Akkorddiagramme für Quartenstimmung (eadgcf)

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Hallo liebe Gitarrenfreunde,

ich bin Hobby-Gitarrist aus Berlin und habe euch gleich mit meinem ersten Post etwas mitgebracht, wozu ich gerne ein paar Meinungen hören würde. Ich spiele jetzt seit etwa 6 Jahren Gitarre (anfangs akustisch, jetzt mehr elektrisch). Gemessen an dieser Zeit bin ich wohl noch nicht besonders gut, was zum einen daran liegt, dass ich mir einige Pausen gegönnt habe, aber auch daran, dass ich zwischendurch entschieden habe nicht mehr die traditionelle Stimmung (eadgbe) zu benutzen. Die gleichmäßige Stimmung in Quarten (eadgcf) gefällt mir besser und auch wenn manche Griffe erstmal schwerer geworden sind, glaube ich, dass ich damit mittel- und langfristig leichter lernen kann.

Nun habe ich Griffdiagramme für wichtige Akkorde in dieser Stimmung erstellt. Soweit ich das beurteilen kann, klingen die auch richtig. Weil ich aber weit davon entfernt bin Profi-Musiker zu sein, und mein Wissen über Musiktheorie nur aus Büchern habe, bin ich mir eben noch nicht hundertprozentig sicher, ob ich vielleicht Probleme übersehen habe. Es wäre schön, wenn ihr mir ein paar Einschätzungen dazu geben könntet.

Gibt es vielleicht auch andere Leute hier, die Quartenstimmung ausprobiert haben oder sogar regelmäßig verwenden?

MUS akkorde eadgcf basis.png MUS akkorde eadgcf vorlage.png
 
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Hallo,
die Bilder sind leider so klein, dass zumindest ich nichts richtig drauf erkennen kann.


..., glaube ich, dass ich damit mittel- und langfristig leichter lernen kann.

Aber abgesehen davon bin ich der Meinung, dass Du Dir damit eher ins Knie schießt als leichter lernst.

Gruß
 
Hi, das mit den Bildern wundert mich, ich habe sie groß und in guter Qualität hochgeladen. Hast Du in der großen Ansicht nochmal auf den Pfeil in der rechten oberen Ecke geklickt? Dann müsste die volle Auflösung angezeigt werden, bei mir funktioniert das jedenfalls.

Aber abgesehen davon bin ich der Meinung, dass Du Dir damit eher ins Knie schießt als leichter lernst.
Mit dieser Einschätzung bist Du nicht alleine, aber genauer begründen konnte mir das noch niemand.
 
hi,

ich kann die Bilder gut erkennen.

Quartstimmung ist eine Sackgasse.
Bei der Erfindung der jetzigen Gitarrenstimmung ist eine allmähliche Entwicklung zum Praktischsten, Sinnvollsten durchgeführt worden. Das hat sich nicht jemand an einem Tag ausgedacht, sondern im Lauf der Zeit wurde alles mögliche an Saitenanzahl und Stimmungen durchprobiert, und dies hat sich durchgesetzt.
Die Vorteile der Standardstimmung sind offenkundig.

Das sieht man auch, wenn man deine Diagramme anschaut geschweige denn durchspielt.

Die meisten Akkorde bei dir sind sehr unbequem zu spielen (verglichen mit der Normalstimmung). Dein C-Griff z.B. ist eine ziemlich unangenehme Verrenkung.

Gitarre spielen soll eigentlich einfach sein. Der menschlichen Anatomie entgegenkommen ;) - auch wenn sich das einem Anfänger bei den ersten Versuchen zugegeben nicht gleich erschließt^^ aber die Töne sind so gelegt, dass 1. alles in einer Lage gut erreichbar ist und auch 2. über alle Saiten weg (barré) brauchbare Klänge sehr "einfach" zu spielen sind. Ich nenn jetzt barré eine einfache, klare Idee - einen Finger quer drauf und fertig.

Zweitens fällt an deinen Diagrammen auf, sehr lästig sind die häufig verbotenen offenen hohen Saiten.
Wie ich sehe, hast du an den Diagrammen angegeben, welche Saiten offen gespielt werden dürfen, indem du den Notennamen darüber geschrieben hast - wenn nichts da steht ist der Ton verboten. D.h. die Saite muss abgedämpft werden oder darf nicht angeschlagen werden.
Jeder Gitarrist weiß, dass einen die Töne, die man nicht spielen soll, mindestens genauso aufhalten wie die Töne, die man spielen will...

Sorry wen ich mich so negativ äußere, aber das ist meine Meinung und Erfahrung.

Über Quartstimmung hab ich mich schon mal lang mit jemand unterhalten. Der konnte auch nicht spielen. Er hat sich "Vorteile" theoretisch und auf Papier hergeleitet, dabei war er selbst schon das praktische Beispiel, dass es nicht funktioniert.
 
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Danke für deine ausführliche Antwort, michum. Ich will niemanden überreden in Quartenstimmung zu spielen und respektiere deine Meinung. Trotzdem finde ich, dass man die Sache auch anders sehen kann.

Gehört es nicht immer zum Gitarrespielen dazu, dass man seine Hände an Positionen gewöhnt, die anfangs unbequem oder sogar unmöglich erscheinen? Meinen C-Griff finde ich einfach und mir kommen alle machbar vor. Es stimmt allerdings, dass man bei diesen Griffen mehr auf die stummen Saiten achten muss. Das Argument mit den erreichbaren Tönen pro Lage spricht dagegen für die Quartenstimmung, mit der hat man nämlich einen Halbton mehr.

Du sagst, dass Du dich mit jemandem unterhalten hast, der nicht spielen konnte (also Anfänger nehme ich an). Wenn so jemand eine ungewöhnliche Stimmung benutzen will, dann liegt es natürlich nahe, ihm vorzuhalten, dass er doch gar nicht richtig damit zurechtkäme.

Aber die meisten guten Gitarristen haben natürlich früh angefangen. Und wer als Kind anfängt, der spielt so wie es der Lehrer sagt. Und wer dann später über die Einteilung des Griffbretts nachdenkt, hat normalerweise keine Lust mehr sich umzugewöhnen, selbst wenn eine Veränderung manchmal helfen könnte.

Daraus folgt eine große Traditionsverbundenheit in der Musik, die manchmal auch träge wirkt. Könnte es nicht auch sein, dass sich eadgbe durchgesetzt hat, weil damit häufige Tonarten und einfache Lieder leichter sind? Auch wenn ungewöhnliche Spielweisen und seltene Tonarten schwieriger werden? So kommt es mir auch bei der Notenschrift und Klaviatur vor: C-Dur und A-Moll sind sehr einfach aber alles andere unnötig kompliziert.

Die meisten Leute finden es gut, wenn häufig gespielte Sachen durch das Instrument unterstützt werden und das ist ja auch oft nützlich. Mir gefällt aber ein neutraleres Griffbrett, auf dem sich Griffe und Melodien problemlos längs und quer verschieben lassen. Und auch wenn man mich noch Anfänger nennen kann, kann ich doch ein paar Sachen spielen und habe nicht das Gefühl in einer Sackgasse zu stecken.

Ich kann also nachvollziehen, was du geschrieben hast, für meinen Geschmack ist aber kein KO-Kriterium dabei. Gegen meine Akkordgriffe an sich hat niemand etwas gesagt, also nehme ich mal an, dass ich zumindest harmonisch an alles gedacht habe - richtig?

(Ich habe an diesen Post noch eine Version meiner Vorlage für traditionelle Stimmung angehängt, vielleicht kann ja damit jemand was anfangen. Ich finde die eingezeichneten Töne nämlich hilfreich, wenn man als Gitarrist anfängt sich mit Musiktheorie zu beschäftigen und habe das bisher noch nirgends so gesehen.)
 

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Die Frage die ich mir stelle - und die du dir ebenfalls stellen solltest ist - was genau gefällt dir denn daran nun eigentlich besser? Und warum bist du der Meinung dass dir ausgerechnet das später einen Vorteil verschafft? Nur weil es einfacher ist, es sich zu merken? Oder hast du es irgendwo gelesen dass es leichter ist? Was gefällt dir daran? Wieso bist du der Meinung, dass die gewöhnliche Stimmung der regelmäßigen gegenüber einen Nachteil hat?

Für dich als - ich sage mal Anfänger - mag es vielleicht noch so wirken als seien es nur andere Griffbilder die man lernen muss. Aber es hängt wirklich sehr viel mehr daran.

Alleine dass die Literatur, alles was in tabs notiert ist quasi unbrauchbar wird weil sich mit diesen zwei Halbtönen auch die Fingersätze verändern, allein dass ich mir nichts mehr vernünftig von einem anderen Gitarristen abschauen kann, was in der Lernphase ein großer Nachteil ist, allein das wäre für mich k.o. Kriterium.

DAss in dieser Stimmung manche Akkorde mit gewissen Basstönen quasi nicht in der Umkehrung umsetzbar sind weil ich die Dur Intervalle von D- g- und h-Saite verliere, wäre für mich ein kao-Kriterium. Denn hier hast du einen Akkord den du beliebig über das Griffbrett verschieben und mit allen möglichen Basstönen kombinieren kannst. Bei dir wäre schon ein A/C# in der tiefen Lage undenkbar.
 
Aber die meisten guten Gitarristen haben natürlich früh angefangen...
für mich ist ein Gitarrist dann gut, wenn mich erreicht, was er spielt... wie er das macht, ist mir vollkommen Latte ;)
das Standard Begleitmuster: E-H7, F-C7, G-D7, A-E7, C-G7, D-A7 kann ich problemlos im Blindflug auf den ersten 3 Bünden anwenden
macht 6 Tonarten - für F#, G#, Bb, B, C#, D# nimmt man halt einen Capo und gut ist (wenn Begleitung im Vordergrund steht)
diese Einfachheit hat sicher hohen Anteil an der Beliebtheit des Verfahrens (bzw der Stimmung)
man ist ja nicht auf dieses Gerüst festgelegt, eigene Kreationen (auch mit offenen Saiten) lassen sich jederzeit dazwischenschieben
oder man nutzt die Akkordstimmung (open tuning), was aber (von der Intention) in eine andere Richtung geht

cheers, Tom
 
Hallo,

ich will mal versuchen meine Sicht darzulegen.

Einen Teil hast Du mit deinen Tabellen ja selbst geliefert. Es gibt halt mal verdammt wenig Lehrmaterial für Spielen in dieser Stimmung. Du wirst Dich auch schwertun jemanden zu finden der Dich unterrichtet, mit Workshops wird es sicher nicht besser aussehen. Dir werden viele Ressourcen zum Lernen einfach verschlossen bleiben.

Willst Du bestimmte Licks nachspielen, dann ist das vielleicht mit dieser Stimmung sogar ganz unmöglich. Jedenmal wenn Du irgendwo bist und fremde Gitarren spielen willst, musst du sie erst umstimmen, was u. U. nicht jedem recht ist.


Ich will damit aber keinesfalls sagen, dass die gebräuchliche Gitarrenstimmung in Stein gemeißelt ist. Es geht sicherlich auch mit Deiner, aber Du wirst beim Lernen auf Dich allein gestellt sein.

Gruß

PS: und wie schon oben geschrieben wirst Du Dir auch schwer tun anderen etwas abzuschauen.
 
Ich versuche mal, euch meine Motive noch ein bisschen besser zu erklären. Ich will wie gesagt niemanden bekehren, aber ein bisschen Interesse scheint immerhin vorhanden zu sein.

Vielleicht habe ich euch mit den Griffbildern für Akkorde auf eine falsche Fährte geführt. Die sind nicht der ursprüngliche Grund, weshalb ich eadgcf spielen möchte. Mein Ansatz war, dass ich bei Tonleitern und Melodien besser verstehen wollte, was ich da eigentlich mache. Dabei fand ich den ungleichmäßigen Schritt zwischen der 2. und der 3. Saite lästig, weil er zum Aufbau der Musik noch eine künstliche Komplexität hinzufügt. Telefunky hat schon richtig gesagt, dass es für den Zuhörer egal ist, wie jemand technisch gesehen spielt. Wenn ich selber spiele sehe ich das aber anders, da muss mir auch die Logik meines Instruments gefallen.

Es ist ein bisschen so wie die Anordnung der schwarzen und weißen Tasten auf dem Klavier: Ein Pianist muss für jede Tonart einen neuen Fingersatz lernen, obwohl auf den Saiten innen genau das gleiche Muster angeschlagen wird, nur nach rechts oder links verschoben. Ich sehe keinen Grund, warum Klaviere so gebaut werden, außer der Tradition und wenn ich Klavier lernen müsste, würde mich diese Anordnung der Tasten sehr stören.

Ich bin mir eben nicht sicher, dass sich im Laufe der Geschichte immer automatisch die beste Idee durchsetzt. Als Beispiele habe ich ja schon Notenschrift (anderer Post) und Klaviatur genannt. Das beste Beispiel aus der Musik ist wohl der Ton "h". Den gibt es nur, weil Leute das "b" falsch abgeschrieben haben, aber dieser Fehler hält sich seit Jahrhunderten. (Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich will nicht sagen, dass die Stimmung eadgbe ein Fehler ist, ich finde nur, dass man ihre Überlegenheit nicht dadurch beweisen kann, dass man sagt die Gitarre habe sich eben so entwickelt.)

Mir ist schon klar, dass ich mir selbst den Weg etwas schwerer mache, aber es ist nicht so schlimm wie ihr glaubt: Ich übe zur Zeit mit einem ganz normalen Buch für E-Gitarre und die Veränderungen, die ich auf den hohen Saiten vornehmen muss, sind meistens schnell erledigt. Ich brauche öfter den 4. Finger auf dem 4. Bund, um b und e' zu spielen, aber das ist auch eine gute Übung.

Praktische Probleme mit Lehrmaterial und Spieltechnik konnte ich bisher immer lösen und dabei lerne ich auch etwas. Ich versuche mit diesem Thread eher, prinzipielle Probleme aufzuspüren, die sich schwer oder gar nicht lösen lassen (wenn es die denn gibt).

MrPolli, Du hattest in der Richtung etwas geschrieben, was ich leider nicht ganz verstanden habe. Ich bin in der Akkordnotation noch nicht so geübt, A/C# heißt doch A-Dur mit zusätzlichem Basston C#, richtig? Ich habe mir das mal angeschaut, der Akkord wird zwar schwerer, aber undenkbar würde ich nicht sagen. Oder meintest du es sei undenkbar, den schwierigeren Griff schnell zu verschieben?
 
Genau, A/C# heißt A mit C# im Bass. Der große Vorteil der eadgbe Stimmung ist ganz einfach dass ich mit einem Barre über die drei Saiten dgb schon einen Akkord habe. Ich habe demzufolge gleich drei Finger frei, die ich verwenden kann, um Akkord auszuschmücken, einen Schlenker zu spielen, einen weiteren Basston hinzuzunehmen, etc. etc. Wenn ich mir jetzt vorstelle ich müsste beispielsweise das A Dur in der unteren Lage greifen wie ich jetzt ein A-Moll greife, und dann noch die höchste Saite abdämpfe - dann bleibt mir nur noch der kleine Finger um den Akkord zu verzieren. Aber mit dem bin ich in meiner Bewegungsfreiheit ordentlich eingeschränkt, da ist der kleine Finger einfach der schwächste im Glied, den krieg ich nicht ausreichend abgespreizt. Die große Sekunde kann ich dann nicht mehr als Verzierung spielen Ich spiele gern mal einen kleinen Lauf in den A-Dur Akkord und hämmer mal ein b auf. Könnte ich dann vergessen.
Ein A-sus fällt in dieser Lage eigentlich weg weil die zweithöchste Saite leer gegriffen kein b mehr ist. sicher kann man sich den noch irgendwie zusammen setzen.

Das Spiel mit Leersaiten ist mir enorm wichtig. Das funktioniert aber oftmals nur weil man unten und oben jeweils ein E hat. Ich könnte ganz einfach viele meiner liebsten Akkorde vergessen aufgrund der anderen Symmetrie. weil immer E und f zusammen klingen würden.
Setz dir mal auf die schnelle in der tiefen Lage einen cmaj7 Akkord zusammen. Das kannst du nicht ohne die Quinte zu verlieren, die aber für den Klang notwendig ist. In einer höheren lage geht es dann wieder etwas besser, aber um ihn vernünftig zu greifen brauchst du eigentlich sechs Finger an der Hand.

Es ist sicherlich so, dass einige Griffe, Akkorde und vielleicht sogar Läufe durch die regelmäßige Stimmung vereinfacht werden, aber die Nachteile der Stimmung wären für mich schlichtweg nicht hinnehmbar.
 
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Deine Stimmung hat leider einige Schwächen, welche sich nicht auf den ersten Blick offenbaren. Auch wenn es zunächst "logischer" oder "einfacher zu verstehen" erscheint, alle Saiten in gleichmäßigen Intervallen zueinander zu stimmen, übersiehst du einige Vorteile des Terzsprungs zwischen G und H Saite.
Die für westliche Musik typische Dreiklangsschichtung wird an diesen Stellen vereinfacht. Dreiklänge sind in Terzen aufgebaut. Kurz gesagt hast du auf den Saiten D-G-H bereits einen G-Durakkord 2. Umkehrung (Quartsextakkord). Diesen kannst du über das ganze Griffbrett schieben und mit der Änderung nur eines Bunds zum Moll Akkord machen. Bei A-Dur/Moll wird es in der ersten Lage am deutlichsten. In Quarstimmung wird das schon wieder komplexer.Daher stehen dir in Standardstimmung auch mehr Finger zur Verfügung, um Wechselbässe auf den beiden tiefen Saiten zu spielen. Wenn du z.B. D-moll im 5. Bund als Barree greifst, kannst du mit Verschieben des Zeigefingers von A auf E Saite die Wechselbasslinie D - A spielen - eine typische Begleitung, ähnlich wie ein Pianist denken würde.
Die Akkorde bleiben so in "enger" Lage, also in Terzschichtungen. Ich lasse jetzt das Thema Jazzvoicings aus, hier landet man aufgrund der Optionstöne zwangsläufig oft in weiter Lage....

Du solltest dich einfach fragen: was will ich spielen. Klassische Stücke für Konzertgitarre werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in Quartenstimmung sehr schwer oder sogar unspielbar. Mit Standardstimmung machst du es dir unnötig schwer. Dasselbe gilt für fast alles aus dem Rock/Pop Bereich. Doch hier kann es schon sein, dass sogar Opentunings (z.B. DADF#D oder DGDGHD) PFLICHT sind, um ein Stück zu spielen. Spielst du Slidegitarre oder alten Blues, sind diese wahrscheinlich ebenfalls Pflicht. Willst du Irish Folk spielen? Hier hat sich das DADGAD Tuning zum Teil etabliert.
Quartenstimmung? Singlenote Lines oder Voicings, die du dir selbst ausdenkst könnten gehen. Jedenfalls wirst du wenn du dich abseits dieser erschlossenen Gitarristenpfade bewegst auf jede Menge Literatur, Tutorials und sonstiges Lehrmaterial verzichten müssen.
 
Ich habe mir übrings gerade die Mühe gemacht, deine Griffdiagramme anzuschauen. E Dur stimmt nicht, solange du Leersaiten spielst, denn sonst hast du ein c drin. Ansonsten sind die Akkordtöne zwar alle richtig, aber wie greifst du z.B. diesen G-Dur, welchen du notiert hast (Fingersatz)? Bei mir würde dann der kleine Finger auf der tiefen E-Saite landen - ganz schön kompliziert für einen Akkord, den man eigentlich fast immer braucht, und mit dem man so schöne Open String Licks verbinden kann.

Challenge: Notiere den Anfang von Blackbird in Quartenstimmung! ;)
 
Vielen Dank erstmal an MrPolli für die Erläuterung. Die hilft mir, die Nachteile zu verstehen, die andere Gitarristen bei der Quartenstimmung sehen. Ich selber mache andererseits auch schon Sachen mit dieser Stimmung, auf die ich ungerne verzichten würde.

Ich will die Diskussion aber nicht zu sehr auswalzen. Es ist einfach so, dass mich im Moment mit eagdcf wohlfühle und deshalb auch erstmal so weitermache. Falls ich dann doch irgendwann das Gefühl habe, in eine Sackgasse geraten zu sein, muss ich mir eben einen Fehler eingestehen. Umsonst wird es auch dann nicht gewesen sein, ich habe ja schon jetzt einiges gelernt.

Nett, dass du ein paar Akkorde kontrolliert hast, JensDance, G-Dur greife ich tatsächlich so wie du beschrieben hast. Schwieriger als der übliche G-Dur-Griff? Ja, ein bisschen. Ich selber finde übrigens F-Dur am schwersten, aber der ist ja auch in normaler Stimmung eine der ersten Herausforderungen. Bei den Griffen in meinem Bild sollen die Leerseiten ohne eingezeichneten Tonnamen nicht angeschlagen werden, E-Dur sollte also stimmen.

(Anbei noch ein paar komplexere Akkorde, für den Fall, dass doch jemand Interesse hat, die Stimmung auszuprobieren. Falls jemand noch Fehler findet, freue ich mich über einen Hinweis.)
 

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Ich hab nicht wirklich was zum Thema beizutragen, weil ich die Quartstimmung noch nie ausprobiert habe. Ich habe mich lang genug damit abgemüht diese Unregelmäßigkeit zu verinnerlichen ;-) . Ich bleibe dabei.

Prinzipiell ist aber , denke ich , ein entscheidender Vorteil der Gitarre der , das man sie umstimmen kann.

Interessanterweiße spielen ja auch die Basser die 6 Saiter spielen meistens in Quarten. Die spielen aber nicht unbedingt primär Akkorde.

Hier vll ein Interview das dich interessieren könnte. Ein "prominenter" Vertreter der Quartstmmung und sicherlich ein passabler Gitarrist :)



grüe b.b.
 
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Das Video ist nicht uninteressant.
Aber es gibt einen grundlegenden Unterschied:
Der Gitarrist im Video hat sich schon lange vorher gespielt und sich mit den Stimmungen auseinandergesetzt, während es dem TE darum geht leichter zu lernen.
 
Er weist im Grunde auch auf einen wichtigen Punkt hin - die Stimmung hat Vorteile für das Lead Spiel und Nachteile für das Akkordspiel. Wenn man nun also Anfänger ist, der zunächst das Akkordspiel lernen muss, und sich mit Lead Spiel nun noch nicht befasst, fallen die Vorteile weg.

Als Erfahrener Gitarrist der auch über ein breites theoretisches Wissen verfügt und unterschiedliche Einsatzgebiete hat, kann man natürlich sowieso ausprobieren was man will. Für ihn ergibt die Stimmung sicherlich Sinn, so wie er spielt.

Unabhängig davon denke ich, es ist alles gesagt. Es gibt hier einige Fortgeschrittene und auch langjährige, erfahrene Gitarristen, die dem TE davon abraten, diesen Weg zu gehen. Er hat sich jedoch entschieden, damit weiterzumachen, weil er sich davon einen Vorteil verspricht. Die Akkordbilder sind überprüft - was mehr gibt es hier noch zu erläutern?
 
ich finde unterschiedliche Tunings sehr interessant, aber das glaube ich auch nicht:
... glaube ich, dass ich damit mittel- und langfristig leichter lernen kann.
das was du beschreibst, klingt für mich nach genau dem Gegenteil - kurzfristig erscheint dir die Orientierung leichter, aber langfristig hast du keinen Vorteil.
 
Hi B.B., das Video kannte ich zwar schon, aber ich wollte es nicht selber posten. Es hätte vielleicht ein bisschen verzweifelt gewirkt, wenn ich gesagt hätte: "Aber der bei Youtube macht das doch auch!" Es passt natürlich wunderbar in den Thread.

Ansonsten habe ich so gut wie ich kann erklärt, worum es mir geht und will mich jetzt nicht zu sehr in Details verstricken. Weitere Hinweise, Tipps oder auch Warnungen bezüglich der Quartenstimmung lese ich mir natürlich gerne durch.
 
aber wozu? Es sind doch nun wirklich genug Warnhinweise gekommen die erstens musikalischer und zweitens physiologischer Natur sind. Nichts was bisher gesagt wurde hat dich irgendwie dazu gebracht, umzudenken, und das obwohl dir (ich sage jetzt mal "Als Anfänger") durchaus von Profis klargemacht wurde was Sache ist. Die einzige Äußerung von dir, die einem ein wenig entgegen kam war ein "ja ok sehe ich ein aber ich mach das trotzdem."

Wieso in aller Welt, wenn du dir nun halt einfach in den Kopf gesetzt hast, diesen Weg zu gehen, willst du jetzt trotzdem noch, dass andere sich die Mühe machen, ihre Bedenken hier auszuformulieren, wenn es bei dir eh nichts bewirken wird? Ist das nicht auch ein wenig Zeitverschwendung.
 
Ich finde es gut, wenn jmd abseits der gewohnten Pfade wandert!

Ob das allerdings eine Sackgasse ist oder nicht, müßte der TE aber eigentlich uns sagen. Du hast Dich dazu entschieden diesen Weg zu gehen und davor habe ich Respekt.

Für Dich scheint er, aus Deinen genannten Gründen, sinniger zu sein.

Wenn Du mit dieser Stimmung schöne Musik spielen kannst, dann ist doch alles in Ordnung.

Wenn die Anordnung und die Strukturen der Intervalle, mit der neuen Stimmung, Dir helfen Dein Instrument besser zu verstehen und die daraus resultierenden Griffbilder, für Dich kein Problem darstellen, ist alles in Ordnung.

Wie gesagt, das wichtigste ist doch das Du, wie oder was immer Du auch mit Deiner Gitarre machst, Spaß daran hast und für Deinen Geschmack, toll darauf musizieren kannst!

Gruß wannenkind...
 
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