Altern Stimmplatten ?

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Liebe Leute,

ich spiele seit einigen Jahren eine große Victoria freebass , Baujahr ca. 1985. Ich vertiefe mich ungern in Stimmplattenqualifikationen , die sind auf jeden Fall handgemacht , würde wohl heute tipo a mano heißen , es war damals als Konzertinstrument gedacht und hatte einen Neupreis von rund 14000 DM.

Nun habe ich seit zwei Wochen ein Victoria Converter , gleiche Baureihe, die Stimmplatten sehen total identisch aus und zumindest der Aufbau im Diskant auch.

Meine Freebass wurde vor mir viele Jahre professionell gespielt , der Besitzer war Absolvent in Trossingen bei Hugo Noth und dürfte einige Stunden pro Tag intensiv darauf gespielt haben.

Die Victoria Concert 60 wurde neu gekauft, aber dem 13 jährigen Musikschüler war sie immer zu schwer, er trug lieber sein altes Schülerinstrument ins Orchester...
Sie wurde also sporadisch nur wenig gespielt.

Die Freebass klingt natürlich gut , sehr gerade, nicht überaus tempramentvoll , eher verhalten , nicht laut.

Die Converter Victoria klingt sehr ähnlich hat aber einen auffällig knackigeren Ton, metallischer , fast wie ein Fagot. Eindeutig besser.

Meine Frage nun :
Verändert eine Stimmplatte über die Jahre und durch intensive Beanspruchung ihr Klangverhalten ?
Es ist ja keine Stradivari , also vermute ich nicht unbedingt, daß der Ton sich verbessert ?

Schönen Sonntag,
Ludger
 
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die sind auf jeden Fall handgemacht , würde wohl heute tipo a mano heißen , es war damals als Konzertinstrument gedacht und hatte einen Neupreis von rund 14000 DM.

bei dem Preis würd ich eher auf die klasse "a mano" tippen (also nochmal ne Stufe über den "Tipo a mano".

Verändert eine Stimmplatte über die Jahre und durch intensive Beanspruchung ihr Klangverhalten ?

die Antwort kann man kurz halten: nein!

jedenfalls nicht in dem Bereich den man so ohne weiteres hört. Eine Stimmzunge altert mit jeder Schwingung die sie ausführt. Dadurch wird das Material auf die Dauer etwas härter und spröder (was irgendwann dazu führen kann, dass eine Stimmzunge an Bruch stirbt. Dazu sind aber viele zig Milliarden an Schwingungen notwendig. Viel eher stirbt sie weil man sie mechanisch überlastet hat. Durch die Materialverhärtung ändert sich auch das Frequenzsspektrum, welche Anteile stärker und welche schwächer abgestrahlt werden. Aber .. Aber das sind eher theoretische Betrachtungen die man im Labor ( an der ausgebauten Stimmplatte) nachweisen könnte. Und die Änderung ist so schwach, im Vergleich zu allen anderen klangbeeinflussenden Parametern dass man im normalen Spielbetrieb nicht den Hauch einer Chance hat, das zu hören.


Es ist ja keine Stradivari , also vermute ich nicht unbedingt, daß der Ton sich verbessert ?

Auch hier : Durch die Materialveränderungen der Stimzunge ändert sich im für das Ohr hörbaren Bereich nix.

Wo sich was tut, das ist beiden Ventilen. Denn die ermüden deutlich schneller, verändern ihre Lage und beeinflussen dadurch den Klang sehr wohl hörbar. Solange die Ventiel noch sauber schließen ändert sich für das Ohr nicht viel bis gar nichts - erst wenn die in der Spannung nachlassen und nichtmehr richtig schließen, dann hört man die Störungen in Form vom Schnarren, Ploppen Vibrationen etc.

Der eigentliche Klang eines Akkordeons an sich bleibt aber so wie er war als man die Teile zusammengebaut hat. Je nach dem wie man die Ventile klebt kann man hier ein klein bisschen was verändern aber auch nur im Bereich kleiner Nuancen - jedoch nicht grundsätzlich.

Die Freebass klingt natürlich gut , sehr gerade, nicht überaus tempramentvoll , eher verhalten , nicht laut.

Die Converter Victoria klingt sehr ähnlich hat aber einen auffällig knackigeren Ton, metallischer , fast wie ein Fagot. Eindeutig besse

Das sind ja baulich durch ihre unterschiedliche Bauformen schon mal anders aufgebaute Instrumente ....und von daher wäre ich andersrum eher sehr stark erstaunt, wenn die nicht unterschiedlich klingen würden

Selbst wenn die die gleiche Stimmplattensorte drin haben, meinetwegen sogar aus der gleichen Fertigungsscharge, machen die mechanisch baulichen Unterschiede einen sehr wesentlichen Teil am Klangbild aus. Da sind oftmals schon Details, z.B, die genaue Form des Cassottoschachtes, die genaue Position der Stimmstöcke im Cassottoschacht, die Dicke der Planfüllung , die Dicke der Stimmstocksohle, die Tiefe der Stimmstockkanäle etc. Das sind alles Parameter die dirkt auf den Klang einen Einfluss haben. Dein eines Instrument hat zumindest einen anderen Bassaufbau - (da ja ein umschaltbarer Converter drin ist - und die Mechanik braucht Platz im Bassgehäuse und somit hat sich garantiert mindestens die Anordnung und Geometrie der Bauteile etwas verändert. Und von daher ist das für mich eher erwartbar, dass die beiden Instrumente eben nicht gleich klingen.
 
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