Jazz-Akkordeon - Ressourcen, Noten, Lehrmaterial...

Meinst Du in den Akkorden bei MII? oder MIII?
Das muss dann ja auch eher zurechtgelegt werden, oder gibt es da Standardsachen wie zB moll - maj7 - 7 - 6?
Genau, ich meine im MII bei solchen "Klischeelinien". Es gibt aber auch Stücke, wo ein moll-maj7 so wichtig für die Stimmung des Stücks ist, dass ein Molldreiklang einfach total unbefriedigend wäre.
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alerdings ohne mir irgendwelche Gedanken zu machen ob das jetzt gemäß irgendwelchen Skalen oder sonstwas konform ist. Solange es sch für mich einigermaßen stimmig anhört spiele ich das. .. Halte mich allerdings sehr stark zurück, mit vor anderen spielen, sobald irgendwelche jaszzaffine im Raum sind.
Die Skalen sind ja auch nur dazu da, das zu systematisieren, was sich "stimmig" anhört und nicht andersherum :) Die eher frustrierenden Erfahrungen tun mir sehr leid, ich denke aber, dass man sich über andere Wege da doch begegnen kann, die weniger auf das Jazzrepertoire festgelegt und weniger voraussetzungsvoll sind.
 
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es kommt wie immer darauf an
Cluster sind's nur dann, wenn der "Erweiterungsakkord" nicht "über" dem Tonika-Akkord liegt - zB(!) em (für Cmaj7) bzw. g (für Cmaj7/9) sollten höher liegen als c, weil sonst der Terzenaufbau nicht stimmt und gleiche Kombinationen deshalb auch nicht gleich gut klingen. Hier kommt der Bassknick auch bei den Akkorden zum Tragen ...
 
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Der Terzenaufbau stimmt doch aber sowieso nicht, wenn c-dur in erster Umkehrung vorliegt (egc). Wenn ich c-dur und e-moll gleichzeitig drücke habe ich eghc. Also eine dissonante kleine Sekunde ganz oben. Das reibt gerade an den Randbereichen eines Voicings ganz schön (und ich finde es absolut verkraftbar). Oder wie meinst du das?

Zu meinem Beispiel moll - major9 habe ich vor einiger Zeit mal eine Übersicht zur Veranschaulichung geschrieben, die zeigt, wie sich der Akkord von verschiedenen Grundtönen aus gestaltet. Nicht wundern über die ungewohnte Notationsweise - beide Akkorde sind ausgeschrieben, aber separariert nebeneinander, und die Quinte ist dadurch auch doppelt dargestellt. Sekundreibungen gibt es überall, und auch die empfindlichen Randbereiche sind immer wieder von Halbtönen betroffenen. Ich kann damit leben.

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Das ist eine interessante Übersicht, danke! Über die genaue Verteilung der Töne auf der Basseite hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.

Rein vom Notenbild her sieht es schon sehr dicht und auch dissonant aus, wenn zwei kleine Sekunden im Voicing so eng zusammenliegen.
Muss ich mir mal am Instrument anhören.
 
Kurzer Nerd-Einschub: Kleine Sekunden im Voicing sind an sich kein Problem. Sie werden erst dann "problematisch", wenn sie in den Randbereichen des Voicings liegen. Zum Ausprobieren auf der Diskantseite: Bei g-h-c-e ist die kleine Sekunde schön eingepackt in der Mitte. h-c-e-g und e-g-h-c haben die Dissonanz ganz oben oder ganz unten - das klingt deutlich dissonanter und würde man "lehrbuchmäßig" eher nicht so vertreten. Trotzdem gibt es viele Musiker*innen, die diese Voicings spielen und es klingt ganz toll. In meiner Übersicht oben ist beim Beispiel m(maj9) die Kleinsekundreibung IMMER in irgendeinem Randbereich (bei Dmmaj9 sogar in zwei!) zu finden, was den Klang sehr speziell und spannungsreich macht. EDIT: Sorry, stimmt nicht - fast immer. Em(maj9) und C#m(maj9) haben nur die harmlosere Ganztonreibung.
 
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Danke, als Regel kenne ich das noch nicht.
Ich spiele aber gern (auf dem Klavier) bei Mollvoicings links eine kleine Sekunde unten (zB gis-a-c-e).

Nur würde ich da wohl nicht noch ein h dazwischen spielen wegen des Clusters gis-a-h-c. Und auf dem Klavier könnte man ja noch einzelne Töne hervorheben oder abdämpfen, was auf dem Akko nicht geht ... wie gesagt, ich muss es mir mal am Instrument anhören.
 
Bill Evans spielt bei Mollakkorden gerne die 9 unten, z. B. h-c-e für a-moll. Das funktioniert auf dem Klavier gut, für 3 Posaunen und ne Oktave tiefer vielleicht eher nicht.
 
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Dann habe ich mir das vielleicht bei ihm mal abgeguckt 😊 ist auf jeden Fall nicht auf meinem Mist gewachsen
 
. Das funktioniert auf dem Klavier gut, für 3 Posaunen und ne Oktave tiefer vielleicht eher nicht.
das ist ja auch das , was Klangbutter weiter oben kurz erwähnt: Das Akkordeon ist anders aufgebaut und das was man vom Klavier her kennt und was da gut funktioniert kann nicht 1:1 auf das Akkordeon übertragen werden - da muss von Fall zu Fall abgewogen werden wie man den gewünschten Klang abbildet. Bzw. ob das überhaupt geht oder ob man andere Wege suchen müsste.

Wobei das Problem dann aber nach wie vor ist und bleibt, dass es (zumindest mir nicht bekannt) kein Lehrbuch gibt das speziell und nicht nur oberflächlich auf Jazz und dessen Besonderheiten gespielt mit Akkordeon eingeht.

Das Heft, das es im Russ Verlag hierzu gibt ist eher eine ganz allgemeine Einführung in die untersten Grundlagen von Jazz geht aber nicht weiter speziell auf die Besonderheiten bei der Anwendung mit dem Akkordeon ein.

Von Klaus Paier gibt es auch ein Übungsheft für Akkordeon - so ist es zumindest ausgeschrieben. Ist aber letztlich nur eine reine Übungssammlung ähnlich Aebersold - nur dass im Heft von Paier nicht ein einziger Kommentar dazu steht, wozu die Übung gut sein soll - nette Sammlung wenn man schon weiß was man macht, aber zum Lernen ohne weitere Anleitung m.E. unbrauchbar.
 
dass es (zumindest mir nicht bekannt) kein Lehrbuch gibt das speziell und nicht nur oberflächlich auf Jazz und dessen Besonderheiten gespielt mit Akkordeon eingeht.
Dafür ist der Kreis der akkordeonspielenden Jazzer wohl zu klein, als dass es sich lohnen würde.

Vieles kann man aber vom Klavier übertragen bzw ist allgemeiner Jazzstoff. Zu den Akkorden links gibt es doch das oben erwähnte von Norbert Seidel.

Eine echte Jazz-Akkordeonschule nur für Akkordeon nur für Autodidakten zum selbst durcharbeiten wäre ein Mammutprojekt. Das müsste man dann auch mit Videos ergänzen, und dafür ist die Zielgruppe wohl wirklich zu klein. Und am Ende kann sowas dann doch den Lehrer nicht ersetzen.


Building a Jazz Vocabulary von Mike Steinel.
Worum geht es eigentlich in diesem Buch, sind das mehr so Licks für typische Situationen?
 
Der Terzenaufbau stimmt doch aber sowieso nicht, wenn c-dur in erster Umkehrung vorliegt (egc)
Da sind wir schon mittendrin. Hat jemand Ahnung/Wissen, wie weit die Basskonfigurierung standardisiert ist?
Du gehst in deinem Fall (Grafik) von einem Tonumfang E3 bis E4 aus (das ist schon ein E zu viel, aber egal).
Bassknick ist hier dis-e. Ist das immer so? Denn damit sind die Umkehrungen der Bassakkorde eindeutig definiert. Die Lage ist natürlich abhängig vom Register, die Umkehrungen sind verm. in allen Chören gleich.
Dieses System (Tonraum 12 Halbtöne/große Septime) beschränkt jeden beliebigen Dur- oder Molldreiklang auf genau eine Umkehrung. Diese wiederum ist aber abhängig von der Lage des Bassknicks.
Deshalb die Frage an die Wissenden: gibt es da einen Standard?

BTW: mein Favorit: Grundbass + zugeh. Durakkord + Durakkord kleine Terz höher (zB. D+d+f), eigentlich ein maj7#9, kann aber - je nach Grundton/Tonart sehr unterschiedlich klingen :unsure:
 
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Für den Bassknick gibt es meiner Beobachtung nach keine allgemein übliche Konstruktion. Er kann in den verschiedenen Chören bei ein und demselben Instrument an verschiedenen Stellen liegen. Bei modernen Konstruktionen wird das gerne gemacht, um den Bassknick zu verschleiern. Der Unterschied ist tatsächlich frappierend. Wenn ich auf meiner Morino VN, die keine Bassknickverschleierung macht, eine Tonleiter spiele, stört mich je nach Tonart der Bassknick gewaltig. Ganz anders ist es bei meiner Spirit, die mit Bassknickverschleierung konstruiert ist, da klingen Läufe in jeder Tonart gleich ausgewogen.

Ich kenne Instrumente, die in der tiefsten Oktave den Knick bei dis-e haben, andere bei fis-g (das sind vor allem gängige Italiener), und wieder andere bei b(h)-c. In den höheren Oktaven, die insbesondere bei den Akkordbässen zum Einsatz kommen, liegen die Knicke bei Bassknickverschleierung an unterschiedlichen Stellen.

Als Konsequenz denke ich, dass man am grünen Tisch keine Aussagen über Reibungsanteile in Jazzakkorden bei der linken Seite des Akkordeons machen kann. Man muss sich die Mühe machen, bei dem Akkordeon, auf dem man den Jazz spielt, herauszufinden, welche Griffkombination für Jazzakkorde am besten klingt. Zu allem Unheil kommt es noch auf die Tonart an.

Noch @femazing:
Ich bin anscheinend zu doof, deine Ausführungen ganz zu verstehen. Für mich besteht z.B. der Am maj9 - Akkord bisher aus den Tönen a-c-e-gis-b(h). Was willst du mit mit der obigen Schreibweise ausdrücken? Sollen das etwa die Töne sein, die klingen, wenn ich einen a-Moll-Knopf und einen e-Dur-Knopf am Akkordeon gleichzeitig drücke? Wenn du das meinst, dann ist das generell sicher nicht zutreffend und wird nur in Ausnahmefällen so sein, siehe das oben Gesagte. Also nochmal, es stoßen ohne Vorgabe der hörbaren Bassknicke in den für die Akkordbässe maßgeblichen Oktaven die ganzen obigen Reibungsüberlegungen für die linke Seite des Akkordeons ins Leere.

Auch ist zu bedenken, dass das Drücken zweier Akkordbassknöpfe den Akkord oft unschön fett machen. Hat nicht Frank Marocco ein Akkordeon gespielt, das nur 2 Töne je Akkordbassknopf klingen ließ aus Gründen der Akkordflexibilität? Es war ihm sicher nicht zu dünn.

Ich schließe mich deshalb der Fraktion an, die die linke Seite beim Akkordeonjazz was die Akkorde angeht eher einfacher halten und, wo nötig, rechts das Fehlende ergänzen.

Das ist mMn gut zu verschmerzen, da die Akkorde ja eh meist kurz sind und rhythmisch die Rolle der Snare übernehmen. Eine ganz andere Frage sind die Basslinien mit den Grundbässen. Das war aber hier nicht die Diskussion.
 
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Man muss sich die Mühe machen, bei dem Akkordeon, auf dem man den Jazz spielt, herauszufinden, welche Griffkombination für Jazzakkorde am besten klingt. Zu allem Unheil kommt es noch auf die Tonart an.
Das gefällt mir. Super präsise. Danke, @morino47. Genau so habe ich das erlebt. Darin sehe ich auch den Grund, warum es DAS Lehrbuch für alle Stile und alle Akkordeons gar nicht geben kann. Man muss das eigene Instrument kennen. Man muss wissen, worauf man achten muss und das Stück auf das eigene Instrument anpassen. Und wie Du gesagt hast: Oft ist weniger mehr. Links weniger Dichte erzeugen, rechts passende Töne hinzufügen.
 
Hui, da habe ich ein Fass aufgemacht.

Also, die Übersicht geht von einem Oktavknick (hier im Akkordbereich) zwischen dis und e aus – das hätte ich dazuschreiben sollen. Also ist hier das kleine e tiefster, das eingestrichene dis höchster Ton. (Wo klangtaucher ein zusätzliches e gefunden haben will, weiß ich nicht, ich sehe es nirgends.) Ich weiß, dass das nicht für alle Instrumente zutrifft. Die Schreibweise der Standardbassnotation der meisten aktuellen Akkordeonnoten orientiert sich aber meiner Beobachtung nach an dieser Range (spontan geprüft bei Kölz: Akkordeon pur und bei Schumeckers). Und die dargestellten Akkorde sind tatsächlich eine genaue Repräsentation wie's aus meiner Pigini rauskommt, das würde ich nun nicht als Ausnahme abtun, @morino47 . Zur Erklärung der Notation: links die Töne vom Mollknopf, rechts vom Durknopf.
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Auch ist zu bedenken, dass das Drücken zweier Akkordbassknöpfe den Akkord oft unschön fett machen.

Der moll-maj9 mag etwas spezieller sein, aber der (dur) maj9 ist ein Standardgriff, genauso m9, m6, m(b6). Das sind jetzt nicht meine Spezialakkorde, die hörst du auch bei Galliano und Paier. Ich weiß auch nicht, warum ihr euch grade daran festbeißt, dass die euch nicht gefallen, es ist halt eine persönliche und stilistische Abwägung. Dass Marocco sich da Töne hat wegknipsen lassen (ich vermute es ist der Grundton, weiß jemand mehr?), ist aber tatsächlich ein schlauer Move und ist für seine Musik sinnvoll. Zeigt aber auch wie unentbehrlich erweiterte Akkorde auch für ihn sind.
Das ist mMn gut zu verschmerzen, da die Akkorde ja eh meist kurz sind und rhythmisch die Rolle der Snare übernehmen.

Schöner Vergleich, mit dem ich genau für das Gegenteil argumentieren würde. Mehr Sekundreibungen –mehr Snareteppich ;) Aber in rhythmischen Begleitungen haben die für mich sowieso einfach weniger Prio als eine fehlende harmonische Information.
 
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welche Ansätze Spaß gemacht haben, was zum "Erfolg" (wie auch immer der definiert ist) geführt hat
Ich habe mich anfangs entschieden, nicht mit Jazz-Standards zu beginnen, sondern mit einfachsten, mir bekannten Stücken wie "This Land is your Land" und "How many times". Ich habe die Melodien zunächst einfach gespielt, sie dann variiert, die Akkorde ergänzt, verändert und schließlich dazu improvisiert. Der Vorteil davon ist, dass man zwar frei spielt, aber dennoch eine feste Basis hat, weil man ja die Melodie und die Begleitung der Stücke kennt. Außerdem bringt einen die Wahl dieser ungewöhnlichen Stücke dazu, selbst nach befriedigenden Arrangements zu suchen. Ich brauche bei "This Land is your Land" eine etwas rhythmischere dynamischere Begleitung, bei "How many Roads" darf es gerne ein bisschen mehr balladenhaft und off-Takt-mäßig zugehen. Da die Stücke keine Jazz-Standards sind, die beständig gespielt werden, kommt man auch nicht dazu, andere Jazzer zu kopieren.

Ein richtig großer Schritt kam dann mit dem von @opa_albin genannten David-Lange-Youtube-Film. Das finde ich echt erstaunlich. Seine Aussagen kann ich nachvollziehen. Und mir gefällt an dem Video, dass er mir nicht Akkorde mit x Tönen um die Ohren schlägt, sondern einen einfachen Zugang wählt, der die Phrasierung der Melodie ermöglicht. Seine Melodie und die Akkorde sind trivial. Aber beides zusammen swingt. Wenn man das irgendwann spürt, dann fangen die Augen an zu leuchten und man ist einen guten Schritt weiter.
 
Worum geht es eigentlich in diesem Buch, sind das mehr so Licks für typische Situationen?
"Building a Jazz Vocabulary" hat einerseits Licks, andererseits Übungen für Akkordbrechungen, Skalen, chromatic approaches und außerdem Beispielsoli über typische Changes. Als Etüdenbuch ganz nice. Zum Von-vorn-bis-hinten-Durcharbeiten vermutlich bisschen zu trocken.
BTW: mein Favorit: Grundbass + zugeh. Durakkord + Durakkord kleine Terz höher (zB. D+d+f), eigentlich ein maj7#9, kann aber - je nach Grundton/Tonart sehr unterschiedlich klingen :unsure:
Dieser Akkord hat keine maj7, aber vielleicht meinst du D7#9? Den greife ich immer d7+dm, das liegt noch besser.
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Ich habe mich anfangs entschieden, nicht mit Jazz-Standards zu beginnen, sondern mit einfachsten, mir bekannten Stücken wie "This Land is your Land" und "How many times"
Super Ansatz. Meinst du mit "How many times" vielleicht "Blowin in the wind"?
 
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