Aber Hans_3 HAT es doch oben gut erklärt.
Und ... eigentlich (!), wenn wir ehrlich sind, klingt es ja - objektiv betrachtet - NICHT gut. Im Sinne von Wohlklang.
Es ist halt nur so, daß wir alle (und unsere Ahnen) uns an diesen rauen Sound gewöhnt und ihn lieben gelernt haben. Mich eingeschlossen.
Thomas
Schöne Einlassung! Den Ball nehme ich mal auf:
Es gibt es noch ganz andere Kandidaten, die in früheren Zeiten nicht ohrtauglich waren, aber es im Laufe von Jahrhunderten durch einen laaangen Gewöhnungsprozess geworden sind:
Einen Dur-Akkord mit großer Septime (z.B. Cmaj7) empfinden wir heute als etablierte und stabile Farbe. Vor >150 Jahren klang sowas scheußlich.
Gängig sind heute Zusammenklänge mit kl. Sept (z.B. F7 in einem C-Blues), die für sich stehen können, ohne sich unbedingt auflösen zu müssen. Das war vor dem 20. Jahrhundert ein no go (Tritonus - Teufelsintervall)
Auch sus2 und sus4 waren mal Klänge, die sich unbedingt auflösen mussten. Heute wird dieses Spannungspotenzial als stabile Klangfarbe auch ohne Auflösung (teils schon inflationär im New Pop) eingesetzt.
Dann gibt es noch Nummern, die zu Fahrstuhlmusikohrwurmwelthits geworden sind,
obwohl (oder gerade deshalb?) es darin nur so wimmelt vor Alterationen (b9, b5 ...), Tritonussubstituten und spontanen Rückungen -wie z.B. Girl from Ipanema oder Desafinado. Hier bilden raffinierte schlüssigen Melodien die Klammer zu Akkorden, die einzeln gespielt geeigent sein können, im ungeübten Ohr Unwohlsein erzeugen können.
Last not least ist der blues'sche Klangkonflikt (3 vs. b3=#9) ja längst in einen Akkord aufgangen, den wird als völlig etablierte, eigenständige Klangfarbe (und nicht mehr als grausamen Konflikt) wahrnehmen und supergerne spielen: 7#9.