Potis mit Steckklemmen: Wie PU-Kabel tauschen?

robalin
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Hallo, kennt sich vielleicht jemand mit Steckverbindungen von Pickups an Potis aus? Ich kann inzwischen ja so leidlich PU’s an- und ablöten, aber mit solchen Elektronik-Steckverbindungen habe ich leider null Erfahrung.

Ich bin neu hier im Board und bitte daher höflich um Nachsicht, falls ich vielleicht einschlägige Threads im Forum übersehen haben sollte. Die, die ich gefunden habe, sind meist schon ziemlich alt und/oder behandeln andere Probleme. Ich bin in jedem Fall für jegliche sachdienliche Hinweise dankbar.

Es geht um meine Epi Paula Standard Pro von 2018, der ich einen Satz neue Pickups spendieren möchte – die serienmäßigen Epi-Humbucker sind mir inzwischen (wie so vielen, wie es scheint) zu stumpf und höhenarm. Habe mir daher ein Tonerider-Set Alnico 4 Classic bestellt (sagt mir jetzt bitte keiner, die taugen nix…) und wollte mich schon mal auf die Operation vorbereiten. Als ich das Technikfach aufmache, die Überraschung: Die beiden Volume-Potis (es sind Split-Coil-Modelle) haben gar keine Lötzungen, sondern auf der Unterseite eine kleine Platine (!), auf der eine Art Steckklemme sitzt, in der die 5 Kabel eingeführt sind. Nur die beiden Ton-Potis sind noch gelötet, wie es sich gehört.

Ich habe ein Foto hier angehängt (es sind die weißen senkrecht stehenden Klemmen an der rechten Seite der Poti-Platinen) – näher ran komme ich mit meinem Handy leider nicht.

Jetzt die Frage: Bevor ich versuche, die Potis hinten durchs E-Fach rauszuziehen und dann mit vermutlich ungeeigneten bis gefährlichen Werkzeugen die mysteriösen Klemmen zu knacken (und dann womöglich das Schlamassel für viel Geld vom Gitarrenbauer meines Vertrauens wieder in Ordnung bringen lassen zu müssen) – wie lassen sich solche Klemmen sicher öffnen und die alten Kabel rausziehen sowie die neuen Kabel wieder befestigen? Gibt es eine Anleitung für die Dinger? Ich habe im Netz alle möglichen Kabel- und Leiterplattenklemmen oder Stecker gefunden, aber nichts sieht so aus wie die Klemmen hier. Vielleicht gibt es diese Modelle ja auch gar nicht mehr, da die Paula ja immerhin schon über 7 Jahre auf dem Buckel hat – und in dieser schnelllebigen Zeit wird ja häufig ohne Not alle paar Jahre bewährte Technik durch irgendein neumodisches Zeug ersetzt. Wobei ich in diesem Fall sogar irgendwie nachvollziehen könnte, dass es einfacher und sicherer ist, auf engstem Raum die 5 Kabel des PU’s (vier Adern plus Masse) zu klemmen statt zu löten.

Natürlich könnte ich auch als Ultima Ration schließlich die alten Kabel einfach kappen, die neuen dafür an die Enden dranlöten und alles mit Schrumpfschlauch überziehen, aber daran möchte ich eigentlich noch gar nicht denken (akute Verschlimmbesserungsgefahr, Schimpfe vom Gitarrenmeister usw., siehe oben) ;)

Danke für alle hilfreichen Antworten! :)
 

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Bei den Gibson mit den Potis auf der Platine, kann man neue PU so anschließen, wie man es im Grunde auch bei der Elektrik ohne Platine machen würde (Masse ans Potigehäuse,…).
Hier ist das komplizierter wegen den Pushpullschaltern.
Da würde ich tatsächlich die Kabel mit ausreichender Länge am Stecker abzwacken, die Adern der neuen PUs sauber an-/zusammenlöten und mit Schrumpfschlauch isolieren.
Ich musste mal eine Musicman Stingray von EMG Elektronik wieder in den Originalzustand rückbauen. Da hatte der Vorbesitzer auch die Kabel einfach durchgekniffen, um die PUs entfernen zu können. Da habe ich auch die Enden einfach wieder zusammengelötet. Das funktioniert seit Jahren wunderbar.
 
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So würde ich es auch machen
 
Danke @InTune und @KlampfenTom für die prompte Einschätzung! Das mit dem Kabel durchzwicken usw. war mir eigentlich nur so als wilde Verzweiflungsoption eingefallen, denn EIGENTLICH eigentlich sollte solch tolles modernes Zeug ja super easy zu handhaben sein - ist aber natürlich sehr oft nicht so, und ehe man's sich versieht, hat man dann schon das schicke High-end-Bauteil geschrottet... So gesehen scheint mir die rabiate Lösung tatsächlich fast die schonendste zu sein (und hat den Charme, dass die Gitarre durchs Kabellöten wieder ein bisschen handwerklicher wird - einfach Kabel rein- und rausklipsen kann ja schließlich jeder.

Wäre noch die banale Frage, wie man im Kabelfach am schonendsten den Schrumpfschlauch einschrumpft - ich vermute mal, mit Heißluftpistole auf niedrigster Stufe (oder für Lötfans: kontaktlos auf Abstand mit dem Lötkolben, das wäre doch eine spannende Challenge ;-)

Und falls doch noch jemand den Killer-Tipp zu den Klemmen hat, gerne ebenfalls her damit - wird eh noch ein paar Tage dauern, bis die neuen Pickups aus dem fernen Inselreich hier ankommen.
 
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Das super „moderne“ Zeug ist leider nur für die Hersteller praktisch…
Man braucht allerlei Spezialwerkzeug, um die Kabel nur mit den Steckern zu verbinden. Eine zerstörungsfreie Demontage ist gar nicht erst vorgesehen und passend Ersatz-Stecker zu finden, gleicht einem Lottogewinn. Da ist eine „Bastellösung“ schon ok.
 
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passende Ersatz-Stecker zu finden, gleicht einem Lottogewinn.
Epiphone benutzt JST XH. Lässt sich mit billigen Crimpzangen z.B. vom Discounter crimpen.
Bei Gibson sind die schwarzen Molex Micro-Fit 3.0 und die kleinen weißen Molex Picoblade. Für Picoblade braucht man tatsächlich eine sehr teure Spezialzange.
Bekommt man alles z.B. bei Reichelt oder Conrad.
Aber das einfachste ist sowieso sich passende vorkonfektionierte Kabel zu kaufen (z.B. in der Bucht) und an die PUs anzulöten.
 
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Ich werde auch die dünnen Litzen noch krimpen :ROFLMAO:
Vor konfektioniert klingt sehr gut, fals man das auch zur Hand hat.
Das wäre schön.

, ansonsten bruzel ich lieber mit bleilot. Direkt auf die Platine, ganz brutal und hemmungslos .
Dazu baut man das Poti geraffel erstmal aus, sonst kommt man schlecht ran.
Falsman das einfach hinter den Stecker löten will / kann , den alten Stecker drinnen lassen zum Löten, dann bleibt es wiederverwendbar. Und verzieht sich nicht.
Und fals das unerwartete Eintritt und alles funktioniert, gefällt und passt, Kleister ich's mit Klarlack zu.
Etwas Kaugummi heißkleber Silikon oder pattex damit nix ab wackelt und feddisch.
Las mich da nicht beeindrucken von modernen Steckdosen und Firlefanz. (Auch wenn das tatsächlich besser ist, in Auto Radios Jahre lang getestet ! In AVR etabliert . Aber da tauscht auch keiner die Tonabnehmer aus)
Nur so als(Hifi) Killer Tipp :prost:
Willkommen im Forum.
 
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Wäre noch die banale Frage, wie man im Kabelfach am schonendsten den Schrumpfschlauch einschrumpft - ich vermute mal, mit Heißluftpistole auf niedrigster Stufe (oder für Lötfans: kontaktlos auf Abstand mit dem Lötkolben, das wäre doch eine spannende Challenge ;-)
Es gibt so kleine Brenner auf Gasbasis, sehr punktgenau und heiß, nur kurz gezielt schrumpfen............
 
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Hohl dir doch mit dem Hinweis von @Ich79 doch die passenden Stecker zB hier:

https://www.amazon.de/dp/B07XWP4DHQ...e=cm_sw_r_cso_cp_apan_dp_HC4KXMK5CG3ZH8GNDHV0

Trenn die Kabel in der Mitte durch. Dann hast du Kabel und Buchse, jenachdem was du zum Anschließen brauchst.

Dann die neuen Pickups an das richtige Ende anlöten. Schrumpfschlauch drüber fertig. Das einzige Problem, was sein könnte, ist dass man die alten PUs samt Stecker nicht durch die Löcher vom Korpus raus gezogen bekommt. Damit hatte ich mal Probleme. In dem Fall musst du die Stecker dann leider doch abschneiden.
 
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Danke erstmal für die spannenden Hinweise - ich finde das klasse, wie viele Leute mit Technik-Ahnung und Erfahrung sich hier die Mühe machen, einem blutigen Dilettanten auf die Sprünge zu helfen.

Ich grüble gerade, ob ich wirklich noch tiefer in die offenbar beachtlich komplexe Steckermaterie einsteigen und ausgerechnet meine schöne Paula als Versuchsobjekt dafür missbrauchen möchte... Alle meine anderen Gitarren (ja, ebenfalls aus der LP-Familie) sind jedenfalls deutlich älter und noch mit konventionellen Lötverbindungen ausgestattet. Ich ahne, dass ich das Know-how vielleicht gar nicht mehr so oft anwenden brauchen werde, da ich die PUs in meiner jüngsten Paula sicher nur noch einmal tauschen und dann so lassen möchte (zum Rumprobieren und Experimentieren mit verschiedenen PUs usw. habe ich ja die älteren Bastlergitarren). Ich tendiere also gerade dazu, sie doch einfach unter den Arm zu klemmen und mit den neuen Pickups zum Gitarrendoc zu bringen, damit der ihr mal in das E-fach guckt und mir seine Meinung sagt. Vermutlich kann er das mit dem passenden Werkzeug in ein paar Minuten erledigen. Und dann das gute Stück auch gleich mal ordentlich rundum einstellen (auch da habe ich bisher nur selbst Hand angelegt... )

Epiphone benutzt JST XH. Lässt sich mit billigen Crimpzangen z.B. vom Discounter crimpen.

Hohl dir doch mit dem Hinweis von @Ich79 doch die passenden Stecker zB hier:

https://www.amazon.de/dp/B07XWP4DHQ...e=cm_sw_r_cso_cp_apan_dp_HC4KXMK5CG3ZH8GNDHV0
Mache ich vielleicht trotzdem, also einfach mal einen Satz solcher Stecker/Kabel sowie passende Crimpzange besorgen und damit rumbasteln. Kann vielleicht nicht schaden, da technisch ein bisschen auf dem Laufenden zu bleiben, auch in Hinsicht auf künftige andere Elektronik-Basteleien jenseits des E-Gitarren-Universums.

Es gibt so kleine Brenner auf Gasbasis, sehr punktgenau und heiß, nur kurz gezielt schrumpfen............
Prima Idee, mit Schrumpfschläuchen habe ich noch nicht so viel Erfahrung (trotz oder vermutlich auch gerade wegen meines deutlich fortgeschrittenen Alters - so etwas gab es vor 30+ Jahren einfach noch nicht, oder ich hab's nicht mitgekriegt), habe aber inzwischen festgestellt, dass das in vielen Lebens- und Bastellagen (ich sage nur: Fahrradlichter) super praktisch ist.

, ansonsten bruzel ich lieber mit bleilot. Direkt auf die Platine, ganz brutal und hemmungslos .

Und fals das unerwartete Eintritt und alles funktioniert, gefällt und passt, Kleister ich's mit Klarlack zu.
Etwas Kaugummi heißkleber Silikon oder pattex damit nix ab wackelt und feddisch.
Das werde ich garantiert mal probieren (nur nicht gerade an meiner paula)...

Wenn's interessiert, kann ich demnächst gern mal ein Update rumschicken, wie die Sache ausgegangen ist.
 
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Solide Potis kosten nicht die Welt.
Seriöse Litzen kosten nicht die Welt.
Ordentliche Kondensatoren kosten nicht die Welt.

Warum nicht from the Scratch neu verkabeln?
Split klingt eh meist überflüssig....
 
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Split klingt eh meist überflüssig....

Wenn das bei Gibson so ist, dann sind wohl die Tonabnehmer nicht für Split brauchbar. Bei meinen Superstrats ist das, besonders am Hals, definitiv nicht überflüssig.

Abgesehen davon zu der ganzen Diskussion um Löten oder Stecken noch ein Hinweis: Es gibt für diese kleinen Spannungen eigentlich nur eine Kontaktoberfläche, die bei einem Steckverbinder wirklich dauerart funktioniert, und das ist Gold. Und damit meine ich nicht das Flashgold, das billige Stecker gerne haben, sondern eine ordentliche Vergoldung, die auch bei Vibrationsbelastung dauerhaft hält.
Das haben diese Stecker aber in der Regel nicht.

Daher würde ich, wenn ich da was umbauen müsste, alles verlöten. Gelötete Verbindungen kann man ohne Spezialwerkzeug reparieren und sie haben die Kontaktprobleme, die bei durch Druck hergestellten Kontaktierungen auftreten können, naturgemäß nicht.
 
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Das stimmt, dass es sinnvolle Splitsounds geben kann, mit entsprechend heiß gewickelten PUs.
Aber bei Vintage PAF orientierten PUs hat eine Spule bestenfalls um die 4k und müden Zug.
Ich hätte schreiben sollen: in dem Kontext macht das keinen Sinn
 
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Interessant, die Steckverbindung gegen PC Kontakte tauschen, das macht viel Arbeit aber
Ja! Macht Sinn, da hab ich bei Bastelarbeiten auch schon darauf zugegriffen.
 
Das stimmt, dass es sinnvolle Splitsounds geben kann, mit entsprechend heiß gewickelten PUs.
Meiner Erfahrung nach ist das am ehesten bei NICHT zu heiß gewickelten PU sinnvoll.
Es geht ja nicht um weniger Ausgangspegel, sondern um weniger Kapazität, weniger Induktivität und damit eine Verschiebung der Resonanzspitze und um die Verkleinerung der magnetischen Apertur.
Wenn man allerdings Coil TAPs baut anstelle von Coil SPLITs, dann stimme ich dir zu: Die braucht man tendenziell eher nicht...

Aber egal, ist ja nicht das Thema hier :)
 
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Werkstattbericht: PUs mit Steckklemmen an Potis mit Platinen wechseln – das (gute) Ende vom Lied!

So – das versprochene Update hat ein bisschen länger gedauert als geplant, aber jetzt ist es vollbracht... Ich habe tatsächlich erfolgreich selbst die Tonabnehmer in meiner Lieblingspaula gewechselt (Tonerider Alnico 4 Classic statt der etwas mumpfigen Original-Epis), ohne irgendwelche PU-Kabel zu verstümmeln, Stecker zu zerstören oder sonst irgendetwas an dem schönen Stück kaputtzumachen!

Vielleicht hilft der Bericht hier ja anderen Bastlern hier, die ebenfalls keine Lust (und das Geld) haben, bei jedem PU-Wechsel einen teuren Lautenmeister zu konsultieren, sondern statt dessen lieber selbst Hand an die Elektronik ihrer High-tech-Klampfen legen.


Zwicken, Löten oder Stecken? Alles zusammen!

Nach einigem Überlegen und Recherchieren stand für mich fest: Ich wollte die Kabel der merkwürdigen Stecker, mit denen die Epiphone-PUs an den Platinen der Volume-Potis befestigt waren, nicht brutal durchzwicken und dann die Kabel meiner neuen Toneriders dranlöten. Das wäre zwar sicher irgendwie gegangen, aber nur ultima ratio gewesen. Denn zum einen wollte ich die Kabel und Stecker der alten PUs nicht beschädigen und zum anderen wäre mir das Löten vor Ort im Technikfach zu fummelig bzw. brenzlig gewesen (im wahrsten Sinne des Wortes). Und das Crimpen überlasse ich lieber den Elektro-Profis.

Also doch noch einmal die Steckklemme am Poti genauer unter die Lupe genommen und vorsichtig daran herumgefummelt – und siehe da, mit vorsichtigem Einsatz von Daumennagel und stumpfer Klinge ließ sich plötzlich der Kabelstecker ganz passabel abziehen – Yippie!

1_Stecker lösen.jpg


Damit war klar: Ich musste mir einen Adapter besorgen, an dem die Tonerider-Kabel befestigt werden konnten. Nach einigem Stöbern wurde ich bei Ebay fündig: ein simpler Stecker, der dem Originalstecker von Epiphone gleicht und in dem fünf je ca. 15 cm lange Kabel zum Anlöten mit den neuen PUs bereits fest angeschlossen sind – und der auf den schönen Namen „Quick Connect Adapter Kabel Stecker für Pickup Epiphone“ hört.


Fiese Abzocker, ehrliche Händler

Im Netz werden solche Adapter eigenartigerweise nur von wenigen Anbietern vertrieben – obwohl vermutlich nicht nur Epiphone bereits seit einigen Jahren ihre PUs und Potis vorzugsweise mit Steckern verbindet. Und von den Händlern sind nicht alle seriös (Überraschung...). Ich habe es dämlicherweise zuerst bei einem halbwegs realistisch wirkenden Onlineshop probiert, der solche Adapter (scheinbar) ziemlich günstig anbot. Da mir das Risiko nicht allzu hoch erschien (3 Adapter für zusammen rund 13 €), bestellte ich die Teile kurzerhand und zahlte den Betrag auch gleich vorab – die Strafe für soviel Doofheit folgte auf den Fuß, denn außer einer mit Rechtschreibfehlern gespickten Bestätigungsmail kam natürlich nie etwas bei mir an und das Geld war auch futsch (ich versuche gerade aus Prinzip, es mir über meine Bank zurückzuholen – mal gucken, ob das klappt :rolleyes:).

Nun gut, schnell abgehakt und den nächsten Shop probiert – diesmal ein Glücksgriff, denn ich bezahlte nur ein paar Euro mehr und die Ware lag bereits gut drei Tage später auf meiner Werkbank. Einwandfreie Ware und auch sonst alles super seriös – es gibt es also doch noch, das Gute und Wahre usw.! Prompt 5 Sterne für den super Service vergeben und auch hier wärmstens empfohlen: https://www.ebay.de/itm/184795986313?srsltid=AfmBOopboP-v5XH6oakSqoGkkwW5e7J2d0p4_5-J_0EtFFbAKWKmmBgP.

Zwar war nun doch noch Löten angesagt (neue PUs an Adapterkabel), aber außerhalb der Gitarre und damit weitgehend entspannt und risikofrei – und, ja: Ich mag es eben, an Gitarren herumzulöten – Plastikstecker und Platinen sind mir als wertkonservativem Boomer grundsätzlich suspekt und haben an schönen Traditionsgitarren eigentlich nix zu suchen (und ob das Zeug auf Dauer wirklich genauso haltbar ist wie eine saubere Lötverbindung, muss sich erst noch zeigen).


Verloren zwischen Nord- und Südpolen

Doch bevor der Lötspaß beginnen konnte, galt es noch ein Rätsel zu lösen: An welche Adapterkabel sollten eigentlich welche der neuen Tonerider-Kabel gelötet werden, so dass die Zuordnung am Potistecker jener der alten Epiphone-Kabel entspricht? In der Theorie könnte ja alles ganz einfach sein, aber leider haben sich die ganzen Pickup-Hersteller bis heute nicht auf eine einheitliche Farbcodierung der verschiedenen Kabel einigen können. Zudem gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für die jeweiligen Funktionen. Vielleicht wollen die es einem möglichst schwer machen, die eigenen Produkte durch andere zu ersetzen, aber vermutlich ist das ganze Farbchaos einfach historisch gewachsen, bevor es irgendwelche Industrienormen gab (erst recht in den USA).

Zum Glück gibt es einschlägige Websites, in denen die Kabelfarben für jeden Hersteller aufgeschlüsselt werden – hier allerdings das nächste Rätsel für den PU-Dilettanten: Was bitte bedeuten „North Start“ und „South Finish“ und wie verhält sich das zu „Hot“, „Ground“ "Series1", „Series2“ usw. - und wo gehört bitte nochmal das (manchmal blanke, manchmal ummantelte) Massekabel hin? Schon klar, dass das alles irgendwie mit elektromagnetischen Effekten zu tun hat, die an den Magnetspulen der Pickups entstehen und mit deren Hilfe Saitenschwingungen in Töne umgewandelt werden, aber so genau muss ich das als unbedarfter Heimwerker obgar nicht wissen. Wichtig ist nur, die alten PU-Kabel zu entschlüsseln, das Ganze in den Farbcode der neuen PU-Kabel zu übersetzen und auf dieser Basis schließlich deren Anordnung im neuen Adapterstecker festzulegen.

In meinem Fall sah das dann so aus:

2_Kabelfarben zuordnen.JPG



3_Adapter und PU-Kabel zuordnen.JPG


Löten und Schrumpfen

Was dann folgte, war im Prinzip Bastlerroutine: Kabel von PU und Adapter entsprechend des vorher aufgezeichneten Zuordnungsschemas nacheinander verlöten und die Lötstellen mit den vorher bereits über die Kabel gezogenen Schrumpfschläuchen sowie dem Heißluftgebläse (oder Feuerzeug usw.) versiegeln.

4_Löten-1.jpg


5_Kabelschlauch.jpg


6_Schrumpfen.jpg


Bündeln, Stecken, Zuschrauben und Anstöpseln

Zum Schluss noch die Kabelstränge mit Isolierband gebündelt (und beschriftet: „B“ für Bridge und „N“ für Neck), die Adapterstecker auf die jeweiligen Platinen der Potis gesteckt, das Elektrofach zugeschraubt, die Gitarre angestöpselt und... YES! Die neuen Toneriders haben meine Paula wirklich auf ein neues Niveau gehoben: Klare Ansprache, differenzierte Höhen und satte Mitten (kein Mumpf!) sowie ordentlich Power im Gainbereich. Großartige PAF'ige PUs, die den Vergleich mit mehr als doppelt so teuren SD-Teilen wahrlich nicht zu scheuen brauchen!

7_Adapter-Kabel einbauen.jpg


Fast vermisse ich jetzt schon die ganze Knobelei und Löterei, aber ich ahne schon, dass irgendeine meiner anderen Paulas irgendwann auch noch ein Update brauchen wird, und Weihnachten ist schließlich nicht mehr weit...
 
Grund: Kleinere sprachliche Korrekturen zur Verbesserung der Lesbarkeit.
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Aber krass, dass du diese breiten Stecker durch die Löcher im Gitarrenkorpus durchgeschoben bekommen hast. Bei mir war dass dann irgendwann ein Problem gewesen, weshalb ich den Stecker nochmal entfernen musste und dann die Kabel direkt an die Potis gelötet habe.

Ansonsten, schöne Arbeit und ein toller Beitrag. 👍
 
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Stimmt, fand ich auch erstaunlich, dass das ging, aber die Gitarre ist ja von 2018 und bereits auf die klobigen Stecker ausgelegt - die Kabeltunnels sind daher entsprechend großzügig gefräst! Bei einem älteren Instrument ginge der Einbau natürlich nur mit Anlöten vor Ort.
 
Grund: Korrektur für bessere Verständlichkeit
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Hast Recht mit den unnötig langen Kabeln, aber ich hab die erst mal so gelassen, um noch Reserve zu haben, falls was schiefgegangen wäre. Jetzt, wo ich weiß, wie die Sache funktioniert, kann ich das sicher bei Gelegenheit mal schicker machen. Im Moment bin ich aber vor allem froh, dass alles funktioniert!

Wie würdest du denn die Conrad-Stecker an die Platine anschließen, das sieht (zumindest in Bezug auf meine Epi) nach einem anderen System aus.
 

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