Mundstück Holton oder Bach 7c

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woto
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Liebe Musiker,

ich überlege im Moment, mir ein neues Trompetenmundstück zuzulegen. Ich spiele ein Bach 3c und ein Yamaha 15b4, meine Lippen würde ich als eher schmal bezeichnen.

Es gibt mehrere Gründe für einen Neukauf: Zum einen rasten einige Töne schlecht ein bei mir, z.b. d" und e". Das f", g", a" gehen wieder besser. Zum anderen spiele ich viel auf dem krummen Zink und da hat man ein sehr kleines scharfes Mundstück. Seit dem ich Zink spiele, fühlt sich das Trompetenspiel sehr dumpf an, deshalb dachte ich, ich könnte ein Mundstück mit schärferer Ansatzkante gebrauchen.

Nach ein wenig Recherche überlege ich, ob vielleicht ein Bach 7c in die richtige Richtung ginge für mich? Oder vielleicht die heavy-Ausführung, was bringt das eigentlich?
Und was ich auch interessant finde, ist das Holton-Mundstück Heim H2809-2 oder H2809-1, kennt das jemand (http://www.musik-world.de/content/holton-h2809-2-trompeten-mundstück-heim)? Rein optisch finde ich es sehr ansprechend und es scheint mir auch für alte Musik geeignet, was ich gut fände.

Kann mir vielleicht jemand einen Rat geben?
Viele Grüße
Woto
 
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Hallo Woto,

herzlich willkommen im Forum. Ich kann dir in deiner Sache keinen Tipp geben, wollte aber daraufhinweisen, dass dein link so nicht funktioniert. Wenn man das Fragezeichen und das Klammerzeichen am Schluss löscht, dann klappt es...

Grüße von Pete
 
ok, hab's korrigiert, vielen Dank!
 
Hallo Woto,

willkommen im Musiker-Board.

Zink zu spielen ist schon etwas Besonderes, Respekt. :great:
An den genannten Mundstücken kann dein Problem mit den nicht rastenden Tönen meines Erachtens kaum liegen. Es gibt schon eher Trompeten, die mehr oder weniger "rastend" gebaut sind. Als wenig rastend bzw. sehr flexibel schätze ich z.B. die sehr leicht gebaute und besonders groß gebohrte (Kanstul) F. Besson Meha ein, ein gut rastender Gegensatz bei den Leichtgewichten wäre z.B. die Kanstul 1500B, bei den Standardgewichten natürlich die Bach Stradivarius 37, bei den schwereren Trompeten die Conn Vintage One und ansonsten so gut wie jede "richtig schwer" gebaute Trompete.

Deine beide Mundstücke liegen mitten in den Standarddimensionen und sind vielfach bewährt, das Bach 3C habe ich selbst einige Jahre gespielt und ich kenne auch andere Trompeter, die es gerne spielen. Die Yamaha/Schilke-Variante 15B4 hat einen etwas weicheren Innenrand bei flacherem Kessel, ein Schilke 12B4 und ein Yamaha GP 16C4 habe ich ebenfalls einige Zeit gespielt.

Ich vermute, dass dein Ansatz für die Wechsel auf den Zinkmundstück-Ansatz und die angepasste Atemtechnik noch mehr an die unterschiedlichen Anforderungen gewöhnt/trainiert werden müssten.
Wenn der Wikipedia-Beitrag zum Zink in diesem Punkt stimmt, gehört das "Treiben" der Töne zur Spieltechnik. Falls man das nicht bereits als Ansatz-Übung von der Trompete kennt, kann ich mir darin eine Erklärung für das derzeit erlebte schlechtere Einrasten mancher Töne vorstellen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zink_(Musik)
Als Übung auf der Trompete:
https://www.youtube.com/watch?v=RcOwyXaOu5w
https://www.youtube.com/watch?v=Q4gaLsXpUw0

Wenn dein Ansatz grundsätzlich ganz ok ist, könnte ich mir neben dem Üben wie es Adam Rapa vormacht weitere Übungen wie die Clarke Study 2 vorstellen, natürlich erweitert in den Bereich D'' - F'' und auch die 27 Groups of Exercises von Dwight Irons werden bei korrekter Ausführung wahrscheinlich recht hilfreich sein, ich übe das jeweils gebunden und gestoßen. Falls Du Irons nicht kennst, hier hat das ein Kollege schon ziemlich fleißig geübt, jedenfalls besser als ich :D:
http://thesystematicapproach.com/category/howtopractice/irons-27-groups-howtopractice/

Gustav Heim war ein bekannter Trompeter Anfang des letzten Jahrhunderts. Ich kenne den Namen nur, weil Miles Davis ein (wenn ich es recht erinnere) ziemlich tiefes Heim-Mundstück gespielt hat.
Hier gibt es einige interessante Infos zur Person: http://abel.hive.no/trumpet/heim/

Mundstück-Empfehlungen sind meines Erachtens außer bei völligen Anfängern sinnlos, weil hier niemand dein Empfinden des Randes und deine Trompetenspieltechnik inkl. Ansatz und Atmung einschätzen kann.
Viele Trompeter unternehmen irgendwann ihre regelrechte "Mundstücksafari". Das ist dann ok, wenn man sich über darüber im Klaren ist, dass kein Mundstück Ansatzfehler korrigieren kann, allenfalls eine Weile vertuschen. Das geht deshalb nur eine begrenzte Zeit lang gut, weil man sich als Trompeter eigentlich immerzu in einer Entwicklung befindet.
Liegt etwas mit Ansatz oder Atmung im Argen und korrigiert man sich nicht (unter Umständen unbewusst) selbst, kommt irgendwann der Punkt, an dem man frustriert wird oder gar vor die Wand fährt. So ging es mir vor ein paar Jahren, sinnigerweise unter den Augen eines studierten klassischen Trompetenlehrers mit viel Unterrichtserfahrung.

Am Heim schreckt natürlich der Preis, wenn Du es zuvor nicht ausprobieren kannst. Wie schaut es bei deiner Bezugsquelle denn mit besonderen Auflagen für die Mundstück-Rückgabe aus und wieviel wird für die Reinigung des Mundstücks bei Rückgabe abgezogen?

Zum Ausprobieren einer Zusendung wäre es auf jeden Fall sinnvoll, den Mundstückschaft mit einer Lage dünnem Tesa-Film zu umwickeln, damit die Versilberung keinen Kratzer abbekommt. Auch das könnte sonst als Gebrauchsspuren zu einem Abschlag bei der Erstattung des Kaufpreises führen.

Grundsätzliches aus meiner Sicht: sowohl vom Lesen zum Thema wie aufgrund der langjährigen Beobachtungen an mir und anderen Trompetern haben die Mundstückpräferenz und die Lippenform praktisch gar nichts miteinander zu tun, in dieser Hinsicht hast Du freie Auswahl.

Das Bach 7C hat sicher einen relativ "scharfen" Innenrand, vergleichbares kenne ich nur vom Monette B4. Falls Du die Bach-Qualität für weniger Geld ausprobieren möchtest, kann ich Mundstücke von Arnolds & Sons empfehlen. Sie haben die exakten Bach-Dimensionen bei tadelloser Ausführung. Man glaubt es kaum, bis man es probiert hat.
Derzeit habe ich für Big Band ein A&S 10 1/2C im Einsatz, nachdem mir mein Monette dafür zu anstrengend wurde. Ich komme derzeit nur zeitlich begrenzt zum Üben und wollte preiswert ausprobieren, was am Tip dran ist, dass man mit betont kleinem Durchmesser (also unter ~ 16 mm) mehr Ausdauer hat. Es hat sich bislang als guter Tip für mich erwiesen.

Was "heavy" gegen normalgewichtige Mundstücke betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Ich habe zwar beide Ausführungen, aber nie bei einem sonst gleich dimensionierten Mundstück.
Daher kann nicht wirklich vergleichen, worin allein der Masseeffekt liegt. Aus einigen lustigen "Blind-Verkostungs"-Spielchen bei Proben und auf Workshops habe ich allerdings immer mehr den Eindruck, dass man letztlich die Eigenschaften bei einem Mundstück und noch mehr in einer Trompete findet, die man sowieso annimmt, aus welchen Gründen auch immer.

Gruß Claus
 
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Hey Claus,

vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort. Ist denn Stölzel und A&S auch dasselbe? Hat A&S auch den schärferen Rand?

Die Holton-Mundstücke sind auch sehr klein, Kesseldurchmesser 15,85 bzw. 16 mm. Ich fand sie erst einmal optisch sehr ansprechend, das sagt natürlich nichts aus.

Viele Grüße
Woto
 
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Ist denn Stölzel und A&S auch dasselbe? Hat A&S auch den schärferen Rand?
A&S ist eine Marke von Stölzel, insofern wird das im Handel auch synonym geführt.
http://www.arnolds-sons.de/Katalog-bestellen.23.0.html

Die A&S haben jeweils den gleichen Rand wie das entsprechende Bach, im Vergleich zum weichen Schilke 4-Rand sind die Innenränder immer viel deutlicher definiert. Ich habe nur das A&S 10 1/2C und gerade leider keine Bach Mundstücke zum Vergleich zur Hand, nur mein Schilke 12B4 und mein Monette Prana B3F S7.
Es gibt aber keine genauen Dimensionsangaben von offizieller Seite für Bach- oder Schilke-Mundstücke. Die Angaben im Handel sind sonstwoher, jedenfalls ist meines Wissens nach nie veröffentlicht worden, an welcher Stelle bei welchem Mundstück der Innendurchmesser bestimmt wurde und welcher Rand welchen "highpoint" hat. Die originalen Mundstück-Kataloge sind in den Angaben recht wolkig und begnügen sich mit "ca." Angaben ohne einen Satz zu Messpunkten.
http://www.bachbrass.com/pdf/AV6001 Bach Mpce Manual.pdf
Einige Aussagen der im Katalog zu findenden "Beratung" sind außerdem umstritten.

Was man alles einem Mundstück-Rand variieren kann, zeigt eine Grafik von Gary Radtke eindruckvoll auf:
DesignParameters.jpg
Bildquelle: http://abel.hive.no/trumpet/interview/gr/DesignParameters.jpg

Die Holton/Heim sind mir außerhalb der Erwähnung im Zusammenhang mit Miles Davis noch nie untergekommen. Er bekam es von seinem Trompetenlehrer und da er klassischen Unterricht bekam, dürfte es ein eher tiefes Mundstück mit mindestens mittlerem Innendurchmesser von 16,50 mm gewesen sein, vielleicht auch Richtung 17 mm.
http://abel.hive.no/trompet/playerhorn/
Eine Diskussion dazu gibt es u.a. im TH-Forum.
Wahrscheinlich erfährst Du in amerikanischen Foren auch eher etwas zu deinen Favoriten.
http://www.trumpetherald.com/forum/viewtopic.php?t=75796

Gruß Claus
 
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Ich denke ich werde mir das 7c von A&S bestellen.

Vielen Dank für Deine Hilfe
VG Woto
 
so das 7c ist angekommen und alles ist einwandfrei.......



nur: ich komme doch besser mit meinem 3c (Bach) zurecht




Vielen Dank nochmal und Grüße
Woto
 
Ist ja zum Glück kein dramatischer Fehlkauf. ;-)
 
Faustregel: je heikler die Mundstückwahl (bzw. der Rand), desto wahrscheinlicher ist ein Ansatzproblem.
Zum Glück lässt sich ein Ansatz in Ordnung bringen, auch autodidaktisch.

Gruß Claus
 
:great:

Ich komm übrigens als 3C-Spieler für ca. 10min auf einem 7C zurecht,
aber dann geht nix mehr in allen Lagen.
 
Worauf führt Ihr das denn zurück?
Ist es nur die Umstellung auf den anderen Rand mit der harten Innenkante des 7C, hat es auch mit dem etwas kleineren Durchmesser zu tun oder gibt es noch weitere Aspekte?

Gruß Claus
 
Hi Claus,

bei mir ist es ganz einfach: Die Töne d" und e" (klingend c" und d") rasten bei mir schlecht ein (Yamaha Xeno + Bach 3c) und mit dem 7c noch schlechter. Prinzipiell emfinde ich aber den schärferen Rand als angenehmer.

VG Woto
 
Die Töne d" und e" (klingend c" und d") rasten bei mir schlecht ein (Yamaha Xeno + Bach 3c) und mit dem 7c noch schlechter.

Du bist doch ein erfahrener Trompeter.
Hast Du die Yamaha einmal von jemand anderem spielen lassen, um sicher zu sein, dass an der Trompete nichts im Argen liegt?
Ist das Problem erst im Zusammenhang mit dem Zink spielen aufgetreten? Für mich liest sich dein erster Beitrag in diese Richtung.
Hast Du in den vergangenen 2 Wochen bereits etwas aus Beitrag 4 umgesetzt, z.B. die beiden Adam Rapa Übungen und übst Du generell Lip Flexibility (schnelle, saubere und gebundene Naturton-Arpeggios), wie sie bei Colin oder Irons beschrieben werden?


"Schlecht und noch schlechter" legt die Idee nahe, beim Mundstück in die andere Richtung zu gehen und z.B. ein 1 1/2C zu versuchen oder ein 1 1/4C.
Größerer Durchmesser bedeutet auch größerer "sweet spot", kleinere Mundstücke verlangen bzw. erziehen dagegen einen fokussierteren Ansatz.
Der Nachteil großer Durchmesser liegt darin, auf die Ansatzkondition zu gehen. Man muss für die gleiche Leistungsfähigkeit also mehr üben. Außerdem sorgen große Mundstücke besonders dafür, dass der Ton bei nicht genügend entwickelter Atemtechnik dumpf/muffelig wird, die Trompete klingt dann wie verstopft.
Aber selbst wenn der Mundstückwechsel funktioniert wird sich noch zeigen, ob das als Abhilfe ausreicht.

Falls Du deinen Ansatz selbst checken möchtest, könntest Du das in etwa so machen:
Lässt sich dein Ansatz in den wesentlichen Punkten mit dem von David Bilger vergleichen?
Ansatzmaske /-muskulatur aktiviert, Mundwinkel in Position (kein Lächeln), Mundstück zentriert aufgesetzt, das Lippenrot sollte innerhalb des Mundstückrandes liegen, besonders bei der Oberlippe. Die Lippen sollten sich in einer Ebene übereinander befinden.

6g75-j8-9f39.png

http://www.youtube.com/watch?v=EG-bM25GBps
Der Clip ist natürlich nicht nur Quellenangabe, sondern insgesamt empfehlenswert.

Gruß Claus
 
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Hi Claus,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Zu Deinen Fragen: Die Trompete habe ich gebraucht gekauft und der Herr hatte mit den Tönen keine Schwierigkeiten, das weiß, weil ich mit ihm zusammen gespielt habe (er spielt aber auch deutlich besser als ich). Außerdem hatte ich auch schon einmal früher das Problem mit dem d" und das war auf einer Benge. Ich denke nicht, dass es am Instrument liegt. Ich glaube, dass es eher mit dem Zink-Spiel und meinem Ansatz zu tun hat. Die Übungen aus den beiden ersten Videos habe ich begonnen und schon einige Male gemacht. Prinzipiell mache ich aber auch Lippenlegato-Übungen. Colin und Irons kenne ich nicht....

Ich glaube, dass ich noch irgendwo ein 1 1/2 oder 1 1/4 rumfliegen habe, ich werde mich die Woche mal auf die Suche machen.

Viele Grüße
Woto
 
Wo liegen die Töne eigentlich in deinem Tonumfang, sind das D'' und E'' für dich "hoch"?
Es würde sicher helfen, wenn Du Ansatz und Atmung mehr in Richtung Normalform übst, Vorschläge dazu wurden ja schon gemacht.
Hier sind ein paar bewusst einfache Übungen zum Warm Up, die ich selbst aufgeschrieben habe. Es geht um die Verbesserung von gutem Atemfluss und Stütze sowie um Lippenbindungen.
http://www.mediafire.com/download/i2xohe9m2gfmp3h/Basics.pdf
Die bereits empfohlene Seite "the systematic approach" enthält viele gute Übungen, wobei die Ausführung dort oft sehr fortgeschritten ist.

Bindeübungen stehen auch im Arban und überhaupt in jeder vernünftigen Trompetenschule.
Aber letztlich können selbst gezielte Übungen nur helfen, wenn sie technisch korrekt ausgeführt werden.

Gruß Claus
 
Hi Claus,

d" und e" würde ich nicht als hoch bezeichnen, ich treffe sie halt nicht. f", g", a" fallen mir da leichter. Die Übungen von Deinem Blatt mache ich bis auf die erste auch schon in ähnlicher Form beim Einspielen.

Viele Grüße
Woto
 
Endlich habe ich ein gutes Mundstück gefunden für mich, es ist ein Egger PI-7 RF, das hat eine schärfere Innenkante.
Viele Grüße
Woto
 

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