Diskussion: Was wollt ihr langfristig mit der Musik erreichen?

[...] ich würde keine Musik machen, wenn es nicht zumindest die Möglichkeit gäbe, irgendwann aufzutreten; ohne diese Perspektive würde mir schnell die Motivation zum Musikmachen fehlen.
Das interessiert mich relativ wenig - also, als Musiker aufzutreten. Lampenfieber kenne ich kaum, auch wenn ich schon vor einer grossen Menge etwas von mir gegeben habe (keine Musik, andere Sachen).
Für mich ist Musik in weiten Teilen Privatsache. Es macht mir Spass, für mich oder zusammen mit Freunden zu spielen. Auch Jam-Sessions finde ich ganz lustig. Mit Musik Kohle verdienen? Ist zwar eine gute Idee, aber das schaffen letztlich nur die wenigsten. Bevor ich mir also Stress mache, spiele ich Musik lieber just for fun.
 
Langer Thread, kurze Antwort: Mehr Glück im Leben, zumindest in meinem.
 
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Ich gehöre definitiv auch zu der Spass-Fraktion.

Was will ich grundsätzlich und "langfristig" erreichen? Langfristig in Anführungszeiten, weil ich da erstmal etwa die kommenden 10 Jahre sehe. Danach mal schauen, was überhaupt noch so geht, oder ob ich dann vielleicht schon liegend aus einer Schnabeltasse trinken muss. Sieht aber bislang alles noch ganz gut aus. ;-)

Etwas Eigenes zu basteln, sei es wie es will, das macht mir schon am meisten Freude und das wäre auch weiterhin das Ziel, im Sinne von: Was will ich erreichen?"

Eine Zeit lang waren das auch mal eher akustische Sachen, aber auf der E-Gitarre bin ich halt schon deutlich fitter und ja auch groß geworden und schon einige Zeit wieder überwiegend auf den Strom Dingern unterwegs. Ich habe ich den letzten paar Jahren wahrscheinlich auch wieder mehr gespielt, als jemals zuvor.

Die akustische Gitarre war aber in Zeiten, in der ich recht eingespannt war (meine damalige Partnerin erkrankte damals schwer), immer griffbereit. Das war immer so schön "einfach", weil ich meistens irgendwie auf dem Sprung war und nebenbei ja auch noch einen recht intensiven Job hatte. War aber auch eine durchaus wichtige "Therapie" für mich. Da ging es auch nur bedingt darum, wahnsinnig viel zu "erreichen". Wenn/dann, eher darum einige Ideen Spieltechnisch überhaupt umsetzen zu können.

Das jetzt alles nochmal in eine Band einzubringen, habe ich schon fast aufgegeben, wobei ich das durchaus gerne tun würde.
Aber auf "alte Säcke, spielen alte (Cover) Musik und das oft auch nicht mal gut", darauf habe ich so gar keine Lust. Ich denke nicht, dass ich da nochmal passende Leute in halbwegs erreichbarer Nähe und mit ähnlichen Vorstellungen finde.

Die letzten zwei Erlebnisse lassen mich da wirklich zweifeln. Laberköppe, Spinner, Träumer, die in der Vergangenheit leben, Leute mit einer merkwürdigen Selbstwahrnehmung, nach dem Motto: Ich will einmal im Leben Rockstar sein, kann aber im Grunde nix, die gehen mir, mit Verlaub gesagt mittlerweile tierisch auf den....ihr wisst schon.

Bei den Akustikern, die z.B. Figerstyle, Bluegrass oder Irish Folk spielen, da findet man solche Leute übrigens deutlich weniger oft. Dafür gibt es hier aber auch einige Sammler, Jäger und jene, die das Gras wachsen hören, denen dieser Bereich scheinbar wichtiger ist. In dem ganzen Zeug habe ich mich selbst aber auch mal eine Zeit lang ein bisschen verloren. ;-) Das trifft auch auf viel sonstiges Equipment zu.

Songs und Musik, sowie ein paar "Brüder und/oder Schwestern im Geiste" und das kreative, freundschaftliche Miteinander, das wäre mir alles erst einmal weit wichtiger als irgendwelche Auftritte, gegen die natürlich auch erstmal nichts spricht, wenn es denn dafür wirklich taugt.

Richtig Spaß hatte ich neulich mal wieder, als ich mit einem wirklich guten und extrem flexiblen Drummer (Profi-Liga) spielen durfte. Da war ich sogar erstmal ein bisschen „eingeschüchtert“, aber das lief gar nicht mal so schlecht und ich konnte ein paar eigene Ideen mal so probieren. Der hatte auch fast immer auf Anhieb schon recht gut passende Drums dazu parat.

Da könnte man vielleicht ab Juli etwas Regelmäßiges draus machen, sofern sich denn noch Bass und Gesang auftun würden. Vorher ist der Bursche allerdings in anderen Projekten recht beschäftigt. Das würde mit dann auch genügen.

Heute habe ich Zeit und kann im Grunde machen, was ich möchte, dazu gehört aber nicht "nur" die Musik.
Musik hat aber insgesamt schon einen sehr großen Raum bei mir. ;-)
 
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ich kann dich nur dazu ermutigen die passenden Leute für eine Band zu suchen und zu finden.
Ich werde auch bald 50 und habe erst vor ein paar Monaten wieder mit Musik angefangen. Und inzwischen habe ich schon ein paar Leute, die genauso wie ich, Lust auf eigene Musik haben ohne sich in Rockstar-Träumen zu verlieren. Wir sind alle beruflich eingespannt und gehen es locker an. Trotzdem haben wir die Motivation eigene Songs zu schreiben und sich als Musiker und Band weiter zu entwickeln. In dieser Situation ist es aber umso wichtiger, dass es menschlich passt. Da kann es auch mal passieren, dass man abends nach 30 Minuten spielen sich erstmal hinsetzt und einfach nur ein Bier trinkt und quatscht, weil man eigentlich müde ist. Wenn man sich aber mit den Leuten versteht, hat man auch in solchen Augenblicken Spaß anstatt sich zu ärgern, dass die Probe "nicht effizient genug" war.

In den letzten Monaten, in den ich nicht nur wieder Musik gemacht habe, sondern hauptsächlich mit anderen Musik gemacht habe, habe ich sehr viel gelernt.
 
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Was will ich eigentlich mit meiner Musik erreichen?
Spaß haben, erholen, entspannen, ... Bei den Chorproben kann ich vollkommen "abschalten" von irgendwelchen Alltagsdingen, da gibt es nur noch die gemeinsam gemachte Musik. Und anderen Freude machen.
Will ich hauptsächlich meinem Hobby, dem Singen, fröhnen?
Ja, s.o.
Will ich auf einer Bühne stehen?
Darf gern sein, sonst klappt das mit "anderen Freude machen" nicht.
Will ich tatsächlich einen Hit produzieren, der dann viel Kohle bringt?
Muss nicht. Wenn ich etwas zurückbekomme von dem, was ich an Geld investiert habe, fein. Aber ansonsten bekomme ich an Werten genug :)
 
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Ich bin der Meinung, dass ich alles, was mich angetrieben hat und was ich als Autodidakt mit bescheidenem Fleiß und mäßigem Ehrgeiz erreichen konnte, auch erreicht habe.
Jo, spiele auch nur zum Vergnügen, jetzt so langsam gegen meine Arthrose in der rechten Hand an...
Millionär bin ich eh schon, ohne Musik geworden :evil: :hat:😎:m_key:
 

Was wollt ihr langfristig mit der Musik erreichen?


Mich würde einmal interessieren, was so eure Ziele bei der Musik sind.

Den Begriff "langfristig" gibt es für mich nicht mehr, denn ich höre schon das Schwirren meines eigenen Lebenspfeiles - meine Tage sind gezählt, deshalb genieße ich jede Stunde, die ich mit Musizieren füllen kann.
So klimpere ich in meinem Zimmer vor mich hin, allein, halb verträumt ... Und wenn mir dann meine Frau sagt: Das Stück, das du vorhin gespielt hast, hat mich richtig im Herzen berührt, dann weiß ich, jetzt habe ich alles erreicht, mein Pfeil darf an seinem Ziel ruhig ankommen.

Gruß, Bjoern
 
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Lieber @Bjoerni , dafür müsste es eigentlich eine ❤️-Reaktion geben.

Beste Grüße
Markus
 
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Sie hat ja nun sehr viele Beispiele dafür genannt.

Ich finde es schon okay, wenn sich jemand, die erst spät mit der Musik angefangen und Blut geleckt hat, sich solche allgemeinen Fragen stellt. Was geht da noch und wie haben andere das erlebt? Nur haben wahrscheinlich viele von uns diese Fragen hinter sich.
Danke!
ich meinte damit nicht EIN endgültiges Ziel, nach dessen Erreichung man sich dann zurücklehnt und zufrieden ist. Ich meinte das eher grundsätzlich.
Womöglich sind die Art und Weise, wie man das dann angeht, je nach Ziel ja auch verschieden?
Wenn ich damit glücklich bin, hin und wieder einmal irgendwo auf einer Bühne stehen zu können - oder überhaupt zu singen - unterscheidet sich das schon sehr von den Anstrengungen, die ich unternehmen muss, um tatsächlich in der Musikwelt irgendwie aufzufallen und richtig Erfolg zu haben.
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Eigene Musik im Stil von 'American Songbook / Americana' wird durchaus von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und MDR Kultur gespielt, wenn sie gut gemacht ist.

Vielen ist nicht klar, dass Deutschlandfunk 14 Mio. Hörer europaweit hat. Ein Radioeinsatz wird entsprechend gut vergütet.

1 Mio. Streams bei Spotify bringen 3000 €, ein Radioeinsatz bei dlf 70,--€ (Ich weiß aber nicht, ob das die Gesamtausschüttung ist oder der Anteil desjenigen, der davon erzählt hat).

Derlei Radiostationen möchten bemustert werden. D.h. sie möchten eine CD haben mit Infotext dazu.

Eigenverlag ist ok und würde ich empfehlen, beim CDs pressen in Vorleistung gehen.

Ein Major-Label bringt nicht viel, wenn die in Vorleistung gehen, wollen sie an den Verlagrechten 50 % und mehr haben.

Vertrieb macht z.B. Recordjet. (Streamingdienste und Bemusterung relevanter Radiosender).

Song eines Kumpels von mit wurde wegen eines relevanten Themas wochenlang regelmäßig bei dlf kultur gespielt.
Ich habe auch schon kleinere Radiosender in Deutschland angeschrieben - allerdings hab ich keine Ahnung, ob die jemals dann etwas auch gespielt haben..... weil ich die Sender ja eigentlich nicht höre, sondern sie nur irgendwo als Tipp bekommen hab. Ich kriege - wenn überhaupt - immer nur die Antwort, man werde es an die Musikredaktion weiterreichen. Und dann hör ich nix mehr.
Der einzige Sender, der mich schon einmal gespielt hat, ist "fm.together", wenn ich den Namen noch richtig im Kopf hab. Das ist ein Web-Radio. Aber irgendwie ist das für mich "unter Ausschluss der Öffentlichkeit". Dessen Redakteure posten nämlich auch im Standard-Forum, da hab ich sie kennengelernt...
Und - wie gesagt, ich bin technisch daran gescheitert, etwas bei Spotify hochzuladen. Ich bring es einfach nicht zusammen....

Was die CDs angeht: Ich schicke üblicherweise die Audiodateien zum Herunterladen an Radiostationen. Und nachdem CD-Produktionen ja ziemlich teuer sind, hab ich mir das bisher erspart. Auch deshalb, weil ich nicht weiß, WO ich die an den Mann bringen soll? Ich hab mir ein paar CDs selbst gebrannt, die ich bei Gelegenheit weitergebe. Du kannst ja nicht fünf oder 10 Exemplare ordern - und dann hab ich die Dinger hier gestapelt?

Bei Radio Wien, an das ich mich naiverweise auch gewandt hab, hat man mir ja versichert, sie spielen nix Unbekanntes - selbst wenn ich mit einer CD dort antanze. Mit denen hatte ich lange Diskussionen.
Gut, den ORF kannst sowieso vergessen. Keine Ahnung, WAS man da anstellen muss, um da vorzukommen. Vermutlich muss man dazu mit der gesamten Musikschickeria Österreichs verhabert sein.
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ich kann dich nur dazu ermutigen die passenden Leute für eine Band zu suchen und zu finden.
Ich werde auch bald 50 und habe erst vor ein paar Monaten wieder mit Musik angefangen. Und inzwischen habe ich schon ein paar Leute, die genauso wie ich, Lust auf eigene Musik haben ohne sich in Rockstar-Träumen zu verlieren. Wir sind alle beruflich eingespannt und gehen es locker an. Trotzdem haben wir die Motivation eigene Songs zu schreiben und sich als Musiker und Band weiter zu entwickeln. In dieser Situation ist es aber umso wichtiger, dass es menschlich passt. Da kann es auch mal passieren, dass man abends nach 30 Minuten spielen sich erstmal hinsetzt und einfach nur ein Bier trinkt und quatscht, weil man eigentlich müde ist. Wenn man sich aber mit den Leuten versteht, hat man auch in solchen Augenblicken Spaß anstatt sich zu ärgern, dass die Probe "nicht effizient genug" war.

In den letzten Monaten, in den ich nicht nur wieder Musik gemacht habe, sondern hauptsächlich mit anderen Musik gemacht habe, habe ich sehr viel gelernt.
Wie gesagt, ich schaue immer wieder in diverse einschlägige Plattformen - meine Art der Musik ist offensichtlich nicht angesagt. Ich bin aber trotzdem überzeugt davon, dass ich nicht die Einzige bin, die sowas gern hört. Gern hören würde. Nachdem Musikredakteure aber offensichtlich alle eher jünger sind, sehen die das vermutlich ganz anders...
Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich mir das mit dem "gemeinsam Songs entwickeln" nicht so richtig vorstellen kann, ich bin quasi ein Ein-Frau-Unternehmen, und wenn ich mir was einbilde, dann muss das so sein, wie ich es im Kopf hab.
Außerdem hab ich schon verschiedentlich festgestellt, dass es ziemlich schwierig ist, mit anderen gemeinsam etwas zu machen, wenn einem die Grundtechniken fehlen. Ich hab ja keine Ahnung von Musiktheorie, kann auch keine Noten. Und das ist für Musiker sehr schwierig...

Hier - damit ihr einmal seht, wovon ich eigentlich rede:


View: https://www.youtube.com/watch?v=ZGrrqrBnPLk - DU UND I


View: https://www.youtube.com/watch?v=HFMWPqdP0TE - WENN DIE NACHT ZU ENDE GEHT


View: https://www.youtube.com/watch?v=ly9E_7tndbk - DER HITZEBLUES

Einiges hab ich eh schon hier vorgestellt.
 
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Ich habe auch schon kleinere Radiosender in Deutschland angeschrieben - allerdings hab ich keine Ahnung, ob die jemals dann etwas auch gespielt haben....
Ich habe vor Jahren hin und wieder in der (sehr guten!) Kantine der Deutschen Welle gegessen. Auf dem Weg dorthin bin ich an einigen Bürofenstern vorbei gekommen und konnte sehen, dass auf einigen Schreibtischen riesige Türme von CD standen. Das schafft kein Mensch, sich da durchzuhören.

Und - wie gesagt, ich bin technisch daran gescheitert, etwas bei Spotify hochzuladen. Ich bring es einfach nicht zusammen....
Du könntest es nochmal versuchen, aber fraglich ist, was du davon hättest, wenn du zwar auf Spotify vertreten bist, aber dort trotzdem niemand deine Musik hört.

Wenn ich in der Situation wäre, würde ich es anders angehen. Radio ist für mich völlig irrelevant und Streaming-Dienste stellen Musik nur bereit, führen aber nicht dazu, dass sie auch gehört wird. Gibt es auf YouTube, Instagram oder sonst wo Leute – "Influencer" –, die deine Art von Musik populär machen? Die neue Musik in deiner Nische besprechen? Denen solltest du dich bemerkbar machen.
 
Mich würde einmal interessieren, was so eure Ziele bei der Musik sind.
Und ob sich die auch eventuell geändert haben.
In der Tat ein sehr interessantes Thema, liebe Gloria!
Ich gehöre zu denen im Forum, die nicht mehr langfristig denken müssen - denn mit 78 habe ich wohl den größten Teil meines Musiklebens hinter mir und kann meinen Werdegang überblicken.
Was Ziele anging: bei der Musik verhielt es sich immer so, wie beim "richtigen Leben" - nach und nach erfuhr ich, wozu ich fähig war und was ich interessant fand, und in der Folge entdeckte ich Möglichkeiten, meine Fähigkeiten zu entwickeln und einzusetzen und meine Interessen zu frönen. Das war bei der Schulbildung, beim Sport, beim Beruf und bei der Liebe genauso. Ein Berufsziel hatte ich ganz am Anfang schon: ich wollte Lehrer werden. Nach (Gottseidank!) nur 2 Jahren merkte ich, dass das nichts für mich war. Ab dann war es mein Ziel, aus jeder Lage das beste zu machen, und ich bin einigermaßen gut damit gefahren.

Auch meine Musik hat sich "natürlich" entwickelt. Meine Eltern machten Musik, ich sang mit und durfte mit ihren Instrumente spielen (später spielte ich auf den Instrumenten.) So wie manche Kinder gerne Räuber und Gendarm spielten oder Comics lasen, nudelte ich auf Papa'ss Mandoline herum. Einfach aus Spaß an der Freud'. Singen tat ich gerne Sonntags in der Kinderkirche. Etwas später spielte ich zu Schallplatten von schottischer Tanzmusik die Geige mit. Und irgendwann kam der Stimmbruch, und ich ging in den Kirchenchor und sang zum ersten Mall für andere Leute.
Das war in den 1960er-Jahren in Irland. Folk war cool. Mit dreien aus dem Chor, Einem Mädchen (Sopran) mit einer Gitarre, meinem Kumpel (Tenor) mit Tin Whistle und mir (Bariton) mit Mandoline formierten wir eine Gruppe und probten regelmäßig. Zwei Auftritte hatten wir sogar: einmal beim Chorausflug, einmal bei einem geselligen Abend des Jungbauernverbands!

Danach migrierte ich nach Deutschland. Meine musikalischen Verbindungen lösten sich, und ich spielte solo für mich. Mittlerweile spielte ich auch Banjo und Gitarre (hat sich so ergeben; Multiinstrumentalität als Ziel hatte es nie gegeben!) Dann fing ich an, bei Treffen unseres internationalen Kulturvereins ab und zu ein Liedchen zu trällern. Daraus ergaben sich Aufragen, ob ich diesen oder jenen Abend in kleinem Kreis musikalisch gestalten könnte - was ich natürlich tat.
Dann meinte meine Frau, so alleine singen müsste anstrengend sein - ob ich nicht eine Gruppe fände? Ich annoncierte am schwarzen Brett meiner Betriebsstätte, und es meldeten sich eine Handvoll Kollegen, die Lust hatten, im weitesten Sinne Folkmusik zu machen. Es kristallisierte sich ein Kreis von Interessenten mit Gitarren, ein Banjo, eine Querflöte, eine Mundharmonika, eine Geige und 3 brauchbaren Stimmen. Wir arbeiteten uns in das "Lagerfeuerrepertoire" hinein. Es machte Spaß!
Dann kam das jahr 1991, und Dublin wurde zur Kulturhauptstadt erkoren. Mein Kulturverein beschloss, einen Konzertabend mit traditioneller irischer Musik und Tanz zu veranstalten. Der Vereinsvorsitzender sagte zu mir: "Du bist doch Ire und hast eine Gruppe - könntet ihr in der Pause eine halbe Stunde irische Musik im Foyer spielen?" Der Kollegenkreis bestand erst seit einem Monat! Wir schwenkten sofort repertoiremäßig auf Irisch um, und nur 3 Monaten nach unserer "Gründung" spielten wir eine halbe Stunde irische Musik. Das war die Initialzündung für 20 wunderbare Jahre der "bezahlten Hobbymusik" wie ich es nenne. Sofort fanden wir einen Kneipier, der uns für St. Patrick's Night engagierte - und alle Jahre wieder während der 20 Jahre, in denen die Gruppe bestand. Wir probten wöchentlich und hatten immer etwas Interressantes zu tun, um unser Repertoire für das nächste Jahr zu erweitern. Wir bespielten auch Straßenfeste, Kulturvereine, Jazzlokale, lieferten mehrere Jahre hintereinander Themenmusik für eine Wohltätigkeitsgala, beteilgten uns an den "Wein, Spargel und Musik"-Wochenenden eines Winzers im Rheinhessischen.
Seitdem es die Gruppe als solche nicht mehr gibt (obwohl wir uns bei Geburtstagen u.ä. zusammensetzen und Jammen) spiele ich wieder solo. Patrick's Nite in der Kneipe habe ich ein paar Jahre alleine fortgesetzt und auch noch die schottischen "Burns Dinner"- Veranstaltungen begleitet (als Grundschulkind lebte ich einige Jahre in Schottland und sog das Repertoire auf).

Im Alter bin ich allerdings wieder zum Chor gekommen (als Student sang ich in drei Chören parallel) als unser Kirchenchor ein "Mozart-Requiem-Projekt" startete. Schon wieder "für andere" singen! Nach dem Projekt bin ich im Kirchenchor geblieben. Regelmäßige, persönliche Kontakte und das singen für andere. So soll meine Zielgerade aussehen! Oder nicht? Wir werden sehen!

Ansonsten beschäftige ich mich mit meinen Instrumenten, Mittlerweile sind das Banjo, Concertina, Waldzither und Autoharp. Allesamt sind sie mit zugeflogen und ich habe mich in sie verliebt. Das lernen von neuen Techniken soll jung halten, also nur zu!
Übrigens, Songwriting war auch nie ein Ziel von mir; aber wenn man viel spielt und viel singt, kommen einem Melodien und Verse in den Kopf, die heraus müssen! Mein erster bezahlter Gig war abends in einer Kneipe, wo ich im Hintergrund irische Musik zur Gitarre sang. Das Erlebnis habe ich in einem eigenen Lied verarbeitet: "I sat in the bar, my guitar on my knee / and strummed a few chords for the folks I could see ..." Und als die Folkgruppe fahrt aufnahm, meinten die Jungs, wir müssten ein Lied über meinen Geburtsort im Programm haben. Ich fand kein Lied über Ballymena (abgesehen von einer umgetexteten schottischen Ballade) und dichtete und komponierte ein eigenes Lied, das bei unserem Publikum sehr gut ankam!

Hat alles unheimlich Spaß gemacht. Ich wüßte nicht, was hätte schöner sein können, wen ich mir definitive Ziele gesetzt hätte.
Wie heißt es so schön: Das Leben ist das, was passiert, während zu deine Pläne schmiedest!
Cheers,
Jed
 
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@GloriaThomas
Wenn Sie es spielen, melden sie es natürlich bei der GEMA. Bist du Mitglied?

Aber um alles zu erfassen, wenn was gespielt wurde, kann man auch selbst recherchieren.

Wenn nicht, wird es ggf. aus dem Grund dann auch nicht gespielt.

Ist ein Labelcode noch verbindlich, dass man den angeben muss?
 
Zuletzt bearbeitet:
Spotify bietet, wenn man gut in seiner Nische ist, auch Programme an, die einen bekannter machen, damit man gehört wird. Kostet halt.

Ansonsten gibt es eben Vertriebe wie recordjet, die einen bei allen Streamingdiensten anmelden oder dafür sorgen, dass CDs bundesweit in die Läden kommen, kostet halt auch.

Mein Kumpel hat für den italienischen Markt eine Extra-Agentin (die sind da sehr affin für New Jazz / neo soul / acid jazz, was halt seine Nische ist.)
400.000 monatliche Hörer / Abonnenten weltweit, das läppert sich dann.

Radio zahlt am besten bei Sende-Einsatz, wieso ist das dann nicht interessant? (großes Missverhältnis Ausschüttung Streamingdienst vs. Radio)
 
Radio zahlt am besten bei Sende-Einsatz, wieso ist das dann nicht interessant? (großes Missverhältnis Ausschüttung Streamingdienst vs. Radio)
Radio würde am besten zahlen, wenn die eigene Musik denn gesendet würde.
 
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Ja, das machen die auch, wenn es die richtige Sparte ist und gut gemacht.

Spotify nimmt alles an...
 
Ich habe vor Jahren hin und wieder in der (sehr guten!) Kantine der Deutschen Welle gegessen. Auf dem Weg dorthin bin ich an einigen Bürofenstern vorbei gekommen und konnte sehen, dass auf einigen Schreibtischen riesige Türme von CD standen. Das schafft kein Mensch, sich da durchzuhören.


Du könntest es nochmal versuchen, aber fraglich ist, was du davon hättest, wenn du zwar auf Spotify vertreten bist, aber dort trotzdem niemand deine Musik hört.

Wenn ich in der Situation wäre, würde ich es anders angehen. Radio ist für mich völlig irrelevant und Streaming-Dienste stellen Musik nur bereit, führen aber nicht dazu, dass sie auch gehört wird. Gibt es auf YouTube, Instagram oder sonst wo Leute – "Influencer" –, die deine Art von Musik populär machen? Die neue Musik in deiner Nische besprechen? Denen solltest du dich bemerkbar machen.
Ich kenne leider keine Influencer. Das ist nicht unbedingt meine Generation.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

@GloriaThomas
Wenn Sie es spielen, melden sie es natürlich bei der GEMA. Bist du Mitglied?

Aber um alles zu erfassen, wenn was gespielt wurde, kann man auch selbst recherchieren.

Wenn nicht, wird es ggf. aus dem Grund dann auch nicht gespielt.

Ist ein Labelcode noch verbindlich, dass man den angeben muss?
Bei der GEMA bin ich nicht, ich wollte mich einmal bei der österr. Ausgabe davon anmelden, ist aber irgendwie nicht passiert.
Die letzte Frage versteh ich nicht....?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Radio würde am besten zahlen, wenn die eigene Musik denn gesendet würde.

Und genau das ist das Prob lem - du wirst einfach nicht gespielt. Beim ORF sowieso nicht, aber auch die Privatsender machen es nicht, weil die alle der seltsamen Meinung anhängen, dass bei unbekannten Songs die Leute wegzappen und somit die Werbepartner abspringen.
Was ich für völlig abstrus halte - ich höre die allermeisten Songs das erste Mal im Radio - und mir geht es sowieso auf die Nerven, dass man bei den Sendern immer nur die gleichen Songs hört. Ich würde sagen, wenn ich Radio höre, kenne ich 90 % der Songs, weil die immer gespielt werden, und nur 10 % (wenn überhaupt) nicht....
Was aber nicht heißt, dass Bekanntes automatisch GUT sein muss.
 
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