CAGED System - Verarschung? Oder nützt es wirklich…

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Im Netz wird durch manchen Online-Spezialisten das CAGED System gefeiert, als DAS Hilfsmittel zum Griffbrett-Verstehen. Aber ist es das wirklich? Da so fast Online dieses verherrlicht und ich das völlig überbewertet sehe, meine Gedanken zu diesen … Quatsch…

Für das CAGED System werden die Griffmuster der „offenen“ Akkorde *1) C, A, G, E, D benutzt, welche man auf dem Griffbrett verschieben kann, um diese in jeder Tonart zuspielen. Der Eine zeigt das reine „verschieben“ des Akkords, der Andere zeigt das ausdünnen dieser. Und wieder Andere beziehen die Tonleiter-Shapes mit ein. Für die genauere Beschreibung kann sich jeder selbst entsprechende Beiträge anschauen…

Neulingen ist es nahe zu unmöglich, dieses umzusetzen. Die können es eh nicht greifen- Die Spezialisten hinterlassen den Eindruck, dass man mit CAGED-Chords, ohne tiefere Kenntnisse, das schnell umsetzen kann. Auch wird der Eindruck vermittelt durch verschieben der Basis-Akkorde die allermeisten Songs spielen zu können. Doch ist dem nicht so. Denn für eine Sinnvolle Kadenz (also nicht nur die Sumpfblues I - IV - V) braucht man Moll-Akkorde.

Freilich kann man die Moll-Chords auch verschieben. Doch geht das mit allen Akkorden. Nur ne Frage vom Fingersatz. Also auch sein wie E7#9, G13, F#b5b9 und solch seltsamen Gebilde.

Der Bezug zu Shapes / Fingerings / Tonleiter-Griffmuster hat Sinn. Allerdings vermittelt es den Eindruck, dass jedes Shape zu einem ganz bestimmten Griff gehört. Das tun sie nicht. Man kann andere Chord-Griffe interpretieren. Doch sind die 5 Akkorde eine mögliche Eselsbrücke, sich die Shapes besser zu merken. Die Shapes selbst lernt man aber sehr gut ohne den Bezug zu CAGED… Und damit ist alles gesagt, was ich als Sinn erkennen kann. Auch hier kann man den Griffmustern andere Akkorde zuordnen, idealerweise kaspert sich das jeder selbst zurecht.

CAGED wird man kein besseres Verständnis für die Musik entwickeln. Es lenkt vom Hörenlernen der Tonleitern und wichtigen Tönen eher ab.

Wem nützt es denn und wann hat es wirklich Sinn!?
In erster Linie den Selbstdarstellern, die das als DEN Trick oder großes Geheimnis darstellen, was ihre Welt veränderte (Blablablah…), um sich damit neue Klicks oder Kunden zu bewerben. Dem Einsteiger nützt es nix. Anwenden kann das nur jemand, der entsprechend spieltechnische Fähigkeiten erlangt hat. Da ist man aber auf einem Level die Tonleitern spielen zu können… Freilich auch mit entsprechender Gehörfähigkeit, die Konsonanten und Tensions zu hören. Da kann das „System“ eine Hilfe sein. Aber mehr auch nicht. Es wird völlig überbewertet…

Die Krönung der CAGED verarsche fiel mir neulich in die Hände.

IMG_2742.jpg


Und dann hat´s noch jede Menge Fehler drin… Zudem Ding ein fettes Erklärbuch voll Blablah. Wer den Sinn der Erklärungen versteht, braucht das nicht.

img55.jpg


Die Idee der Shapes gibt´s schon lange. Micheal Sagmeister hat diese als wichtige Basis in deinem Buch Jazz-Gitarre ausführlich beschrieben.

*1) Der Begriff „offene“ Akkorde wird gern für Chords mit Leersaiten verwendet. Mir ist das aber nicht eindeutig, da in der Theorie offene Akkorde eher als die Geschlechtslosen (keine Terz) bezeichnet werden. Darum nenne die (Gitarren)-Basis-Akkorde
 
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interessante Fragestellung(y).
 
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Jeder macht seine eigene Gitarrenreise. Der Schlüssel ist die richtige Information zur richtigen Zeit. Die versucht ein Lehrer zu vermitteln und ist auch etwas was er vermitteln kann während andere Dinge von einem selbst kommen muss.

Als jemand der ohne Lehrer versucht sich durchzuschlagen war CAGED ein riesiger Schritt als ich das entdeckte. Natürlich wusste ich damals nicht, dass es einen Namen dafür gibt und es als CAGED System vermittelt wird aber auf einmal hatte ich das ganze Griffbrett vor mir, konnte jede Tonart spielen. Der Song ist in Db? Lass mich mal kurz überlegen... Zusätzlich gibt es einem unterschiedliche Voicings und Inversionen ohne sich erst einmal durch die Theorie durchbeissen zu müssen.

Für den einen funktioniert es für den anderen funktioniert es vielleicht nicht aber es ist auf jeden Fall ein sehr gutes didaktisches Mittel.
 
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Es ist wie mit allen Dingen im Leben: es gibt eigentlich nie die eine Sache, die der goldene Schlüssel zum schnellen Erfolg ist. Wer das verspricht, der lügt. Wer sowas glaubt, ist naiv. Das CAGED-System ist sicher nicht DAS eine Ding, was man wissen und verstehen muss, und dann kann man auf einmal alles. Aber wie LUF schon schrieb: es hilft. Ich fand es auch sehr interessant und es hat mir auf jeden Fall etwas gezeigt, was ich vorher noch nicht verstanden hatte. Wieviel hat es mir nun konkret geholfen? Es war eben nur ein weiterer Baustein, von denen man auf seiner Reise ganz viele entdeckt und aufsammelt. Ich finde Kritik an dem System, was ja eigentlich nur ein Fakt ist, nicht verwerflich. Es als die einzige Weisheit anzupreisen, die man wissen muss, schon eher. Aber man darf auch nicht vergessen, dass ganz viel "Wissen" heutzutage gehyped und inflationär multipliziert wird - werden muss. YouTuber oder auch jeder sonstige Mensch, der online Geld verdient, muss einfach immer wieder was Neues raushauen. Und dann wird sowas als die eierlegende Wollmilchsau dargestellt. Ist doch nichts anderes als bei Gear auch. Alles ist supertoll, was Besseres gab es noch nie, muss man haben, perfekt! Ja, bloß dass man egal wie man es anstellt einfach Zeit investieren und lernen muss, das wird gern ausgeblendet. Stattdessen schauen die Leute sich aber auch lieber stundenlang Content an und sind dann unzufrieden, dass sie immer noch keinen Schritt weiter gekommen sind... Aber ich schweife ab...
 
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Soweit mir bekannt, hat Joe Pass erstmals diese System vorgestellt.
Es kann ein Hilfsmittel sein, eigentlich aus meiner Sicht etwas begrenzt. Wenn man sich weitgehender mit Akkorden beschäftigt, wird man erkennen, dass es viel mehr Möglichkeiten gibt, Akkorde auf unterschiedlichen Lagen spielen zu können. Dafür ist das CAGED nicht der Schlüssel.
 
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Es wird völlig überbewertet…
Naja, ich bin da eher Team "Sollte man schon kennen".
Klar gibt es viele Influenzer die Videos nur deshalb darüber machen um ihren Content-Plan zu füllen, aber wenn's mal einer erklärt von dem man weiß das er weiß wovon er redet dann kann man auch durchaus Neues an CADGED entdecken. Für mich ist es in erster Linie ein Hilfsmittel mit dem man gut Pannen beim Improvisieren vermeiden kann. Für Einsteiger, die nicht wissen wo sich die Töne auf dem Griffbrett befinden isses natürlich nichts.

Unten ein Video von einem der mir (als Autodidakt) jeden Samstag etwas neues vermittelt, dieses zum Thema Cadged. Und auch wenn er am Anfang kurz das normale 0815-Cadged zeigt, hintenraus könnt's für den einen oder anderen interessant werden. CADGED für Erwachsene.
wird darin am Anfang auch erwähnt:


View: https://youtu.be/1SdssttRkbk?si=J7OddFS3Drhbv26-
 
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Also ich sehe das CAGED-System einfach als eine von vielen Möglichkeit das Griffbrett zu strukturieren.
Es hilft dabei, das Griffbrett besser kennen zu lernen, je nach Lerntyp mehr oder weniger. Aber Wunder darf man sich m. M. auch nicht erwarten.
 
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Ich verstehe die Aufregung nicht ganz, zumal du einige Grundannahmen hast, die ich nicht nachvollziehen kann.

Denn für eine Sinnvolle Kadenz (also nicht nur die Sumpfblues I - IV - V) braucht man Moll-Akkorde.
Nein. Diese 3 Stufen sind die Grundlage der klassischen Kadenz.
Allerdings vermittelt es den Eindruck, dass jedes Shape zu einem ganz bestimmten Griff gehört. Das tun sie nicht. Man kann andere Chord-Griffe interpretieren.
Ich verstehe nicht so wirklich was du mit "andere Chord-Griffe interpretieren" meinst. Wenn ich C-Dur in 2./3. Lage spiele, sehe ich vor dem inneren Auge die A-Shape. Ich weiß wo die Akkordtöne liegen und hab den Fingersatz für die Tonleiter. Ob man dann den Akkord in einer anderen Lage spielt, oder gar reharmonisiert bleibt ja jedem selbst überlassen und ist auch nicht Sinn von CAGED.
Es lenkt vom Hörenlernen der Tonleitern und wichtigen Tönen eher ab.
Das kommt auf die pädagogische Aufbereitung an. Ich kann auch mit CAGED Gehör, "wichtige Töne" und Griffbrettorientierung gleichzeitig trainieren. Wer natürlich das ganze nur als Griffmuster zum rauf und runter nudeln sieht, kann keinen Mehrgewinn daraus ziehen.
Dem Einsteiger nützt es nix.
Ich habe noch von niemanden gehört, der in den ersten Stunden CAGED als Konzept vermittelt.
 
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„!VERARSCHUNG!“…. ist hier IMO als Wort genauso zu groß, wie der „Hype“, der um dieses CAGED gemacht wird.
Es ist IMO weder ein „System“ oder eine „Lehre“, sondern allenfalls eine pfiffige „Eselsbrücke“, um sich besser (aber auch nicht „allwissend“) auf dem Griffbrett zurecht zu finden.
Nichtsdestotrotz macht es IMO Sinn, gut bekanntes Wissen zu nutzen, um die Position von Tönen und Intervallen auf dem Griffbrett zu visualisieren.
Das ein Anfänger diese Akkorde noch nicht kennt, ist IMO kein Problem, da da Melodiespiel, Tonintervalle & Co eh noch kein Thema sind.
Es ist halt nur ein Hilfskonstrukt, bzw. die simple Erkenntnis, dass man z.B. in den -auch erstmal zu erlernenden- Shapes der Pentatonik, auch die entsprechenden Akkord-Shapes wiedererkennen kann. Das kann schon Tore öffnen, um von random Skalengedudel, zu strukturierten Soli zu kommen. Dazu muss man aber auch lernen, während man soliert, zu hören, wo man harmonisch gerade ist…

Allerdings ist „CAGED“ kein Weg/Ersatz, Harmonielehre zu verstehen oder Scalen zu lernen. Das ist auch kein „musikpädagogisches Konzept“, sondern eben nur eine bessere Eselsbrücke.
 
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Bringen kanns sicher schon was, aber aus dem Nichts bzw. ohne was etwas mehr dazu ist es glaub ich etwas sinnfrei..... ein paar halb sortierte Gedanken dazu:

Prinzipiell das Griffbrett zu strukturieren ist sicher eines DER A und Os, um Gitarre spielen zu lernen.
Auf die Griffmuster, die fast jeder Einsteiger recht bald kennt dafür zurückzugreifen ist ja soweit mal nur pragmatisch.

Jetzt muss man da mal 2 Sachen klar trennen: Harmonik und Melodik.
Für ersteres ist CAGED zum rumexperimentieren ja sicher gar nicht mal so schlecht. Also schlicht mal üben, man kann statt einem Open D-Dur ja z.B. auch das C-Dur Shape um 2 Töne raufschieben. Hat natürlich auch irgendwo seine Grenzen, das G-Dur Shape verschoben ist schon fast nicht zu greifen mit dem dann notwendigen Barree. Wobei (ich hab nie mit CAGED-System gelernt), warum sind da nur Durakkorde? Oder ist mit dem A auch der Am Shape mit gemeint?:gruebel:
Jedenfalls, dass man so eben alternative Voicings suchen kann ist ja sicher nicht so verkehrt - und eine gute Griffübung, C-Dur Shape verschoben mit Barree greift sich ja schon ein bisschen aufwendiger.

Wobei mir noch immer nicht ganz eingeht, warum man sich da auf diese Akkorde beschränken sollte. Es kommt etwa in fast jedem Lagerfeuerlied ein Dominantseptakkord vor, auf gitarrenfreundlich transponiert meist A7, C7, B7 (engl), E7, G7, D7 (das sind die Dominanten von D, F, E, A, C und G; auch in Moll). Da gehört mMn dann schon dazu, dass wenn man über Akkordshapes verschieben alternative Voicings suchen will man das ja mit der gesamten Akkordfolge machen können sollte. Und gerade der A7 und der E7 (X02020 und 020130) sind ja einfach nur eine recht simple Adaption des open A- bzw. E-Shapes - E7 kann man auch 020100 spielen, also es ist jeweils einfach "greif A bzw. E und lass einen Finger weg".



Der wesentlich interessantere Punkt dürfte ja für viele aber das sein:
Allerdings ist „CAGED“ kein Weg/Ersatz, Harmonielehre zu verstehen oder Scalen zu lernen. Das ist auch kein „musikpädagogisches Konzept“, sondern eben nur eine bessere Eselsbrücke.
Also eben die melodische Seite. Skalen und so :D

Mit Akkorden kommt man ja vielleicht noch ein Stück weit, einfach ganze Shapes zu verschieben und man muss sich ja nur merken, was der Grundton ist, schieb ich dann das Am-Shape irgendwo anders hin ists dann halt ein Xm, je nachdem, welcher Ton auf X liegt.

Bei Melodien aber muss man schon sagen: Es wird ja schon viel über die Ausgelutschtheit der Pentatonik philosophiert. Das sind 5 Töne.
Ein CAGED-Pattern sind pro Akkord 3. Und zwar genau diese 3, aus denen der Akkord besteht. Soll heißen: So lernt man kein Melodiespiel, so hat man einfach nur eine deppensichere kann-nicht-falsch-klingen Anleitung weil man ja einfach nur in irgendeiner Form auf dem gerade klingenden Akkord rumreitet. Das Maximum ist, dass man 2 Akkorde "mixen" kann, klingt meistens wohl eher furchtbar und wenn man jetzt sagt, ich hab mal das D-Dur Shape 10 Halbtöne höher über denn Akkord Am drüber probiert, ja, das klingt gar nicht mal schlecht, weil die Töne von Am (A-C-E) mit dem auf C verschobene D-Dur-Shape (C-E-G) einen Am7 (A-C-E-G) ergeben - soll aber heißen: Da ist nix mehr mit einfach verschieben, spätestens hier muss man eigentlich eine elementare Musiktheorienlehre durcharbeiten damit man sich erklären kann, warum das wohl meist gar nicht, manchmal sehr wohl funktioniert.


Was dann aber als Einstieg vielleicht sehr wohl Sinn machen kann: Wenn ich weiß, wie sich zu einem A-Dur (A-C#-E) eben seine eigenen Töne anfühlen ist das ja eine schöne Vorstufe, diese Lücken zwischen den Akkordtönen zu füllen. Da stecken die Scales A-Ionisch, Lydisch, Mixolydisch drinnen; Moll ist da noch variabler, bei Am wäre nebst Aeolisch, Dorisch und Phrygisch auch harmonisch/melodisch Moll drinnen. Didaktisch halte ich es eigentlich für durchaus sinnvoll, zuerst mal die CAGED-Shapes zu lernen - das sind zwar ja eben nur Akkordtöne, aber auch zum solieren über einen Akkord ist das nunmal das Grundgerüst und wenn das sitzt bleiben etwa von den Modi auch wesentlich mehr hängen, weil dann hört man von Anfang an hoffentlich den Unterschied zwischen dorisch und aeolisch, weil ich eben gedanklich z.B. mal primär einen Am-Akkord "bespiele", mir klar ist, A-C-E ist das Grundgerüst, F wäre die aeolische (kleine), F# die dorische (große) Sexte.

Also auch da wird man ohne ein bisschen Harmonienlehre nicht weit kommen, aber wenn mans als Basis mit Lücken versteht, die man dann noch füllen lernen muss kann das glaube ich schon Sinn machen.
Weil eines muss man zu CAGED als "Soli-Tool" schon klar sagen (das dürfte nämlich so manch Autodidakten nicht klar sein): Es funktioniert einfach nicht.
Nichtmal die Melodien von alle meine Entchen oder "Haribo macht Kinder froh" lassen sich in CAGED-Shapes darstellen weil das eben nur Akkordtöne mit zu viel Platz dazwischen sind.


LG
 
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Für mich war der Kern des Systems, dass mein Zeigefinger ein Capo sein kann. Alles was ich offen spielen kann, kann ich beliebig verschieben mit meinem Zeigefinger als Capo.

Die Schwierigkeit G Shape als Barre zu greifen führt dann zur Erkenntnis, dass man immer nicht über sechs Saiten wischen muss und regt zu Experimenten an die hoffentlich in Powerchord und Shell voicing enden oder zumindest in besser klingenden Dreiklängen und Inversionen.

Dann bekommt man alle Noten auf der E, A und h Saite quasi umsonst mit, bleiben dann nur noch zwei Saiten die man lernen muss.

Improvisationshilfe? Warum nicht? Arpegios gehen immer aber wahrscheinlich oder hoffentlich öffnet sich das Ohr bereits vorher schon so weit, dass man diatonisch etwas hörbares hinbekommt ohne die Shapes abzuarbeiten.
 
Nichtmal die Melodien von alle meine Entchen oder "Haribo macht Kinder froh" lassen sich in CAGED-Shapes darstellen weil das eben nur Akkordtöne mit zu viel Platz dazwischen sind.

Ganz genau! Der mehr oder weniger typische Lernweg ist doch:
Akkorde Shapes lernen und greifen können. Wenn es gut läuft, lernt man dabei auch aus welchen Intervallen Akkorde bestehen, bzw. welche Töne darin enthalten sind.
Dann kommt meist erst das Meoldiespiel/Soloieren dazu. C-Dur Tonleiter ist da oft der Erstkontakt, um eben "Alle meine Entchen" & Co Spielen zu können.
Je nachdem wohin man dann abbiegt, kommen dann oft die "viel coolere" Pentatonic mit ihren Shapes in den Focus. Plötzlich hat man Töne, die auf magische Weise irgendwie immer zu einer Blues Progression passen.
An der Stelle stecken dann viele Gitarristen aber lange fest. Fünf Töne, die man, wenn man alle Shape auswendig kann, sicher auf dem Griffbrett findet, die aber mehr oder weniger random gespielt werden, in der Hoffnung, das ein Solo dabei herauskommt. Jetzt kann CAGED relativ einfach etwas Struktur in die Shapes bringen.
Wo ist jeweils der Grundton?
Eigentlich ist Pentatonic rauf und runter ja soooo langweilig. Dann füll die Shapes mit Akkordtönen auf. Die passen auch! Bei John Fogerty ist das gefühlt die Hälfte seiner Soli...
Ich verliere beim Improvisieren oft die Orientierung, wo im Stück ich gerade bin. Spiel die Arpregios der zugrunde liegenden Akkord und ersetze die durch Deine Licks, die dann nur den jeweiligen Akkordgrundton enthalten...
Da kann man super an den Improvisationsfähigkeiten arbeiten, ohne viel auswendiglernen zu müssen. Rein nur durch visualisieren der Akkordshapes in der jeweiligen Box.
 
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Wobei (ich hab nie mit CAGED-System gelernt), warum sind da nur Durakkorde? Oder ist mit dem A auch der Am Shape mit gemeint?
Ja genau.
Bei Melodien aber muss man schon sagen: Es wird ja schon viel über die Ausgelutschtheit der Pentatonik philosophiert. Das sind 5 Töne.
Ein CAGED-Pattern sind pro Akkord 3. Und zwar genau diese 3, aus denen der Akkord besteht. Soll heißen: So lernt man kein Melodiespiel,
So vermittelt doch aber kein Mensch CAGED (hoffe ich). Wenn ich zu jemanden sage C-Dur in der G-Shape, dann ist das nichts anderes als eine Spielanweisung für die 5. Lage. Darin enthalten ist natürlich der Akkord, aber wer hindert mich denn die Skala in der 5. Lage zu spielen und gleichzeitig den darin enthaltenen Akkord "zu sehen".

Weil eines muss man zu CAGED als "Soli-Tool" schon klar sagen (das dürfte nämlich so manch Autodidakten nicht klar sein): Es funktioniert einfach nicht.
Auch die Modi der Pentatonik lassen sich über CAGED visualisieren. Das Missverständnis ist hier dass CAGED nicht heißt dass man auf Dreiklänge limitiert ist.
 
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Am Ende hängt alles davon ab, was man unter dem CAGED-System versteht.
Wenn man es als „Trick“ oder Shortcut verkauft, stimme ich dir völlig zu: das ist überbewertet und bringt musikalisch wenig.

Aber tut das jemand ernsthaft?

Eigentlich ist CAGED nur eine Landkarte fürs Griffbrett. Es erklärt keine Musik, sondern zeigt, wo Akkorde, Skalen und Arpeggios liegen. Für Anfänger ist das kaum hilfreich, für Fortgeschrittene kann es ein nützliches Ordnungssystem sein. Mehr nicht.

CAGED ist kein Ersatz für Gehörbildung, keine Theorie in sich, und schon gar kein Shortcut. Aber als Strukturhilfe auf dem Griffbrett kann es genau den Aha-Moment bringen, den manche Spieler brauchen.

Manche orientieren sich via Intervalldenken und Gehör, andere eher visuell. Und visuell ist es imho einleuchtend.
 
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...
Es kann ein Hilfsmittel sein, eigentlich aus meiner Sicht etwas begrenzt. ...
Gibt es denn Hilfsmittel, die aus deiner Sicht unbegrenzt sind?

Caged ist schon ein Augenöffner und ein sehr gutes Hilfsmittel, aber eben auch nur eines von mehreren, das man in Kombination mit anderen Werkzeugen verwendet. Man wird ja auch nicht alleine Tonleitern lernen oder sich als anderes Hilfsmittel nur Akkorde aus Intervallen herleiten. Man sollte alles lernen und für sich entscheiden, welches Werkzeug einem am besten liegt.
Es ist wie mit der Werkzeugkiste im Keller, die Zange alleine oder der Hammer bringen nichts, aber zusammen ergeben sie ein Set zum Arbeiten.
 
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Soweit mir bekannt, hat Joe Pass erstmals diese System vorgestellt.
Denkbar. Dann wird er aber die Shaps in Beziehung zu dem Griffen gesetzt haben. Das ist wohl genau die Eselsbrücke, welche viele denken.
Wobei mir noch immer nicht ganz eingeht, warum man sich da auf diese Akkorde beschränken sollte. Es kommt etwa in fast jedem Lagerfeuerlied ein Dominantseptakkord vor, auf gitarrenfreundlich transponiert meist A7, C7, B7 (engl), E7, G7, D7 (das sind die Dominanten von D, F, E, A, C und G; auch in Moll). ...
Dieses beschränken auf den 5 find ich genauso dämlich. So wird das auch im den dicken Buch aufwendig erklärt....

Gibt es denn Hilfsmittel, die aus deiner Sicht unbegrenzt sind?

Caged ist schon ein Augenöffner und ein sehr gutes Hilfsmittel, aber eben auch nur eines von mehreren, das man in Kombination mit anderen Werkzeugen verwendet.
unbegrenzte Hilfsmittel gibts nicht. Alles in seinem Rahmen
Also Augenöffner würde ich CAGED aber wirklich nicht beschreiben. Das hängt wohl auch von ab, wie gut man die Chords schon über Brett schiebt... Denn dann kann man wirklich mal fragen, warum man nicht die anderen Basis-Chords auch mit reinnimmt....

Das Büchlein in meine Bild war übrigens der Anlass das mal zu hier zu kritisieren. Und eure Antworten beruhigen mich, dass sich doch nicht alle verarschen lassen :giggle:
 
Lacht mich aus
Bis vor kurzen habe ich nichts von diesem System gehört :nix:
und ich spiele seit über 50 Jahren Gitarre :D
 
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und ich spiele seit über 50 Jahren Gitarre
wenn ich das richtig verstanden habe, ist das ja eher für Anfänger gedacht. Vor 50 oder 55 Jahren, wie bei mir, gab es solche "Krücken" eben nicht.
Trotzdem sind wir zurecht gekommen bzw. wissen wir was wir da spielen:) (mehr oder weniger:redface:).
Peter Bursch hat ja auch erstmal auf Vereinfachung gesetzt:rolleyes:.
 
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