A-Cappella,Schritt in die Technik

Geeeht
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Praxistest Drahtlos-Mikrofonie und In Ear Monitor.

An einem Samstag-Nachmittag hatte ich Mitglieder der A-Cappella Gruppe „Krokant“ zu einer Einführungs-Session in unserem Showroom zu Gast.

Die Gruppe hatte den Wunsch, sich theoretisch und praktisch über Drahtlos-Technik und In-Ear-Monitoring zu informieren, da die Anschaffung einer Komplett-Anlage geplant ist. (Also Mikrofone, Monitor, Mischpult und Boxen)

Ich hatte folgende Komponenten für die Session installiert und testbereit:

Mikrofonie: Sennheiser 865 Kondensatorkapsel
Sennheiser 945 dynamische Kapsel
Sennheiser HLO Nackenbügel mit NI 105 Nierenkapsel
Beyerdynamic SEM 881 Kondensator
Beyerdynamic SDM 869 dynamische Kapsel
Beyerdynamic Opus 54. Nackenbügel-Headset
Beyerdynamic TG-X58
Countryman E6DW Headset
Shure Beta58

Sender/Empfänger:
Sennheiser EW 300
Sennheiser EW 300 G2
Beyerdynamic Opus 500 MK
Shure PGX
dB Technologies PU 910R

In Ear Monitoring
Sennheiser EW 300 IEM
Sennheiser EW 300 IEM G2
dB Technologies IEM 2200
Ohrhörer
Sennheiser BR 1, IE 3,
InEar Br 04
Shure E2 / E3
Hearsafe, Voicetronic, AKG.

Mischpulte:
Midas Venice
Soundcraft Spirit FX
Mackie VLZ
Yamaha 01V96

Aktivboxen:
K.M.E. QSA 500D mit CBA 600 Bass
Mackie SRM 450 mit SWA 1500 Bass
RCF ART 315 mit ART 705

Der Nachmittag gestaltete sich folgendermaßen:
Beim Kaffee wurde allgemein über die Beschallung und insbesondere bei A-cappella-Formationen gesprochen. Fragen konnten wir fachkundig und verständlich beantworten. Ermittelt wurden die technischen Vorstellungen und Bedürfnisse der anwesenden Sängerinnen. Eine Bedarfsanalyse zeigte schnell den Rahmen der anzuschaffenden Ausrüstung. Der Kostenrahmen wurde abgesteckt. Auch wünsche bezüglich Transport, Kosmetik und Bedienbarkeit wurde abgeklopft.

Nun ging es ans Ausprobieren. Alle Mikrofone wurden besungen. Die Kondensatormikrofone von Beyerdynamic und Sennheiser machten hier
eine gute Figur. Klanglich konnten die Mikros überzeugen, doch das Handling war ungewohnt und die Sängerinnen erfuhren nun einiges über Nahbesprechung und klangliches Verhalten bei unterschiedlichen Mikrofonabständen. Bei Pop und Rock wird dieser Effekt bewusst und gewinnbringend eingesetzt.
Bei „Krokant“ handelt es sich eher um Barbershop-Gesang.
Schnell wurde klar, dass hier auch eine Abnahme mit Headsets problemlos möglich, ja sogar der Stilrichtung dienlich ist, da eine reine Abnahme zur natürlichen Verstärkung angestrebt ist.
Die Sängerinnen empfanden auch aus choreographischen Gründen die „handfreie“ Mikrofonierung als entsprechender. Bei Mikrofon-Neulinge ist auch eine dynamische Mikrofonführung mit variablen Abständen eher als Fehlerquelle zu sehen ist.
Die statischen Mikrofonabständen bei der Verwendung von Headsets machen auch den Einsatz von In Ear Monitoriung einfacher.
Zu Bedenken ist allerdings, dass jede Sängerin nun einen Taschensender plus einen IEM-Empfänger am Körper tragen muss. Dies lässt sich aber lösen, indem entsprechende elastische Gürtel verwendet werden oder Taschen in die Garderobe eingearbeitet werden.

Ergebnis:
Die Gruppe hat sich für die Sennheiser Nackenbügel HLO mit NI 105 Kapsel in beige entschieden. Beyerdynamic Opus hat im Vergleich lauteste Geräusche bei Berührung des Nackenbügels, das Countryman ist wesentlich anfälliger für Rückkopplungen.
Die Empfänger sollen die der Serie EW 300 sein, diese bieten gegenüber den Einsteigersets EW 100 einige Features, auf die der Techniker nicht verzichten sollte.
Wegen der kleinen Bauform und der sehr robusten und komfortablen Empfänger fiel auch beim IEM System die Wahl auf Sennheiser. Die „Bodypacks“ sind in identischen Gehäuse untergebracht, die seit der Serie G2 mit Batterien der Größe AAA 1,5V betrieben werden – dies ist wesentlich günstiger als 9V Blocks und nebenbei werden die Gehäuse kleiner und leichter.
Mischpult: Hier werde ich ein Soundcraft Spirit FX8 sein. Dieses hat ein feines Lexicon-Hallgerät an Bord und mit seinen 8 Kanälen, ist es ausreichend für den Saalmix und kann gleichzeitig einen individuellen Monitormix in Stereo zur Verfügung stellen.
Diese Aufgabe würde auch von einem Behringer UB oder Mackie VLZ erfüllt werden. An Kleinmischpulten ist der Markt wirklich satt und wir könnten einen langen Artikel darüber schreiben.
(Übrigens: Beim Anschluß von Drahtlosanlagen werden die Mic-Preamps, welche die Qualität eines Mischpultes ausmachen, umgangen, da die Empfänger ja mit einem „line“ Signal ins Mischpult wollen.)
Boxen:
2 Aktivboxen auf Hochständern sollten für die meisten A-Cappella Beschallungen ausreichend sein, und auf den Stadtfesten steht ja die fette Anlage für die Top 40 Band am Abend.
In unserem Falle empfehle ich Lautsprecher ab mindestens 500 € da ich bei günstigeren No Name Aktivboxen noch nichts gehört habe, was einer guten gesanglichen Darbietung entsprechend war.
12/2 er können es sein, also ein 12“ Mitte/Bass und eine 1“ oder besser 1 1/2“Hochtontreiber.
Dynachord hat mit der AM 12 was feines. RCF bringt die ART 312. Mackie SRM 450 war klasse als sie noch den RCF Speaker hatte. Die Elektrovoice SxA 360 ist für Gesang sehr gut, und wer es ganz toll haben will der kauft sich die KME QSA 400 oder 500.
„Krokant“ hat sich eindeutig für ein K.M.E. Produkt entschieden.
Zu allen Aktiv-Fullrange-Boxen gibt’s die entsprechenden Subwoofer, welche die Anlagen dann zu kleinen PA`s machen, bei der es auf der Aftershowparty auch richtig krachen kann.
Das Zubehör wird so aussehen:
Wir bauen Mikrofonempfänger und IEM-Sender in ein 19“ Case ein. Dieses wird ein L-Rack sein. Oben der Mixer und nach oben geführte Antennen. (Zu Antennensplittern, Boostern oder einfaches Umsetzten der Antennen ein anderes Mal)
Unten brauchen wir 3 HE (Höheneinheiten) für die 4 Mikrofonempfänger und den IEM Sender.
2 Höheneinheiten spendieren wir für eine Schublade, welche die Mikros und die IEM Empfänger aufnimmt. Schraubenzieher und Batterietester passen da auch noch rein.
Deckel drauf und an jedem der 2 Griffe trägt man/frau dann etwa 15Kg.
Anschlusskabel Mixer-Boxen sind in XLR ausgelegt und werden verlängert, wenn das Mischercase hinten im Saal stehen soll.
Stromkabel benötigen wir je Box und zum Mischercase in dem eine Mehrfachdose für alle Netzteile fest installiert ist.

Bis zum nächsten Mal
Gerd Mikol
 
Eigenschaft
 
Erstmal willkommen im Musiker-Forum,

Auf der einen Seite spricht es auf jeden Fall für Dich, dass Du diese Band so gut beraten hast und den Ablauf Deiner Verkaufsverhandlung hier für uns so detailiert veröffentlichst. Ich finde es auch klasse, dass man bei Dir im Laden n Kaffee spendiert bekommt und dass Du Dir für Deine Kunden die Zeit nimmst, Fragen fachkundig und verständlich zu beantworten und Dein komplettes Equipment aufzubauen (und das sogar Samstag nachmittag). Du hast mit Sicherheit die besten Vorraussetzungen, ein kompetenter und vertrauenswürdiger Teilnehmer des PA-Forums zu werden.

Aber ohne Dir zu Nahe treten zu wollen: die Tatsache betrachtet, dass Du einen Bühnentechnik-Verleih mit direkter Verbindung zum Thomann-Shop auf der Website betreibst: findest Du nicht selbst, dass Dein Beitrag - so ohne direkte Anfrage - ein bißchen streng nach Reklame riecht?

Der Beitrag enthält zwar durchaus nützliche Tipps zur Abnahme von Gesang, doch wäre es sinnvoller, sich allein darauf zu beschränken.

Was solls: pack zum Kaffee noch n Cognac und ne Schachtel Kippen und ich schick Dir n paar vorbei. Dann will ich aber Provision:p
 
Dank für die Reaktion, dass zeigt mir dass man hier nicht ins Leere schreibt. Cognac und Kippen liegen bereit ! Kaffee läuft hier aber am besten.
Nur mal zu meiner Entlastung:
Ich habe gar keinen Laden . Bei mir kann man garnix kaufen. Einen Verleih habe ich auch nicht - Ich bin halt Techniker bei einigen Gruppen und gebe meine Erfahrungen gerne weiter.Mir ist egal wo die Leute kaufen die ich berate. Mein Klientel sind meist Musiker oder Leute aus der Kleinkunstszene die sich am liebsten gar nicht ums Equipment kümmern oder es bislang noch nicht getan haben - jetzt aber doch wollen oder müssen. (weil die dem Proberaum entwachsen sind) Da mach ich dann so eine Art Einführungskurs, versuche den Bedarf zu ermitteln und dann effektives Zeug zu ermitteln mit dennen sie lange und befriedigend damit arbeiten können.Deshalb wird hier lange und ausgiebig mit Mikrofonen, Pulten, Boxen und Effektgeräten gespielt. Oft (bei A-Cappella-Gruppen und Jazzern) mache ich erst mal den Techniker bei einigen Gigs mit meinem Equipment. ( Fest mach ich Tour und Technik bei einer A-Cappella Gruppe)
Ob Thomann, Store, Produktiv, Ebay wo die Leute kaufen ist wurscht da hab ich nichts davon. Wenn mich die von mir Beratenen auch mit der Beschaffung beauftragen habe ich allerdings meine Quellen und das sind dann nicht die Versender sondern meist die Hersteller oder Distributoren. Wenn ich zu bestimmten Produkten rate, dann mache ich das weil ich mit dem Zeug meine Erfahrungen habe und (wichtig !) weil ich denke daß die Leute die zu mir Kommen mit dem Kram optimal ausgerüstet sind (in Anbetracht Ihrer finanziellen Grenzen). Natürlich benutze ich ab jetzt auch dieses Forum um die Erfahrungen der Kollegen zu recherchieren und ich bin froh dass ich jetzt hier bin.
Wir haben hier auf dem Lande einen feinen Probenraum (für Theater und A-Cappella) und gehen auch mal in einen größeren Saal um unter Bühnenbedingungen zu testen.
Soweit zum Verständnis. Ach so, die Zeit die ich investiere lasse ich mir bezahlen - Kaffee, Bier und Congnac gibts für lau.
Greß Gerd
 
Na, dann halt einen Beratungsservice, den Du Dir bezahlen lässt...wie auch immer. Schwamm drüber.
Ich hab nur meinen persönlichen Eindruck geschildert (der immer noch besteht). Aber er muss ja nicht stimmen.

Hinweis: der Link zu Deinem Service in der Signatur enthält einen Fehler.
 
Natürlich hat der Thread einen ganz leichten Werbungs-Beigeschmack. Aber den empfinde ich überhaupt nicht als störend, wenn ich bedenke, wieviel Nutzen die Leser aus den geposteten Informationen ziehen können. Vielen Dank Gerd für so viele wertvolle Details. Ich freu mich schon auf mehr!
Es macht ja nichts, wenn Bands jetzt auch gleichzeitig wissen, wo sie sich beraten lassen KÖNNTEN, wenn sie wollten....

Folgender Aspekt würde mich noch weiter interessieren:
und die Sängerinnen erfuhren nun einiges über Nahbesprechung und klangliches Verhalten bei unterschiedlichen Mikrofonabständen. Bei Pop und Rock wird dieser Effekt bewusst und gewinnbringend eingesetzt.
Könntest Du dazu noch ein bißchen was schreiben? Das ist ein interessantes Thema.

Liebe Grüße
Elisa
 

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