Amp abnehmen Live & Recording

  • Ersteller Jeff_Cheap
  • Erstellt am
... Zu meinem Sound: Ich spiele eine auf C hinuntergestimmte Archtop über einen leicht angezerrten Röhrenamp; das Pickup direkt mit dem Jack zusammengelötet. Der Sound ist sehr tief, fast akustisch, sehr transparent und bringt jede Nuance des Spiels.. Der Amp ist openback. Ich spiele in einem Trio (Drums-Gitarre-Gesang) und der dB-Pegel ist meist nicht seehr hoch..

Nun meine Frage: Wie kann ich den Amp-Sound naturgetreuer abnehmen? Bisher habe ich mit SM57 und verschiedenen Positionen experimentiert
-Neues Mik? e906 oder Kondenser z.B. MXL2006?
-Zwei Miks? von hinten und vorne?
...

Du hast also einen Sound, der (a) recht tief runtergeht, (b) sehr nuanciert ist und (c) nicht besonders laut. Für all dies ist das SM 57 nicht erste Wahl. Es geht nicht besonders tief in den Keller, es verkleistert mit seinem unruhigen Hochmittenbereich die Nuancen, und es klingt bei einem lauten Amp deutlich besser als bei einem leisen (ist auch mit dem SM 58 so, das klingt mit lauten Sängern besser als mit leisen - wahrscheinlich gehören zum "guten" Sound dieser Mikros einfach Verzerrungen dazu, die sie erst in hohen Lautstärken produzieren). Das soll jetzt bitte kein SM-57-Bashing sein - für Classic-Rock ist es DAS Mikro.

Ich würde Dir für Deinen Zweck das Sennheiser e906 empfehlen - das überträgt nuanciert, geht tief in den Keller runter und hat einen ruhigen, ausgeglichenen Frequenzgang (bis auf eine leichte Höhenanhebung, die dem Gitarrensound so eine gewisse Luftigkeit verleiht). Experimentiere mit der Positionierung, etwas neben der Mitte des Speakers würde ich anfangen - nach aussen hin (zum Rand des Speakers) wird es softer, wärmer, und nach innen hin heller aber auch greller.

Da Du mit der Mikrofonierung des Speakers von hinten angefangen hast: Ein sehr fähiger Engineer hat mir dafür mal Grenzflächenmikros wie das Shure Beta 91a oder das Sennheiser e901 (auf BD abgestimmt) oder e912 (neutral im Sound) empfohlen. Wird hinten in den Combo reingelegt. Zwei Dinge sind hierbei zu beachten:
- falls Du noch ein zweites Mikro vor den Amp stellst, muss bei einem Kanal der Phasenumkehrschalter gedrückt sein, sonst hast Du Auslöschungen
- im Inneren des Combogehäuses gibt es Resonanzen, die Du ggf. am EQ eliminieren musst - könnte etwas ungewohnt klingen


Ein Großmembran-Kondensatormikro wie das MXL o.ä. ist sicher gut geeignet, um alle Nuancen Deines Sounds aufzufangen. Im Studio unbedingt ausprobieren! Allerdings wird Dir dasselbe Mikro live die Instrumente der halben Bühne mit übertragen, und das ist dann eher unerwünscht.

Viele Grüße
Jo
 

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