Lötstellen halten auf Potis nicht

  • Ersteller Jerzy Rugby
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Stimmt schon, aber wenig Löterfahrung in Verbindung mit einem zu schwachen Lötkolben kann schon mal unschön enden... Habe schon einige Male solche "Patienten" auf dem Tisch gehabt... Wobei die manchmal so aussahen, als wäre jemand mit einer Schweißelektrode dran gewesen^^
 
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Solche Potis fliegen bei mir meistens sofort raus und werden durch CTS Potis ersetzt.
Mit denen habe ich bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht.
 

Ich weiß, dass das zumindest früher hier im MB ständig empfohlen wurde - aber wofür soll das gut sein?
Im schlechtesten Fall, wenn dein Potideckel schon verzinnt ist (oder eine andere Beschichtung hat, die das Löten erleichtern soll), kratzt du die Beschichtung ab und erschwerst das Anlöten.
Mit einem Mikroskop würde man sowieso sehen, dass die Oberfläche von Haus aus nicht so glatt ist, wie das Auge sie wahrnimmt.
Kurzum - ich habe das bei CTS, Alpha und Bourns Potis nie gemacht und hatte keinerlei Probleme, Litzen auf den Deckel zu löten.

Beim Lötzinn würde ich aber auch zu einem 60/40er greifen mit Blei Anteil und keine Bröseljauche™ verwenden. ;)

PS: Lötstationen sind nice to have, ich löte an Potis mit einem ganz normalen Ersa 30W Kolben.
 
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Das es so schwer ist, etwas am Poti Gehäuse anzulöten, liegt vornehmlich daran, das es relativ viel Masse hat!
Wie schnell man das Gehäuse auf die notwendige Temperatur bringen kann (...und man möchte das möglichst kurz auf hoher Temperatur haben, damit das Innenleben nicht leidet!), ist von der Größe der Kontaktfläche und der Lötkolben Temperatur abhängig.
Eine Erhöhung der Lötkolbentemperatur "hilft" hier zwar, das Poti schneller aufzuheizen, ist aber schwer dosierbar und man läuft Gefahr viel zu hoch zu erhitzen. Man braucht halt nicht mehr, als die typischen um die 350°C... Daher lieber eine breite und massive Spitze nehmen!
Der zweite Aspekt ist, dass vergleichsweise viel Energie gebraucht wird, um das Gehäuse zu erwärmen. Wenn der Lötkolben zu schwach ist (z:B. 5 Watt Dinger), kühlt das Gehäuse die Lötspitze ab und uU. kann die Wärme nicht schnell genug nach geliefert werden.
Daher ist so wuchtiges 100 W Brateisen eine Wonne, wenn etwas an Potis anlöten möchte: Breite "Spitze" flächig auflegen, löten und fertig. Das geht viel schneller und schonender für das Poti! Leider ist so ein Kolben für nicht viel anderes zu gebrauchen...
 
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Ich weiß, dass das zumindest früher hier im MB ständig empfohlen wurde - aber wofür soll das gut sein?
Empfehlen auch nach wie vor diverse Profis.
Auch diese Dame weiß, was sie tut.
 
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Wenn dann noch das bleifreie Lötzinn verwendet wird.... Ich verwende seit 20 Jahren die Japan Potis von Göldo (Rockinger). Bis vor einigen Monaten waren die vorverzinnt und konnten sehr gut belötet werden. Leider wurde der Hersteller gewechselt (vermute ich) die neuen machen da schon Probleme. Die werden erst angeschliffen und vorverzinnt außerhalb vom E-Fach. Lötstation und 400 Grad. Schade, zusätzliche Arbeit.
 
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Empfehlen auch nach wie vor diverse Profis.

Und andere wiederum sagen, das sei nicht nötig.
Abgesehen davon ist das Ankratzen mit einem Schraubendreher - wie in dem Video von dir gezeigt - nicht das gleiche, wie die komplette Fläche mit Schleifpapier zu behanden.

Um es mal mit den Worten von Ron Kirn (der wohl auch weiß, was er da tut) zu sagen:

"YOU do NOT have to sand, scrape or otherwise booger up a pot’s case, unless the pot is a POS.. if it is.. replace the booger with CTS or something of similar professional quality."

:D


Von mir aus soll es jeder so machen, wie es für ihn am besten funktioniert.
Ich sage nur, dass ich es nicht mache und es für unnötig halte - zumindest mit CTS, Bourns und Alpha.

Die alten Potis von Göldo, die @murle1 genutzt hat, habe ich auch schon verbaut, die waren in der Tat komplett vorverzinnt. Wusste gar nicht, dass Göldo jetzt andere verkauft.
 
Mir ist immer noch Schleierhaft, warum eine simple Lötfahne am Gehäuse nicht längst zum Standard für „gute“ Potis gehört?

Angeblich ist es ja für die meisten hier ganz einfach, die sauber zu Löten. Gleichzeitig weiß aber auch zehn Dinge, die man peinlichst beachten sollte?

Ich kriege die auch ganz ordentlich gelötet, denke aber trotzdem, dass es einfacher und sicherer ginge…

Gruß,
glombi
 
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- aber wofür soll das gut sein?
Vorverzinnte Potis hatte ich bisher noch nie gesehen, aber das Blech ist wohl manchmal verzinkt.
Aber wie dem auch sei, auf bestimmten Metallen hält Lötzinn überhaupt nicht. Kupfer funktioniert richtig gut. Alu gar nicht. Bei Zink bin ich mir nicht sicher, ob sich das besser oder schlechter als Weißblech löten läßt.
Was sich aber nicht löten lässt sind Metalloxide. Zink baut da auch ähnlich wie Alu eine "Passivierungsschicht" auf. Kratzt man die weg, um das blanke Metall zu kommen, ist die Verbindung besser. So wäre meine Erklärung.

@glombi ,
Weil Gitarren zu den wenigen elektrischen Geräten gehören, wo die Control Plate bzw. das wo die Potis reingeschraubt werden oft nicht mit Masse verbunden ist. Bei einer Tele kann man sich den ganzen Quark schenken, wenn man die Kontrollplatte erdet (was aus Abschirmgründen eh eine gute Idee ist...)
 
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Mir ist immer noch Schleierhaft, warum eine simple Lötfahne am Gehäuse nicht längst zum Standard für „gute“ Potis gehört?

Dazu hab ich schon öfters was geschrieben, u.a. hier > Klick <

Aber wie dem auch sei, auf bestimmten Metallen hält Lötzinn überhaupt nicht.

Wie gesagt, bei den CTS, Bourns und Alpha Potis, die ich bisher genutzt hatte, war das mit dem Anrauen nicht nötig.

Wo ich allerdings durchaus mit Schleifpapier drüber gehen würde, das wären z.B. Pickup Kappen, wenn man die an die Baseplate löten möchte.
Da dann auf der Innenseite der Kappe (wo das Lötzinn hinsoll) etwas von der Beschichtung runterschleifen.

Vorverzinnte Potis hatte ich bisher noch nie gesehen, aber das Blech ist wohl manchmal verzinkt.

Göldo schreibt "verzinnt".
 
Ist schon eine bessere Idee, erspart aber das Löten am Gehäuse nicht und beantwortet meine Frage daher nicht wirklich…

Ja klar, aber man braucht halt auch nicht für jede Anwendung was ans Gehäuse löten - das ist mehr ein Sonderfall, wie das in Gitarren gehandhabt wird.
CTS und Alpha Potis werden u.a. auch in Gitarrenamps genutzt und da reichen halt die drei vorhandenen Anschlüsse.
 
Stimmt natürlich, für anständige Schaltungsanwendungen. Und im E-Gitarren-Bereich sind wirkliche Verbesserungen ja eh nicht so gefragt.

Mit anderen Worten: Im Rennwagen ist eine Klimaanlage nicht wirklich nötig, trotzdem hat sie sich im Straßen-PKW durchgesetzt, wie elektrische Sitze, etc.
 
aber wofür soll das gut sein?

Um eine Oxidschicht zu entfernen, das Flussmittel hilft dabei auch, aber ohne Oxid ist es leichter. neben den Oxid wird natürlich auch Schmutz entfernt der das löten stören kann.

Die raue größere Oberfläche sorgt zumindest in der Theorie zu einer besseren Haftung.

Der TE hat schon viel gute Tipps bekommen bezüglich Kolben, Leistung, Lot, usw. Ich erla6mir einen Hinweis zur richtigen Löttechnik:
Es geht beim löten um die Wärmeübertragung vom Kolben zum Werkstück. Das geht um so besser je großflächiger der Kontakt ist. Den bestentrn Kontakt hat das flüssige Lot. Deshalb: Kolben flach auf das Gehäuse, und nach einiger Zeit zwischen Lötspitze und Gehäuse etwas Lötzinn nachführe, bzw von der Oberseite des Kolben das Lötzinn nach unten ziehen, zuerst kommt Flussmittel, danach flüssiges Lötzinn, so wird das löten vom Werkstückn die die Wärme stark abführen einfacher. Trotzdem braucht es Übung.

Hth
 
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Mir ist immer noch Schleierhaft, warum eine simple Lötfahne am Gehäuse nicht längst zum Standard für „gute“ Potis gehört?
Das ist so, weil ausser in der Gitarrenelektronik so gut wie niemand die Gehäuse seiner Poties auf Masse legt oder als Lötstürzpunkt für eine Masseschiene verwendet. Aber es gab tatsächlich Poties mit einer Lötfahne am Gehäuse.
 

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Es gibt auch auch Lötfahnen (Solder Lug Washers) - also Unterlegscheiben mit eben einem Lötauge.. (wie hier als Bsp.). Aber ob das nun nötig ist.. Letztlich wurde ja der Vorgang X Mal beschrieben und am Ende braucht es auch Übung.. da ja bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen ist..
 
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Mir ist immer noch Schleierhaft, warum eine simple Lötfahne am Gehäuse nicht längst zum Standard für „gute“ Potis gehört?

Hier darf ich aus der Reparaturpraxis berichten.

Zunächst nur noch kurz zum Aufrauen: Ich verwende dazu grundsätzlich einen Glashaarpinsel. Trotz richtigem Lötzinns, trotz Kolophonium-Spiritus-Lösung, trotz meines 60W-Großkalibers. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Potigehäuseoberflächen immer oxidiert sind. Und ein Glaashaarpinsel schafft die Oxidation runter und erleichtert das Löten, so dass meist nicht mal innert einer Sekunde ein sauberer Lötpunkt drauf ist. Ohne Abtragen der Oxidationsschicht geht es schwieriger.

Zur Lötfahne: Wie soll die drauf? Geschweißt, gelötet, gepunktet, genietet? Mit Nieten jedenfalls gab es bei den Chassis der damaligen Fernseher z.T. große Probleme. Viele Masseverbindungen zum Chassis wurden mittels genieteter Lötfahnen realisiert. Was passierte? Die Verbindungen oxidierten auch zwischen Lötfahne und Chassis und gaben keinen oder nur noch schlechten Kontakt; so dass wie auch immer geartete Nacharbeiten angesagt waren.

Ich kann nur mutmaßen: Den Herstellern ist das zu umständlich und zu aufwändig, eine Lötfahne auf dem Potigehäuse zu gestalten. Eigentlich sind Potigehäuse für die feste Verschraubung an Metallchassis gedacht. Die wiederum haben dann irgendwo einen meist aufgepunkteten Masselötpunkt o.Ä. Aber auch das ist oft schaltungstechnisch nicht so einfach realisierbar, wenn man sich mal die zusätzlich verlöteten Massebahnen direkt auf Potis in so manchen Amps (beim Umbau meines Marshall JTM45 berichtete ich darüber) anschaut, um Brumm zu vermeiden. :gruebel:
 
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