Akkordeon und Fingernägel

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uhland
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Liebe Forumsteilnehmer,

hallo, ich bin neu hier im Forum und das ist mein erster Beitrag.

Mich würde interessieren, welche Erfahrungen ihr mit dem Akkordeon-Spiel mit langen Fingernägel habt. Vielleicht ist das denjenigen unter euch, die Akkordeon unterrichten, auch schon öfter begegnet. Grundsätzlich ist mir klar, dass lange Nägel als nachteilig gelten. Ich frage mich, ob kurze Nägel einfach nur besser oder tatsächlich für das Spiel unabdingbar sind.

Der Hintergrund meiner Frage: Ich spiele seit Jahren klassische Gitarre. Die Nägel an meiner linken Hand sind sehr kurz, die an meiner rechten Hand moderat lang. Sie ragen ca. 2-3mm über die Fingerkuppe hinaus, und zwar an Zeige-, Mittel- und Ringfinger. Der Nagel des kleinen Fingers ist immer kurz. Der Daumennagel ist meist auch kurz. Ich mag es, wenn die Basstöne weicher und hintergründiger klingen und die Diskantseiten etwas schärfer hervortreten. Die Gitarre ist mein Haupinstrument und so soll das auch bleiben.

Nun interessiere ich mich seit einer Weile für das Akkordeon als Zweitinstrument. Ich hatte schon seit längerem Lust auf ein Instrument das "Atem" und "Stimme" hat. Immer wieder habe ich mal mit verschiedenen Blasinstrumenten geliebäugelt. Ich arbeite im Kindergarten und da sind Blasinstrumente nicht so praktisch, weil man nicht dazu singen kann. Meine Kolleginnen waren im Sommer auf einer Fortbildung und da haben die einen Erzieher kennengelernt, der Akkordeon spielt. Von dem haben sie mir begeistert berichtet. Über das Akkordeon hatte ich noch nie richtig nachgedacht, aber mir leuchtet ein, dass es für die Arbeit mit einer Kindergruppe viele Vorteile hat. Man kann dazu singen. Man kann es im sitzen oder im stehen spielen. Es kann Melodiespiel genauso wie Liedbegleitung oder auch beides zugleich. Es ist laut genug, um sich neben 25 Kinderstimmen zu behaupten, was mit meiner Gitarre schon manchmal problematisch werden kann. Ehrlich gesagt, war Akkordeon für mich nie ein naheliegendes Instrument. Aber jetzt habe ich ein bisschen gelesen, mich ein bisschen eingehört und ja, das könnte tatsächlich eine schöne Sache für den Kindergarten sein.

Aber wie gesagt, die klassische Gitarre bleibt für mich die Hauptsache, und darum meine Frage, ob es auch mit langen Nägeln geht.

Vielleicht gibt es auch Meinungen dazu, ob es da Unterschiede zwischen Piano- und Knopfakkordeon gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Pianotastatur mit einer flacheren Fingerhaltung spielen kann, während die Finger beim Knopfakkordeon senkrechter kommen, vielleicht ein bisschen wie die Finger meiner linken Greifhand am Griffbrett der Gitarre. Sind lange Nägel beim Knopfakkordeon also hinderlicher?

Ich tendiere nämlich eher zum chromatischen Knopfakkordeon. Denn abgesehen von der Liedbegleitung im Kindergarten, wo sich ja auch ein diatonisches Akkordeon anbieten würde, mag ich gerne Bossa Nova. Auf der Gitarre finde ich es unheimlich praktisch, dass ich bei den ständigen Wechseln der Tonart meine Griffmuster frei auf dem Griffbrett verschieben kann, und darum ist Knopf für mich anziehender.

Bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen.

Viele Grüße

Uhland
 
Eigenschaft
 
Hallo Uhland,

herzlich willkommen im Musiker-Board!

Überlange Fingernägel sind meiner Meinung nach beim Akkordeonspielen eher hinderlich. Ich habe es irgendwann einmal so gelernt, dass die Handhaltung in etwa so sein sollte, als wenn man einen Ball oder Apfel in der Hand hielte, d. h. man spielt automatisch mit den Fingerspitzen. Ich persönlich spiele teilweise sogar noch etwas weiter "oben" (ich spiele Taste und nicht Knopf).
Allerdings ist das alles auch ein wenig Sache der Gewohnheit bzw. der eigenen Vorliebe, deshalb würde ich empfehlen, es einfach mal selbst auszuprobieren. Solange Dich Deine Nägel nicht im Spielfluss behindern oder sie brechen/einreißen, lass sie einfach so lang wie Du magst...
 
Eine Handhaltung, als ob man einen Apfel oder Ball in der Hand hält, gibt es bei der klassischen Gitarre auch, nämlich bei der rechten Hand. Die Fingerspitzen kommen dann schon ziemlich senkrecht. Klar, ich will ja die Saiten mit dem Nagel erwischen, genauer gesagt erst mit der Fingerkuppe und dann zum Schluss noch mit dem Nagel.

Hm, das klingt so, als ob bei der Handhaltung die Nägel ziemlich senkrecht auf die glatte Tastenoberfläche treffen würden. Das stelle ich mir tatsächlich eher unergonomisch vor. Abgesehen davon, was das für die Haltbarkeit der Nägel bedeutet.
 
Hallo, Uhland,

ich selbst spiele meistens mit kurz geschnittenen Nägeln, ich habe dann mehr Gefühl für die Tasten. Auch ich habe die runde Handhaltung gelernt, die Wil erwähnt, allerdings in früheren Jahren und am Klavier. Heute sehe ich, besonders bei den Damen, durchaus auch lange Fingernägel, was natürlich eine flachere Handhaltung bedingt. Aber, da man zum Akkordeonspiel viel weniger Kraft als zum Klavierspiel benötigt, bedarf es nicht unbedingt der runden Haltung. Wenn Du nicht den Anspruch hast zu besonderer Virtuosität zu gelangen, würde ich es einfach versuchen. Vielleich gehst Du zu einem Akkordeonfachgeschäft und probierst auf Knopf und Taste wie sich das für Dich anfühlt. Ich könnte mir vorstellen, daß die Fingernägel auf Knopf noch unproblematischer sind als auf Tasten.
Aber vielleicht äußern sich ja mal die Damen dazu.

Gruß
Reini2
 
also ich weiß, dass es machbar ist, auch mit längeren Fingernägeln Akkordeon zu spielen, aber eben nicht unbedingt ergonomisch und bequem.....meine damalige Lehrerin, vor ca. 15 Jahren, hatte teilweise etwas längere Fingernägel rechts, weil sie eben auch Gitarrenunterricht gegeben hat. Sie hat mir das damals so erklärt, dass Sie es auch nicht bequem findet, aber dass sie sich dran gewöhnt hat und es für sie besser klappt, als mit komplett kurzen Fingernägeln Gitarre zu unterrichten. Ich denke, das kommt im Einzelfall auch immer darauf an. Es ist ja z.B. auch ein Unterschied, ob man das Instrument schon beherrscht und vielleicht sogar unterrichtet, oder ob man es lernen will, und was man eben gewohnt ist. Außerdem denke ich auch, wie Wil_Riker, dass es gut ist, solange es gut klingt und dich nicht behindert. Meine jetzige Lehrerin meinte neulich auch zu mir, dass sie nicht so sehr auf die Einhaltung bestimmter "Regeln" oder Techniken (also z.B. Handhaltung oder ähnliches) besteht, solange es gut klingt :-D also im Prinzip wäre es ihr auch egal, wenn ich mit der Nase oder den Füßen spiele, Hauptsache es klingt gut! hihi Nur wenn es eben nicht klappt, etwas mein Spiel behindert, dann muss man, soweit denn möglich, etwas ändern. Für mich wären lange Fingernägel glaube ich eine absolute katastrophe lol lol
 
Hallo Uhland,

Franka Lampe hat mal zu dem Thema gesagt: Fingernägel gehören kurz geschnitten - sehr kurz! Punkt!

Das ist auch der allgemeine Tenor, wenngleich über die Definition kurz debattiert werden darf. Wenn die Fingernägel auf der Taste aufsetzen hast du nicht ganz soviel Spielgefühl für die Taste. Aber das ist auch eine Frage des Niveaus das man als Vergleich nimmt. Je virtuoser, desto wichtiger wird die passende Ausführung der Finger - also auch die Nagellänge. Aber wenn du nicht das obere Ende der Könnensskala anstrebst, dann sehe ich jetzt keine größeren Bedenken.

Ein andere Punkt kann allerdings nicht ganz vermieden werden. Von Akkordeonreparateuren habe ich schon des öfteren gehört, dass sich durch Fingernägel die Tasten im laufe der Zeit etwas stärker abnutzen. Aber auch hier kann ich dir nciht sagen, wieviel man spielen muss, damit hier eine nennenwerte Abmnutzung auftritt.

Drum meine Empfehlung, da du mit dem Instrument erst anfangen willst:
Probiers einfach aus, obs dich behindert - wenn nicht: Prima
Wenns stört: schauen, wieviel stört. Und meist stört nur einganz kleines bischen - geht meist trotzdem

Gruß, maxito
 
Ich selbst neige sehr zu langen Fingernägeln, die wachsen einfach wie blöd. Als ich meine 1. Akkordeonstunde hatte mußte ich mir gleich anhören, dass die zu lang sind. Ich habe sie dann halt abgeschnitten.
Ich finde das Spielen mit kurzen auch viel angenehmer. Es geht auch wenn sie etwas länger sind, aber es ist mir unbequem.
Ich kürze sie so alle 2 Wochen ein, sonst nerven sie mich.

Gruß grollimolli
 
Jaaaaaa die Fingernägel.....
kurz ist definitiv bei mir die beste Lösung.
Ich hatte es auch mal mit längeren ausprobiert.... puh... da bin ich dann an den schwarzen Tasten hängen geblieben...
Und ich hatte auch ein ganz anderes Gefühl. Die Fingerkuppe hatte viel weniger "Auflage" oder Berührungspunkte.
Ich habe mich einfach nicht mehr blind zurecht gefunden. Das war ein total doofes Gefühl. Da waren die Fingernägel ganz schnell wieder kurz.
 
Wenn ich mir die Posts bis jetzt durchlese, gewinne ich den Eindruck, dass Akkordeon als Zweitinstrument zur klassischen Gitarre vielleicht eher nicht so geeignet ist. "Mach ich seit langem, klappt ganz gut", hat noch keiner gesagt.

Komisch, was einem alles so auffällt, wenn man über eine bestimmte Sache nachdenkt. Ich merke gerade beim Tippen, dass ich links mit den Fingerkuppen und rechts mit den Nägel tippe. Die linke Hand hat tatsächlich mehr Gefühl für die Tasten. Rechts rutscht es immer ein bisschen.

Na, ich warte mal ab, ob noch weitere Meinungen und Erfahrungen gepostet werden.
 
Ich habe früher Gitarre gespielt *räusper* 40 Jahre her..... oh mann.... und da habe ich nicht über die länge der Fingernägel nachgedacht.
Ob kurz oder lang, egal, ein Kind halt.... ;-)
Da hat mich die Hornhaut an der linken Hand gestört..... da habe ich beschlossen Gitarre ist nichts für mich.... so einfach...
die Hornhaut hat mich einfach gestört beim Akkordeon spielen.
 
Hallo Uhland,

man kann durchaus mit langen Fingernägeln spielen ... reine Gewohnheitssache. Aaaaaaabbbbbbber ich habe mich auf "sanften" Druck :D von meinen Krallen (auch noch künstliche *augenroll*) vor einigen Monaten getrennt und muss gestehen, das Spielen klappt wesentlich besser ... man bekommt ein ganz anderes Gefühl.

Leicht fällt es mir nicht, aber die Nägel bleiben wohl kurz. :)

Gruß
MEY
 
hallo,

ich kenne eine "gstudierte" hauptfach gitarre nebenfach akkordeon, die beides auch heute noch beides spielt und unterrichtet
wie du links kurz rechts lange fingernägel
sie hat nie ein thema draus gemacht, ist jetz aber auch nicht der paganinni des akkordeons, aber doch sehr hohes niveau, geht also wohl schon
ich erinnere mich das die länge der nägel für die gitarre das entscheidende war, gefeilt mit 1000er schmirgelfeilen ;)
für akko hatte sie sich wohl eine etwas flachere handhaltung als üblicherweise als optimal gelehrt, angeeignet

mehr sog i ned,
balgseele
 
Hallo uhland,
leider kann ich nur als Mann meine Erfahrung äußern. Ich spiel zwar erst seit 9 Monaten Akkordeon , bin nicht mehr der Jüngste und habe verhältismäßig dicke Finger. Das ist mit der linken Hand auf den Knöpfen etwas hinderlich und erfordert manchmal besondere abweichende Fingersätze. Viel problematischer sind zusätzlich noch die langen Fingernägel, mit denen ich immer in Konflikt der benachbarten Knöpfe komme. Also kurzer Prozess: Nägel kürzen (aber nicht bis zum Fleisch, es soll ja kein Blut fließen).
Seither klappt es mit den Knöpfen besser und es gibt keine Konflikte mit den benachbarten Knöpfen mehr.
Ansonsten kann ich Wil_Riker zustimmen.

Also dann viel Spaß beim Üben!
Klaus
 
Hallo uhland,

ich hatte durchaus schon Phasen mit längeren Fingernägeln (2-3 mm über Fingerkuppe könnte schon hinkommen) - an allen Fingern beider Hände :D und ich muss sagen, es geht, wenn Du nicht höchste Ansprüche stellst (ich rede vom Pianoakkordeon). Für lange schnelle Staccato-Passagen sind lange Nägel eher unpraktisch, ansonsten geht es durchaus. Dass ich sie seit längerem kurz trage, liegt nicht am Akkordeon, sondern an meiner Arbeit ...

Gruß,
INge
 
Ich spiele Knopf und bevorzuge kurze Fingernägel. Sind sie mal länger, dann bleib ich manchmal an den Knopfrändern hängen. Manchmal. Lästig, aber nicht so schlimm, das die langen Nägel das Akkordeonieren wirklich stark behindern täten. Meiner bescheidenen Einschätzung nach würde ich sagen, ja, es geht, wenn die Nägel nicht gar so lang (> 2 oder 3 mm) sind und gelegentliches bis seltenes Hakeln passieren darf. Kann sein, dass dieses Hakeln dann am Anfang vermehrt auftritt und sich erst im Lauf der Zeit mit steigender Zielsicherheit bessert.
Aber ich werd am Freitag mal jemanden fragen, der beide Instrumente spielt, ob die Gitarre allerdings mit langen Nägeln oder kurz oder mit Plektrum - hm...
 
Hallo,

interessantes Thema,

ich kann mit langen Fingernägeln nicht spielen, die stören mich ungemein. ich schnippele sie jede Woche ab, so weit es geht.
Bei längeren Nägeln bleibe ich auch irgendwie als an den Tasten hängen.
 
Kurz ist gut. Ich hatte mal eine gebrauchte Weltmeister Cantus gekauft, bei der die Tasten in C-Dur-Lage vom Spiel mit langen Fingernägeln dermaßen tief abgenutzt waren, dass meine Werkstatt die Dellen mit Kunststoff verfüllen musste.
 
bin Gitarrist und halte an der Zupfhand ebenfalls Fingernägel bereit, etwa so wie Du (TE), obwohl ich normalerweise mit Fingerpicks spiele. Ich lerne gerade Akkordeon (diaton. Knopf) und dabei stört es mich bisher nicht, wenn sie nicht länger sind als Du es beschrieben hast. Ehrlich gesagt liegt meine Konzentration auch noch bei anderen Dingen als präzise Staccatopassagen;-)
 
Liebe Forumsteilnehmer,

vielen Dank für Eure Antworten, Einschätzungen, Erfahrungen. Mein persönliches Fazit: Ich muss einfach mal ins Fachgeschäft, ein Instrument in die Hand nehmen und mal schauen, wie sich das mit meinen langen Nägeln anfühlt. 2-3 mm sind vielleicht nicht die Welt, wenn's länger wird, gefällt mir übrigens der Klang auch nicht mehr. Wird dann zu scharf. Ist eher so, dass ich die Saite zunächst mit der Kuppe zupfe und dann am Ende noch kurz mit dem Nagel erwische. So klingt's für mich am schönsten. Wenn die Nägel zu lang sind, klingt's ein bisschen nach Plektrum und das soll es bei der klassischen Gitarre für mich gerade nicht sein. Jedenfalls könnte es sein, dass ich mit der Nagellänge noch hinkomme, wenn die Finger nicht völlig senkrecht auf die Tasten aufgesetzt werden. Aber wie gesagt, das muss ich wohl ausprobieren.

Vielen Dank und viele Grüße

Uhland
 
Die Aussage des gitarrisierenden Knopfakkordeonisten heute war eindeutig: Kurz!!!
Wobei mein kleiner Selbstversuch letzte Woche meinen Rat weiter oben bestätigt: ja, es geht, aber es kann mehr oder weniger haken.
Und was mir gestern einfiel: vielleicht klappt das Spielen mit mäßig langen Nägeln auf einem Piano-Akko ja noch etwas besser als auf einer Knopfkiste. Bei der Klaviertastatur sind die Töne ja eher linear/nebeneinander angeordnet, die Knöpfe liegen ja wabenartig, da hat man viel größere "Chancen, hängen zu bleiben.
 

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