8 Mythen über Songwriting - Gitarren Tunes

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Hier im Video von Till stellt er einige Thesen auf, die ich nicht ganz mitgehe ...

Die Subthemen sind - und ihr könnte ja für euch selbst mal vor dem Video so eine eigene "True/False" Liste erstellen ...

- Es gibt keine Regeln ...
- Wir müssen inspiriert sein um große Kunst zu erstellen ...
- Es muss einem schlecht gehen, wenn man Kunst machen will ...
- Man darf keine schlechten Songs schreiben ...
- Talent hat man eben, oder halt nicht ...
- Eine kreative Idee muss sofort funktionieren, oder man kann sie nicht benutzen ...
- Halte alle Türen offen ... Entscheidungen im dynamischen Prozess ...
- Diese gute Idee muss ich unbedingt im Song verwenden ...




Was meint ihr ... ?

Gruß
Martin
 
Eigenschaft
 
Hi :hat:

Bin auch nicht überall ganz einverstanden. :D

punkt 1: einverstanden.
punkt 2: einverstanden.
punkt 3 : Viele grossartige Musik ist sehr traurig. Ich kann nicht in fröhlicher Stimmung ein traurigen Song schreiben. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Ich finde die Erklärung etwas zu kurz gegriffen. Ich kann auch nicht auf Knopfdruck in fröhlicher Stimmung sein.
punkt 4 : einverstanden.
punkt 5 : Ich finde da muss man mehr unterscheiden zwischen dem was man erlernt hat (durch ausprobieren, scheitern und büffeln), und Talent. (Talent ist mMn was Angeborenes.) Das Erlernte kann man trainieren, ausbauen, Ja das stimmt. Aber trotzdem, nicht mal wenn ich 23h am Tag übe, werde ich nie an Mozart ran kommen. Da war Talent vorhanden, was ich mir mit mehr lernen nicht erarbeiten kann. Das liegt weit ausserhalb meiner Grenzen.
punkt 6 : einverstanden.
punkt 7: Sich alle Türen offen halten. Einverstanden, würde aber noch ein Schritt weiter gehen. Wenn man nicht weiss wohin die Reise gehen soll, ist es bestimmt nicht verkehrt sich alle Türen offen zu halten. Wenn ich aber weiss, dass ich Skiurlaub machen will, macht es wenig Sinn, sich auch die Reiseprospekte über die Karibik anzusehen. Wenn man sich scheut Türen zu schliessen, dreht man sich nur im Kreis. Darum gehts doch genau beim Songwriting: Sich festzulegen, bzw offene Türen zu schliessen. Viele offene Türen bedeuten für mich, dass ich noch viel Arbeit vor mir habe.
punkt 8: Nicht einverstanden. Wenn ich eine Idee hab: "Mein Baby" wie er das nennt, dann gehts mir primär um diese Idee und um nichts Anderes. Die Frage was zuerst war, die Henne oder das Ei, kann ich hier ganz klar beantworten: "Mein Baby" war zuerst. Das war meine Idee. "Der Rest" kam nachher, ist somit sekundäre Nebensächlichkeit. Wenn also der Rest vom Song nicht zu meinem Baby passt, dann muss der "Rest" weichen, und ganz bestimmt nicht "mein Baby". Wenn "der Rest" vom Song ja so gut zusammen passt, kann ich das für den nächsten Song verwenden. Aber in meinem Babysong gehört nunmal mein Baby rein, sonst wärs nicht mein Babysong.
 
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Hier im Video von Till stellt er einige Thesen auf, die ich nicht ganz mitgehe ...

Abgesehen davon, dass YT-Videos ohnehin überwiegend nur warme Luft von Schwätzern für Schwätzer verbreiten:; Wo siehst du ein Problem des "Mitgehens" im konkreten Fall?
Und wo wird in dem Video etwas geäußert. was deiner Interpretation auch nur annähernd entspricht?

- Es muss einem schlecht gehen, wenn man Kunst machen will ...)1

Das war bis in die 1980er Jahren eines der Standard-Argumente der Kunstverwerter-Lobby (Galeristen, Plattenfirmen usw.) gegen die Einführung der Künstler-Sozialversicherung, getreu dem Motto "Nur ein Künstler mit Existenzangst ist ein guter Künstler".
Das Thema ist inzwischen durch - Worin besteht also diesbezüglich nocn Diskussionsbedarf?
 
Hier im Video von Till stellt er einige Thesen auf

Da wiederum geh ich nicht mit. Er spricht ja, wie der Threadtitel korrekt sagt, von "Mythen". Die benennt er zunächst, und zu ihnen positioniert er sich dann. Es sind also weder seine Thesen noch zwingend von ihm vertretene Thesen. Er reflektiert sie nur und lässt im Übrigen keine einzige kategorisch stehen, sondern widerspricht allen acht.

Es gibt keine Regeln

Da sagt er, dass es sehr wohl Regeln gebe, die man kennen sollte, die jedoch keine ehernen Gesetze seien.

- Wir müssen inspiriert sein um große Kunst zu erstellen

Auch hier differenziert er sehr. Momente der Inspiration seien zu rar, als dass sie zielführend seien könnten.

- Es muss einem schlecht gehen, wenn man Kunst machen will

Diesem Mythos widerspricht er ebenfalls, zweifelt den Zusammenhang an.

- Man darf keine schlechten Songs schreiben

Auch hier widerspricht er, u. a. mit dem Hinweis auf konstruktive Fehlerkultur.

- Talent hat man eben, oder halt nicht

Hier nimmt er eine Das-mag-ja-sein-spielt-aber-keine-große-Rolle-Haltung ein. Interesse und Konzentration seien wichtiger, Songwriting sei Handwerk.

- Eine kreative Idee muss sofort funktionieren, oder man kann sie nicht benutzen

Hier widerspricht er deutlich und macht sich für kreatives Brainstorming und die Reifung von Ideen stark.

- Halte alle Türen offen ... Entscheidungen im dynamischen Prozess

"Haltet Euch nicht alle Türen offen", ist sein Rat, auf den allerdings tendenziell Widersprüchliches folgt: "Entscheidungen treffen, den Prozess dynamisch halten".

- Diese gute Idee muss ich unbedingt im Song verwenden

Sein Widerspruch: "bei kreativen Arbeiten ist es wichtig, sich von seinen Ideen trennen zu können".

Was meint ihr ... ?

Dass man sich die 19 Minuten schenken kann.
 
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Was er gesagt hat, habe ich durchaus vernommen ... aber ist dies auch deine Meinung?

Die von Zelo01 war es z.B. nicht. Meine Meinung habe ich extra mal noch nicht kundgetan, denn es soll ja um die Aussagen von Till gehen.

Gruß
Martin
 
Dass man sich die 19 Minuten schenken kann.
Ich habe mir nur Mythos 1 angeschau-hört und dann augeschaltet.

Mythos 1: Es gibt keine Regeln.

Till unterscheidet hier zwischen Regeln und Gesetzen. Gesetze seien im Gegensatz zur Regeln Dinge, an die man sich halten muß. Er spricht davon, daß sich gewisse Regeln (in der Musik) etablieren, wenn viele Menschen oder auch nur einer etwas immer wieder gleich oder ähnlich tun. Aus meiner Sicht verwechselt er hier die Begriffe. Wovon er spricht, sind mMn Traditionen, nicht Regeln. Während er sagt: "Lernt alle Regeln, die ihr lernen könnt.", würde ich das ungefähr so formulieren: "Lernt alle großen, Komponisten, Songschreiber, Musiker, schaut von denen ab und lernt, wie sie es gemacht haben. Versucht die Traditionen, die großen Linien zu entdecken, die sich in der Musikgeschichte entwickelt haben, und kreiert aus all dem Gelernten, ggf. gewürzt mit einer Prise noch nie Dagewesenem, euren eigenen Stil."

Und nach dem ersten Mythos dachte ich mir: Wenn das so weiter geht, kann ich die 19 Minuten besser investieren, indem ich z.B. einen Beitrag im Musiker-Board schreibe. :)

Überhaupt wünsche ich mir inzwischen, daß solche Leute mehr Texte schreiben und weniger Videos posten. Texte liest man in einem 10tel der Zeit und kann dann sehr schnell entscheiden, ob es sich lohnt, noch tiefer in die Materie einzusteigen. Videos dauern dagegen mühsam lange.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich find solche Mythen wie "es gibt keine Regeln" führen halt oft in die Haarspalterei, wie man nun genau ein Wort versteht.

Um es etwas überspitzt zu formulieren: Klar, ich finde auch, es gibt keine Regeln. Wenn jemand will, darf er zB gerne Töne benutzen die ausserhalb der Tonart liegen. Und er darf meinetwegen auch komplett neben dem Takt spielen. Er darf das künstlerische Freiheit nennen. Ist alles legitim.

..aber er sollte nicht erwarten, dass mir seine Musik gefällt:D
 
Am 25.04.2013 YT beigetreten bedeutet, sein Kanal hatte kürzlich 8 jähriges JubeldieJubel...

Nun , ich habe ihn nun auch gesehen und gehört.
Ein langes Video, mit viel Text. Eine typische Kamerapositionierung , genau wie es viele YT-Content-Creator machen. Welches der vielen marktüblichen Videobearbeitungsprogramme (Adobe Premiere, Apple Final Cut , Wondershare Filmora, Blackmagic DaVinci Resolve , Cyberlink PowerDirector, Movavi Video Suite,...) er wohl genommen hat ? *kicher*. Toll diese Funktion, die Zeitachse in die Themenbereiche zu gliedern.

Die Gitarre halb versteckt, aber griffbereit, eröffnet er, indem er in die Kamera zum Zuhörer spricht, einem geneigten Beobachter Einblicke in seinen Arbeitsbereich. Er hat auf mich den Eindruck gemacht, den eben jener macht, der sich schon lange und intensiv mit der Materie befasst. Das sich unterschiedliche Denkrichtungen ergeben, bleibt bei der Fülle an Wörtern und der Komplexität der Materie nicht aus.

Wenn er von Künsten spricht, dann unterscheidet sich sein dargebrachter Kunstbegriff etwas von meinem zur Zeit erlangten, nämlich Kunst als Motor der Kultur und weniger als Lebensumstand. Anfangs spricht er noch häufig von Beispielen, die dann im Video untergehen. Aus gut, etwas dingfest gemacht zu haben, wurde ein sich verirren. Ich bevorzuge es, wenn in diesen Tipps&Tricks Videos eine einmal gewählte Richtung beibehaltet wird. Soll heißen: er hätte konsequent zu jedem Mythos auch Beispiele geben müssen.

Er hat die Fakten frei ohne Vorlage gebracht . Einerseits bastelt er mit Schnitttechnik also die 8 Mythen zu einem Video, anderseits ist dort der Betrachter, der es gänzlich erlangen kann. Das dabei einige markante Formulierungen Aufmerksamkeit erregen, bleibt nicht aus. Hätte ich doch die gottgegebene Überlegenheit, bei der er selber noch einmal etwas irritiert war, beziehungsweise etwas irritiert wirkte, nicht gebracht. Aber so ist das nun einmal mit diesem von Video zu Video eilen. Ein Teleprompter macht die Sache steriler.

Er hat gewiss etliche Akkordfolgen zigtausendmal schon gespielt, aber seine Vortragsart suggeriert mir, dass er seine 8 Mythen noch nicht so oft gebracht hat. Einerseits bleibt er mit Regeln sind da um gebrochen zu werden, in einem Klischée, anderseits schweift er irgendwie mit seinem Baby ins Abgehobene ab.

Ist ein Hook denn kein Mythos? Kunst, Talent, Inspiration, Idee, Song... Nun, ich befasse mich eher nebensächlich mit der Sache, deshalb gebe ich kein Werturteil ab. Für mich sind Melodie und Lyrik die Hauptaspekte im Liedschaffen. Alles andere ist irgendwie eine Art von Wissenschaft, die man nicht auf einen 19min.Beitrag reduzieren sollte.
Er hat jedenfalls die Tür zu 8 weiteren Mythen im Songwriting nicht geschlossen.

Gruss
:cool:
 
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Mythos:
Künstler ist mit seiner Musik so erfolgreich, dass er der ganzen Welt in einem kostenlosen Video erklären will, wie es geht ;)

Ich kenne ein paar seiner Gitarren-Tutorials und finde die für Einsteiger sehr ansprechend gemacht. Ansonsten frage ich mich oft, warum ich auf Menschen hören sollte, die scheinbar ihre überwiegende Zeit damit verbringen, auf youtube Geld zu verdienen (was ich absolut nicht verwerflich finde, im Gegenteil!). Ich schätze sowas, weil es Menschen hilft. Viele Tutorials auch von anderen Anbietern sind gut.

Aber, wenn es um die Wurst geht..: Vielleicht ist in manchen Fällen der bessere Ansprechpartner jemand, der arbeitet, und nicht Filme von der Arbeit dreht.
 
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