Anfängerfrage zu Jazz Skalen und Akkorden

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weno
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als junger Mensch habe ich früher mal Liedermacher Stücke gespielt, und etwas später simple Tanzmusik und Schlager. Nach langer Gitarrenabstinez (30 Jahre) habe ich jetzt wieder angefangen und will mich durchaus ernsthaft in die "Königsklasse", den Jazz einarbeiten, oder sagen wir besser einspielen :)

Zur Zeit schaffe ich mir die ungewohnten Akkorde grifftechnisch drauf. Neben den Griffübungen mache ich fleißig Hausaufgaben, schaue mir die Zusammensetzung der Akkorde genau an, schreibe sie in Griffdiagrammen in verschiedenen Lagen auf, mache dazu in den Diagrammen Notizen und versuche auch, bisher recht stümperhaft, zu die Backing-Tracks die mir zur Verfügung stehen zu improvisieren. In der beigefügten Datei ist so ein Beispiel aufgeschrieben.

Als Grundlage für die Improvisationsversuche nutze ich die pentatonischen Scalen die ich in allen Umkehrungen recht flüssig rauf und runter spielen kann. Diese ergänze ich einfach nach Gefühl mit zusätzlichen Tönen die mir nach Gehör passend erscheinen. Manchmal hört sich das sogar ganz gut an, obwohl ich in Wahrheit gar nicht genau weiß, was ich da eigentlich spiele.

Die "richtig passenden" Improvisationsskalen lassen sich ja im Prinzip aus jedem einzelnen Akkord ableiten.

Bei jedem Akkordwechsel gilt aber genaugenommen eine andere Skala. Woher bekomme ich die jeweils passende. Fünf Minuten Unterbrechung bei jedem Akkordwechsel, um mir die richtige Skala herauszusuchen würden den Spielfluss wahrscheinlich empfindlich stören. Mein Problem ist wie kriege ich die jeweils Passende in meinen Kopf oder noch besser in meine Hand. Und wie mache ich das bei schnellen Akkordwechseln.

Wie geht nun der Profi mit diesem Problem um oder ist es möglicherweise gar keins. Vielleicht felhlt mir nur eine Basisinformation. Die in den Lehrbüchern und den zusätzlichen Informationen die ich aus dem WEB gezogen habe nicht angesprochen wurde, weil sie so simpel ist und als selbstverständlich vorrausgesetzt wird?

Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen. Ich würde mich freuen.
 
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...Bei jedem Akkordwechsel gilt aber genaugenommen eine andere Skala. Woher bekomme ich die jeweils passende. ...

Nicht unbedingt, Du könntest z.B. "key center" spielen bzw. ein "horizontales" Konzept wie das von Emily Remler und Co. benutzen oder deine Akkordtöne mit diatonischen und chromatischen "Approach Notes" anspielen.
https://www.musiker-board.de/harmon...enutzt-ihr-zum-improvisieren.html#post5329350

Zum Skalenüberblick informiert Jamey Aebersold, er hält auch sonst noch viele Tips bereit:
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-scale-syllabus.pdf
http://www.jazzbooks.com/mm5/merchant.mvc?Screen=FREE&Store_Code=JAJAZZ
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Hinweise, hast du evtl. dazu weiterführende Literaturempfehlungen, nach Möglichkeit in deutscher Sprache
Nicht unbedingt, Du könntest z.B. "key center" spielen bzw. ein "horizontales" Konzept wie das von Emily Remler und Co. benutzen oder deine Akkordtöne mit diatonischen und chromatischen "Approach Notes" anspielen.
https://www.musiker-board.de/harmon...enutzt-ihr-zum-improvisieren.html#post5329350

Zum Skalenüberblick informiert Jamey Aebersold, er hält auch sonst noch viele Tips bereit:
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-scale-syllabus.pdf
http://www.jazzbooks.com/mm5/merchant.mvc?Screen=FREE&Store_Code=JAJAZZ
 
Die Jazz Guitar Basics von Joachim Vogel sind sehr zu empfehlen!
 
... nach Möglichkeit in deutscher Sprache
Unter den vielen Heften und Büchern, die mir schon weiterhalfen sind nur wenig "deutschsprachige".
Unten steht, was bei mir hängenblieb, Du findest wahrscheinlich noch eingehendere Beiträge und Empfehlungen zu verschiedenen Titeln im Forum, auch bei den Gitarristen.
Meine "Lieblingsbücher/-Hefte" zum Thema sind aber fast alle US-amerikanischen Ursprungs und bis auf das "Jazz Theorie Buch" von Mark Levine nicht übersetzt worden.

In deutscher Sprache kenne ich noch als Grundlagen
für Rockgitarre
- Die Bücher von Peter Fischer im AMA Verlag
- Chris Korblein, Solo Solutions
Alle typischen Phrasingtechniken der Rock-Leadgitarre plus wichtige Skalenübungen, gut erklärt und vermittelt
- Hansi Tietgen, Scales 'n' more
Detailreiche Auseinandersetzung mit Skalen mit viel Text zur Erklärung
- Bernd Brümer, Guitar Solo Guide
Ein regelrechtes Arbeitsbuch voller Ideen und Übungen, außerdem mit erklärenden Texten, was wo warum gemacht werden kann.
- Christian Holzer, Improvisieren
Zwischending von Skalenunterricht und Improvisationskurs

- Joachim Vogel, Jazz Guitar Basics
- Joachim Vogel, Jazz Guitar Secrets
- Rolf Tönnes, Jazzmethode für Gitarre 1 (Rhythmus, Akkorde)
- Werner Neumann. Jazzmethode für Gitarre 2 (Solo, Skalen)
Vogel ist knapper geschrieben als Tönnes und Neumann, im Grund umfasst alles den gleichen Stoff an Grundwissen zum Thema
- Michael Sagmeister, Jazzgitarre
- Michael Sagmeister, Arpeggios
Enthalten in deaillierter Form mit sehr wenig Text und für meinen Gechmack etwas trocken das, was der Titel sagt. Die Hefte sind kaum zum "Durchspielen" geeignet, sondern zum allmählichen und Erarbeiten des Stoffes in Begleitung anderer Hefte/Bücher bzw. im Unterricht sowie zum Nachschlagen.

Will man sich systematisch mit Improvisationstechniken auseinandersetzen, ist auf deutsch folgendes Buch einen Blick wert: Markus Fritsch, Andreas Lonardoni und Peter Kellert, Improvisieren, Leu Verlag
Da stehen natürlich keine Fingersätze oder gitarrenspezifische Effekte drin, da es auf ausschließlich die musikalischen Techniken des Themas eingeht, unabhängig vom Instrument.
 
Oder Du konzentrierst Dich einmal in aller Ruhe auf die "Meisterung" jazz-musikalischer "Standardsituationen", die ja dann ohnehin meistens in jedem Song wieder- und wiederkehren: Eine II-V Verbindung in Dur oder Moll, ein Turnaround, ein Blues, die gängigen "Bridge"-Arten ...

Diese - oder Teile daraus - wirst Du dann immer wieder finden, und die gelernten Zusammenhänge (und Skalen) werden immer wieder passen, solange die Situation vergleichbar ist ...

LG, Thomas
 
Scales üben allein finde ich nicht besonders sinnvoll. Das hilft eigentlich nur bei modalen Stücken ... denn wenn die Akkorde halbtaktig wechseln, lohnt es sich nicht mit Skalen zu denken. Man sollte sich lieber jederzeit bewusst sein, welcher Akkord gerade erklingt, und welche Akkordtöne er beinhaltet. Das klingt erstmal nach viel Denkarbeit - je öfter man das macht, desto leichter und schneller geht das aber. Zusätzliches Tonmaterial (Tensions, chromatische Durchgänge) kann man eigentlich relativ frei wählen ... es sei denn man möchte sich stilistisch an ein bestimmtes Idiom halten.

Wie turko schon treffend bemerkt hat, gibt es Akkord-Verbindungen die immer wieder vorkommen. Es lohnt sich logischerweise diese dann geziehlt einzeln zu üben. Wenn man II-V7-I in allen Tonarten (und das sind ja nur zwölf) gelernt und verinnerlicht hat, dann kann man schon über 80% aller Realbook-Standards passabel spielen.

Gruß!
 
Das hilft eigentlich nur bei modalen Stücken ... denn wenn die Akkorde halbtaktig wechseln, lohnt es sich nicht mit Skalen zu denken.

Gruß!

Genau das war der Anlaß für meine Eingangsfrage. Ein Stückchen weiter bin jetzt doch schon. Vielen Dank für die Antworten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Für Durchblick zu Akkorden und Skalen (prakt. Harmonielehre) finde ich ein deutsches Buch sehr gut geeignet:
Felix Schell, Saitenwege - spezielle Harmonielehre für Gitarre.
Der Einstieg ist leicht und der Stoff wird sehr praktisch durch Übungen erarbeitet. Alle wichtigen Themen der Popularmusik kommen zur Sprache, zum Kontrapunkt wird man dagegen nicht fündig.
Jedenfalls hat man als Folk/Rock/Pop/Jazzgitarrist damit immer den musikalischen Bezug der theoretischen Erläuterungen und versteht im hinblick auf Akkorde und Skalen, was man wann und warum tun kann.

Nachtrag vom August 2023: Alle Aussagen von mir bezüglich dieser Veröffentlichung betreffen die Auflage von 2010, die nachfolgende von 2017 wurde inhaltlich deutlich bearbeitet und in verschiedene Bücher aufgespalten.

Englischsprachig kenne ich nichts direkt vergleichbares.
"Lieblingshefte" auf Englisch sind für mich
Charlton Johnson, Swing & Big Band Guitar
Charlton Johnson, Chords for Jazz Guitar
John Thomas, Voice Leading for Guitar

Zu allen genannten Autoren habe ich bereits ein paar Sätze zum jeweiligen Inhalt im Board geschrieben, das müsste sich eigentlich gut finden lassen.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Lieben Dank!!!!!!
 

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