Für den Bassknick gibt es meiner Beobachtung nach keine allgemein übliche Konstruktion. Er kann in den verschiedenen Chören bei ein und demselben Instrument an verschiedenen Stellen liegen. Bei modernen Konstruktionen wird das gerne gemacht, um den Bassknick zu verschleiern. Der Unterschied ist tatsächlich frappierend. Wenn ich auf meiner Morino VN, die keine Bassknickverschleierung macht, eine Tonleiter spiele, stört mich je nach Tonart der Bassknick gewaltig. Ganz anders ist es bei meiner Spirit, die mit Bassknickverschleierung konstruiert ist, da klingen Läufe in jeder Tonart gleich ausgewogen.
Ich kenne Instrumente, die in der tiefsten Oktave den Knick bei dis-e haben, andere bei fis-g (das sind vor allem gängige Italiener), und wieder andere bei b(h)-c. In den höheren Oktaven, die insbesondere bei den Akkordbässen zum Einsatz kommen, liegen die Knicke bei Bassknickverschleierung an unterschiedlichen Stellen.
Als Konsequenz denke ich, dass man am grünen Tisch keine Aussagen über Reibungsanteile in Jazzakkorden bei der linken Seite des Akkordeons machen kann. Man muss sich die Mühe machen, bei dem Akkordeon, auf dem man den Jazz spielt, herauszufinden, welche Griffkombination für Jazzakkorde am besten klingt. Zu allem Unheil kommt es noch auf die Tonart an.
Noch
@femazing:
Ich bin anscheinend zu doof, deine Ausführungen ganz zu verstehen. Für mich besteht z.B. der Am maj9 - Akkord bisher aus den Tönen a-c-e-gis-b(h). Was willst du mit mit der obigen Schreibweise ausdrücken? Sollen das etwa die Töne sein, die klingen, wenn ich einen a-Moll-Knopf und einen e-Dur-Knopf am Akkordeon gleichzeitig drücke? Wenn du das meinst, dann ist das generell sicher nicht zutreffend und wird nur in Ausnahmefällen so sein, siehe das oben Gesagte. Also nochmal, es stoßen ohne Vorgabe der hörbaren Bassknicke in den für die Akkordbässe maßgeblichen Oktaven die ganzen obigen Reibungsüberlegungen für die linke Seite des Akkordeons ins Leere.
Auch ist zu bedenken, dass das Drücken zweier Akkordbassknöpfe den Akkord oft unschön fett machen. Hat nicht Frank Marocco ein Akkordeon gespielt, das nur 2 Töne je Akkordbassknopf klingen ließ aus Gründen der Akkordflexibilität? Es war ihm sicher nicht zu dünn.
Ich schließe mich deshalb der Fraktion an, die die linke Seite beim Akkordeonjazz was die Akkorde angeht eher einfacher halten und, wo nötig, rechts das Fehlende ergänzen.
Das ist mMn gut zu verschmerzen, da die Akkorde ja eh meist kurz sind und rhythmisch die Rolle der Snare übernehmen. Eine ganz andere Frage sind die Basslinien mit den Grundbässen. Das war aber hier nicht die Diskussion.