Nötige Genauigkeit von Meßwerkzeugen für Gitarren (z.B. Haarlineal, Fretrocker etc.)?

Avalanche
Avalanche
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Liebes Board,
Wie genau müssen Messwerkzeuge sein?
Bsp: Bundierwippe; Fret rocker, Notched straightedge; Lineal mit Kerben, String action gauge

Dictum bietet zB 0,001 mm Genauigkeit (Fret rocker) an. präzisionsgeschliffen!

Haarlineal bei wiki bedeutet 0,002mm

Die Chinesen bei iiibay schreiben gar nichts dazu, manchmal "Laser Schnitt"
Wie genau sind deren "String action gauge"?

Ich frage , weil ich mir u.a. ein Lineal kerben möchte. Alu oder Edelstahl??

Baumarkt, Chinese oder Fachhändler?
 
Eigenschaft
 
Zur Genauigkeit von Messwerkzeugen habe ich mir als Faustformel gemerkt eine 10er Potenz genauer als das zu messende Ergebnis. Also bei Angabe 0.001 mm Genauigkeit ist das Messergebnis im Bereich 0.01mm verlässlich.

Ein Lineal kerben ?

Wenn Du es genau haben möchtest wirst Du wahrscheinlich beim Fachhändler am Besten beraten.

Ein amerikanisches Sprichwort:
"You get what you pay for"

Viel Erfolg ErikEricsson
 
Für eine Griffbrett-Diagnose per Kerblineal reichen 0.1mm Welligkeit locker. Gleichmäßige globale Biegung ist sowieso egal, und das kann das Auge beim Kauf genau genug beurteilen (Spiegeltrick an einer strukturierten Oberfläche, die Struktur darf nicht oder nur sehr gleichmäßig verzerren). Eine gerade Alu-Leiste aus dem Baumarkt tut es völlig. Ein Stahlineal macht nur Sinn, wenn es sehr dick ist und sich kaum biegt, sonst ist der Messfehler allein dadurch unnötig hoch. Und immer noch muss man es auch in der Flucht auflegen. Wieviel Winkelfehler, oder andere Abweichung ggü der Achse darf man bei einem 9.5"-Radius machen, damit der dadurch induzierte Fehler kleiner 0.1mm bleibt, selbst bei einem perfekten Zylinder?
Bei der Bundwippe sollte es schon genauer sein, ich benutze aber selten eine (führt mAn oft zu Fehldiagnosen).
Bei Fühlerlehren ist die Genauigkeit auch völlig unkritisch, mE.
Aber Finger weg von billigem Gelumpe aus der Bucht.
 
Moin!

Jeder gute und vertrauenswürdige Messwerkzeughersteller gibt in Form einer Normbezeichnung die Genauigkeit des gelieferten Werkzeugs an. In dieser Norm sind dann auch die genauen Rahmenbedingungen abgesteckt in denen diese Werte gelten (müssen). Verkaufsaussagen von Händlern sind immer schwer zu glauben und zumeist kaum aussagekräftig. Selbst wenn das gelieferte Werkzeug in diesem angegebenen und irrwitzigen Wert von einem Mikrometer (!!!) genau gefertigt sein sollte, wirst du damit niemals so genau messen können, da deine Körperwärme alleine dafür sorgt, dass sich das Blechstück verzieht.

Gegen Gelumpe aus der Bucht habe ich persönlich aber nichts. Manchmeil reicht ein Schätzwerkzeug. Man muss sich aber dessen bewusst sein, dass man ein Schätzwerkzeug und kein Messwerkzeug hat. ;)

Was für ein Lineal möchtest du dir eigentlich kerben? Das habe ich nicht ganz verstanden. Und wofür dient es dann? Aus dem Bauch heraus sage ich Stahl, da Alu nicht so temperaturstabil ist.

Schicken Gruß,
Etna
 
Was für ein Lineal möchtest du dir eigentlich kerben? Das habe ich nicht ganz verstanden. Und wofür dient es dann? Aus dem Bauch heraus sage ich Stahl, da Alu nicht so temperaturstabil ist.

So wie ich das verstanden habe, möchte er so etwas bauen:
pb280007.jpg

Meine 2 Cents: Dafür kann man gut ein beliebiges Metalllineal aus dem Baumarkt nehmen, weil man mit den Einstellgenauigkeiten an einer Gitarre nie so weit kommen wird, dass man in den µm-Bereich genau messen können muss. Alu oder Stahl ist mMn auch egal, da sich die thermische ausdehnung nicht auf die Geradheit auswirkt.
 
Ja, so eine Lineal ist schon recht praktisch wenn man den Hals vor dem Abrichten maximal gerade einstellen will bzw um zu sehen ob / wie stark sich zB "ski jump" entwickelt hat, oder andere größere Unregelmäßigkeiten. Und mEn tut es dafür eine (ausgesuchte) Alu-Latte aus dem Baumarkt.
 
Eine gerade Alu-Leiste aus dem Baumarkt tut es völlig. Ein Stahlineal macht nur Sinn, wenn es sehr dick ist und sich kaum biegt,.......
.....
Bei der Bundwippe sollte es schon genauer sein, ich benutze aber selten eine (führt mAn oft zu Fehldiagnosen).
Danke dir.
Stahl ist doch härter als Alu... Ich dachte an Alu da es leichter zu kerben ist.
Was nimmst du denn statt Wippe?

Hi Etna, ich bräuchte mehrere gekerbte für verschieden Mensuren. manchmal hat man einen Buckel im Holz (Griffbrett) und die Bundstäbe erscheinen zu hoch sind aber an sich okay.
 
Was nimmst du denn statt Wippe?
Ich nehme sie garnicht, letztlich. Ich mach das mit den Saiten und den Fingern, Augen und Ohren. Will aber die Nützlichkeit einer Wippe nicht in Abrede stellen.
 
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Moin!

Ich habe auch weder Wippe noch gekerbtes Lineal. Und zumindest für mich hat es auch immer ohne funktioniert. Dafür habe ich ein schickes Alu-Lineal. Aber für dein Vorhaben würde ich mir dann eine Alu-Keilleiste kaufen. Die sind im Baumarkt auch als Abziehlatte erhältlich. 2m lange leisten kosten 10...25 € und daraus lassen sich sicherlich 3...4 solcher gekerbten Lineale herstellen. Bestellen würde ich sie mir nicht. Die Gefahr ist zu groß, dass sie beim Versandt verbogen wird. Ein Händler bestellt sowas ja auf Paletten und da ist die Wahrscheinlichkeit geringer. Und du kannst sie dir vor Ort anschauen und beurteilen. Ich hoffe das hilft!

Schicken Gruß,
Etna
 
Cool, hab ich gar nicht bedacht.
Ein Händler bestellt sowas ja auf Paletten ...

Etna

Wenn du ein Schnarren ausfindig machst (Bundunebenheit) legst du dein Lineal über alle Bünde und misst dann mit Fühlerlehre? oder Licht?
 
Moin!

Neeee, bloß nicht! Mittlerweile würde ich das wie @murle1 machen. Sein Verfahren hat er ja unzählige male hier im Forum präsentiert. Da hilft die SuFu. Aber da kaufe ich mir eine Wippe erst, falls solch ein Fall eintreffen sollte. Ich spiele fast ausschließlich Selbstgebautes. Nach dem Abrichten der ersten Bünde schnarrte es bisher nur aus zweierlei Gründen:

1.: Alles schnarrte, weil die Einstellung durch Wetteränderungen nicht mehr stimmte.
2.: Es schnarrte aufgrund von sichtbaren Dellen im Bund, da dieser dort abgespielt war.

Daher erübrigte sich ein weiteres Diagnosemittel. Ansonsten:

Ich mach das mit den Saiten und den Fingern, Augen und Ohren. Will aber die Nützlichkeit einer Wippe nicht in Abrede stellen.

Dem ist nicht wirklich etwas hinzuzufügen. Wie sagt der Volksmund? Das beste Messwerkzeug in den Händen eines Laien ist schlechter als das bloße Auge eines Meisters. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass dies eine krude Übersetzung aus einer slavischen Sprache ist.

Schicken Gruß,
Etna
 
Der gute Murle nimmt Glas soweit ich weiss.
 
Der gute Murle nimmt Glas soweit ich weiss.


Die Glasplatte nehme ich zum letzten Abrichten. Aber nur bei abschraubbaren Hälsen. Für die anderen habe ich mehrere Alu Vierkantstücke mit feinem selbstklebendem Schleifpapier hergerichtet.


IMG_3263.jpg IMG_3264.jpg IMG_5148-2000.jpg IMG_5149-2000.jpg
 
Moin!

Aber es ging doch um das Finden einer schnarrenden Stelle und nicht um das Abrichten? Also irgendwie sind das für mich noch zwei paar Schuhe. Da haben wir wohl ordentlich aneinander vorbei geschrieben.

Ich richte grundsätzlich ohne Edding oder sowas einfach mit einer Feile ab. Wenn ich Material auftrage, leidet zumindest bei mir die Präzision. Mit der Bundfeile arbeitet man ja senkrecht zum Schliff des vorherigen Planens der Bünde. Da sieht man den Übergang beider Schleifrichtungen deutlich bei gutem Licht. Da schaffe ich es wirklich, dass hinterher ein haarfeiner Strich auf den Bünden erkennbar bleibt, ehe diese poliert werden. Ich mag die Philisophie des über alle Bünde gleichzeitig schrubbelns und Edding verwendens schlichtweg nicht. Aber das ist ja reine Geschmackssache und hat nichts mit dem Resultat zu tun.

Ich meinte die Verwendung eines Fret-Rockers, falls eine Stelle schnarrt, die dann mit einem Dübel wieder bisschen ins Griffbrett geklopft wird.

Schicken Gruß,
Etna
 
Ahh, Etna rettet hier das abkommen von der Strasse :)
Aber Murle hats gut gemeint ;) Ist auch gar nicht so abwegig und interessant.
Ich spiele mit der Idee : Glas Fret rocker... Muss ja nicht so dick sein wie das Abrichtmonster auf Murles Bild :)
 
Jeder hat hat so seine Methoden. Ich mache (nach dem Prüfen per Saite, wie erwähnt, und ggf Nachdrücken oder Hochholen größerer Ausreisser) das Finden und Abrichten in einem Gang, mit wiederholenden Durchgängen der Edding-Technik und allerfeinsten Schleifpapier (auf Alu-Holm), wobei ich dezent den Hals nachstelle bis auf den geringstmöglichen Abtrag komme. Allerdings, bei älteren Gitarren, muss zuerst idR die Rampe am Griffbrettende weg, die alles dominiert. Zum Crownen nehme ich auch nicht diese Bundfeilen, sondern eine Art Hobel/Ziehklingen-Technik (in Form einer Stahlkanten-Feile für Ski), weil ich mag eher flache (eliptische) Kronen, keine runden.
Bei dieses Gelegenheit mal einen ausdrücklichen Dank an @murle1, seine Tipps und Anregungen sind immer Gold wert und vor allem, sie funktionieren auch.
 
Jeder hat hat so seine Methoden. Ich mache (nach dem Prüfen per Saite, wie erwähnt, und ggf Nachdrücken oder Hochholen größerer Ausreisser) das Finden und Abrichten in einem Gang, mit wiederholenden Durchgängen der Edding-Technik und allerfeinsten Schleifpapier (auf Alu-Holm), wobei ich dezent den Hals nachstelle bis auf den geringstmöglichen Abtrag komme. Allerdings, bei älteren Gitarren, muss zuerst idR die Rampe am Griffbrettende weg, die alles dominiert. Zum Crownen nehme ich auch nicht diese Bundfeilen, sondern eine Art Hobel/Ziehklingen-Technik (in Form einer Stahlkanten-Feile für Ski), weil ich mag eher flache (eliptische) Kronen, keine runden.
Bei dieses Gelegenheit mal einen ausdrücklichen Dank an @murle1, seine Tipps und Anregungen sind immer Gold wert und vor allem, sie funktionieren auch.


Hups - Du machst mich ganz verlegen... :redface:
 
Ich habe früher auch Griffbretter abgerichtet ohne fret-rocker und solche Sachen. Ich glaube diese gitarrenspezifischen Werkzeuge gab es auch gar nicht, bloß kann man da heute eben viel Geld mit machen, da Gitarristen ähnlich wie andere Heimwerker selbst basteln wollen...

Heute benutze ich zur Diagnose einen kleinen Haarwinkel, den ich nicht mehr missen möchte, weil mir damit Fehler auffallen die mir ohne entgangen wären.

Für diese geschlitzten Lineale habe ich keine Verwendung.
 
Ich habe früher auch Griffbretter abgerichtet ohne fret-rocker und solche Sachen. Ich glaube diese gitarrenspezifischen Werkzeuge gab es auch gar nicht, bloß kann man da heute eben viel Geld mit machen, da Gitarristen ähnlich wie andere Heimwerker selbst basteln wollen...

Heute benutze ich zur Diagnose einen kleinen Haarwinkel, den ich nicht mehr missen möchte, weil mir damit Fehler auffallen die mir ohne entgangen wären.

Für diese geschlitzten Lineale habe ich keine Verwendung.

Die Fretrocker bekommt man manchmal schon für unter 10 €. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Früher habe ich es mit Ziehklingen gemacht (Bild), eine Kontrolle mit FR brachte aber danach immer noch kleine Abweichungen.

IMG_2852.jpg
 

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