Ansprache der Töne bei alter Concerto

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Hallo,

als Anfängerin habe ich mir kürzlich eine alte Concerto II (ich schätze, aus den 60ern) angeschafft. Trotz begrenztem Budget habe ich mir die Ratschläge hier zu Herzen genommen und dann lieber etwas mehr ausgegeben und das Instrument bei einem als seriös bekannten Akkordeonbauer gekauft.

Trotzdem bin ich jetzt, nachdem ich das Instrument ein bißchen besser kenne, doch etwas enttäuscht, weil die Töne nicht so gut ansprechen, wie ich es bei einem überholten Instrument vermutet hätte. Ist es z. B. normal, dass man, wenn man im Bass einen längeren Halteton hat, dann hohe Töne im Diskant gar nicht mehr hören kann? Oder dass die Töne bei sehr leisem, vorsichtigem Spiel nicht alle gleich gut ansprechen?

Auf dem Instrument ist natürlich Gewährleistung, aber bevor ich die in Anspruch nehme, wollte ich doch hier mal fragen, ob das vielleicht einfach ganz typische Eigenheiten von alten und nicht so hochwertigen Instrumenten sind.

Gruß,
Seelchen
 
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Hallo Seelchen,

frag den Vekäufer, daß er die Concerto einfach mal testen soll. Beim Stimmen verstellt sich auch manchmal der Lösabstand, wodurch manche Töne ev. schlechter ansprechen als sie sollten. Ich weiß jetzt nicht, wie der Luftvorrat bei dem kleinen Ding ist, aber ich habe eine kleine Stella von einem Freund in der Hand gehabt und der ging auch ganz schnell die Luft aus, wenn man tragend spielen wollte.
Nichtsdestotrotz darfst Du nicht vergessen, daß die Concerto kein Konzertinstrument ist und Du daher auch nicht diese Maßstäbe anlegen darfst. Zudem darf man auch nicht vergessen, daß die Töne, je höher sie werden, auch erst bei höherem Druck ansprechen. Man schaut daher beim Zungenlegen, daß die Töne nebeneinander möglichst gleichmäßig ansprechen.

Grüße

Ippenstein
 
Oder dass die Töne bei sehr leisem, vorsichtigem Spiel nicht alle gleich gut ansprechen?

Hallo Seelchen,

Dass die Töne nicht gleichmäßig kommen wenn man sehr leise spielt, ist normal. Man kann das beim Stimmen zwar in Grenzen beheben, aber ganz weg kriegt man das nicht. Selbst bei sehr guten Konzertinstrumenten ist das feststellbar, allerdings nur in engem Bereich.
Da hilft eigentlich nur etwas beherzteres Spiel - ich spielte anfangs auch immer tendentiell zu leise und hatte bei meinem durchaus guten Instrument ebenfalls mit diesem Effekt zu kämpfen und war anfangs auch deshalb sehr unzufrieden mit meinem Instrument - das hat mir aber mein Lehrer abgewöhnt. Das Instrument klingt meist auch besser, wenn man etwas mehr Druck gibt beim spielen - und seither klingt mein Instrument auch so, wie ich mir das gewünscht habe. (hängt auch unter anderem damit zusammen, wie beim Akkordeon der Ton entsteht)

Was den Effekt mit dem Bass angeht -? Das hängt möglicherweise auch mit dem Spieldruck (Lautstärke) zusammen. Ist der Effekt genauso, wenn du lauter spielst? Wenn ja, solltest du mal die Sache im Musikhaus klären. Andernfalls einfach mit etwas mehr Lautstärke spielen.

Also gib Gas und lass deine Nachbarn an deinen Lernfortschitten teilhaben!:great:

Gruß, maxito
 
Ich habe mir mal die Concerto III umgeschnallt, um das bei meinem Instrument zu testen (dürfte ein wenig jünger sein, hat aber auch den "Monstergrill"): tatsächlich, das was ich bisher an der Concerto mochte, kann auch ein Nachteil sein: der kernige Bass kann den Diskant bei gewissen Register übertönen. Speziell wenn im Bass mehr als ein Knopf gedrückt ist und gehalten wird, bleibt dem Diskant die Luft weg. Das ist bei anderen Instrumenten (z.B. Hohner Tango) nicht so ausgeprägt.
Durchgehende Bass-Töne sind aber eher selten und werden für mein Empfinden schnell langweilig. Die Concerto ist dafür offenbar nicht das optimale Instrument. Für eine knackige, rythmische Begleitung finde ich den Bass aber wirklich schön: kraftvoll und rund.
Im Diskant spricht meine Concerto eigentlich gleichmässig an, auch bei geringem (nachbarschaftsschonenden) Balgdruck. Könnte es sein, dass die Balgbewegung vielleicht nicht ganz gleichmässig ist? Speziell in der Region des Wechsels von Druck auf Zug kann der Balgdruck zusammensacken und die Töne scheinen dann unterschiedlich anzusprechen.
Versuch doch die Ansprache im mittleren Balgbereich zu testen, zuerst bei Druck, dann bei Zug, zunächst Einzelregister und dann Kombinationsregister. Bei Kombinationsregister stelle ich bei geringem Druck unterschiedliche Ansprachen fest. Aber wie schon maxito erwähnte, das ist normal, auch bei teuren Instrumenten.
 
Hallo ihr, danke für die kompetenten Beiträge. @Ippenstein, leider ist der Akkordeonbauer relativ weit weg, aber eure Beiträge helfen mir auch schon gut weiter.

@accordion, es ist tatsächlich so, dass die Ansprache besonders beim Wechsel von Druck auf Zug nicht so gut ist, und es kann gut sein, dass meine Balgbewegungen nicht so ganz regelmäßig sind, bin ja noch eine blutige Anfängerin.

Und wahrscheinlich spielt auch die Lautstärke eine Rolle, mein noch älteres und kleineres Klingenthal-Akkordeon, auf dem ich vorher gespielt habe, war nämlich viel leiser und unaufdringlicher. Als ich die Concerto hier zu Hause zum erstenmal spielte, war ich über die Lautstärke etwas erschreckt, in der großräumigen Werkstatt des Akkordeonbauers war mir das gar nicht so aufgefallen. Mit Blick auf die Nachbarn bemühe ich mich tatsächlich jetzt, recht leise zu spielen, spiele also viel verhaltener, als auf meinem früheren Instrument. @moxito, vielleicht ist deine Idee, die guten Bewohner hier im Haus mehr einzubeziehen tatsächlich nicht schlecht ;)

Die kraftvollen Bässe gefallen mir ja eigentlich auch gut und ich mag, dass das Instrument so leicht und wendig ist - das hat auch meine Kaufentscheidung sehr beeinflußt. Den "Monstergrill" mag ich übrigens auch :D

Gruß, Seelchen
 

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