Appoggio

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SingSangSung
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Hallo,

Appoggio ist das italienische Wort für Atemstütze, heißt aber eigentlich mehr so etwas wie "anlehnen".

Ich habe einen, wie ich finde, sehr interessanten Artikel dazu gefunden, zu dem ich gerne Eure Meinung hätte:

http://www.sci.brooklyn.cuny.edu/~jones/Shirlee/breath_management.html

Mich würde mal interessieren, was ihr davon haltet. So konkret und einfach hatte mir die Stütze noch keiner erklärt, und es scheint bei mir erst mal sehr gut zu funktionieren!

Kurzfassung für die, die den Text nicht auf englisch lesen wollen: Die Forschung von Richard Miller hat ergeben, dass der Sinn jeder sängerischen Atemtechnik ist, das Zwerchfell dazu zu bewegen, langsamer in seine Ausgangsposition zurück zu gehen.

Das Zwerchfell lässt sich nicht willentlich und direkt steuern, sondern nur über sekundäre Muskeln. Ein effektiver Weg, dies zu erreichen, ist den Brustkorb, der sich beim Einatmen und einer aufrechten Atmung ja aufrichtet, willentlich so aufgerichtet zu lassen.

Das ist also keine Rippenatmung, dann müsste der Brustkorb ja wieder einsinken, und auch keine Außenstütze, denn dann müsste ja der Bauch draußen bleiben, nicht der Brustkorb oben.

Ich habe ja immer schon das Problem einer etwas zu engen Stimme gehabt, und das scheint bei mir toll zu klappen (und auch leicht, weil ich es sowieso schon teilweise so gemacht habe, nur mangels Bewußtmachung eben nicht immer).


Viele Grüße,

SingSangSung
 
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Hallo Singsangsung!
Ja, appoggio (bzw. das Verb appogiarsi) heisst wörtlich: sich anlehnen, und die Belcanto-Schule, von der diese Vorstellung stammt, hat das tatsächlich auch so gemeint. Das Blöde ist, dass das Substantiv "appoggio" eben auch Unterstützung bedeutet und appoggiarsi auch "sich an etwas stützen" - vielleicht stammt die Begriffsverwirrung also aus dieser Doppelbedeutung.
Es gibt gesangstechnisch noch einige Differenzierungen, z.B. "appoggiarsi in petto" (ans Brustbein anlehnen), aber auch an den Rücken (das klappt bei mir besonders gut) - jedenfalls finde ich die Anlehn-Vorstellung sehr hilfreich, ebenso die gehaltene (aufgerichtete) Einatemtendenz. Ich versuche das auch zu vermitteln, also eher dieses Anlehnen, bei den meisten klappt es gut.
Überhaupt ist das gute alte Belcanto eine feine Sache, wenn man es nicht zu verbiestert angeht ;)
schöne Grüße
Bell
 
Und wie machst Du das konkret mit dem "an den Rücken anlehnen"? Bei dem aufgerichteten finde ich es gut, dass es so einfach zu überprüfen und konkret umzusetzen ist (auch wenn es natürlich anstrengend ist).

Viele Grüße,

SingSangSung
 
Hmmm.... beim Einatmen richten sich die Rippenbögen ja auf und ziehen leicht nach oben. Das macht wohl die Interkostalmuskulatur, aber auch die Rückenmuskulatur. Anstatt mich jetzt nur auf vorne und seitlich zu konzentrieren, tue ich das auch hinten bzw. stelle mir dieses Anlehnen auch im Rücken vor.
Ich weiss, das klingt komisch, aber bei mir funktioniert das so gut, dass ich fast wieder in die dreigestrichene Lage gekommen bin, die ich für immer verloren geglaubt habe..... immerhin das c´´´ habe ich erreicht, das ist wirklich seit Jahren weggewesen.
Wenn jetzt auch noch das cis-d´´´ wiederkommt, staune ich Bauklötze.
schöne Grüße
Bell
 
Doch, ich kann das nachvollziehen. Man gebe mir ein Kindermädchen, eine Haushaltshilfe und einen schalldichten Raum, und ich probiere es gleich aus ...

Ich habe vorgestern und gestern mit dem Appoggio herumprobiert, und das war auch schon sensationell. Insbesondere ist die Stimme viel weniger schnell ermüdet.

Ich bleibe am Ball! Hör doch vielleicht mal in mein "Music of the Night" rein. Ist zwar nicht perfekt, aber das ist z.B. ein Song, den ich vor zwei Jahren noch überhaupt nicht singen konnte.

Liebe Grüße,

SingSangSung
 
Ja, mach ich, sehr gern sogar ! Nur muss ich meine Neugier bis morgen zügeln, nebenan schläft schon die Kleine.
 
Hallo,
ich habe mir den Link bereits gestern angeschaut, wollte mich jedoch nicht in dem Thread dazu äußern, in dem du den Link bereits reingestellt hattest.

Also...
Ich hab ja nun kaum Ahnung von der Technik und so, weswegen ich mir bereits mehrere Bücher angesehen habe und in einem das auch genauso erklärt wurde (mit der Stütze), dass man die unteren Rippen weiten solle (auch mit der Arm-über-den-Kopf-Übung).
Ich denke also mal, dass da schon etwas dran ist. Dummerweise hat mir hinterher der gesamte Rippenbereich geschmerzt, weswegen ich es wieder sein gelassen habe...

Nun, mit neuem Mut, sitze ich seit gestern wieder dran und muss sagen, dass es, nachdem ich mich daran gewöhnt habe, die Rippen offen zu halten, weder weh tut noch merke ich großartig, dass es überhaupt anders ist! Eben, weil ich mich daran gewöhne, wobei wir wieder dabei wären, dass die Technik zum Singen automatisch kommen soll.

Im gleichen Zug habe ich aber auch gestern Abend, als ich zum geweiteten Brustkorb gesungen habe, gemerkt, dass mir sehr schnell der Hals weh tat. Ich konnte zwar recht unverkrampft singen, doch auch wie in dem Link angesprochen sinkt mein Bauch nach dem Einatmen sofort wieder ein, wodurch, wie erwähnt, krampfhaft und mit zu viel Druck die Luft in den Halls gepresst wird.
Daran werde ich also morgen ebenfalls weiterüben =).

Okay... ich glaub, ich hab jetzt genug gelabert ^^. Also ich persönlich setzte jetzt einmal auf die Methode, weil ich eh keine Stütze habe und schlimmer kann es demnach nicht werden ,).

Gute Nacht!
Jarie
 
Ein sehr guter Artikel. Endlich mal eine nicht-verklausulierte Beschreibung der Stütze, wie ich sie mir schon in vielen Büchern gewünscht habe. Danke schön! :)

Der einzige Punkt, den ich bislang nicht so ganz begriffen habe ist der folgende:
All of these things will automatically take place in the proper manner providing that you can manage not to move your chest up and down and providing that you inhale sideways.
Was ist denn bitte schön mit "seitwärts einatmen" gemeint? Bezieht sich das nur auf "in die Flanken atmen" oder hab ich da was mißverstanden?
 
Der Artikel klingt gar nicht schlecht. Dass er bei mir falsche Assoziationen auslöst hat wahrscheinlich etwas damit zu tun, dass Stütze bei mir ein Prozess ist, in den ich nicht bewußt eingreifen darf, weil sonst was schief läuft, diese ganze Betonung aufs Brustbein sorgt dafür, dass ich doch hoch atme.
Das einzige, was ich für mich nachvollziehen kann und auch so mache sind die Hände in den Flanken, wobei ich sie normalerweise gerade umgekehrt halte (Daumen nach vorne).
 
Hab jetzt mal kurz damit rumprobiert, es hört sich für mich ganz gut an und scheint tatsächlich was zu bringen. Werd's versuchen so hinzukriegen, diese Technik neben meiner anderen zu nutzen, um verschiedene Optionene zu haben. Wenn ich sie nicht komplett übernehmen, kann ja sein dass die sooo geil ist... ;D

Gruß,
Sephris
 
Mit dieser Visualisierung "Stütze" kann ich nicht so viel anfangen. Ich habe mir allerdings mal den Artikel durchgelesen. Die Übung mit dem Brustkorb heben habe ich dann für mich mal etwas erweitert:

Locker einatmen, dann einen Ton in mittlerer Lage und Lautstärke singen. Und jetzt mal, während des Singens den Bauch abwechselnd einziehen und herausstrecken, dann mal den Brustkorb heben und senken. Und einfach mal mit verschiedenen Bewegungen experimentieren.

Klar, Tonhöhe und Lautstärke schwanken dabei etwas, aber das ist egal. - Ich versuche jetzt schon eine ganze Weile, meine Erfahrung mit dieser Übung aufzuschreiben, finde aber nicht die richtigen Formulierungen, werde das aber noch nachholen. Vielleicht hat ja jemand Lust, diese Übung mal auszuprobieren und seine Erfahrungen damit aufzuschreiben.
 

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