Ursachen (neben klimatischen) für Risse im Nitrolack bei Vintage Gitarren?

Wenn meine hier Risse bekäme, wäre ich mehr als unglücklich:

Klar ... aber würdest du das immer noch so dramatisch sehen, wenn sie dabei auf der Sound-Seite zulegen würde. (Das soll keine Behauptung beinhalten, dass sie es tatsächlich mit Cracks tun würde ...)

Der Paule (PRS) als jemand der nur "Hochglanz Gitarren" baut sagte zu mir nachdem ich ihn ein wenig gelöchert habe: ...

sinngemäß übersetzt by hack_meck schrieb:
"Wenn unsere Gitarren mit Relic ab Werk besser klingen würde ... würden wir es nur so bauen ..."

Er geht dem Ton hinterher. Ebenso sagte er ziemlich deutlich, dass die nicht lackierte Gitarre seiner Machart ohne Lack recht viele Mitten hat - Lack ist also bei ihm auch ein EQ. Die Mitten werden wahrscheinlich mit sich reduzierender Feuchtigkeit (und kristallisierten Harzen) auf der Holzseite von alleine verschwinden - und genau dann ist es aus meiner Sicht erstrebenswert, wenn sich der Lack ein wenig öffnet. Für den Klang ...

Viele "wenn's" ... aber ich hatte im Guitar Center in NY und LA, sowie bei Normans Rare Guitars einiges an 30 + Jahre alten Gitarren (in meinem Fall meist Strat's) in der Hand. Die völlig intakten Kofferfunde hatten für mich durch die Bank keinen "vollen und kräftigen und lebendigen Ton" ...


Zu den Ursachen ... Ich hatte irgendwo gelesen, dass viele der alten Gitarren "Leichter" geworden sind in ihrem Leben. (LesPaul habe ich was von 300g im Ohr) Holz verändert sich un wenn der Lack der Sache nicht folgen kann, dann gibt es einen Riss. Will man den Weg den der Lack gehen kann vergrößern, dann muss man ihn weicher machen ... was zum einen Druckstellen fördert, als auch das Klangbild beeinflussen kann. Keine ganz leichte Balance-Übung ;)

Ja, aber auf welche Weise pfleglich behandeln, das ist ja gerade die Frage hier. :er_what:

Jain - noch schreiben wir zusammen, was die Ursache sein könnte für die Risse ... ob wir diese verhindern wollen und wie ... oder beschleunigen und wie ... wäre Teil 2 ;) ...

Gruß
Martin
 
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@bluesfreak
Klar, bei Macken gibt es Gabelungen in den Rissen und teilweise verlaufen die Risse auch etwas länger längs. Bei der angesprochenen Gitarre mit den Längsrissen auf der Rückseite ist das aber nicht die Ursache. Der Lack ist so dick lackiert und so glatt poliert, wie bei meiner anderen Gitarren auch. Ich vermute, es liegt an den Umständen, wie die Risse entstehen. Größe der Temperaturunterschied und die Feuchte des Holzes.

@Pie-314
Im Koffer oder Gigbag lagern, so dass die Gitarre schon mal keine großen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird, dürfte helfen. Mehr kannst du wohl nicht machen.

@hack_meck
300g?!? Das wäre zu heftig. Es kann sein, dass schlecht abgelagertes Holz verwendet wurde und/oder bei der Produktion der Feuchtegehalt im Holz etwas hoch war. Holz trocknet aber unter normalen Bedingungen nicht komplett aus, sondern bleibt beim Wohnraumklima irgendwo zwischen 8-10% stehen.
 
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Das geht jetzt irgendwie Vollgas am Thema vorbei, findst nicht? ;-)
Ja, aber auch nicht. Weil es die Frage des Alterns betrifft - und mein Ibanez Bass schaut eben nach 31 Jahren noch recht frisch aus. Nur wenn man genauer schaut, merkt man diverse Dings und Dongs. Einerseits freu ich mich darüber, andererseits fehlt dem Instrument das Gebrauchte, Abgespielte.

Was die Risse angeht: ich denke es sind vor allem klimatische Bedingungen, die ja auch das Holz der Gitarre arbeiten lassen. Und dadurch entstehen diese Spannungen im Lack, die zu Rissen führen. Dazu kommt Schweiss beim Spielen und schon hat man bald eine Vintage Gitarre.
 
Holz trocknet aber unter normalen Bedingungen nicht komplett aus, sondern bleibt beim Wohnraumklima irgendwo zwischen 8-10% stehen.

Was für den Wasseranteil gilt - da ist aber entschwindendes Harz nicht mit betrachtet ...

Gruß
Martin
 
Was für den Wasseranteil gilt - da ist aber entschwindendes Harz nicht mit betrachtet ...

Gruß
Martin
Nicht flüchtige Substanzen wie Harze entschwinden weniger, sonder kristalisieren doch eher?

Wie der Nitro anfängt zu reißen ist zum Teil wohl auch zufällig. Bei meiner Strat laufen die Primär-Risse paralllell zur Maserung. Ich habe aber auch schon einige gesehen, bei denen das auch quer zur Maserung verläuft. Vielleicht gibt es da auch einen Unterschied zwischen natürlich gerissenen Lacken und welchen, bei denen dieses in relativ kurzer Zeit provoziert wurde.
20161107_104459.jpg
 
Das mit den Harzen kann ich mir auch kaum vorstellen. Ausserdem wären 300g bei einer Les Paul etwa 10% des Gewichtes (auf das Holz bezogen) und das höre ich wirklich zum ersten Mal.

Die Längsrisse habe ich auch schon bei älteren Strats häufig gesehen.
 
Die Längsrisse habe ich auch schon bei älteren Strats häufig gesehen.

Wobei meiner Erinnerung nach rein Nitrolackierte Strats vor Bj 63 sein müssten...spätestens 65 würde ja PU Lack verwendet, der ab 63 verwendete, unterliegende Filler (Fullerplast) war ja schon immer PU basiert....der Clearcoat war dann auch später noch Nitro aber man sieht schon wenn nur der Klarlack reißt...
 
Man kann auch Quaddeln im Lack bekommen. Nachdem ich gerade die Vorderseite der Gitte neu lackiert hatte und es an-fass-trocken war, habe ich die Rückseite mit einem leicht Nitro-feuchten Lappen über gewischt. Dann wurde ich durch ein Telefonat abgelenkt, und habe den Lappen natürlich
auf dem Body liegen lassen.:whistle: Ich kam wieder, hob den Lappen, und meine schöne Mehr-Schichtlackierung,:-D bei der es von unten ganz schwach gülden durch eine dunkelaubegine Lackierung leuchtet, war hinüber. :-(
Jetzt habe ich entsprechend mit dem Lappen die ganze Fläche so behandelt. Ist schwierig so schön alles gleichmäßig zu versauen.:tongue: Ich hoffe ich bekomme eine gleichmäßige Lederstruktur hin. Eine Kunststoffplatte in Lederstruktur habe ich noch für das E-Fach. Evtl. kriege ich es so hin, dass spätere Risse das Design noch attraktiver machen, aber das bleibt ab zu warten. :engel:
 
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