[Bass] Yamaha RBX-4 A2 WH

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Hi undwillkommen bei meinem ersten Review!


Hier möchte ich mich gerne meinem neuen Familienzuwachs zuwenden, und euch ein wenig darüber erzählen: Yamaha RBX-4 A2.


Eines vorweg: Dieses Instrument ist wohl nichts für den Liebhaber des klassischen E-Basses, J-Style oder P-Style Formen sucht man hier ebenso vergeblich, wie Sunburst-Optik. Man braucht ein bisschen Selbstbewusstsein für diesen Bass. Nundenn..


Ich wollte diesen Bass haben, seitdem ich ihn vor 2 Jahren das erste mal beim Musikalienmann meines Vertrauens gespielt habe. Bei diesem Instrument merkt man sofort, was man da für'n Gerät in der Hand hat. Man muss es nicht mal spielen, um es zu mögen. Ich persönlich musste mich an nichts gewöhnen und fand nichts an dem Instrument komisch oder seltsam, wie das sonst bei vielen Bässen immer der Fall war; unschöne Saitenabstände, zu hohes Griffbrett, zu dicker Hals, etc.. Nichts dergleichen beim RBX-4 A2.


Also mal ein bisschen "trocken" gespielt und auch hier: wie für mich gemacht, und dann dieser Sound! Am gleichen tag hatte ich einen Warwick, einen Cort und einen günstigeren Yamaha in der Hand, nichts kam ohne Verstärkung an diesen Roh-Sound ran, nicht mal annähernd! Ich war ein wenig geplättet, dass ein derartig günstiges Instrument sowas schafft. Ich hatte von einem Freund mal einen Semi-Akustischen Bass aus den Staaten in der Hand, damit würde ich den Grund-Sound des RBX-4 A2 am ehesten vergleichen.


Aber was wäre ein E-Bass, ohne Verstärker?
Also, ab geht's in einen kleinen Warwick Cube. Erste Überraschung: Die Pickup-Potis des Basses leuchten, wenn man den Stecker reinschiebt. Und zwar umso heller, je mehr man das jeweilige Poti aufdreht. Dreht man einen PU weg, ist das Licht aus. Ein bisschen kitschig, dacht' ich mir, aber passt gut zum restlichen Auftritt des Basses, da die Potis jeweils grün und blau beleuchtet sind.


Ach genau, der Sound des Basses mit Verstärker...
Überraschend gut. Auch hier habe ich in dieser Preisklasse noch nichts gespielt, was einen derartig guten Klang erzeugt. Sustain ohne Ende in allen Lebenslagen, Obertöne wie ich sie bei noch keinem anderen Bass aus jeglichen Preisklassen gehört habe. Das Instrument ist unheimlich versatil, verliert jedoch nie an klarheit und präsenz. Einzig, wenn man nur den Steg-PU aufdreht, den Treble komplett rausnimmt, und dann noch zwischen PU und Steg spielt, verliert der Bass ein bisschen an Druck, andererseits: welcher bass tut das in dieser Situation nicht?


Hier mal ein Versuch, das Klangbild zu beschreiben (habe leider gerade keine Möglichkeit, etwas aufzunehmen..)


In erster Linie transparent. Man hat jederzeit volle Höhen, Mitten und Tiefen im Sound, egal, ob man am Hals, oder an einem der Pickups spielt, egal mit welchen Pickups. Es ist immer Druck dahinter, leicht bis mäßig knurriger Sound. Das Klangbild ansich ist abnormal detailiert, man könnte meinen, dass man es Hört, wenn eine Fruchtfliege über eine Windung der G-Saite stolpert. Dreht man die Höhen voll auf, ist es für meinen Geschmack schon fast zu detailiert, Fingergeräusche sind dann eigentlich nicht vermeidbar.


Aber der Sound ist die Wucht. Egal ob man auf Flea steht, oder Fretlessklänge bevorzugt, der Bass kann beides, und alles was dazwischenliegt! In Genres gesprochen ist dieser Bass meiner Meinung nach in erster Linie für Funk geeignet, Jazz, Reggae, Rock, Blues, alles wo's ein bisschen auf's Feeling ankommt, ist für diesen Bass perfekt, weil sich der klang so gut steuern lässt, wenn man das so sagen kann. Für Metal würde ich ihn jetzt nicht unbedingt empfehlen, weil er dafür einfach zu präsent und zu klar ist, wenn's dann allerdings in die Richtung Dream Theater gehn soll, ist er wieder voll da.


Ich hoffe, ihr könnt euch jetzt ein bisschen vorstellen, wie der Bass klingt. Alternativ gibt es sicherlich irgendwo im Netz das ein oder andere Video dazu.


Das Handling:
Total einfach. Da gibt's nichts dran auszusetzen. Ein bisschen problematisch wird's wenn einen der Enthusiasmus packt, und man mal beim slappen so richtig die Sau rauslässt. In der Standarteinstellung klatschen da gern mal die Saiten auf die Tonabnehmer. Das klingt nich gut.


Zur Verarbeitung:
Der Bass ist entweder in schwarz oder weiß erhältlich, da ich die weiße Version hab, werde ich ausschliesslich auf diese eingehen.


Fangen wir beim Kopf an:
Die Form des Kopfes ist Yamaha-Typisch, mir persönlich gefällt diese Form ganz gut, und der Kopf ist nicht allzu schwer. Wie bei vielen Yamaha Bässen der gehobenen Klasse, ist eine Kunststoffabdeckung teilweise über dem Holz, Yamaha nennt das dann 3D Headstock. Sicherlich Geschmackssache, mir gefällt's ganz gut.


Die Mechaniken sind in matter Alu-optik gehalten. Rein optisch würde ich sagen, es sind die gleichen wie an allen anderen Yamaha Bässen. Sie lassen sich sehr schön dosieren, laufen rund und ohne hakeln.


Der Sattel ist soweit ich das beurteilen kann, nichts besonderes. Die Saiten laufen ohne zwischenhänger sauber durch und es schnarrt auch nichts. Hier das erste Manko: Der Sattel ist ca einen halben mm schmaler, als der Hals, und somit hat man eine kleine Unebenheit an der "unterseite" des Halses.
Mir ist es erst jetzt aufgefallen, als störend würde ich es nicht bezeichnen.


Der Ahorn-Hals ist angenehm schlank und fühlt sich aufgrund der hochwertigen Lackierung echt gut an. Das Griffbrett besitzt nur an der Kante kleine Bundmarkierungen, auf der Oberseite strahlt einem das makellose Palisanderholz entgegen.
Die Bünde sind für meinen Geschmack ungewöhnlich klein, was ich erstmal nicht so toll fand. Allerdings habe ich festgestellt, dass etwas kleinere Bünde die Spielbarkeit erheblich verbessern.


Am unteren Ende des Halses, sprich über den 24. Bund hinaus, befindet sich eine Plastikkappe über der Kerbe für die Hals-Einstellschraube. Dieses Stück Plastik finde ich wirkt ein wenig billig, es ist nichtmal vollmaterial! Gewichtersparnis hin oder her, aber sowas..? Naja. Dieses Teil kann man jedenfalls gut dazu verwenden nahe dem Hals zu spielen.


Der Korpus
Zeit zum zusammenreissen, nicht, dass ihr denkt, ich hätte eins an der Klatsche, aber dieser Korpus ist einfach nur deliziös, um nicht zu sagen sexy!
Mit Ausnahme der Hörner ist der gesamte Korpus leicht gewölbt, und zwar beidseitig.
In der Mitte ist er geschätzte 5 - 5,5 cm dick, während er an der Oberkante gerade noch maximal 2 cm dick ist, und das geht wunderschön in die Hörner über. Man muss es einfach mal angefasst haben..


Bei den Pickups handelt es sich um ungewöhnlich aufgebaute Single-Coils, die ebenfalls der Wölbung des Korpus folgen, die Aussparungen hierfür sind relativ präzise gearbeitet, man sieht zwar, dass da ein Spalt ist, aber er ist nicht auffallend groß.


Der Steg ist minimalistisch gehalten. Die Saitenreiter sind für jede Saite einzeln einstellbar, und in der Höhe variabel. Bei diesem Bass werden die Saiten durch den Korpus und die Reiter gezogen, wodurch das ganze noch technologischer und einfach "clean" aussieht. Von der Optik her ist der Steg in der gleichen Alu-Optik gehalten, wie die Mechaniken am Kopf.


Die Potis sind wie beschrieben mit einem leuchtenden Ring ausgestattet. Sie sind auch im matten Alu-look gehalten und lassen sich sauber, ohne Geräusche und mit einem angenehmen Widerstand drehen.
Hier gibt's für mich das einzige wirkliche Manko an dem Bass:
Die Löcher für die Potis sind zwar sauber gearbeitet, aber der Lack ist darin sehr ungleichmäßig, teils auch garnicht, verteilt. Keine Ahnung wie sowas zustande kommt, aber das passt so garnicht zum Rest des Instrumentes..


Die Rückseite ist in einer Farbe namens Aircraft Grey gehalten. Gepaart mit dem, wie ich es gerne nenne, ipod-weiß auf der Vorderseite, macht das ganze einen sehr futuristischen, synthetischen Eindruck. Wie gesagt, das ist natürlich Geschmackssache, aber ich finde gerade das passt super zu diesem Instrument.


Hier mal die Details in der Übersicht:



  • Geschraubter Ahorn-Hals
  • Palisander Griffbrett
  • 34er Mensur
  • 24 Bünde
  • Sandwich-Korpus (A.I.R. -> Advanced Internal Resonance)
  • A.I.R. Mounting System Steg
  • 2x Single Coil PU's mit Klingenmagnet -> Passiv
  • Lautstärke separat für beide PU's, Tone/Treble Regler


Erhältlich in: White/Aircraft Grey oder Black/Black


Pro:

  • Sound
  • Handling
  • Preis
  • Gewicht


Contra:

  • Wird nicht mehr gebaut
  • Detailschwächen
  • Empfindlicher Lack
  • persönliche Einstellung unumgänglich (PU Höhe)


Mein Fazit:
Der Hammer. Kaum zu glauben dass diesen Bass kaum jemand kennt. Mir unbegreiflich, wie Yamaha die Produktion einstellen konnte. Dieser Bass wird meines Erachtens nach früher oder später mal ein Sammlerstück werden.


Zuguterletzt ein paar Bilder:
http://www.mveducation.com/assets/products/38413_l.jpg
http://cdn.mos.musicradar.com/images/Guitarist/Issue 313/yamaha/yamaha-rbx4-a2m-460-80.jpg
http://basschat.co.uk/uploads/monthly_05_2011/post-10725-1305818731.jpg


Das war's auch schon :)
 
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Sehr informatives Review! (Es macht sich immer besser, eigene Bilder hier hochzuladen, da verlinkte Fotos irgendwann mal verschwinden könnten...)

Kaum zu glauben dass diesen Bass kaum jemand kennt. Mir unbegreiflich, wie Yamaha die Produktion einstellen konnte. Dieser Bass wird meines Erachtens nach früher oder später mal ein Sammlerstück werden.

Ich habe mal die 5-Saiter Version dieses Basses angetestet. Mir gefiel er vom Klang her sehr, die IPhone Optik ist zwar edel, war mir aber zu "modern". Die leuchtenden Poti-Ringe fand ich dann doch etwas zu "kitschig"... Daher kann ich mir gut vorstellen, dass dieser Bass keine breiten Massen ansprach und halt nur wenige Exemplare verkauft wurden und sich die weitere Produktion nicht rechnete.
 
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Sehr informatives Review! (Es macht sich immer besser, eigene Bilder hier hochzuladen, da verlinkte Fotos irgendwann mal verschwinden könnten...)



Ich habe mal die 5-Saiter Version dieses Basses angetestet. Mir gefiel er vom Klang her sehr, die IPhone Optik ist zwar edel, war mir aber zu "modern". Die leuchtenden Poti-Ringe fand ich dann doch etwas zu "kitschig"... Daher kann ich mir gut vorstellen, dass dieser Bass keine breiten Massen ansprach und halt nur wenige Exemplare verkauft wurden und sich die weitere Produktion nicht rechnete.

Wobei dies Yamaha des öfteren macht, wie man es in den letzten Jahren ja gesehen hat, die höheren Modelle der RBX Serie wurde ja auch nachdem John Myung als Werbepartner weg war bis zur 300er Serie abgeholz. Schade eigentlich, da die 700er verflucht gut waren! Ok das die das JM Modell dann nicht mehr bauen/bauen duerfen, das ist ja verständlich. Auch die BB Serie aus den 90s hat ja ein ähnlich uebeles Schicksahl ereilt, vor allem bedenkt man das diese Serie riesen gross war.
 
Ziemlich ausführliches Review.
Ich besaß den auch mal. Den Sound empfand auch ich als sehr angenehm und variabel. Allerdings nur mit den Originalsaiten von Yamaha. Andere gefielen mir überhaupt nicht.
Das Gewicht und die Balance passten auch sehr gut.

Verkauft hab ich ihn in erster Linie wegen der Lackierung. Ich empfand die sehr störend, sowohl am Hals als auch am Korpus. An der Halsrükseite als bremsend und am Body schwitzte ich sehr, wenn der Unterarm längere Zeit darauf lag. Möglich dass Plekspieler das nicht bemerken.
Ein weiterer Grund: die Kunststoffabdeckungen an den Pickups klapperten bei Berührung. Das hat genervt.

Aber sonst toller Sound und besonderes Aussehen. Bei einem Weihnachtsgig kam der gut an:)
 
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