Hallo Woto,
willkommen im Musiker-Board.
Zink zu spielen ist schon etwas Besonderes, Respekt.
An den genannten Mundstücken kann dein Problem mit den nicht rastenden Tönen meines Erachtens kaum liegen. Es gibt schon eher Trompeten, die mehr oder weniger "rastend" gebaut sind. Als wenig rastend bzw. sehr flexibel schätze ich z.B. die sehr leicht gebaute und besonders groß gebohrte (Kanstul) F. Besson Meha ein, ein gut rastender Gegensatz bei den Leichtgewichten wäre z.B. die Kanstul 1500B, bei den Standardgewichten natürlich die Bach Stradivarius 37, bei den schwereren Trompeten die Conn Vintage One und ansonsten so gut wie jede "richtig schwer" gebaute Trompete.
Deine beide Mundstücke liegen mitten in den Standarddimensionen und sind vielfach bewährt, das Bach 3C habe ich selbst einige Jahre gespielt und ich kenne auch andere Trompeter, die es gerne spielen. Die Yamaha/Schilke-Variante 15B4 hat einen etwas weicheren Innenrand bei flacherem Kessel, ein Schilke 12B4 und ein Yamaha GP 16C4 habe ich ebenfalls einige Zeit gespielt.
Ich
vermute, dass dein Ansatz für die Wechsel auf den Zinkmundstück-Ansatz und die angepasste Atemtechnik noch mehr an die unterschiedlichen Anforderungen gewöhnt/trainiert werden müssten.
Wenn der Wikipedia-Beitrag zum Zink in diesem Punkt stimmt, gehört das "Treiben" der Töne zur Spieltechnik. Falls man das nicht bereits als Ansatz-Übung von der Trompete kennt, kann ich mir darin eine Erklärung für das derzeit erlebte schlechtere Einrasten mancher Töne vorstellen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zink_(Musik)
Als Übung auf der Trompete:
https://www.youtube.com/watch?v=RcOwyXaOu5w
https://www.youtube.com/watch?v=Q4gaLsXpUw0
Wenn dein Ansatz grundsätzlich ganz ok ist, könnte ich mir neben dem Üben wie es Adam Rapa vormacht weitere Übungen wie die Clarke Study 2 vorstellen, natürlich erweitert in den Bereich D'' - F'' und auch die 27 Groups of Exercises von Dwight Irons werden bei korrekter Ausführung wahrscheinlich recht hilfreich sein, ich übe das jeweils gebunden und gestoßen. Falls Du Irons nicht kennst, hier hat das ein Kollege schon ziemlich fleißig geübt, jedenfalls besser als ich

:
http://thesystematicapproach.com/category/howtopractice/irons-27-groups-howtopractice/
Gustav Heim war ein bekannter Trompeter Anfang des letzten Jahrhunderts. Ich kenne den Namen nur, weil Miles Davis ein (wenn ich es recht erinnere) ziemlich tiefes Heim-Mundstück gespielt hat.
Hier gibt es einige interessante Infos zur Person:
http://abel.hive.no/trumpet/heim/
Mundstück-Empfehlungen sind meines Erachtens außer bei völligen Anfängern sinnlos, weil hier niemand dein Empfinden des Randes und deine Trompetenspieltechnik inkl. Ansatz und Atmung einschätzen kann.
Viele Trompeter unternehmen irgendwann ihre regelrechte "Mundstücksafari". Das ist dann ok, wenn man sich über darüber im Klaren ist, dass kein Mundstück Ansatzfehler korrigieren kann, allenfalls eine Weile vertuschen. Das geht deshalb nur eine begrenzte Zeit lang gut, weil man sich als Trompeter eigentlich immerzu in einer Entwicklung befindet.
Liegt etwas mit Ansatz oder Atmung im Argen und korrigiert man sich nicht (unter Umständen unbewusst) selbst, kommt irgendwann der Punkt, an dem man frustriert wird oder gar vor die Wand fährt. So ging es mir vor ein paar Jahren, sinnigerweise unter den Augen eines studierten klassischen Trompetenlehrers mit viel Unterrichtserfahrung.
Am Heim schreckt natürlich der Preis, wenn Du es zuvor nicht ausprobieren kannst. Wie schaut es bei deiner Bezugsquelle denn mit besonderen Auflagen für die Mundstück-Rückgabe aus und wieviel wird für die Reinigung des Mundstücks bei Rückgabe abgezogen?
Zum Ausprobieren einer Zusendung wäre es auf jeden Fall sinnvoll, den Mundstückschaft mit einer Lage dünnem Tesa-Film zu umwickeln, damit die Versilberung keinen Kratzer abbekommt. Auch das könnte sonst als Gebrauchsspuren zu einem Abschlag bei der Erstattung des Kaufpreises führen.
Grundsätzliches aus meiner Sicht: sowohl vom Lesen zum Thema wie aufgrund der langjährigen Beobachtungen an mir und anderen Trompetern haben die Mundstückpräferenz und die Lippenform praktisch gar nichts miteinander zu tun, in dieser Hinsicht hast Du freie Auswahl.
Das Bach 7C hat sicher einen relativ "scharfen" Innenrand, vergleichbares kenne ich nur vom Monette B4. Falls Du die Bach-Qualität für weniger Geld ausprobieren möchtest, kann ich Mundstücke von Arnolds & Sons empfehlen. Sie haben die exakten Bach-Dimensionen bei tadelloser Ausführung. Man glaubt es kaum, bis man es probiert hat.
Derzeit habe ich für Big Band ein A&S 10 1/2C im Einsatz, nachdem mir mein Monette dafür zu anstrengend wurde. Ich komme derzeit nur zeitlich begrenzt zum Üben und wollte preiswert ausprobieren, was am Tip dran ist, dass man mit betont kleinem Durchmesser (also unter ~ 16 mm) mehr Ausdauer hat. Es hat sich bislang als guter Tip für mich erwiesen.
Was "heavy" gegen normalgewichtige Mundstücke betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Ich habe zwar beide Ausführungen, aber nie bei einem sonst gleich dimensionierten Mundstück.
Daher kann nicht wirklich vergleichen, worin allein der Masseeffekt liegt. Aus einigen lustigen "Blind-Verkostungs"-Spielchen bei Proben und auf Workshops habe ich allerdings immer mehr den Eindruck, dass man letztlich die Eigenschaften bei einem Mundstück und noch mehr in einer Trompete findet, die man sowieso annimmt, aus welchen Gründen auch immer.
Gruß Claus