Akkordeonumbau Excelsior "Esel am Werk"

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Atlantperator
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Hallo,
habe günstig ein Excelsior (Damenakkordeon 120Bässe 3-chörig) in der Bucht gesteigert.
Da war aber ein Esel am Werk. Das 3-chörige 16,8,u.4. Fuß Akkordeon wurde zu einem 16 und 8 und 8Tremolo umgebaut.
Hat die oberen Piccolo-Stimmen rausgemacht und hat T-Mensur von Hohner reingebaut. Nur zur Info: Dieses Instrument hat Bugari tipo-a-mano Stimmplatten !
Der 8 Fuß Chor wurde um 25 cent höher gestimmt, und das Piccolo(Stimmung beibehalten) zu einem 8Fuß -Register gemacht, aber trotzdem sind jetzt einige Register für die Füße.
Die zwei Stimmstöcke wurden natürlich bei den Kanzellen auch nach oben mit Sperrholz verlängert bzw. die Stimmplatten mit Hartleim befestigt. Sieht richtig sch. aus.
Stimmplatten wurden natürlich zwecks Umbau auch noch mit Dremel maltretiert, das heißt Nummern eingefräßt zwecks richtiger Reihenfolge.
Jetzt gerade mache ich den Umbau. Kanzellen verkürzen, Stimmplatten mit Artiste-Stimmplatten(Atlantic mit breiten Nieten) von Hohner ergänzen und mal gucken was rauskommt. Natürlich wird der 8Fuß-Chor zu hoch sein, was aber vielleicht stimmlich interessant sein wird, siehe Register von Hohner Imperator V. Bin pessimistisch den ganzen Chor 25 cent tiefer zu stimmen. Stimmzungen verbiegen nämlich leicht.
Hochstimmen geht ja einfacher. Also hier den Ratschlag für alle Spezialisten, "Schuster bleib bei deinen Leisten". Schade für so ein Klasse Instrument.
Grüße Atlantperator.
 
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Oh, oh!

das klingt aber richtig sch... Da hat einer aber richtig gewaltig zugeschlagen. Dass einem da die Tränen kommen können ob der Qualität der ausgeführten Arbeit, kann ich mir gut vorstellen.

Das 8´mit 25 Cent Schwebung - das stell ich mir richtig schräg vor. Ich kenne diverse Instrumente , wo man mit dem 16 ´noch das 8´Tremoloregister als Kombination kann. Da ist die Schwebung deutlich niedriger gewesen und das klang für mich schon sehr gewöhnungsbedürftig. Aber 25 Cent wär mir sicherlich zu viel!

Das würd ich wahrscheinlich umstimmen. Und wenn du die Stimmstöcke eh wieder rückbaust, dann kannst du auch gleich die Stimmplatten rausbauen und außerhalb grob vorstimmen, dann ist im eingebauten Zustand nur noch "normale" Stimmarbeit notwendig und die Gefahr von verbogenen Stimmplatten deutlich geringer.

Gruß, maxito
 
Hallo Maxito,
ja irgendwie klingt das auf dauer bescheiden mit dem zu hohen 8-Fuß-Register.
Aber die Platten sind noch schön aufgewachst, möchte die nicht runterschmeißen.
Das heißt tiefer stimmen am Stimmstock.
Wie gehe ich da am besten vor, 20Cent ist jede Menge Holz.
Vom Fuß nach oben kratzen oder mit dem Dremel (wird sich negativ auf die Zungenvitalität auswirken,Materialdünne! )oberhalb vom Fuß Material wegnehmen?
Denke eher kratzen was aber bei den innenliegenden Zungen bescheiden geht !
Bitte um deinen Ratschlag.
Danke Atlantperator.
 
Hallo Atlantperator,

ganz vorneweg - mit dem Dremel würd ich das nicht machen, weil die Gefahr einfach recht hoch ist, dass man "aus Versehen" lokal zu viel abträgt.

20 Cent iss ne Ecke und ich würd das außerhalb des Stimmstocks mit der Stimmfeile oder einem (hand)schleifstein machen. Wo man da genau wegnimmt ist immer ein bischen abängig, wie die Stimmplatte genau aussieht.

Bei den teiferen ists ja so, dass im Mittelbereich die Zunge oftmals etwas dünner ist.. Das ist der Berich, wo sie am empfindlichsten auf Änderungen reagiert. in dem breich kommst du dann auch mit dem wenigsten Materialabtrag zum Ziel. (schonend!)

Bei den höheren Tönen siehts etwas anders aus, da da die Zungenstärke bis zum Fuß hin zunimmt. Aber auch da wird meist nicht ganz hinten am Fuß abgenommen, sondern auch etwas weiter vorne. Wenn man die Zunge vom Fuß bis zur Spitze von 0 bis 100 durchnummereiert, würde ich das im Bereich von ca. 20 bis 40 versuchen.

Das sind nur grobe Werte, denn wenn mans genau machen will kommen noch so Nebeneffekte wie Tondrift etc. hinzu, die den Bereich mitbestimmen, wo man das dann genau macht.

Aber generell gilt: Wenn mit der Feile oder dem Schleifstein - nie eine Kerbe oder Kuhle fabrizieren, sondern immer flächig denken! Und wenn man mit dem Stimmstichel arbeitet- immer in Längsrichtung! Nie quer zur Zunge.

Gruß, maxito
 
Hallo Atlantperator,

um 20 Cent tiefer zu stimmen, ist doch ein erheblicher Material-Abtrag notwendig. Bei den innenliegenden Zungen ist das dann schon ein erhebliches Bearbeitungsproblem. Mein Vorschlag wäre folgender: Stimmplatten abnehmen, dann würde ich eine Möglichkeit empfehlen ohne diesen Abtrag an den Zungenspitzen durch einen kleinen Lötpunkt (mit geregeltem Lötkolben) e ein Gewicht aufzubringen. Nach diesem Vorgang wird der Ton erheblich tiefer werden und man kann dann diesen Lötpunkt durch Nacharbeitung genau auf den Sollwert einstellen. Ein kleiner Lötauftrag hat schon eine erhebliche Wirkung auf die Zungen-Frequenz. Was dann noch zum Vorteil wäre: Das geschliffene Zungenprofil wird hierdurch nicht verändert. Nicht abtragen, sondern durch Material-Auftrag die gewünschte Frequenz zu erreichen (ich habe damit bisher gute Ergebnisse erreicht).

Gruss
Balg
 
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Hallo Maxito u. Balg,
ihr habt ja wieder super Wissen ins Spiel gebracht!
Meine Idee ist mir jetzt beim Akkordeonspielen mit der Excelsior gekommen.
Vielleicht bei allen innenliegenden Zungen die Leder-Ventile vorsichtig abmachen und quasi von vorne den Materialabtrag vorzunehmen,aber flächig geht das
warscheinlich im Schlitz auch nicht so schön ? Habe keine Lust die Platten au dem noch guten Wachs zu entfernen u. zu säubern, denn beim einwachsen ist man doch ein wenig datterich. Das alte Wachs zu entfernen ist mit Taschenmesser o.ä. auch blöd,u mit Aceton gehen die Ventile auch hinüber, denke ich.
Aber mit Lötzinn auf der Innenseite zu arbeiten ist auch schwierig, denke ich!!!
Also vielleicht habt ihr doch noch eine Idee? Super Vorschlag bzgl. keiner Materialabtragung von dir Balg!
Also bitte weiter so. Danke !!!
 
von vorne die innenliegenden Zungen soweit runterstimmen - theoretisch gehts praktisch wirds aber sehr wahrscheinlich n Schiffbruch!

Variante1:

Mit dem Lötkolben vorne die Stimmplatte etwas anheizen, dann kann man die Platte ganz leicht aus dem Wachs nehmen, bearbeiten und wieder reinstecken. Hat den Vorteil dass man das alte Wachsbett nahezu komplett wieder nehmen kann. Zum Schluss, wenns fertig ist, mit dem Lötkolben um die Platte rumfahren und das Wachs wieder anschmelzen. Da ein kleines bisschen Wachs verdampft, eventuell einen kleinen Klecks neues Wachs mit dazuschmelzen - macht praktisch keine Kleckerei.
Die Methode mach ich laufend - geht gut! Vor allem wenn man nur einzelne Platten angehen will.

Variante 2:

Probieren, ob man ohne Ausbau einen kleinen Lötzinntropfen (Balgs Vorschalg) auf die Zungenspitze bringt und dann nur den Tropfen abtragen, bis es stimmt.

Variante 3:

Variante 1 und 2 kombinieren!:great:

Ach ja - bei 25 cent muss man auf jeden Fall damit rechnen, dass die Zunge dannach noch eine Weile "arbeitet" - von daher kann man sich gleich nach ner Methode umsehen, die man auch mehrfach anwenden kann!

Gruß, maxito

redaktionelle Anmerkung:
Da der Faden sich mittlerweile komplett um Reparatur und stimmen dreht, verschiebe ich das Thema in den Reparaturbereich!
 
Hallo Maxito,
deine Idee mit dem Lötkolben Platte ausbauen hatte ich schon mal bei einer Atlantic benutzt, um alle Stimmplatten wieder dranzudrücken an den Stimmstock,
denn die waren nicht eingewachst sondern geklebt mit H.... -Kleber. Waren alle runtergerutscht. Der wurde dann auch wieder flüssiger.
Jetzt zurück zu meinem aktuellen Problem. Die letzte Oktav weicht 15Cent der Rest die ca. 20 cent ab.
Bei der Lötkolbenaktion muß man doch auch den Ansatzpunkt an der Zunge auf höhere Temperatur bringen sonst hält doch das Lötzinn nicht,oder?
Und eingebaut ist das sowieso eine ziemliche Fummelei bzw. geht praktisch nicht, denn das abtragen geht ja durch den Schlitz von oben auch so gut wie garnicht.
 
ei der Lötkolbenaktion muß man doch auch den Ansatzpunkt an der Zunge auf höhere Temperatur bringen sonst hält doch das Lötzinn nicht,oder?

Klar- da muss man die Zungenspitze schon auch anheizen - aber das geht schon, denn normales Elektroniklot schmilzt bei knapp unter 200 Grad. Und die Anlasstemperatur des Federstahls für die Zungen liegt der Farbe nach bei ca. 280 bis 300 Grad Celsius. Von daher geht man in keine kritischen Bereich - passt schon!

Und kurzzeitige Temperaturerhöhung wirkt sich noch nicht auf die Festigkeit aus. Der Stahl braucht hierzu eine gewisse Reaktionszeit, bevor Umwandlungen losgehen. Wenn man die Aktion also nocht auf ne Viertelstunde pro Zunge ausdehnt, solte noch nix passieren. Anschließend einfach an Luft abkühlen lassen.

Die Ballastgewichte der tiefen Basszungen werden doch genauso drauf gemacht.

Gruß, maxito
 
Dann werde ich das doch machen: erst die äußeren Stimmzungen machen, dann die Stimmplatten rumdrehen neu einsetzen und dann die gleiche
Lötprozedur wiederholen, so brauche ich auch nicht die Stimmplatte außerhalb vom Stimmstock zu stimmen.
Oder gibt es eine Vorschrift für innere u. äußere Stimmzungen ?
 
Oder gibt es eine Vorschrift für innere u. äußere Stimmzungen ?

Nö da gibts nix .

Man sollte nur dran denken, dass man die Stimmplatte nicht mehr umdrehen sollte, wenn se fertig gestimmt ist, denn sonst stimmts nicht mehr! Durch die Schallverhältnisse innerhalb und außerhalb der Kanzelle ergibt sich sonst ein Stimmungsverschiebung. Die innenliegende Stimmzunge ist also leicht anders gestimmt, als die äußere, damit der Ton stimmt.

Gruß, maxito
 
Was heißt denn das ?
Klingt die innerhalb der Kanzelle anders wie außerhalb oder umgedreht ?
 
Klingt die innerhalb der Kanzelle anders wie außerhalb

so isses!

Wenn man beide Stimmzungen der Stimmplatte exakt gleich stimmt und dann auf den Stimmstock einbaut, dann ergibt sich ein Stimmungsunterschied von ein paar Cent zwischen der äußeren und er inneren Stimmzunge. Wenn man sich also mal entschieden hat, welche Seite außen und welche innen liegt, sollte man das ab dann beibehalten. Drum haben die Stimmplatten ja zur bessern Kennzeichnung meist außen so einen Strich in der Ecke, damit man leichter erkennen kann, was die außen und die innenliegende Seite ist.

Drum:
Grob vorstimmen außerhalb geht schon, aber zum exakt stimmen, sollte man die Stimmzungen im Stimmstock messen. Wenn man s ganz exakt haben will, sollten die endgültige Messungen sogar im Akkordeon eingebaut erfolgen, denn Verschnitte, Abdeckungen, Casotto wirken sich ebenfalls auf die Stimmung aus.

Stimmen kann man wo man will, aber zum Messen sollte die Einbausituation mitberücksichtig werden - also exakte Messungen geht nur im eingebauten Zustand.

Gruß, maxito
 
Hallo,
habe mein Akkordeon schon fertiggestimmt, also so hab ichs gemacht:
Mit dem Lötpunktsetzen das war eine ziemliche Fummelei, die ich abgebrochen habe, denn durch das Flußmittel im Elektrolot kams schnell zu verunreinigungen
und das Lot wollte dann gar nicht mehr halten. Wenns gehalten hat, wars gleich ein großer Tropfen, der dann beim wegschleifen ruckzuck über dem Stimmzungenrand rausgeschoben hat. Dann haben die Zungen schön geklirrt . Also ich rate davon ab, bei den kleinen gehts ja praktisch gar nicht.
Stimmzungen sind an den Spitzen auch blau geworden bei meinem 30 Watt Lötkolben. Geklappt hats bei 3 großen Stimmzungen, außen natürlich nur.
1: hab ich mit Dremel die Außenzungen tiefer gedremelt, schön flächig ging schön machen. Natürlich mußte ich den Löseabstand wieder vergrößern, also
mit Fühllehre nachbiegen.
2:Bei der Innenzunge hab ich das Außen-Ventil vorsichtig abgemacht.
3:Dann habe ich mit einer Spezialfeile von vorne abgetragen, dann von Innen mit einem Stangenkratzer nachgekratzt, was noch die letzten 5Cent ausgemacht hat.
So habe ich für den kompletten Chor ca. 4,5 Stunden gebraucht und jetzt habe ich ein super Akkordeon auf dem ich jetzt gleich spielen werde.
Grüße
 

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