einen so guten Job machte, habe ich hier noch eine Aufnahme gemacht. Es wurde won einem Mikro an der Brüstung in der Mitte des zweiten Ranges gemacht, etwa gute 15 Meter entfernt und soll nur zeigen, wie groß der Unterschied des unverstärkten Gitarrensignals aus der kleinen Box im Verhältnis zur PA-Verstärkung ist:

http://dl.dropbox.com/u/5866114/Behringer_Shark_Test1/Waves2/T008_Raummitschnitt.WAV
 
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Das von Dir schon mal erwähnte Knacksen der Sharks beim Einmessen dient dazu, die Feedbacks anzuregen und ersetzt damit quasi das Nutzsignal.

Banjo
 
Ja, das steht sogar so in etwa in der Bedienungsanleitung.

Nun würde ich aus meinen beiden Tests schlußfolgern, daß der Shark FBQ nur bei Stille, also ohne Nutzsignale, besser filtert, als wenn beispielsweise die Musiker ihre Instrumente stimmen.
Wenn das tatsächlich die Voraussetzung für die optimale Funktion ist, sollte das in der BDA aber bitte auch stehen.
 
Zumindest tut er sich beim Einmessen in Ruhe leichter als später die Automatik, die Feedbacks und Nutzsignale voneinander unterscheiden soll. Sabine hat da ausgefeilte Algorithmen, die den Obertongehalt untersuchen, was die Sharks da treiben, weiß ich nicht.

Banjo
 
Ich hab mal nach den Sabines geschaut, gibt ja wohl nur den FBX2410 bzw. 1210. Die kommen aber für uns (Theater) nicht in Frage, denn da kann ich die Buchhaltung nicht überzeugen, daß diese Anschaffung billiger als die eh vorhandenen Personalkosten ist ;).

Aber ein Praxistest wäre, besonders jetzt nach meinen Shark-Erfahrungen mal wirklich geil, sollte ich vielleicht für den nächsten Feldtest vorschlagen :gruebel: :D

Meine hauptsächliche Quintessenz aus der ganzen Angelegenheit ist aber, daß verbale Übertreibungen (wie hier im Shark-Fall) gern mal nach hinten losgehen können, ein wenig mehr Ehrlichkeit bei der Produktbeschreibung wäre angebracht, wir sind hier schließlich nicht bei der Waschmittelwerbung.


Liebe Grüße von Sherlock Riedel ;)
 
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Moin, moin!

Vielen Dank Peter für Deine großen Mühen! :great:

Was soll ich sagen, ich bin nicht wirklich überrascht über dieses Ergebnis, denn wie kann ein Gerät für unter 100 Euro so eine Arbeit verrichten? Für diese komplexen Frequenzabläufe die bei Feedbacks entstehen braucht es hochwertige Analysetools und ebensolche hochwertigen Bauteile um so etwas zu vermeiden / unterdrücken. Alles in allem die Hardware und Software für diese Anwendungen können meines Erachtens nicht für diesen Marktpreis angeboten werden.

Schade finde ich es immer wieder, das Firmen seit Erfindung des FBD mit ein und demselben Werbeslogen diese Dinger bewerben, das es die Wunderkisten schlechthin sind, die einen Tontechniker fast ersetzen und für die kinderleichte Anwendung von Laien ohne jeden Techniker und technischer Erfahrung einsetzbar sein sollen!

Das Geld für so eine Kiste kann der Anwender lieber in das Mikrofon investieren und wenn ein Einstiegsmikrofon angedacht ist für ~90 Euro und dann noch einmal den Wunderkistenbeitrag drauf lege, dafür gibt es schon sehr gute Livemikrofone die i.d.R. auch wesentlich koppelfester sind!

Ist also alles beim Alten, es gibt doch nur einen Feedbackdestroyer der wirklich das macht was er soll und das sind die Geräte von Sabine, leider etwas teuer, dafür aber zuverlässig und tun genau was sie sollen > Feedback eliminieren!:great:

Bleibt nur noch die Frage wie denn der Tester von Bonedo auf seine Werte und auf diese lobenden Worte gekommen ist? :gruebel:


Greeets Wolle
 
Wobei der Fairness halber auch mal gesagt werden muss, dass auch Sabine keine Wunder wider die Physik vollbringt. Die beste Waffe gegen Feedback ist immer noch gutes Equipment mit Verstand eingesetzt.

Aber der Gaingewinn bevor es pfeift ist doch um einige dB höher, die Handhabung ist unkomplizierter und nicht so kritisch und der Klang wird nicht so stark beeinträchtigt wie beim Shark DSP110 (kenne den FBQ nicht). Auch der Sabine setzt während einer Musikdarbeitung Automatikfilter, ohne dass eine Rückkoppling im Anzug gewesen wäre, allerdings fällt es tonal nicht auf. Das Einmessen geht schneller und vor allem leiser als mit dem Shark DSP110 und man muss mit dem Pegel während des Einmessens nicht so aufpassen.

Allerdings halt auch leider preislich in einer ganz anderen Liga.

Banjo
 

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