9-jährigen Schüler bei Laune halten

  • Ersteller wolfbiker
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Hey wolfbiker,
klar hat man als Lehrer immer eine Linie was man einem Schüler wann beibringt. Aber bei jüngeren ist das meist schwierig. Wenn du ihm zuviel um die Ohren haust dann lässt er die Klampfe irgendwann in der Ecke stehen.
Aber nur Powerchords runterrattern ist Langweilig. Grade in dem Alter. Am besten du suchst, wie schon vorgeschlagen, rythmische Stücke raus. Selbst wenn sie etwas schwer sind ist das kein problem. du kannst diese ja erstmal ewas umändern bzw. leichter gestalten.
Als ich damals noch Bassunterricht hatte, hab ich irgendwann mal meinem Basslehrer gesagt wie cool ich die Bassline von RHCP - throw away your television finde. Darauf hin hat er mir die beigebracht. Natürlich nicht im original tempo sondern langsamer mit klick. Er meinte "Egal wie schnell und langsam du etwas spielst, es muss einfch grooven. Das bekommst du aber nur hin wenn du auf den Punkt spielst".

Finde mal ganz genau raus auf was er so steht. Für mich hört es sich an als würdest du es nicht genau wissen. Darauf kannst du dann gerne aufbauen. Wenn er dir jetzt sagt "Ich mag das Lady Gaga lied" dann ist das so. Dann kannst du dir die Akkorde von dem lied anschauen und hörst dir die Hauptsynth- oder Gesangtimme für ihn raus und zeigst ihm diese. Durch sowas wirrd dann nochmal enorm interesse geweckt.

Gitarrenunterricht ist eben ne Dienstleistung und da muss man sich eben auch nach dem kunden richten, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Wenn er dir sagt "Ich hab kein bock auf da, ich möchte lieber jenes lernen" Dann mach die exkursion und bring ihm jenes bei, später kannst du ja immer noch auf das eigentliche zurückkommen. ;)

Gruß
-Matze
 
so blöd ist manchmal ist, so kann wie schon erwähnt eine E-gitarre am großen amp oder eben einfach eine hochwertige außergewöhnliche Gitarre gerade bei jungen Leuten Wunder bewirken..... wenn es darum geht Motivation zu erlangen..... nur darf es keine Eintagsfliege werden.......
 
Wie waere es, wenn du einfach ihn, also das Kind, entscheiden laesst, welche Songs er spielen will?
Von Nirvana finde ich 'Song about a girl" noch recht nett auf der Gitarre. oder gib ihm mal ein geiles Solo von Slash :p
 
Ja, wie schön zu lesen, dass Du Dir echt die Mühe machst, motivieren zu wollen. Kenne das auch meist anders...
 
Hallo Gemeinde,

erstmal ein großes Sorry für meine längere Abstinenz!

Das ganze hat sich langsam wieder etwas eingependelt. Ich bin nun wie ihr gesagt habt so vorgegangen, dass ich den Spaß bzw. die Musik vor Perfektion stelle - und muss sagen, die Resultate sind dadurch nicht schlechter! Wenn man weiß was man will kann man mal paar Wochen am selben Stoff kauen, aber für ein Kind ist das wirklich Gift für die Motivation.

Mit dem Tremolo Picking Zeugs habe ich auch Feuer mit Feuer bekämpft - nachdem ich ihn ernstlich damit konfrontiert habe war relativ schnell der Dampf draußen. :D (oder besser gesagt: ein realistischerer Blick wurde geschaffen)

Zurzeit sind wir an Foo Fighters - The Pretender dran, da lernt er einerseits das ganze Griffbrett zu nutzen, andererseits auch mal schon bisschen Lead / Rhythmus Gitarre zu unterscheiden.

Also was ich nun durch diese Zeit / den Thread gelernt hab (auch für andere "Hobby-Lehrer") : Niemals zuviel Druck ausüben!! Wenn man sein/e Schüler/in bisschen kennt findet sich oft auch ein anderer, angenehmerer Weg das ganze etwas attraktiver zu gestalten. Abwechslung ist das A und O. Selbst wenn ein Stück noch nicht so gut sitzt - es geht ja in der Zeit in der man anderes übt nicht verloren.

Merci nochmal
Ciao
 
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Moinmoin in die Runde,

ihr habt ja ein hochspannendes Thema!!!

Unser Junior begann mit 8 Jahren - E-Gitarre (Hörbeispiele unten).

...eigentlich praktisch: sehr leicht zu greifen, schön leise, :) - neine Scherz bei Seite.

Mich nervt an dem allgemeinen Unterricht immer dieser Anspruch zur (teils) extremen Grundausbildung - damit man später weiter kommt. Ich gebe zu bedenken, dass dieses ja vielleicht nicht jeder will? Die wollen ja auch mal nur Spaß haben?

zurück zum Junior: Zur Feststellung, ob überhaupt ein musikalisches Talent vorliegt hatte ich Klavier zur Bedinung gemacht (kein Keyboard mit tausend Spielknöpfen). Klavier hat den Vorteil: Draufdrücken, Ton kommt raus. Tonale Zusammenhänge sind optisch direkt sichtbar. Das Gegenstück dazu wäre Geige: 1 Jahr tote Katze bekämpfen bevor überhaupt irgendein Ton rauskommt. Wer dann noch Bock hat bekommt meinen tiefen Respekt.

Klavier aber auch eher Spaßunterricht, 2...3 Leherer bis es mal passte. Motto: Du willst mal Salsa? oder >Herbie Hancock - na dann machen wir heute mal etwas Salsa oder Funk (auf passendem niedrigen Niveau), orientiert nach Noten, die der Junior dann aber immer sehr schnell auswendig kann. Meiner Ansicht nach schult das den Musikgeschmack, musikalisches Verständnis. Das der Junior freiwillig konstruktiv Klavier übt ist immer ein schwieriges Thema... - ABER: er sitzt gern dran und denkt eigene Sachen, akkordorientiert aus. - Was hat das mit der Gitarre zu tun?

Ich zeigt ihm einige Grundakkorde, Forderungen mach doch mal so oder so ... lehnte der Junior komplett ab. Der hat sich bei youtube die ganzen Sachen die er gut fand reingezogen...

Hörbeispiel mit 9 Jahren...
http://youtu.be/1BoHf2Xh4ZM
...Vater hat das Versprechen eingelöst und über Weihnachten den Besprechungsraum in der Firma freigegeben :)

Hörbeispiel mit 11 (zur Akustikklampfe war es ein weiter Weg, immer wenn ich wollte, wollte der Herr Sohn nicht - LAUFEN LASSEN war bei uns das beste!! - er fing damit ganz von allein an. Hier hatte er dann bereits 3 Monate Gitarrenunterricht, vom Praktiker - der Vater ist dafür überhaupt nicht geeignet)
http://youtu.be/dbWSR_FzDts

Hörbeispiel - Aktuell mit 12 Jahren
http://youtu.be/bweacCRiBpY
http://youtu.be/tE9gFbP5Ttc
...rechts im Bild übrigens der Gitarrenlehrer


Warum die Riesenstorry?
Nun haben sich einige technische Fehler beim Junior eingeschlichen, der musikalische Horizont müsste (meiner Meinung nach) erweitert werden. Nun haben wir unlängst bei einem Lehrer (ausgebildet, mit weitem theoretischen Background) vorgesprochen. Einzig so richtig Bock hat das nicht gemacht, ich bin mir nicht sicher ob wir mit "spaßbefreiter Zone" weiter kommen. Der Junior wäre durchaus offen, wir würden dern Theoretiker wöchentlich wollen und den bisherigen Praktiker 14tägig machen.

Was meint ihr:
Wieviel Zwang muss sein?
Brauchts in diesem Alter ganz viel aktive (doof klingende) Fingerübungen?
Wieviel Theorie brauchts?


Ich würde mich über Anregungen freuen. Oder wir entwickeln die "Ich hab Spaßdabeiundlernetrotzdemwas Methode" :)

Vielleicht noch der Schlusssatz: Der Sohn spielt jetzt deutlich besser Solo als ich... Er erklärt mir die Licks.


VG Ralf
 
Deinen Ehrgeiz in allen Ehren aber ich sehe das so das ihr den Junior einfach machen lassen solltet.
Man kanns auch übertreiben mit der Theorie.

Ich selber spiele seit nun ca. 14 Jahren Gitarre und mein theoretisches Wissen beläuft sich darauf das ich sagen kann wie welcher Ton auf der Gitarre heißt und das reicht mir.
Bin bisher wunderbar klargekommen, was einge Engagements als Studiogitarrist in diversen Studios belegen.

Klar ist es wichtig das man vielseitig ist (Ich habe die ersten 5 Jahre nun Griffbrettgewichse und Shred gemacht).
Iwann hats aber von alleine "klick" gemacht und die ersten Experimente im Fusion, Blues und Funk kamen dazu. Ich habe sogar 1 Jahr nur auf Open C gespielt.

Dein Junge hat n guten Sound (Und ich meine das was aus den Fingern kommt, nicht das was ein 1000 Euro Amp macht) und es sieht so aus als ob er Spass dran hätte.
Das ist doch die Hauptsache!

MfG
Christian
 
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Wieviel Zwang muss sein?
Auch wenn ich mir damit Feinde mach: Eher mehr als weniger. Der Grund ist einfach das Kinder relativ schnell mal nen durchhängen wenn was nicht klappt. Und irgendwie wärs doch schade wenn man deswegen gleich aufhört. Erwachsene/ältere Jugendliche bringen meist die Kraft auf selber damit fertig zu werden, kleinere muss man als Lehrer/Eltern dann auch einfach mal da durch ziehen auch wenn die aktuell nicht ganz so viel Lust haben. Wenn es dauerhaft nicht funktioniert muss man natürlich nichts forcieren, aber rückblickend bin ich zumindest ganz froh, dass bei mir früher (damals Klavier) immer einer auf der Matte stand und dafür gesorgt hat dass ich meine tägliche Mindest-Halbestunde geübt (also auch richtig geübt und nicht gespielt) hab.

Um noch die Brücke zum eigentlich Thread-Thema zu schlagen: Ich denke man sollte nicht zu viel Wert auf "bei-Laune-halten" legen. Da dürfen auch mal so stumpfe Übungen sein. Der Vorteil: Viele Kinder denken sich da eventuell viel weniger bei als Erwachsene, die Angst haben den Kindern den Spaß zu verderben. Ich könnte mich immer totlachen wenn ich in der Musikschule Kinderchen die Dackel-Saite streichen seh (und nicht nur die ersten Wochen) und dabei vollkommen begeistert sind während erwachsenen Anfängern sowas viel zu dumm ist und stattdessen loslegen wollen. Meiner Erfahrung nach ist es eigentlich viel wichtiger dass die Schüler gerne zu Unterricht gehen (z.B. weil man nett mit ihnen umgeht und dafür sorgt dass sowas wie ein Gefühl eines Fortschritts da ist) als das die Inhalte sonderlich kindgerecht sind (anders gesagt das bei Laune halten sollte auf zwischenmenschlicher Ebene funktionieren).
 
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Da gibt's gleich 2 kontroverse Meinungen, die beiden die Ansichten gut darstellen. Patentrezept gibt's nicht. Ich bin hin und her gerissen.

Mein Ehrgeiz hat da ja nix zu suchen (das ist sehr richtig) - ich kann mich selbst verwirklichen, da bleibt der Sohn außen vor. In der Band bin ich dann der Bassspieler und nicht der Papa, was äußerst schwierig ist - leider haben wir keinen altersmäßig adäquaten Bass/in.

Den Antreiber mach ich schon in den Schulthemen und beim Klavier. Mit Gitarre wird's denke ich ein Kompromiss werden:

Wöchentlich beim Praktiker,
14 Tägig beim Theoretiker

...beide liefern Impulse, da muss der Sohn mal sehen was einen Sinn ergibt. Ich behalte das im Auge mit dem Sinn und das es nicht aus dem Ruder läuft (Zeit, Stress).

Die persönliche Note schätze ich sehr. Der Lehrer muss dem Schüler die Erfolgserlebnisse auch vermitteln und die (passende) Werteskala liefern.


PS: Nulpe ist ja ein genialer Nikname - Du kommst aus dem sächsischen? Die meisten wissen vermutlich nicht, was das ist...

VG Ralf
 
Ich unterrichte auch einige Kiddies und mich hat besonders erstaunt, dass du mit ihm 1 ganze Stunde machst! Ist da nicht die Konzentration raus bei einem 9-jährigen? 1 Stunde mach ich nur ab 16 Jahren, darunter immer eine halbe. Vlt. hast du aber auch Glück und deiner kann sich wirklich eine Stunde lang konzentrieren :D
 
ich hätte höchstens eine idee wie man eine uberträre person bei laune hält... :D
 
Hmm das wird dann aber das Budget sprengen *haha
 
boahr wills wissen und mal meinem gitarrenlehrer sagen :D , 1 std erst ab 16 ? , also ich kann mich schon ne ganze std konzentrieren und bin 14 :D , naja is bei jedem anders, ich bin zum beispiel völlig in gitarre vernarrt :D , lerne auch selbst sehr viel :D
 
und Schläge helfen nicht?
 
Als ich mich das erste mal an die Gitarre gewagt habe war ich auch so um die 9 Jahre alt. Ich habs in einer ähnlichen Situation irgendwann aufgegeben, weil die ständige Theorie und die von meinem Gitarrenlehrer vorgeschlagenen klassichen Stücke und Lagerfeuersongs mir irgendwann total auf den Keks gingen. Ich war damals riesen Guns'n Roses/Metallica/Nirvana Fan (Ein Kind der 80er/90er halt :) ) was der Kerl auch wusste, aber es blieb leider größtenteils bei seinem Lehrplan. Also mein Vorschlag wäre, dem Bengel einfach mal ein Paar seiner Lieblingssongs rauszuquetschen und es damit zu probieren. In dem Alter verliert man sonst schnell die Motivation und dann hockt man schnell mal wieder vor der Spielkonsole oder dem Fernseher anstatt zu klampfen :)
 
In dem alter sollte er spielen,also ausm fussball kenn ich das so. Die kids wollen den ball, taktik und kondition usw bringt da nicht so viel ohne ball, verlieren schnell die lust usw...also hören was er mag, irgendwie verständliche lieder oder so mit ihm ansprechen und durchgehn und dann dort vielleicht technik einfliessen lassen. Nur so ne idee.
 

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