Die Empfehlung, erst nach einer Musikschule oder einem Lehrer zu schauen und dort dann ggf. ein Leihinstrument oder ein solides Gebrauchtinstrument vermitteln zu lassen, möchte ich unbedingt unterstützen. Das ist absolut sinnvoll.
Ja, Corona stört derzeit gewaltig. Aber wir reden hier vom Einstieg in eine Instrumentalausbildung für ein Kind. Das ist im Idealfall ein viele Jahre andauerndes Unterfangen. Soll das wirklich an ein paar Wochen scheitern?
Fern-Unterricht ist nicht wirklich ein guter Einstieg, aber man kann das zumindest teilweise in einen Heimvorteil ummünzen, wenn z.B. Mama oder Papa am Anfang auch mitmachen. Ein Verein oder eine Musikschule wird sicher helfen, dafür einige Wochen ein zweites Leihinstrument zu organisieren und einen Lehrer zu vermitteln.
Leih- oder Mietinstrumente sind gerade am anfang eine gute Option. Das Kind wächst da schnell raus, deshalb steckt man das Ersparte lieber ins nächste Instrument. Und das Leihinstrument kann weil sich der Preis auf mehrere Schüler verteilt viel hochwertiger sein als das, was man selbst kaufen würde.
5 Jahre sind sehr früh für den Einstieg am Akkordeon. Viele Akkordeons in geeigneter Größe gibts da nicht am Markt. Eigentlich ist der "klassische" Weg in diesem Alter der Einstieg über die Melodica, die übrigens musikpädagogisch auch wenn sich das Kind später an andere Instrumente umorientieren sollte durchaus pädagogisch wertvoll und kindgeeignet ist. Ich find die dafür deutlich besser als die Blockflöte, die die Kinder mit Atemkontrolle und Grifftechnik allzu leicht überfordern kann. Und die Pianotastatur vermittelt quasi nebenbei auch gleich Konzepte wie Tonleiter, Halb- und Ganztöne.
Wenns wirklich ein Akkordeon sein soll, würde ich nichts nehmen was modellmäßig älter als ca. 1980 ist, und immer nur ein frisch überholtes oder neues Instrument. Da man das als Nicht-Insider schwer beurteilen kann, ist hier Beratung durch Lehrer oder eine gute Akkordeonwerkstatt die einzig sinnvolle Option. Leihinstrumente werden meist bei Weitergabe zumindest überprüft.
Für den "Plastikbomber" Hohner XS würde ich durchaus eine Lanze brechen wollen. Ja, das ist viel Kuststoff. Der macht das Instrument preiswert, robust und leicht. Für diese Zielgruppe ist das ziemlich wichtig. Der Preis von knapp 600€ ist für den Funktionsumfang hoch, aber man sollte das wirklich eher als Leih- oder Mietinstrument für Musikschulen betrachten, weniger als ein Gerät das man sich selbst kauft. Und da relativiert sich das dann, weil es bei einigermaßen gesitteter Behandlung wirklich locker ein halbes Dutzend Schülergenerationen aushalten dürfte.
Es ist aufgrund seiner Kompaktheit sehr kindgeeignet gerade für so junge Anfänger. Klingen tut die XS wenn man sie in Natura hört eher unerwartet satt und laut, der Sound macht gute Laune, Ansprache und Balgkontrolle sind absolut in Ordnung. Die eigenwillig anmutende Tastaturanordnung hat alle Akkordeonisten die ich kenne optisch irritiert, aber beim Ausprobieren in Natura positiv überrascht.