Alte deutsche Basslaute restaurieren?

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L.B. Helming
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Hey.

**** Modedit, bedingt durch verschieben ****

Ich habe die alte Deutsche Basslaute von meinem Opa bekommen. Sie sieht super aus und ich würde zu gerne auf ihr spielen. Das Problem ist nur, dass oben im Hals, der zu den Bass Saiten führt, ein kleiner Riss ist. Außerdem ist der Steg eingerissen sodass die Bass Saiten nicht mehr vernümftig gehalten werden können. Ich habe unfassbar viel bock
darauf das Instrument zu reparieren, aber auch sehr viel angst/ Respekt davor.
Meinst du, dass ich als absoluter Amateur sowas schaffen würde? Wenn ja könntest du mir ein paar Tipps geben oder mich auf eine Anleitung hinweisen?
Ich würde mich sehr freuen.
LB
 
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Hi & willkommen im Forum!

Vllt. kannst dumal ein paar Bilder posten, damit man sich ein Bild des Reparaturbedarfs machen kann?

Es gibt einige erfahrene User hier, die selbst schon Instrumente restauriert haben.
 
Ja, bitte scharfe Nahaufnahmen von den Rissen, dann sehen wir weiter. Man kann eigentlich alles reparieren, nur manchmal ist der Aufwand sehr groß. Am Steg oder Sattel läßt sich in der Regel einiges machen, auch Komplett-Neubau geht.
 
IMG_0465.JPG
Ich restauriere selbt gerade eine Basslaute und stehe vor einem großen Problem...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier Bilder des Ursprungszustandes




IMG_0059.JPG
IMG_0061.JPG
IMG_0062.JPG
 
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@Ganty : Problem? Welches Problem? :D

Sieht erstmal nach einem Totalschaden aus. Man kann ja alles reparieren, kommt nur auf den Aufwand an.
Ein massiver Bruch erfordert auch massive Reparatur. Und das ist ja nicht alles: Es soll im Endeffekt ja immer noch wie eine Laute aussehen und nicht wie ein Gipsbein.

Geht aber. Vorschlag:
- 2 Dübelsacklöcher einbohren. Das ist schwierig, da den genauen Winkel und die Ausrichtung zu bekommen. Eventuell mit ganz kleinen Bohrern (2 mm) und Metallstiften vorarbeiten
- Dübel einseitig einleimen und Passung prüfen
- alle Teile mit UHU-Endfest oder einem vergleichbaren Epoxykleber verkleben
- Oberseite glatt schleifen, neu lackieren
- auf der Unterseite eine passende Holzplatte anbringen, ähnlich, wie ich es beim Mandolin-Banjo gemacht habe (s. Banjo-Restaurationsthread), sofern die Basslaute auf der Unterseite plan ist.
Dübel und Holzplatte stabilisieren den Kopf .


170210_Laminat Langloch.jpg

Hier meine Reparatur am Mando-Banjo. Die aufgeleimte Kopfplatte sollte bei der Basslaute aber dann genügend weit über den Hals ragen. Falls die Unterseite gebogen ist, kann man mit mehreren 2 mm starken Laminaten arbeiten, die vorher mit der HLP erwärmt und vorgebogen wurden.
Wenn eine Oberfräse zur Verfügung steht, kann man auch eine lange Nut am Boden des Wirbelkastens beginnend bis zum Hals fräsen und da ein passendes Stück Holz einleimen. Alles muss kraftschlüssig verleimt sein und bei den Reparaturhölzern ist unbedingt der Faserverlauf zu beachten.

Wenn ich mir die Bruchfläche genauer anschaue, dann fallen Verfärbungen auf: Da lag offenbar schon länger ein Riss vor. Oder ist das eine alte Leimstelle? Im schlimmsten Fall muss das Griffbrett runter und der Hals neu aufgebaut werden.:(
 
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Danke für deine Antwort. Ich habe die Basslaute mit beschissen verleimtem Bruch bekommen. In der Hoffnung, das ganze möge wohl halten, habe ich Saiten aufgezogen. Das war es dann...
Im Prinzip hatte ich die Reparatur so geplant wie du es mit den Stiften beschrieben hast. Zunächst zwei Metallstifte zur Fixierung beim Verleimen die später durch Holzstifte ersetzt werden.
Ob ich zur Verstärkung später eine Holzplatte oder eine Messingplatte ( kann man schön gravieren) verwende weiß ich noch nicht.
12 Saiten ziehen aber auch ordentlich...
 
@Ganty: O.k., dann habe ich richtig gesehen. Ich merke auch schon, das Du da richtig rangehen möchtest....:)

Ich vergleich das mal mit dem künstlichen Hüftgelenk: Der gute Operateur baut das im richtigen Winkel ein und alles ist gut. Der schlechte verursacht einem zeitlebens Probleme.:bad:

Ich habe mir das heute Nacht nochmals überlegt und habe noch eine andere Vorgehensweise:
- alte Klebereste entfernen
- dann den hervorragenden UHU Endfest 300 kaufen (UHU ENDFEST Zwei-Komponentenkleber 45670.7 33 g)
- alles genau passig verleimen (ohne Hitzebehandlung, damit werden "trockene" Klebungen vermieden)
- dazu eventuell mit Schrauben oder Stiften arbeiten, damit die Leimung nicht verrutscht. Alles gut zwingen!
- wenn alles schön verklebt ist, einen Längsdübel durch die Reparaturstelle setzen (s. Bild): Hartholz, 12 mm, mit Zentrierbohrer und entsprechender Hilfsvorrichtung einbohren
- diesen Längsdübel mit viel UHU Endfest verkleben und unter Hitzebehandlung einfönen, immer wieder Kleber nachfüllen
- danach dann die Schönheitsreparaturen (Messing, Holzfurnier etc.)

IMG_0059.JPG
Zu meiner Person: Ich baue seit über 20 Jahren Sportbögen und habe dabei ca. 160 experimentelle Bögen gebaut, auch Ausstelllungsstücke fürs Museum. Die Zugbelastung auf Sport- und historischen Bögen ist enorm und dazu oft bis 90° quer zum Holz. Es werden Zuggewichte von bis zu 50 kg erreicht. Dagegen sind die 12 Saiten einer Basslaute vergleichsweise gering in der Zugspannung und zudem mehr längs zum Holz. Aber: der Saitenzug am oberen Kopf der Basslaute verursacht Querbelastungen. Daher der massive Dübel im Holz der genannten Reparaturstelle und möglichst noch Verplattungen auf der Hals-Rückseite.
 
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So ist das gedacht. Bisher plane ich noch mit Titebond zu verleimen. Spricht etwas dagegen?
 
Epoxy (= Uhu endfest) ist spaltfüllend, das ist Titebond nicht.
 
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Der UHU Endfest 300 ist einer der ganz wenigen Kleber, die unter Wärmebehandlung flüssiger werden und in jeden Spalt kriechen. Spaltfüllend ja, aber eben auch spaltkriechend! :D
Es gab dazu mal einen Versuch: Auf das Dach eines VW-Käfers wurde eine Platte geschweißt und dann eine exakt 4 qcm große Platte mit Haken drauf geklebt, mit Endfest 300.
Der hat eine Klebkraft von 300 kg pro qcm. Der Käfer wurde dann mittels Kran hochgezogen, hielt! Wir haben im Bogenbauforum oft und öfter diskutiert: Der Eulenkleber ist einfach unschlagbar, allerdings sollte man den "alten" nehmen. Gibt es nur noch im Internet.
 
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