9-jährigen Schüler bei Laune halten

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wolfbiker
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Hallo Leute,

ich wurde vor einem Jahr gefragt, ob ich einem (seinerzeit) 8 Jährigen Gitarre beibringen würde bzw. möchte. Ich war zuerst skeptisch, doch ich dachte mir, ich probiere es einmal aus.
Insgesamt war ich sehr zufrieden - es machte sehr viel Spaß und seine Fortschritte lassen sich meiner Meinung nach ebenfalls sehen.

Gut. In letzter Zeit merke ich jedoch immer öfters, dass die Luft bisschen draußen ist. Grundlagen (Akkorde / einfache Schlagmuster / Zupfen / Haltung etc.) sitzen alle soweit.

Wenns nach ihm ginge würde er nur Nothing else Matters spielen. Kann er auch ganz schön. Nur irgendwann nervts. ;)
Ich wäre nun vorgegangen, weitere Schlagmuster zu erlernen und diese praktisch umzusetzen. (Da er gerne Rock hört, habe ich mal einen einfachen Green Day Song, Desensitized, rausgesucht und aufgestückelt)
Dass man da mit "mal eben zu Aufnahme spielen" als Anfänger erstmal bisschen Probleme hat, ist klar - deswegen habe ich das Schlagmuster / die Powerchords einzeln aufgeführt, um die Teile nachher später flüssig zum Song spielen zu können.

Viel Gerede wenig Sinn. Die Sache ist die, dass er lieber die alten Sachen runterrattert und kein Elan mehr hat, neues zu lernen. Normalerweiße konnte man ihn mit Smells like teen spirit und konsorten "Ködern", sprich, das war meine Rettungsinsel, wenn die anderen Sachen (klassisches Gitarrenzeugs) mal zu frustrierend waren. Doch das scheint nicht mehr zu funktionieren.

Meine Frage ist die: Wie überbrückt man solche Phasen? Mehr Druck ausüben kann doch nicht die Lösung sein, oder? Ich will nicht dass er Gitarre mit negativer Arbeit verknüpft, das soll doch ein Hobby bleiben.

Er frägt ständig, wie man das Tremolo Picking macht (scheint ihn iwie zu begeistern). Aber jetzt schon sowas zu üben macht doch auch kein Sinn oder, wenn das Fundament noch nicht getrocknet ist??

Danke schonmal
Ciao
 
Eigenschaft
 
Hallo,

bei meinem Lehrer kann ich z.B. Stücke mitbringen, wo er dann die Noten/Tabulatur raus schreibt und ich dann Lernen kann.
Der ist da so fix, der kann das gleich mitspielen, wenn er das hört. :ugly:

Aber so kann ich das Lernen was ich gut finde und auch wenn die Aufgeben schwierig erscheinen, man wächst an Ihnen.
Neben den Stücken machen wir passend zu der Stilistik dann auch Technik. Die Kombi funzt super.

Vllt. lässt DU ihn einfach mal probieren. Mehr als schief gehen kanns nicht. :D

Viele Grüße,
Raphael
 
Hallo Leute,

ich wurde vor einem Jahr gefragt, ob ich einem (seinerzeit) 8 Jährigen Gitarre beibringen würde bzw. möchte. Ich war zuerst skeptisch, doch ich dachte mir, ich probiere es einmal aus.
Insgesamt war ich sehr zufrieden - es machte sehr viel Spaß und seine Fortschritte lassen sich meiner Meinung nach ebenfalls sehen.

Gut. In letzter Zeit merke ich jedoch immer öfters, dass die Luft bisschen draußen ist. Grundlagen (Akkorde / einfache Schlagmuster / Zupfen / Haltung etc.) sitzen alle soweit.

Wenns nach ihm ginge würde er nur Nothing else Matters spielen. Kann er auch ganz schön. Nur irgendwann nervts. ;)
Ich wäre nun vorgegangen, weitere Schlagmuster zu erlernen und diese praktisch umzusetzen. (Da er gerne Rock hört, habe ich mal einen einfachen Green Day Song, Desensitized, rausgesucht und aufgestückelt)
Dass man da mit "mal eben zu Aufnahme spielen" als Anfänger erstmal bisschen Probleme hat, ist klar - deswegen habe ich das Schlagmuster / die Powerchords einzeln aufgeführt, um die Teile nachher später flüssig zum Song spielen zu können.

Viel Gerede wenig Sinn. Die Sache ist die, dass er lieber die alten Sachen runterrattert und kein Elan mehr hat, neues zu lernen. Normalerweiße konnte man ihn mit Smells like teen spirit und konsorten "Ködern", sprich, das war meine Rettungsinsel, wenn die anderen Sachen (klassisches Gitarrenzeugs) mal zu frustrierend waren. Doch das scheint nicht mehr zu funktionieren.

Meine Frage ist die: Wie überbrückt man solche Phasen? Mehr Druck ausüben kann doch nicht die Lösung sein, oder? Ich will nicht dass er Gitarre mit negativer Arbeit verknüpft, das soll doch ein Hobby bleiben.

Er frägt ständig, wie man das Tremolo Picking macht (scheint ihn iwie zu begeistern). Aber jetzt schon sowas zu üben macht doch auch kein Sinn oder, wenn das Fundament noch nicht getrocknet ist??

Danke schonmal
Ciao

Hab leider keinen Vorschlag, wollte aber anmerken, dass es sich anhört, als machst Du bis jetzt eigentlich einen ziemlich coolen Unterricht. Hört sich für mich echt gut an.
 
Hallo

unterschätze nicht die motorischen Fähigkeiten von Kindern und überschätze die theoretischen nicht ;)

Ich würde einfach mal verschiedene Spieltechniken päsentieren und versuchen lassen. Klar, das kann scheitern... genauso wie Fahrradfahren, Schwimmen usw ;) Wie konzentrations und lernfähig ist denn Dein Schüler? Bringt es ihn "raus", wenn Du sagst, "wir üben jetzt erstmal Stück xy und nachher dann dieses und jenes Picking"?

Das wäre esrtmal meine Idee.

Was evtl auch interessant werden kann ist selber ein Lied zu schreiben! In den ersten Stunden wird das Grundgerüst geübt und anschliessend aufgenommen, danach macht man dann Solos und Verzierungen drüber.

Auch von mir nochmal an fettes Lob an Deinen Job! Ich find´s immer gut, wenn die Lehrer sich Gedanken über die Schüler machen! Hätte ich mir damals beim Piano auch gewünscht...

Von daher noch was aus eigener Erfahrung (sowohl Gitarre, als auch Piano). Geh ruhig mal ein-zwei Schritte weiter. Du hast eben ein Kind vor Dir. Die wollen einfach was Neues ausprobieren. Gedaneken an "Perfektion" sind da weniger wichtig!

Wenn nun Tremolo Picking interessant ist, dann ist es das einfach. Das wird bestimmt schief klingen, aber es wird irgendwie klingen! Genau wie mit dem Fahrrad. Man liegt mit der Zeit immer seltener auf der Nase, weil man sich einfach verbessert.

Wenn dann etwas in grundzügen beherrscht wird, kommt eben auch der Ehrgeiz und damit wieder die Konzentration und Motivation in den Unterricht...


... zumindest in meiner Theorie :redface:

Hoffe, etwas geholfen zu haben.

Grüße

LesPaulES
 
Ich bin ungefähr der Meinung von LesPaulEs .

Zeig ihm vielleicht einfach mal das trem picking oder was er sonst will... entweder kriegt er es hin und merkt dann geil. oder er kriegt es nicht hin und denkt, na gut ich muss erst noch mehr üben...

Und sonst lässt du ihn einfach seine alten stücke runterratern, forderst aber, dass sie genauer gespielt sind as sonst üblich. ich hatte genau auch so eine phase wo ich einfach nichts neues lernen wollte und hald das altbewährte gespielt hab.
 
Hallo,

danke erstmal für die Antworten und die Anregungen!
Freut mich erstmal zu hören, dass mein Unterrichtskonzept, zumindest mal soweit wie es hier geschildert ist, nicht ganz verkehrt ist. Danke dafür für das Lob! :)
Sich Gedanken drüber zu machen finde ich sehr wichtig, schließlich beeinflusst man es, gerade in dem Alter, ja ziemlich, was Musik machen bedeutet.


Wie konzentrations und lernfähig ist denn Dein Schüler? Bringt es ihn "raus", wenn Du sagst, "wir üben jetzt erstmal Stück xy und nachher dann dieses und jenes Picking"?

Kommt auf die Tagesform an. An guten Tagen ist sowas in der Regel kein Problem - zumindest die erste halbe Stunde. Wir machen immer so 1 Stunde - man muss halt peinlich darauf achten, schwieriges zu Beginn der Unterrichtsstunde zu machen, weil die Konzentration, sich auf Neues einzulassen, nach einer halben Stunde oft weg ist. Dann fängt der Junior dann halt irgendwann mal an, "versehentlich" Plektren in den Gitarrenkorpus zu werfen. Ab da wirds dann Zeit, nicht mehr alles so bierernst zu nehmen. :D

Ich lese insgesamt heraus, dass etwas "Ausprobieren", heißt, weniger nach sturen "Grundsätzen" vorzugehen, mehr Sinn machen würde. Passend nochmal ein Zitat von dir, LesPaulEs:

Von daher noch was aus eigener Erfahrung (sowohl Gitarre, als auch Piano). Geh ruhig mal ein-zwei Schritte weiter. Du hast eben ein Kind vor Dir. Die wollen einfach was Neues ausprobieren. Gedaneken an "Perfektion" sind da weniger wichtig!

Jetzt, wo ich es gelesen habe, denke ich, dass das der Punkt ist. Aus meiner Gitarren-Lern-Zeit hatte ich immer im Bewusstsein, ja nichts zu früh anzufangen - es könnte einem ja die Technik kaputt machen. Wenn man das Ziel konkret vor Augen hat, macht einem die mittelfristige Langeweile / Durststrecke, die durch vergleichsweise "trockenes üben" hervorgeht, wenig aus. Aber das sagt man so leicht als erwachsener.

Ich werde eure Vorschläge / Anregungen mal umsetzen die nächsten Stunden - getreu dem Motto "Wer das Wasser fürchtet, lernt nie schwimmen". :)

Grüße

P.S.: Stimmt, das mit dem eigenen Song könnt man echt mal probieren. Das wäre wirklich mal was neues für ihn.
 
Gib ihm mal zum Probieren ne E-Gitarre in die Hand. Das kann eine extreme Motivation sein.
 
Finde diesen Fred hier wirklich interessant - ich bin in einer ähnlichen Situation. Ich gebe seit etwas über einem halben Jahr einem 11 Jährigen Gitarrenterricht und da gab es auch schonmal den ein oder anderen Durchhänger.
Ich habe mir auch immer Gedanken gemacht, wie ich ihn zum Üben bringe ohne dabei zuviel Durck auszuüben, sodass er nicht den Spaß am spielen verliert.
Nach meinen Erfahrungen ist es manchmal das Beste einfach was neues anzufangen, auch wenn das alte noch nicht so 100% sitzt. Wenn er sich langweil übt er das was er proben sollte doch nicht richtig also macht er so auch keine Fortschritte.
Ich bin der Meinung, solange wenigstens etwas hängen bleibt ist das schonmal viel wert, normalerweise ist es wirklich so, dass er wenn er sich später vielleicht nochmal mehr für das eine oder andere Stück interressiert, selber nochmal dransetzt und den Ehrgeiz entwickelt besser zu werden.
Mir ging es jedenfalls so, wenn ich mich an meine Anfangszeit mit den 6-Saitern zurückerinnere :rolleyes::D.
 
Moin,

danke für die Antworten.

Japp, E-Gitarre macht ihn heiß. War allerdings noch zu einer Zeit, als er noch nicht soo weit war - und ich befürchte fast, die Arme sind noch immer nicht lang genug für die standard sized E-Gitarre ist. :-D

Die Hauptmotivation muss von innen kommen, das stimmt. Mal sehen, werde berichten wie es weitergeht. :)

Gruß
 
Er ist halt auch auch "erst" neun. Was mich damals (mit 12) beflügelt hat war ganz einfach AC/DC. Der Mischung aus powerchords und simpeln aber effektiven groove fand ich ungemein geil. Du kannst ja mal abchecken ob er Spaß an ungewöhnlichen (also etwas als staccato achtel wie bei greenday und nirvana) Riffs hat. Back in Black auf der Akkustik macht genauso Gaudi wie auf einer E Gitarre. Musst halt schaun wie du das mit seinen Eltern vereinbaren kannst.
 
Geb ihm das was er lernen möchte. Wenn er vieleicht merkt.....Upps, dass ist aber schwer, sagt er sich
was muss ich üben um das nachher zu beherrschen. Ich sag meinem Lehrer was ich möchte, merke, wenn ich die Grenze erreicht
und dann ist für mich gut. Aber mein Lehrer sagt immer, lass uns probieren und wenn nicht klappt üben wir in die Richtung hin.

Mir macht der Unterricht dadurch richtig Spass. Ich würde wohl eher keine Lust mehr haben, wenn ich ständig auf den Basics - die
sehr wichtig, gradezu das wichtigste sind - rumreiten würde.

Das sit einfach nur um mal von dem trockenen abzuschalten.

LG
 
Er ist halt auch auch "erst" neun. Was mich damals (mit 12) beflügelt hat war ganz einfach AC/DC. Der Mischung aus powerchords und simpeln aber effektiven groove fand ich ungemein geil. Du kannst ja mal abchecken ob er Spaß an ungewöhnlichen (also etwas als staccato achtel wie bei greenday und nirvana) Riffs hat. Back in Black auf der Akkustik macht genauso Gaudi wie auf einer E Gitarre. Musst halt schaun wie du das mit seinen Eltern vereinbaren kannst.

Ja, eigentlich eine gute Idee - im Prinzip fehlt ihm in dem Alter ja doch noch etwas das "breite Musikspektrum", also, was kann ich machen, was gibts, etc.
Ich habe eben an Green Day und Konsorten gedacht, weil man da eben noch nicht soviel rhythmisches "Gefrickel" hat - aber vlt. würd ihn ja grad sowas anspornen? :p
Mit den Eltern gibts da keine Probleme, sie fördern auch "unkonventionellen Unterricht", wenn der Spaß-/Freudenfaktor dabei höher ist. Und mit Freude an der Sache lernt sichs automatisch :)

@ Fepo: Jepp, aber bissl. "Input" von außen braucht er schon. Ich zeig jetzt erstmal was es sonst noch so gibt in der Gitarren-/Musikwelt - klassische Horizonterweiterung :)
 
Hast du schonmal an Grundlagen gedacht? Bevor ACDC spielen "durfte" hat mein Lehrer mich kurz in den Blues eingeführt. Also im Endeffekt auch wieder grooviges Spiel.
Klassiker kannste ihm beibringen, die werden ihn sein ganzes Leben begleiten.
 
Du schreibst das er auf E-Gitarre abfährt, Du aber befürchtest, das seine Arme dafür noch zu kurz sind.
Mein Kleiner ist 7 und spielt eine Ibanez Mikro und kommt damit sehr gut klar. Kamen auch noch keine Klagen von seinem Lehrer bezügl. der Gitarre. Ok, üben ist schon manchmal schwierig - ich halte es so, das ich die Dinge, die er bis zur nächsten Stunde bringen sollte, am Anfang "fordere" und dann kann er probieren was er mag. Dieses freie experimentieren können und dabei hören, was passt und was nicht, das finde ich sehr wichtig. Ansonsten haste ja schon sehr gute Tipps bekommen.
 
Also ich hab damals (mit 5-7) auch Gitarre gelernt, Gitarrenlehrer hatte auch die gleich Einstellung und das nervte... Wenn man immer nur den selben Ton einer aukustikgitarre hört... Er meinte immer: um e-Gitarre zu spielen müsst du mindestens 3 Jahre so spielen...
 
Ich hab auch 2 "Gitarrenkinder"... wenn die Motivation mal raus ist (was immer wieder mal vorkommt) bring ich zur Stunde verschiedene CDs mit und hör mit den Kindern einfach mal Musik. Oder schaue Musik-Videos mit ihnen. Bei meinen bringt das immer ne ganze Menge, vorallem Live-Videos können sehr motivierend sein - sofern man irgendwie den Geschmack trifft.

Große leuchtende Augen für "coole" Guitar-Heros ^^

Außerdem kann man dadurch ganz gut ausloten wo die musikalische Reise hingehen soll :)
 
Finde Ich gut das du soviel Herzblut da rein steckst. Würde auch so jemanden finden wollen hier in Berlin der mit soviel Engagement mir das bei bringt .:great:
 
Wenn ich ehrlich bin: Ich würde keinen Druck auf ihn ausüben. Der Junge ist 9 Jahre alt. Das ist ein sehr frühes Alter um ein Instrument zu beginnen. Punkte bei ihn, indem du Lieder mit ihm spielst oder Sachen mit ihm machst, die ihn erstmal bei Laune behalten. Wenn er über die Jahre etwas mehr geistige Reife oder Verständnis für das Instrument kriegt, würde ich ihm Theorie beibringen.
 
Als ich noch Unterricht hatte gabs bei mir auch Phasen in denen ich quasi ohne Motivation gespielt hab und keine Lust hatte irgendetwas zu lernen. Das legt sich mit der Zeit entweder selber oder dein Schüler wird vielleicht erkennen, dass ihm Gitarre auf lange Sicht keine Freude bringt. Ich finde ebenfalls, dass du guten Unterricht machst aber darauf kommt es nicht nur an, dein Schüler muss auch offen dafür sein; in dem Alter sicherlich nicht immer ganz leicht. Ich würde ihm nicht mehr Druck machen; das führt, wie du schon sagtest, zu einer negativen Sicht auf Gitarre spielen und sehr schnell zur Aufgabe des Instruments!

Noch ein kurzer Nachtrag: Wenn dein Schüler Tremolo Picking können möchte dann bring es ihm bei, egal wie es anfangs klingt. Letzendlich geht es damit ja schon in die Richtung, dass dein Schüler sich für etwas bestimmtes interessiert, bzw seinen Stil sucht. Das sollte man als Lehrer unbedingt unterstützen meiner Meinung nach!
 

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