Aktiver Helmholtz Resonator (AHR)

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Ich probiere gerade etwas mit einem aktiven Helmholtz Resonator im Studio rum. Ziel ist es, eine fiese "Bass-Raum-Mode" etwas unter 50 Hz zu eliminieren.
  • Vom Prinzip her, wird dabei der Raumklang via Mikro aufgenommen
  • Dann wird der Sound mittels EQ gefiltert, so dass nur die Bass-Mode übrig bleibt
  • Dieses Signal wird dann in der Phase um 180 Grad gedreht
  • Dann verstärkt und mittels HiFi Subwoofer wiedergegeben
  • die störende Bass-Mode wird so gedämpft bzw. eliminiert

Das erste Ergebnis ist beeindruckend.
Nur mittels Schallpegelmesser herausgefunden, konnte ich sehr schnell in einer grob Einstellung, die Bass-Mode um ca. 6 db reduzieren.
Mit Feinjustierungen und einem 2ten Messmikro für REW Messungen, sollte sich das Ergebnis noch verbessern lassen.

Die Geräte Kette ist wie folgt bei mir:

1) Messmikro Behringer ECM 8000
2) Mic Preamp mit 48V ohne Röhre (ich nutze hier ein altes M-Audio Fast Track Pro Audio Interface)
3) Behringer DCX 2496
4) einen "alten" aktiven HiFi Sub aus einer 5.1 Anlage, den ich glücklicher weise noch nicht entsorgt habe.

Das zentrale Element dabei ist der DCX. Hier lassen sich die Filter/EQ so steil einstellen, dass nur der kritische Bass-Moden Bereich weiter verarbeitet wird und beim DCX lässt sich darüber hinaus die Phase in 1er Schritten verändern.

Topo :cool:
 
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Vielleicht verstehe ich hier was falsch, aber ist das nicht einfach ein aufwendiger aber imperfekter "Notch"-Filter? Der qualitativ viel besser wäre, würdest Du ihn rein auf elektrischer Ebene implementieren (sprich: klassischer Notch-Filter) statt mit einem zweiten Speaker wo das Ergebnis erst im akustischen Bereich erzielt wird und stark geometrisch abhängig ist?
 
Ich weiß jetzt nicht so genau, was du meinst.:confused:
Der Raum verbiegt durch die Bassmode den Sound. Und zwar je nach Dynamik und Lautstärke unterschiedlich.
Und beim AHR wirkt man nun je nach Intensität auf die Bassmode im Raum entsprechend ein und lässt den Original Sound, so wie er aus der DAW kommt, unverändert.
Ein passiver HR funktioniert ja auch "so ähnlich". Aber er braucht eben u.U. sehr viel zusätzlichen Raum (1%-5% des Raumvolumens).
Da kommen schnell mal "Luftkisten" mit dem Ausmaß von ein bis zwei Schrankwänden zusammen.
Auch würden Basstraps in den Ecken und zwischen Wand und Decke funktionieren. Aber das kostet ebenfalls bei tiefen Frequenzen sehr viel Platz.
So hat man eine kleine "Kiste" von der Größe eines HiFi Subs in der Ecke stehen.

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Sorry, ich war offenbar nicht ganz bei der Sache und habe das mit dem Raummikro irgendwie im Gedankengang total ignoriert. Insofern ist mein Geschreibsel vermutlich weitgehend/komplett irrelevant.

Wobei ich trotzdem nicht überzeugt bin, das dieser Gegenschall wirklich funktional äquivalent zu einem Resonanz-Absorber ist. Schließlich vernichtet letzterer Schallenergie (durch Umwandlung in kinetische), Dein AHR jedoch mehr Energie einbringt, wenn auch gegenphasig. Hrm.

Not my area of expertise, aber interessant. :)
 
Klar, Active Noisecanceling eben :)

Was hast du denn dafür ausgegeben? Ich hab nämlich auch eine Mode, die ich mir in den Weihnachtsferien vorgenommen habe zu eliminieren, und bei klassischen Resonanzabsorbern werden das ja sehr große Dimensionen...
 
Was hast du denn dafür ausgegeben?

Eigentlich gar nichts, da ich alles schon mal (zu anderen Zwecken) angeschafft hatte.:whistle:

Aber du brauchst (Messmikro vorausgesetzt - 2 sind besser)

1) DCX 2496 - ca. 200,-
2) ggf. PC Ansteuerung (USB/Seriell) für den DCX ca. 20,- Euro
2) Mini 48V Preamp ohne Tube - ca. 30,- (z.B. Muiscstore)
3) je nach Tiefe der Mode einen kräftigen aktiven HiFi Subwoofer (ab 50,- gebraucht in der Bucht)
4) und was mir geholfen hat, aber nicht notwendig ist, ein Schallpegelmesser, um die Position der Moden im Raum noch etwas besser aufzuspüren (31.5 Hz - 8 kHz)

Ich war bei Jan Ohlhorst (link von Bert im Thread darüber) im Studio und hatte mir das mal in real anschauen/anhören können.


Topo :cool:
 
Hm, wieso braucht es einen so komplexen EQ? Würde nicht ein EQ mit einem Highpass und einem Lowpass reichen? Was genau tweaks du am EQ?

Generell finde ich das ein richtig gutes Konzept! Technisch nicht besonders kompliziert umzusetzen. Wenn man mal umzieht stellt man einfach den EQ auf eine entsprechend andere Mode ein. Man kann auch mehrere solche Geräte bauen und beliebig im Raum verteilen. Für kleine Projektstudios genau das richtige.

Es braucht doch nicht mal ein Messmikro. Jedes X-Beliebige Billig-Elektret-Kugel-Mikro sollte das doch können, oder? Klangqualität ist ja auch völlig egal. Müsste man doch eigentlich mit ein paar günstigen Elektronik-Bauteilen ziemlich simpel in eine kleines Gehäuse basteln können. Beliebigen Subwoofer anschließen, richtig einstellen - fertig.


EDIT:

Jetzt wo ich nochmal näher darüber nachdenke ... es muss wohl ein linearphasiger EQ sein. Sonst funktioniert ja die ganze Interferenz-Nummer nicht. Oder die Flankensteilheit der Filter muss so hoch sein, dass es keine Rolle spielt. Das wiederum bedeutet mehr Bauteile.
 
Zuletzt bearbeitet:
linear phase eq würde nicht funktionieren, da die latenz im bassbereich zu groß wird & es pre-ringing gibt. normaler minimum phase ist daher zu bevorzugen. das mit der phase ist ein guter punkt, aber genau dafür braucht es einen etwas komplexeren EQ, bei dem man die phasedrehung variabel einstellen kann. gemessen daran was man sonst für einen aufwand betreiben müsste um eine tiefe frequenz gut in den griff zu bekommen, finde ich das eigentlich ziemlich überschaubar.
 
normaler minimum phase ist daher zu bevorzugen. das mit der phase ist ein guter punkt, aber genau dafür braucht es einen etwas komplexeren EQ, bei dem man die phasedrehung variabel einstellen kann.
Hä?
Variabel die Phase einstellen ist so und so schon nicht einfach umzusetzen, aber dann noch minimalphasig. Das geht nicht.
Minimalphasig bedeutet ja den die minimale Phasenänderung über das Frequenzspektrum, da gibts nur eine Lösung.

Edit: ich glaub ich hab dich nur falsch verstanden: Sorry. Du meitest ein generelles Delay (~ Phase) damit man die Stärke der Auslöschung bestimmen kann, oder?

LG Jakob
 
nein, meinte nicht delay, da beim delay der phase shift ja abhängig von der frequenz ist.

variabler phase shift erzeugt eine phasenverschiebung die für alle frequenzen gleich ist. ist im prinzip einfach zu realisieren (allpass-filter). jeder solide subwoofer hat das als regler von 0-180° + phase invert am backpanel. auch digital ist das ein algorithmus aus dem standard kochbuch.

das nachschwingen des minimum phase EQs stört nicht weiter, eher im gegenteil denn der raum schwingt ja selbst eh nach (& das meist deutlich stärker als das filter).
 

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