Hmm. Immer das Killerargument "Lernkurve".
Wenn ich so ein Teil für mich zulege, dann ist das relativ egal, weil ich will das Ding ja nicht nur einige Tage besitzen.
Das ist richtig. Und mal ehrlich, das reine mischen geht doch auf den meisten aktuellen Digitalpulten wirklich leicht von der Hand. (Das 01v96 nehme ich hier explizit aus: Viel zu wenig Bedienelemente für zu viele Funktionen.) Interessant wird's, wenns ans Setup geht. Wie schnell kann ich ein Routing einrichten? Bestimmte Parameter für viele Kanäle schnell setzen oder ändern? Das FX Rack verwalten, FX Parameter ändern. Abzweigpunkte. Vorhören. Erweiterbarkeit. Settings speichern / laden / undo. "Immunität" für bestimmte Kanäle oder Parameter. Und so weiter und so fort.
Bei nicht wenigen Pulten der Mittelklasse findet man entweder ein schlechtes Konzept und/oder eine schlechte Umsetzung - oder die Funktion ist gar nicht vorhanden.
Aber das muss nicht schlecht sein! Es kommt auf den Anwendungszweck drauf an. Naturgemäß bekommt man das, was man zahlt. Und was man einspart, bekommt man eben nicht. Das simpelste sind Festinstallationen, wo in den Räumlichkeiten immer dasselbe abläuft. Da kommt ein mal einer, macht die Settings, und danach steht meist irgend ein Vollpfosten hinterm Pult, der Tiefen, Höhen und Mitten grade so auseinanderhalten kann und ein bisschen die Fader auf und ab schubst. *hust* Kirchen und Jugendclubs *hust*

Andere Anforderungen werden an ein Pult gestellt, das fest installiert ist, aber zu verschiedenen Zwecken benutzt wird. Hier ist es wichtig, das Pult schnell - und manchmal nur zum Teil - nullen zu können und von da aus auch schnell wieder zu neuen Mix-Einstellungen zu kommen.
Wieder anders die Band / der Chor / die Schauspieler, die mit eigenem Equipment über verschiedene Bühnen ziehen. Der Mix bleibt ähnlich, aber mal ändert sich etwas am Routing und die Anpassung an den Raum sowieso.
Dann der Verleiher, der eher an Hobby-Tonler verleiht. Das Pult muss einfach verständlich und schnell bedienbar sein; das eine oder andere nicht vorhandene Feature ist verkraftbar.
Anders der Verleiher, der Industriejobs macht und in die Pro-Liga verleiht. Der Verbreitungsgrad des Pultes, ergo der Name, ist deutlich wichtiger. Die Pulte und die dazu erhältliche Peripherie müssen zuverlässig laufen (soweit die Theorie

); intuitives Arbeiten steht, wie Mfk0815 richtig schreibt, nicht so sehr im Vordergrund.
Und dann kommt der Typ, der sich auf live-Mixing + Recording spezialisiert hat. Und dann erst der Theatermensch, das ist ne ganz andere Welt. Und und und...
...oder alles noch mal in Kurzform:
- man bekommt, was man bezahlt
- unterschiedliche Produkte haben unterschiedliche Vor- und Nachteile
- der Anwendungszweck ist relevant
- wenn von der Bühne nur Dreck kommt oder der Mischer ne Pfeife ist, nützt das beste Equipment nichts
- stell man mir ein 01v* vor die Pfoten, muss die Anlage pegelstark sein, um die Flüche zu übertönen
MfG, livebox