(A-Git) Tipps fürs Fingerpicking? Ausdauer, Genauigkeit ...

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rosali9502
rosali9502
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Hallo,
Ich bin mal wieder viel mit Fingerpicking auf der Gitarre unterwegs und hab trotzdem immer noch die gleichen Probleme wie immer.
Prinzipiell kann ich ja das, was ich spielen will, aber ab einem Drittel bzw. der Hälfte eines Songs mit immer gleichen Anschlagmuster geht einfach gar nichts mehr. Ich treffe die Saiten nicht oder nicht sauber, verkacke das Timing und man merkt einfach, dass da was nicht passt. Teilweise verkrampft auch von jetzt auf gleich die rechte Hand.
Es liegt aber nicht an dem Teil vom Song - wenn ich das "Problemstück" einzeln spiele, ist es wieder gar kein Problem.
Dadurch, dass ich bei Picking aber nie "unfallfrei" das Ende vom Song erreiche, kann ich die nie Vorspielen oder auch mit anderen Musikern spielen.
Habt ihr irgendeine Idee, wie ich das Üben kann?
Vielen Dank für eure Hilfe
rosali9502
 
Eigenschaft
 
Bei mir fangen Stücke immer erst nach relativ langer Zeit und vielen Wiederholungen an sicher zu laufen.
Wobei "sicher" relativ ist - bei einer Vorspiel- oder Aufnahmesituation können solche Verstolperer trotzdem mal vorkommen :).
Ich übe solche Stücke, wenn sie es mir Wert sind, einfach immer weiter, locker, stressfrei ... mal nur Teile, dann wieder mehrere Teile nacheinander, bei Fehlern setze ich einfach neu an, wiederhole die Phrase und dann gehts weiter ... und auf einmal laufen sie ...
Es ist eine Entwicklung, die einfach Zeit braucht ... und - mir zumindest - TROTZDEM Freude macht :)
 
Ist das schon immer so?
Ggf. ist Deine Spielhaltung zu korrigieren, um ergonischer, effizienter und effektiver das Instrument zum Tönen zu bringen.
Ferner setzt Du Dich innerlich unter Druck, weil Du Deinen Anspruch an Perfektion (gegenwärtig) nicht erfüllst.
Also auch seelisch locker bleiben und den Spaß beim Spielen suchen. Fortschritt kommt mit jeder Praxis.
 
Ich hätte folgende zwei Ansätze:

1) Es könnte ein Konzentrationsproblem sein. Wenn man nicht geübt ist längere Stücke zu spielen etc. Dann hilft es das wirklich zu üben lange zu spielen. Möglicherweise mit Zeit stoppen bis man rauskommt und dann merken sich an solchen Zeitpunkten immer nochmal extra zu konzentrieren. Ziele setzen gucken ob das realistisch ist etc

2) Es könnte ein Haltungsproblem sein. grade, wenn du von "verkrampfen" sprichst. Das sollte eigentlich nicht bereits nach ein paar Minuten passieren. Hier gucken ob man an der Haltung noch etwas verbessern kann.

Bonus: Ein ganzes Stück immer mit dem gleichen Rhythmus zu spielen erscheint mir in so gut wie keiner Hinsicht auch nur jemals irgendwie sinnvoll zu sein.. Stücke haben Abschnitte die man unterschiedlich gestalten kann/sollte, Höhepunkte etc.. wenn ich drei Minuten immer dasselbe Muster spiele, komme ich auch irgendwann raus, weil ich dann vor Langeweile umkomme..
 
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Naja, manche Songs sind da leider doch etwas arschlangweilig, das stimmt schon. Da sind bei mir die Akzente ehr stimmlich und die Gitarre soll "nur so nebenbei hinplätschern"... Das ist durchaus okay für mich.

Zeit kann ich gar keine nennen... Das ist völlig verschieden je nach Lied. Das kann 3min perfekt laufen und dann schlagartig geht gar nichts mehr, als hätte ich es noch nie gespielt...

Hab ich Strumming, stört mich die Länge des Stückes überhaupt nicht. Da kann ich auch in Da Dauerschleife spielen, auch zum Aufnehmen oder Vorspielen
 
Ich übe solche Stücke, wenn sie es mir Wert sind, einfach immer weiter, locker, stressfrei ... mal nur Teile, dann wieder mehrere Teile nacheinander, bei Fehlern setze ich einfach neu an, wiederhole die Phrase und dann gehts weiter ... und auf einmal laufen sie ...
Es ist eine Entwicklung, die einfach Zeit braucht ... und - mir zumindest - TROTZDEM Freude macht
sehe ich auch so: erstens üben, und zweitens den Prozess schätzen lernen.
 
Ich kann mich den genannten Empfehlungen nur anschließen.

Dein Problem erinnert mich sehr an meine Spielkrise, die ich vor Jahren einmal hatte. Bei mir kamen damals technische Fehler zusammen, die es mir im Endeffekt unmöglich machten, länger und ausdauernd zu spielen, so dass ich regelrecht die Lust am Spielen verlor. Erst als ich systematisch überlegt habe was gerade stört / nervt / schwerfällt konnte ich es wieder in den Griff kriegen.

Meine Situation war die, dass ich in den ersten Jahren nur "geschrammelt" habe, also Strumming rauf und runter. Dabei habe ich anfangs sogar aus dem ganzen Unterarm und dem Handgelenk gestrummt, was auch sehr schweißtreibend und unergonomisch ist. Als ich dann anfing mit Fingerpicking wusste ich nicht so recht, dass und wie ich meine Hand verankern soll. Erst als mich jemand von außen darauf gebracht hat hab ich angefangen den Handballen auf den Steg aufzulegen bzw. den kleinen Finger ausgestreckt (anfangs hatte ich die Idealvorstellung mit allen Fingern zu spielen) auf der Decke aufzusetzen.

Daneben hab ich das Problem, dass meine Simon & Patrick relativ scharfkantig ist und es auf Dauer und je nach Kleidung unbequem wird, die Gitarre schräg und mit der Kante zwischen Boden und Zarge auf den Oberschenkel aufzusetzen, um auf das Griffbrett blicken zu können, bzw. den Unterarm auf der Kante Decke-Zarge ruhen zu lassen. Ich hab lange gebraucht um meine optimale Sitzhaltung zu finden.

Wenn solche Fehler ausgeschlossen und behoben sind kannst du stundenlang spielen :D aber auch dann ist es eine Frage der Übung und Disziplin, ein ganzes Stück durchzuhalten über alle Strophen. Die Erfahrung hab ich auch gemacht, dass nur weil man eine Strophe fehlerfrei spielen kann man noch lange nicht das Lied komplett beherrscht. Gerade gegen die Ermüdung darüber Strophe für Strophe das gleich zu spielen helfen dir Variation, die du einstreuen kannst. Und wenn du stimmlich Akzente setzen willst, kannst du mit der Gitarre damit darauf dezent antworten.

Viel Spaß und Erfolg!
 
@rosali9502 : Leider schreibst du nicht, wie lange du schon spielst.
Alles, was du beschreibst, ist für jemand, der noch nicht wirklich lange routiniert spielt, eher normal als ungewöhnlich.

Meine eigene Erfahrung dazu: Ich hab zwar immer gelesen und im Prinzip auch "gewusst", dass man so lange langsam (und bei schwierigen Passagen auch sehr langsam) üben soll.
Daran gehalten habe ich mich aber zumindest am Anfang so gut wie nie.
Erst viel später habe ich mich - aus Frust, weil viele Sachen einfach nicht besser wurden - dann doch mal dazu herabgelassen und diesen Rat befolgt.
Und siehe da: Plötzlich ging alles viel leichter und sogar die Stolperstellen, an die ich mich schon gewöhnt hatte, wie an das Knacken an der immer gleichen Stelle auf einer Vinyl-Scheibe, funktionierten plötzt auch ohne Holpern und ohne Fehler.

Also nerve ich seitdem jeden mit dem uralten Rat, den ich selbst erst so spät befolgt habe: Spiele so lange langsam, bis du es wirklich drauf hast.
Und wenn es nicht klappt, dann spiele noch langsamer. Das spart auf Dauer jede Menge Zeit und Nerven ... ;)
 
Ich spiele seit ziemlich genau 7 Jahren, davon die ersten drei autodidaktisch und ausschließlich Strumming. Picking hab ich intensiv erst in den letzten 3 Jahren gemacht, was vor allem an meinen Songwünschen lag, mit denen ich meinen Gitarrenlehrer manchmal in den Wahnsinn treibe.

In langsam geht es komischerweise immer ganz gut, Problem ist erst, wenn ich aufs Originaltempo zurück will. Habe auch festgestellt, dass ich die Songs, die ich während Corona via Skype mit meinem Lehrer durchgearbeitet hatte, deutlich besser und sicherer abrufen kann - vermutlich, weil ich noch deutlich da mehr geübt habe zwischen den Unterrichtsstunden als sonst, um die Zeit so sinnvoll wie möglich zu nutzen. (manchmal habe ich nur zweimal pro Woche die Gitarre in der Hand, dann wieder nur zum Schlafen und Arbeiten zur Seite legen können *lach*)
 
Ob es dir hilft, kann ich nicht sagen, aber:
- Wenn man mit/für Andere spielt, denkt man automatisch anders, als beim Alleine-Spiel: Was. wenn ich Fehler mache? Wie ist die Reaktion? usw. Das bringt die sonst antrainierte Routine meist total durcheinander, man verhaspelt sich und ärgert sich fürchterlich.
Was mir geholfen hat: Ich habe mir etwas antrainiert, das völlig inkompatibel mit diesem Gedankenverlauf ist, nämlich beim Vortrag/Auftritt ganz besonders auf den korrekten Fingersatz (liegt mein Finger auch wirklich am Idealpunkt zu den Stegen?) zu achten. Nie spiele ich die Stellen genauer an als dann. Das beansprucht mich dermaßen, dass ich keine Gelegenheit habe, in diese gehetzte Überlegungsschleife zu geraten.
 
Ich möchte hier nicht antworten, sondern das Thema nochmals aufgreifen, denn ich habe die exakt gleichen Symptome. Bei Stücken wie The Boxer oder Dust in the Wind, beide Travis Picking, macht meine Picking-Hand allerspätestens nach der zweiten Strophe schlapp, bzw. was sie will und lässt die halben Töne weg. Akkorde sind langsam alle gut spielbar, aber sobald etwas Tempo rein kommt werde ich unpräzise und die Finger kommen nicht mehr hinterher. Gibt es da Ausdauerübungen oder bin ich mit 63 einfach zu alt? Ich spiele erst seit gut zehn Jahren, spiele viel aber komme vermutlich nicht mehr über das Beginnerstadium hinaus.
 
Ich bin 27 und kämpfe immer noch damit. Ich hab jetzt versucht, ganz ganz ganz viel Picking zu spielen. Selbst Strumming-Songs auf Picking zu wursteln um jeden Preis. Aber es bleibt ein Lottospiel: Manchmal klappts und manchmal so gar nicht und selten klappts ein ganzen Lied lang
 
Gibt es da Ausdauerübungen oder bin ich mit 63 einfach zu alt? Ich spiele erst seit gut zehn Jahren, spiele viel aber komme vermutlich nicht mehr über das Beginnerstadium hinaus.
Üben, üben, üben ... nicht verbissen ... locker, mit Freude :)
Es ist eine Entwicklung, es braucht Zeit wie jede Entwicklung ... und im Alter geht es natürlich etwas langsamer ... aber es geht.
(Ich hab noch 10 Jahre mehr auf dem Buckel, habe erst im Ruhestand angefangen zu lernen).
 
@Urs G
Ich spiele zwar schon recht lange Gitarre, habe mit dem Picking aber auch erst relativ spät angefangen.
Tendenziell wollte ich immer alles möglichst schnell spielen und natürlich sofort können. ;-)

Langsame Wiederholungen und eine saubere Technik sind wirklich wichtig. Da würde ich zur Kontrolle auch unbedingt mal ein paar Trainerstunden nehmen, sofern du das noch nicht tust oder getan hast.

Auch das Üben mit einem Metronom oder Drums war für mich hilfreich.
Ich habe aber auch auch den Eindruck, dass man im fortgeschrittenen Alter halt einfach ein bisschen mehr tun muss um das was man kann zu halten und neue Dinge zu lernen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Was mir gerade noch durch den Kopf ging....

Wie läuft es denn mit eher einfacheren Pickings?

Travis-Picking geht halt erst wenn der doofe Daumen seine Unabhängigkeitserklärung abgegeben hat. Das kann man auch gut erst mal relativ stumpf mit beliebigen Akkorden üben.

Wenn man da noch nicht so sicher ist und einen Song lernen möchte, sich dazu vielleicht noch auf Noten/Tabs konzentriert?
Vielleicht ist das dann auch zu viel auf einmal?
 
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Bei mir ist es relativ egal, was für ein Picking ich versuche. Da reichen auch so simple Dinger wie Bassaite - g - h - e... Irgendwann kommt der Punkt im Lied, wo sich die Finger wie blockiert anfühlen im Gelenk oder die Finger irgendwas anderes da machen.
Ich erinnere mich selbst da manchmal an meinen Demenzpatienten aus dem Berufsleben, der nach 45min Therapie, in der er seine Aufgabe toll gelöst hat, fragt, was er da eigentlich machen muss. Nur dass ich ja keine Demenz habe.
 
Akkorde sind langsam alle gut spielbar, aber sobald etwas Tempo rein kommt werde ich unpräzise und die Finger kommen nicht mehr hinterher. Gibt es da Ausdauerübungen
Ja, nimm dir ein Metronom und fange in dem Tempo an, in dem für dich alles gut spielbar ist. Dann erhöhe um 2 bpm und spiele so lange mit diesem Tempo bis du mehrfach fehlerfrei warst und dann erhöhst du um 2. Das dauert und ist u.a. eine Ausdauerübung für deine Konzentration, aber einfach nur nützlich. In Tagen oder Wochen erreichst du dein Zieltempo und hast unterwegs deinem Muskelgedächtnis sehr viel beigebracht, was dann auch woanders abrufbar ist.
 
Ich bin 27 und kämpfe immer noch damit.
Üben, üben, üben ...
Nee, sorry, echt nicht. Der Faden ist jetzt mehr als zwei Jahre alt, und wenn das Problem immer noch besteht, dann ist "üben üben üben" kein hilfreicher Rat.
Rosali, wenn es kein medizinisches Problem mit deinen Händen ist und auch dein Kopfkino dir keinen Streich spielt ("wie kann das sein, dass ich schon drei Minuten fehlerfrei fingerpicke?"), dann machst du irgendwas falsch. Such dir jemanden, der dir gezielt helfen kann. Zum Beispiel einen Gitarrenlehrer, oder einen erfahrenen Spieler in deiner Umgebung.
 
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The Boxer spiele ich jetzt über zwei Jahre. Nachdem ich nicht weitergekommen war, habe ich mir eine Gitarrenlehrerin geholt, die war hammermässig gut, gab mir viele Tipps und es gab Momente, Tage, wo ich das Stück einigermassen durchspielen konnte, aber solche Erfolgserlebnisse liessen sich nie wiederholen. Jetzt bin ich über Dust in the Wind gestolpert und übe teilweise pro Tag 1-2h, teilweise konzentriert, teilweise läuft ein Fernseher daneben, damit die Wiederholungen nicht so langweilig werden. Aber auf einen grünen Zweig komme ich halt doch nicht. Vielleicht muss man sich ab einem gewissen Alter und einer mässigen Begabung irgendwann eingestehen, dass man sich vielleicht auf strumming Stücke beschränken muss. Wenn ich mal in einer Runde etwas zum Besten gebe, sind es nur Strummer, alles andere ging und geht schief. Das was Rosalie sagt, gilt bei mir eins zu eins.
 
Mein Rat waere sich mit klassischer Gitarrenschule beschäftigen.
 
Das Wichtige beim Üben ist, dass man es sauber und möglichst immer richtig macht.
Wir versuchen ja ein Muskelgedächtnis aufzubauen. Wenn ich jetzt eine Stelle 10x übe und davon 5x falsch spiele, ist mein Gehirn verwirrt und merkt sich beide Versionen und dann klappt es manchmal und manchmal eben nicht, weil es die falsche Version abruft.
teilweise läuft ein Fernseher daneben, damit die Wiederholungen nicht so langweilig werden.
Das hier ist zum Beispiel absolut destruktiv. Das Gehirn ist eh schon abgelenkt, weil es sich mit dem TV Programm beschäftigt und du wirst nie immer die richtige Version spielen, folglich fütterst du dein Hirn mit allerlei Falschinformationen.
Effektives Üben bedeutet gar nicht, dass man umbedingt VIEL üben muss. 2h am Tag empfinde ich für einen Amateur schon als sehr viel und das ist dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr effektiv.
Ich würde immer lieber eine Stelle 5x sauber und richtig spielen und dann aufhören, als die Stelle 15x zu spielen, davon 5x richtig, 5x mit Hängern und 5x mit falschen Tönen. Denn dann stehen den 5 richtigen Versionen doppelt so viele Falsche gegenüber und der Übeeffekt ist tatsächlich eher negativ.

Vernünftig Üben läuft für mich so ab: Ich mache mich warm. Entweder mit Fingerübungen oder mit einfachen Stücken, die ich gut spielen kann. So dass die Muskeln in den Finger aufgewärmt sind und geschmeidig. Dann setzt man sich kleine Übeziele. Wenn ich z.B. ein Stück verbessern möchte, spiele ich vorab die schwierigen Stellen ein paarmal und rufe sie mir wieder ins Gedächtnis, denn oft sind es diese Stellen, die einen rausbringen, wenn man dort ankommt und dann überlegen muss "Wie ging das nochmal?". Wenn man vorher nochmal Fingersätze, Rhythmus in Ruhe angeguckt hat, kommt man an der Stelle an und weiß wie es geht.
Ich übe tatsächlich auch selten Stücke im Ganzen. Meistens sind es ja bestimmte Stellen die einem Schwierigkeiten bereiten. Wenn ich jetzt das ganze Stück, kommt die Stelle vielleicht ein-zweimal vor. Da ist dann nichts geübt. Ich nehme mir als das heraus, was noch nicht klappt (und wenn das nur 2-5 Töne sind) und spiele die 20-30x, bis es sauber läuft und baue es dann wieder in den Kontext ein. Erst die entsprechende Phrase, dann größere Abschnitte, aber immer so, dass die schwierige Stelle vorkommt.
Und dann spiele ich erst am Ende das Stück im Ganzen.

In diesem Fall hier war ja Ausdauer und Genauigkeit das Problem, da würde ich dann eher Übungen machen, die gezielt das trainieren. Also z.B.bei Anschlagrhythmen aufbauende Übungen oder Tempowechsel.
Aufbauend: Spiel den Anschlagrhythmus 1x (je nachdem wie lang der ist dann entsprechend 1, 2, oder 4 Takte) sauber. Dann 2x. Dann 4x. Dann 8x. Wann wird es unsauber? Wenn es 8x nicht klappt, dann von 4 auf 5 auf 6 auf 7 auf 8x kommen. Aber immer perfekt spielen.
Wenn es schon bei wenigen Wiederholungen nicht klappt: Tempo drosseln.
Dann generell auch mal das Tempo steigern. Auch über das letztliche Zieltempo hinaus. Denn dann erscheint einem das Zieltempo wieder gut machbar und "einfach".
Dann kann man Rhythmusbausteine kombinieren. Längere Phrasen zusammenbauen. Akkordwechsel einbringen. Aber immer so, dass der zu übende Rhythmus die Grundlage bietet. Und darauf konzentrieren, dass der Rhythmus korrekt bleibt.
Tempowechsel: Wenn ich einen Rhythmus üben möchte, so dass er ausdauernd gespielt werden kann: Eine gute Übung ist z.B. das, was man im Sport als Intervall-Training kennt: Erst langsam, dann kurz schnell.
In dem Fall: Mein Zieltempo sei 120. Man stellt sich das Metronom auf Tempo 50 und spielt den Rhythmus. Alle paar Takte spielt man den Rhythmus doppelt so schnell. Also z.B. 4 Takte langsam, 1 Takt doppeltes Tempo. Man bleibt ja dann immer noch im richtigen Metronomschlag, wenn man das einfach klicken lässt. Oder man macht 4 langsam, 2 schnell. Dann geht es auch mit Betonungen auf. Man kann auch 8 zu 2 machen oder ungerade Zahlen. 3 zu 1. Da kann man ja auch mal variieren. Und immer weiter spielen. Also z.B. 4 langsam, 2 schnell, 4 langsam, 2 schnell.. etc
Der Effekt ist in multipler Hinsicht prima: Ich übe meinen Rhythmus erst in quasi Zeitlupe (das ist einfach), bilde ein Muskelgedächtnis und rufe das dann sofort schnell ab. Die Finger werden nicht so belastet, weil sie nicht die ganze Zeit schnell spielen müssen, aber man hat trotzdem den Lerneffekt.
Und dann nähere ich mich meinem Zieltempo. Bei Tempo 50, wie oben, ist die doppelt so schnelle Version natürlich 100. Dann macht man 51 und erhält 102. Dann 52 und 104. Der Witz ist, dass die doppelt so schnelle Version immer 2 bpm mehr bekommt, während die langsame nur 1 bpm mehr bekommt. D.h. die langsame Version wird eigentlich kaum schwieriger, während die schnellere Version immer mehr zur Herausforderung wird. Und dann steigert man sich hoch bis 60/120. Oder noch drüber. Dann wirkt 60/120 wieder leichter.
Auch hier kann ich dann z.B. die Durchgänge zählen. Also spiele ich meinen Block 2x oder 4x oder 8x durch.

Ansonsten: Ganz generell würde ich mir für jede Übesession Mini-Ziele setzen und nicht zu viele Stücke gleichzeitig angehen. 2-3 sind vollkommen ausreichend. Dann lieber mit Übungen ergänzen, die die Problemzonen gezielt trainieren.
Aber die meisten Leute üben halt extrem uneffektiv, indem sie immer ganze Stücke durchspielen oder nicht konkret an Fehlern und Problemen arbeiten oder auch einfach die Übestrategien fehlen.
Am Wichtigsten ist echt immer: Nur richtig gespielt ist richtig geübt. Alle "falschen" Durchgänge sind kontraproduktiv. Wenn man eine Stelle übt ist ein vernünftiges Verhältnis bei 10 Übedurchgängen: 8 richtige zu 2 falschen Versionen. Niemand wird ja immer 10 von 10 richtig spielen. Aber die richtigen Versionen sollten weit überwiegen. Sonst übt man zu schnell oder zu unkonzentriert. Zeitlupe ist auch ganz toll übrigens :)
 
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