Review - Thomann TRGK-31B Garklein Recorder

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Für 9 Euro bekommt man dieses Miniflötchen

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[Da es bei diesen preiswerten Instrumenten mit Sicherheit Qualitätsschwankungen geben wird ist die Aussagekraft natürlich beschränkt weil ich habe nur ein Instrument bestellt- werde in Zukunft aber hin und wieder noch eine kaufen und dann aktualisieren.]

Die Blockflöte besteht aus einem Stück und hat stark ergonomisch verschobene aber kleine Tonlöcher. Die Mensur ist stark umgekehrt konisch aber oben ziemlich weit.

Mit einem Tonumfang von einer Tredezime (C6-A7...A#7) könnte man sich die Frage stellen was soll das überhaupt, Sopranino kommt ja auch fast so hoch.
Ja doch... macht trotzdem Sinn weil die Klangfarbe ist halt anders, süßer.

Und die Klangfarbe dieses Instruments ist gar nicht schlecht. Ziemlich spaßig.

Allerdings merkt man in verschiedener Hinsicht dass die Blockflötengriffweise bei dieser Miniaturgröße unter Umständen an ihre Grenzen stößt. Dabei ist die thomann Garklein nicht mal besonders extrem in Sachen ergonomische Verschiebung und Vergrößerung der Grifflöcher, die Grifflöcher sind sehr klein. Dennoch ist das Instrument in der Mittellage und höheren Lage nicht leise, liegt an der Höhe.

Das Flötchen spielt relativ frei, die besten Töne sind h', c'' und d''. Die tiefe Lage macht weniger Spaß. Über g'' geht es nur schwer hinaus- ganz hohe Töne sprechen nicht an und ein sauberes a'' ist möglich aber schwer zu greifen.

Für Menschen mit nicht kleinen Fingern ist hier sowieso alles schwer zu greifen und Triller und Verzierungen sind eine Qual, man hat die eigenen Fettfinger im Weg.

Daher werden Spieler mit größeren Händen dabei eher mit gehobener Konzentration herangehen und eben nicht sehr schnell spielen können. Es lädt zu Atemvibrato und Flattement eher ein als zu schnellen Tonketten und Verzierungen, das können Flöten mit weniger krass kurzen Abständen zwischen den Tonlöchern besser.

Das Flötchen stimmt besser auf 440 Hertz als höher.

Insgesamt ist das ein sehr spaßiges kleines Instrument, besonders für den Preis, jedoch ist es für Anfänger grob ungeeignet, denn: Die mitgelieferte Grifftabelle hat zumindest bei meinem Exemplar nichts mit der Realität zu tun, die funktionierenden Griffe sind abenteuerlich. Die hohen Griffe (alle!) funktionieren bei meinem Exemplar am besten mit ganz geöffnetem Daumenloch. Irre Alternativgriffe sind möglich, aber die gedachte Griffweise ist zumindest in Tonarten links im Quintenzirkel unspielbar weil das f'' nicht geht. Die 2 g sind leicht instabil sicher wegen der enorm verschobenen Grifflöcher. Ein mitteltöniges/tiefes Fis geht mit Whistlegriffweise.


Also Fazit: Lustiges Instrument aber nicht für Anfänger geeignet- es sei denn ich habe hier einen totalen Ausreißer. Und natürlich je fetter die Finger desto mehr Schwierigkeiten. Quirlig spielen kann man das nur wenn man dünne Finger hat, andernfalls und sowieso für die allermeisten Leute sind Sopraninos und Soprane (sowie französische Flageolets) viel schneller spielbar.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
bei diesen preiswerten Instrumenten mit Sicherheit Qualitätsschwankungen
Hmm, glaube ich nicht, es gibt wenig Produkte mit weniger Serienstreuung als Kunststoff-Spritzguss...
Blockflötengriffweise bei dieser Miniaturgröße unter Umständen an ihre Grenzen stößt
Ergonomisch ist das nicht, richtig.
für Anfänger grob ungeeignet
Die Garklein ist ja tatsächlich nur eine Erweiterung des "Werkzeugkastens", eine Oktave über der Sopran. Wir haben auch eine Garklein (ich glaube, dass es eine Aulos ist, ist gerade nicht greifbar und lange nicht gespielt worden), man tut sich schwer damit. Aber es soll ja auch nicht das Anfängerinstrument sein.
 
Wie im Alt-Thread geschrieben finde ich die Garklein recht gut. Sie und die Sopranino sind übrigens im Vergleich zu hölzernen Varianten bekannter Hersteller sogar etwas größer.
 
Etwas länger ja kann sein. Die Tonlöcher sind aber nicht groß.

Bei mir ist es halt so dass die Grifftabelle (aus dem Internet) absolut gar nicht stimmt. Besonders kann man das F7 und F#7 vergessen, dafür gibt es viele völlig überraschende Alternativgriffe. Ausschließlich deshalb würde ich sie noch als ok - 5/10 werten. Würden die Alternativgriffe nicht funktionieren wäre es 1/10 = in allen Tonarten ohne Kreuzchen unspielbar.

Die thomann Sopranino ist ein Yamaha Clon, die Yamahas haben die selbe "Überlänge" und basieren nicht auf barocken Vorbildern sondern sind eigene Konstruktionen. Von den entsprechenden Yamaha hab ich drei Stück. Die sind gut und sehr glatt im Ton aber die Tiefe ist schlimm der eigentlich benutzbare Tonumfsng beginnt bei Bb5. Die tieferen Töne gehen komplett unter und vertragen keine scharfe Attacke.

Ergonomisch ist das nicht, richtig.

Da hast du mich missverstanden.

Es geht mir darum, dass gerade wegen der vorgenommenen und für die Spielbarkeit wichtigen Anpassungen der Positionen der Grifflöcher die Griffweise so anders ist dass es fraglich ist ob das überhaupt eine Blockflöte ist.

Wenn du versuchst mein Exemplar mit der normalen Blockflötengriffweise zu spielen wirst du in der zweiten Oktave ziemlichen Mist produzieren- dafür funktionieren Griffe die nie im Leben auf einer Sopran oder Sopranino gehen. Wenn du das Instrument danach beurteilen würdest ob es in der Tat mit einer der barocken/normalen ähnlichen Griffweise funktioniert ist es ein klares no go- nein funktioniert gar nicht.

Ich finde der beste Griff für E7 ist oxx oxxo, der beste für F7 oxx xoxo, der beste für F#7 oxx xooo, für G7 oxx ooo alle ohne halbgedeckten Daumen und in der Tendenz zu hoch was aber ausgleichbar ist da diese absurden Griffe hier einen überraschend großen Ziehbereich haben.

[[Angesichts dessen wie weit diese Griffe von der vorgegebenen Griffweise abweichen ist es ein glücklicher Zufall dass sie alle zueinander passen also keine üblen Verrenkungen erfordern- und der nächste glückliche Zufall ist dass sie ergonomisch einfacher sind als die Barockgriffweise es auf dem kleinen Instrument wäre.]
 
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