5-String-Banjo Anfänger - Techniken und Songs für Beginner?

M
marco1
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
14.03.22
Registriert
23.11.05
Beiträge
175
Kekse
194
Hallo zusammen,

seit ewig und 3 Tagen spiele ich schon Gitarre.
Nach meinem letzten Kurzaufenthalt in den Pubs von Dublin habe ich mich in das Banjo verliebt. Diese Irish Traditionals gefallen mir sehr gut. Auch Country gibts geile Sachen. Zu Bluegrass habe ich bisher eher weniger den Bezug.

Wie fängt man mit dem Banjo an? Gibt es DIE Anfängersongs?
Gerne etwas leichtes, wo Rhytmus und Melodie verbindet.


Es macht mir Mühe, dass der Daumen plötzlich nicht mehr den Bass oder Wechselbass spielt (wie auf der Gitarre...) sondern oft die höchste Note ist.
Wenn ich im Kopf von der Melodie den höchsten Ton höre, zuckt bei mir automatisch der Ring oder der kleine Finger. Gewöhnt man sich daran?

Wie habt Ihr so angefangen?

Gruss
Marco
 
Eigenschaft
 
Hi,

um was für eine Art Banjo geht es denn?

Du sprichst von der "hohen Note" und dem Daumen, da gehe ich mal von einem 5-saitigen Instrument aus?
In der traditionellen irischen Musik wird allerdings eher das 4-Saitige gespielt.

Das 5-Saitige "ruft" allerdings geradezu nach "Bluesgrass" ;)
 
Dann nehme ich die hohe Saite eben wieder runter :)

Nee, Spass.
Ich habe halt bei den Konzerten einige 5-Strings gesehen und mir deshalb so eins geholt.
Es ist von Thomann Ein Deering Goodtime Openback

https://www.thomann.de/intl/deering_goodtime_openback.htm

Openback hat mir vom Klang besser gefallen als die Anderen. Es ist nicht ganz so giftig, aber hat dennoch einen schönen hellen Klang.

Gestimmt ist es aktuell in Open-G
 
ok, ich hab mal den Threadtitel entsprechend erweitert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
ok, ich hab mal den Threadtitel entsprechend erweitert.

Besten Dank.
Ich bin schon überrascht, dass das Thema überhaupt so schnell gesehen wurde.
So stark verbreitet ist das Instrument im deutschsprachigen Raum ja nicht unbedingt.
 
A-Git-Mods sind eben sehr aufmerksam ;)
 
Das mit den Dubliner Pubs macht mich ein bißchen mißtrauisch - irische Sachen werden nicht so oft auf dem 5string gespielt, und schon gar nicht von Anfängern. Und Country - was ist damit gemeint?

Bei Openback denke ich zunächst mal an sowas wie frailing, an sehr rhthmisches Banjospiel. Die Alternative wäre eher solistisches Spiel, Richtung Scruggs (nicht nur Bluegrass, sondern auch fiddle tunes).

Wenn Du Vorschläge für Literatur usw. haben willst, wäre eine grobe Angabe der Richtung hilfreich - weniger vom Genre her, sondern von der Technik.

Als erste(!) Anhaltspunkte:



 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@marco1 du hast zwei Stichworte genannt, die schnell zu Kontroversen führen: Irish Traditional und 5-string-Banjo.

1. Irish Trad: Was meinst du damit? Tanzmusik (jigs, reels, hornpipes, etc.) oder Gesang (ballads, comeallyes, rebel songs, etc.)?

Es stimmt, was schon gesagt wurde, dass von den vielen Banjovarianten das Tenorbanjo am häufigsten in der irischen Musik anzutreffen ist. Aber nur deshalb, weil die irische Musik, die außerhalb Irlands anzutreffen ist, die Betonung auf Tanzmusik legt (die Texte der Lieder verstehen die Europäer nicht, und den Amerikanern sagen sie nichts:evil:) Irische Tänze werden unisono von Geigen, Querflöten, Whistles, Concertinas, Dudelsäcken und auch Banjos gespielt. Die Tunes an sich sind Geigenstücke. daher ist es geschickt, das Tenorbanjo mit seiner Quintenstimmung - wie bei der Geige - zu verwenden.

Beim Gesang sieht's anders aus. Eigentlich kann man jede irische Ballade unbegleitet singen, aber wenn man doch eine Begleitung haben will, sollte es ein akkordorientiertes Instrument sein. Und hier ist das 5-string das passende Banjo. Namhafte irische Balladensänger wie Margaret Barry, Luke Kelly (von den Dubliners) oder Tommy Makem (Kollege der Clancy Brothers) begleiteten sich auf dem 5-string. Auch ich tue es seit etwa einem halben Jahrhundert!

2. 5-string-Banjo: Die Urform des Banjo. Wie Klavier und Geige eignet es sich für viele Musikrichtungen. Bekannt sind Bluegrass und Old-Time aus den USA; weniger bekannt der "classic finger-style" der britischen Inseln. Der Anfänger kann im Prinzip mit einem beliebigen 5-string in jedes Genre einsteigen. Lediglich die bevorzugte Stimmung variiert leicht von Genre zu Genre. Erst wenn man sich für ein Genre entschieden hat und ein gewisses Spielniveau erreicht hat, sollte man sich nach einem Instrument umsehen, das die genre-typische Klangfarbe hat.
Grob gesagt kann man die 5-string-Banjo-Typen so zuordnen:

Resontor Banjo mit Stahlsaiten - Bluegrass
Openback Banjo mit Stahlsaiten - Old-time (Frailing)
Openback Banjo mit Nylonsaiten - classic fingerstyle.
Zither-Banjo (Stahl und Nylonsaiten gemischt) - classic fingerstyle

Gerade bei irischer Musik ist man nicht daran gebunden. Wie gesagt, man kann anfangs jede Art Musik auf jeden Typ spielen.

Für das Begleiten von irischen Balladen finde ich die in UK und Irland noch verwendete "klassische" gCGHD-Stimmung ideal. Anschlagtechniken wie "Rolls" (Bluegrass) oder "Frailing" (Old-Time) sind dabei eher kontraproduktiv, weil sie leicht zu einer "rhythmischen Zwangsjacke" werden, die den Sängerischen Ausdruck hemmen kann. Ich fing mit der klassischen Fingerzuordnung an: Daumen für 3., 4. und 5. Saite, Zeigefinger für die 2. und Mittelfinger für die 1. Saite. Damit lassen sich gerade und ungerade Taktarten leicht rhythmisch begleiten. Die Akorde sind leichter zu greifen, als bei der Gitarre, weil die linke Hand genausoviele Finger wie das Banjo greifbare Saiten hat (die 5. Saite greift man i.d.R. nicht!).

Bin gespannt, wie es mit dir weitergeht.

Cheers,
Jed
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
@marco1
Zum Thema 5-string-Banjo und irische Balladen habe ich in meinem privaten Archiv drei Heimaufnahmen gefunden, die ich vor mindestens ein Jahrzehnt machte. Das verwendete Instrument ist ein uraltes, selbstrestauriertes Openback mit Naturfell, einfachem Tonring und Stahlsaiten in gCGHD-Stimmung. Dein Deering sieht vom Typ her ähnlich aus. Ich konnte bei Thomann allerdings nicht feststellen, ob das Deering einen Tonring hat oder nicht.

Die Stücke sind:
'Tis pretty to be in Ballinderry (ein tragisches Liebeslied)
Mary from Dungloe (ein Auswandererlied)
Rocks of Bawn (ein Rekrutierungslied in Form eines "Comeallye" - beachte die ersten 3 Wörter des Textes, und du merkst, warum die Form so heißt!)

Alle sind einfach zu spielen. Sie stehen in C-Dur, und die Akkorde C, F, G7 und Am in der offenen Lage reichen für eie Begleitung vollkommen aus. Die Zupftechnik würde ich so grob als "Fingerpicking" bezeichnen, wobei der Anfang von "Rocks of Bawn" die einfachste Variante darstellt. Wenn die mal läuft, kannst du viel damit anfangen, und die Arpeggien wie bei den anderen beiden Liedern kommen mit der Zeit fast von alleine.
Hoffentlich hilft das!

Cheers,
Jed
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo zusammen,

ohh...

Herzlichen Dank erstmals.

Ich merke gerade, wie ich etwas überfordert bin, mit den vielen Fragestellungen. Leider habe ich noch wirkich keine Ahnung von den Techniken und Stilistiken...
Eure Antworten werde ich noch einige male lesen müssen, bis ich diese verstehe. Aktuell verstehe ich vorallem Bahnhof, da mir die Begriffe nicht geläufig sind.


Mit Country habe ich ja ebenfalls ein grosses Fass aufgemacht. Das war mir beim Schreiben nicht so bewusst, obwohl ich schon wüsste, dass es dort x Varianten und Richtungen gibt.

Songs aus der Country Ecke wären evt "Man of constant sorrow" oder "country roads"

Aus den Pub-Songs wärens vielleicht Whisky in the jar, wild rover, maid behind the bar die mir spontan in den Sinn kämen.


Ich habe mir ein Buch von Hal Leonard "The Banjo Pub Songbook" geholt.
Ich kann die Sachen Ton für Ton nachspielen (ganz langsam...) Aber sobald ich die Melodie im Ohr habe, spielt mir meine Gewohnheit von der Gitarre her, (hohe Noten spiele ich mit Ring oder kleinem Finger) einen Streich. Es gelingt mir noch nicht, diese Gewohnheit zu durchbrechen.
Was mir jedoch keine Probleme bereitet, sind mit der Greifhand die Akkorde zu greifen.

Gruss
Marco
 
Hi, @marco1 ,
Aus Interesse habe ich mal das "Banjo Pub Song Book" mit der Vorschau-Funktion bei Big T angeschaut. Das Inhaltsverzeichnis gefällt mir sehr gut - es sind alles Lieder, die die Mehrheit der irischen Sangesfreudigen kennen. Wenn du die mal intus hast, kannst du bei jedem irischen Sing-Song mitmachen. :great:

Zu der Qualität der Arrangements kann ich anhand der einen Beispielseite nichts sagen, aber das Format ist ansprechend.

Einen Kritikpunkt hätte ich jedoch. Das Buch geht von mehreren verschiedenen "Tunings" aus, und präsentiert anscheinend bestimmte Lieder in einer, andere Lieder in einer anderen Tuning. Das halte ich (als Ire) für eine amerikanische Unsitte, die nur bei der "old-time" Frailing- oder Clawhammer-Technik Sinn macht. Das Buch aber empfiehlt Fingerpicking- oder Plektrum-Technik und zeigt die entsprechende Tablatur - und dabei stellt die variable Stimmung eine unnötige Komplikation dar! Lästig wird es, wenn man z.B. "The Mountains of Mourne" (G-Tuning) direkt nach dem stimmungsmäßig ähnlichen "Cliffs of Doneen" (A-D-G-B-D Tuning) spielen will. Umstimmen kostet zeit und is fehlerträchtig!

In meinen 20 Jahren als Vokalist und Banjoist bei einer irischen Folkgruppe habe ich die meisten der Lieder im Song Book irgendwann gesungen und begleitet - alles in der klassischen Stimmung g-C-G-H-D! (Kann sein, dass auch die Standard-Bluegrass-Stimmung g-D-G-H-D für alles passt. Ein Freund von mir spielt alle seine Skiffle-Stücke in dieser Stimmung.) Ich persönlich finde es geschickter, alles mit einer Stimmung abzudecken, besonders dann, wenn man nach Gehör spielt. Die klassische g-C-G-H-D deckt die Tonarten C-, F, und G-Dur leicht ab, einschließlich parallel-moll Tonarten, und wenn man in D- oder A-dur spielen will, ist der Schwierigkeitsgrad nur minimal höher - oder man nimmt ein Kapo (schneller als umstimmen)!

Meine Empfehlung für die Liedbegleitung wäre, die Akkorde, die man für die Tonarten F, C, G, D und A braucht (d.h. jeweils Tonika, Subdominante und Dominantseptim) bei einer Stimmung (am besten g-C-G-H-D) zu lernen und dann den Akkordbuchstaben in den Gesangsbüchern (z.B. Hal Leonard) nachzuspielen. Nach etwas Erfahrung kannst du aus dieser Stimmung heraus auch nach Gehör spielen. Wenn du meinst, du brauchst z.B. einen D7-Akkord, weißt du, wo du ihn findest!:great:

Übrigens, das mit der Fingerzuordnung der rechten Hand wird sich irgendwann erledigen. Beim Banjospiel gehört dein rechter kleiner Finger sowieso als Stütze aufs Fell, und wenn der Daumen vorschriftsmäßig 3., 4. und 5. Saite abdeckt, merkt der Ringfinger irgendwann, dass er arbeitslos ist.:D

Viel Spaß weiterhin!

Cheers,
Jed
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben