Alnico 8 stärker als Keramik??

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kalle-uwe
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Hallo, ich habe bei meinem Humbucker einen Alnico8 gegen einen Keramik Magneten getauscht. Das hat auch den gewünschten Effekt gebracht, allerdings ist der Output mit den Keramik Magneten um einiges schwächer als mit dem Ursprünglichen. Jetzt wollte ich wissen, ob zwischen den beiden Materialien in der Regel so starke Differenzen auftreten? Oder ist der Keramik Magnet evtl. einfach nur "ausgelutscht", falls es sowas überhaupt gibt?
 
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Naja, Alnico und Keramik sind schon zwei komplett Unterschiedliche Magnete. Ein Alnico ist halt ein Legierung aus Aluminium, Nickel und Cobalt, also drei Metalle, während ein Keramik-Magnet halt aus Keramik besteht. Und Keramik ist halt ein nicht leitendes Material, während Alnico ein Metall ist. Das führt zum Beispiel dazu, daß in Alnico-Magneten Kreiströme entstehen, die der Induktion entgegen wirken, was bei einem Keramik-Magneten nicht möglich ist. Ob das jetzt die Ursache für das von dir beobachtete Phänomen ist, kann ich nicht sagen. Aber sicher ist, daß sind schon zwei komplett unterschiedliche Magneten.
 
Ja, danke. Dessen war ich mir ja auch bewusst und habe ihn auch deshalb getauscht. Ich kann auch nur jedem empfehlen mit verschiedenen Magneten zu experimentieren. Ich bin jetzt mit dem Frequenzspektrum des Humbucker auch total zufrieden, aber das der Output so drastisch runter geht hätte ich nicht gedacht. Das finde ich jetzt allerdings auch nicht so tragisch, da ich bei highgain und Rhythmus das Signal bei vielen Amps booste.

Bei dem Einbau ist mir schon aufgefallen, dass der Keramik um einiges schwächer ist als der Alnico8. Das finde ich etwas komisch, da ich häufiger lesen konnte das ein alnico8 von der stärke her mit einem Keramik Magnet vergleichbar wäre. :gruebel:
 
Und Keramik ist halt ein nicht leitendes Material, während Alnico ein Metall ist

der Begriff "Keramik" mag etwas Irreführend sein... Ausgangsmaterial ist i. d. R. Eisenoxyd ... hier mal der Auszug (Zitat) eines Herstellers...



".... Das Grundmaterial für keramische Magnete ist zu ca. 80 % Eisenoxid. Dazu wird je nach den gewünschten Eigenschaften Strontium- oder Bariumkarbonat und andere Stoffe gemischt.

Das Material ist in hohem Maß korrosionsbeständig, selbst schwache Säuren, Öl, Lösungsmittel usw. können dem Material keinen Schaden zufügen. Die Verwendung von Materialien auf Strontiumbasis wird aufgrund der Umwelt bevorzugt, da Barium ein Schwermetall ist, welches bei unsachgemäßen Gebrauch die Umwelt belasten kann.

Es werden grundsätzlich zwei Hauptarten von Permanent-Magnetmaterialien unterschieden:

Isotropische und anisotropische

Der Unterschied zwischen diesen zwei Ausführungen entsteht beim Produktionsprozess. Bei einem anisotropischen Material sind die Grundbestandteile während des Pressvorgangs unter dem Einfluss eines starken Magnetfeldes in eine einzige Richtung orientiert.

Dadurch hat das Material nach der abschließenden Magnetisierung eine größere Magnetkraft. Das Material kann jedoch nur in eine Richtung magnetisiert werden. Beim Pressvorgang des isotropischen Materials wird kein Magnetfeld eingesetzt. Die Grundbestandteile werden dabei nicht in eine spezielle Richtung geleitet. Die Wahl der Magnetisierungsrichtung ist grundsätzlich frei, wobei jedoch die Stärke des endgültigen Magnetfeldes gegenüber der des anisotropischen Materials geringer ist.
"

und dann gäbe es noch eine gute Erklärung hier im Board (vom "Onkel")...

Beitrag #2
 
Hi,

so auffällig sollte der Unterschied eigentlich nicht sein. Aufgefallen ist mir, dass die reine Anziehungskraft bei A8 deutlich stärker war als bei allen anderen Magneten, woraus man aber nicht 1:1 auf eine entsprechende Differenz im Output schließen kann. So hatten bei mir zB auch die (voll aufgeladenen) A5 etwas mehr Zug als die keramischen, waren aber eher etwas leiser. Ich meine, dazu hat hier schon mal einer was geschrieben, der das auch physikalisch begründen konnte, es deckt sich jedenfalls mit meiner Erfahrung in der Praxis. Auf jeden Fall ist diese Zugkraft der Grund, weshalb ich einen A8 in der Halsposition eher nicht verwenden würde, denn da hat ruckzuck die "Stratitis" zugeschlagen - für einen HB ist das ja doch eher ungewöhnlich.

Einen deutlichen Soundunterschied kann ich auf jeden Fall bestätigen - der A8 klang deutlich mittiger und komprimierter als der Keramik-Magnet. Er wirkte zB im Duncan Custom auch durch diese etwas andere Frequenzverteilung etwas lauter bzw. brachte vor allem mehr Zerre in den hohen Lagen. So extrem wie Du es beschreibst, wars nun auch nicht, aber es war schon auffällig, dass der Ton nach oben hin in den Mitten eher fetter und singender wurde, während der Keramik-Custom sich neutraler verhielt. Ich denke, das hat etwas damit zu tun, dass sich in den hohen Lagen der Abstand Saite-PU beim Greifen stärker verändert als in den tiefen, was sich bei AlNiCos deutlicher im Sound niederschlägt. So richtig aufgefallen ist mir das bei meinen Dimarzio Strat-PUs mit A2-Magneten, weil man die auch ungestraft viel näher an die Saiten bringen kann als die Standard-Teile.

Zum Thema "ausgelutscht": Möglicherweise wurde der Keramikmagnet schlicht nicht voll magnetisiert, oder er ist auf dem Postweg durch einen dummen Zufall in ein starkes Magnetfeld gekommen und wurde geschwächt. Vielleicht kannst Du noch einen anderen keramischen Magneten auftreiben und mal vergleichen. Irgendwo liegt ja bei den meisten von uns noch ein NoName-Humbucker in der Schublade, und die enthalten ja oft einen recht kräftigen Keramik-Magneten.

Wie ich oben schon geschrieben habe, reagieren Keramik-PUs nach meiner Erfahrung soundmäßig weniger stark auf eine Änderung des Abstands. Von daher würde ich einfach mal die PUS höher schrauben.

Gruß, bagotrix
 

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