Audio Interfaces - Eingänge nicht als Stereoeingang regelbar?

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Hallo zusammen,

auf der Suche nach einem simplen Audio Interface mit einem Stereo Eingang und einem Stereoausgang, incl. Hi-Z-Eingang und Mic-Preamp habe ich mittlerweile vier Geräte angetestet, und noch ist nichts entschieden.

Was ich nicht ganz begreife:
Diese Interfaces haben allesamt 2 XLR/Klinke-Eingänge, die getrennt im Input regelbar sind, also eigentlich 2x Mono.
Um nun eine Stereosignal reinzuschicken und einzupegeln (z.B. bei Digitalisierung einer LP) möchte ich gerne beide Eingänge als Stereoeingang (also gekoppelt) regeln können.
Ich habe aber kein Gerät gefunden, dass dies erlaubt.
Man kann nur Pi mal Daumen den Wert einstellen. Teilweise haben die Potis nicht mal eine Skala um die Position ablesen zu können.
Muss ich wirlich mit einem Messton das Ding vorher links und rechts separat einkalibrieren? Oder wie ist der "Workflow" für diese Anwendung angedacht?

banjogit
 
Eigenschaft
 
Solange ich nur zwei Eingänge habe (und diese als Mikrofoneingänge ausgeführt sind) wäre es absolut kontraproduktiv, diese nicht individuell regelbar auszuführen.
Dein Anwendungsfall hat nichts mit dem üblichen Homerecording zu tun - wenn ich zwei Mikrofone positioniere, muss ich jedes individuell sehr fein einstellen können. Schon eine Rasterung wäre da störend.

Es gibt drei Kategorien von Interfaces, die für Deine Anwendung passend wären:
1. Sehr günstige Interfaces, die nur Line-Eingänge haben, z.B. das Behringer UCA202.
2. Etwas bessere Interfaces mit mehreren Eingängen, da ist oft ein nicht regelbarer Line-Eingang dabei, z.B. Focusrite Scarlett 8i6.
3. Teurere Interfaces mit digital regelbarer Vorverstärkung, z.B. von Motu. Da gibst Du einen Zahlenwert ein - dadurch sind beide genau gleich.

Aber:
Wer garantiert Dir, dass Dein Phono-Vorverstärker wirklich exakte Links-Rechts-Gleichheit bietet?
Wer garantiert Dir, dass die Kabel exakt den gleichen Pegel übertragen?

Deshalb mein Tipp:
Mach Dir keine Gedanken drüber und lass' (bei der LP-Digitalisierung) Deine Ohren entscheiden.
Wenn Du mit Messton arbeiten willst, musst Du das ganze System incl. Vorverstärker kalibrieren.

Clemens
 
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Stimmt, bei meinem Motu Traveler kann man die Eingänge paarweise regeln oder einzeln, das ist einstellbar. Vielleicht können das auch die kleineren Interfaces wie z.B. das Microbook II? Das hat allerdings nur einen Mic Eingang, einen Hi Z Eingang und noch ein Pärchen Line Eingänge. Aber möglicherweise genügt das ja schon, ich habe nichts gelesen vom genauen Anwendungswunsch außer dem LP Digitalisieren (was dann ohnehin an den Line Eingang kommt) oder von einer Preisvorstellung...
 
Das Motu Traveler kostet ja an die 800 EUR!
Das Tascam hat keine symmetrischen Anschlüße und kein MIDI.

Meine Vorstellung war für bis zu 200, max. 250 EUR ein Interface mit Stereo-Lineeingang (zur Digitalisierung von div. Quellen, Anschluß eines Mischpults oder Aufnahme von Gitarren über Multieffekt ) einem Mic-Preamp und Midi I/O. Alle Ein- und Ausgänge sollen symmetrisch ausgelegt sein.
Solche Geräte habe ich ja auch gefunden, nur leider eben nur mit dieser separaten Poti-Grobregelung der Eingangskanäle.
Meine alte Terratec PCI Karte hatte bspw. 2 Trimmpotis, mit denen wurden die beiden Kanäle eingepegelt und konnten dann in der Software getrennt oder verkoppelt geregelt werden, also Stereo- oder Monobetrieb wahlweise. Allerdings hatte die keinen Mic-Preamp. Die Karte gab's damals für 150 EUR, glaub ich. Mich wundert es, dass die neuen Geräte für den Preis das nicht bieten.
 
Meine Empfehlung für dich sollte auch nicht das Traveler sondern das Microbook sein... mit 259 nur ganz knapp über deiner Budgetvorstellung. Außerdem kann ich nicht sicher sagen, ob sich die Eingänge bei dem Microbook ebenso linken lassen wie beim Traveler, es war nur eine Möglichkeit von vielen. Ein wenig Eigeninitiative macht sich bei sowas ganz gut.

Außerdem würde ich sagen, was du von deiner Terratec Karte beschreibst, funktioniert genauso mit den anderen Interfaces. Wenn du in deiner Aufnahmesoftware die beiden Kanäle als ein Stereokanalpaar nutzt, dann werden sie dort auch gemeinsam zu regeln sein. Die Potis an der Hardware dienen ja zur Gainanpassung, nicht grundsätzlich als Lautstärkeregler.
Zudem ist die Anpassung der Eingangsempfindlichkeit in Hardwareausführung auch technisch die sauberere Lösung, weil sie (meistens) vor der Wandlung erfolgt und somit den bestmöglichen Arbeitsbereich der Wandler auszunutzen ermöglicht. Die Regelung auf digitaler Ebene erfolgt nach der Wandlung und geht damit zu Lasten von Dynamik bzw Rauschabstand, weil man auf diesem Weg nur noch Lautstärkekorrekturen an suboptimal aufgenommenem Material durchführt. Die Unterschiede sind meistens für den Hausgebrauch nicht von großer Bedeutung, aber in ungünstigen Fällen kann es schon deutlich störend sein.
Insofern wäre mein bester Rat: finde dich damit ab. Es gibt gute Gründe, weshalb man es so macht. ;)
 
Meine alte Terratec PCI Karte hatte bspw. 2 Trimmpotis, mit denen wurden die beiden Kanäle eingepegelt und konnten dann in der Software getrennt oder verkoppelt geregelt werden, also Stereo- oder Monobetrieb wahlweise. Allerdings hatte die keinen Mic-Preamp.

Eben! Meiner Meinung nach wird das Thema hier eh etwas falsch betrachtet. Dass man bei den Motu-Interfaces optional paarweise regeln kann wusste ich nicht, und mir scheint das eher ein recht exotisches Feature zu sein. Aber möglicherweise ist das bei teureren häufiger anzutreffen. Rein technisch geht das ja logischerweise auch nur so wirklich, wenn die digital gesteuert werden, und nicht bei klassischen analogen Gain-Potis.

Aber worauf ich hinaus will: Es geht doch eigentlich nicht um die Frage, ob man den Gain von zwei Kanälen paarweise regeln kann - sondern darum, ob Line-Eingänge überhaupt einen Gain-Regler haben oder haben sollten. Gehen wir mal zunächst von Interfaces weg und betrachten ein klassisches, einfaches analoges Mischpult. Ich habe hier z.B. ein Yamaha MG vor mir stehen. Das hat acht Mono-Mikrofon-Kanäle und vier Stereo-Line-Kanäle. An jedem Mono-Mikrofon-Kanal hat es einen Gain-regler. Und hat es nun dann in den Stereokanälen zwei Gainregler, die man synchron drehen muss? Oder hat es nur einen, der dann für beide gilt? Nein, es hat dort gar keine Gainregler! Weil es ja eben Line-Eingänge sind. Der Sinn ist doch eben , dass "Line" ein definierter Arbeitspegel ist, da gibt es gar nichts auszusteuern.

Und bei Interfaces ist es nun eigentlich nicht anders. Das am Anfang genannte Tascasm us-100 hat ja eben so einen Stereo-Line-Eingang. Ich weiß nicht, auf was sich der "Input" reglr bezieht, ich denke aber mal, dass der sich nur auf den Mic Eingang bezieht. Wenn man dagegen den Stereo-Eingang benutzt, wird da gar nichts gepegelt. Und das ist bei anderen Interfaces mit reinen Line-Eingängen genauso. Zum beispiel auch beim Motu Microbook II - das wurde jetzt eigentlich genannt, weil es Motu ist und man bei den großen Interfaces digital paarwiese einpegeln kann. Aber muss man das überhaupt bei den rückwärtigen Line-Eingängen oder kann man das für die überhaupt? Eindeutiger ist das z.B. beim Focusrite Scarlett 8i6:
https://www.thomann.de/de/focusrite_scarlett_8i6.htm
Das hat vorne die zwei Mikrofoneingänge, daneben sieht man die zugehörigen Gainregler. Es hat aber noch zwei weitere analoge Eingänge auf der Rückseite. Die lassen sich sogar parallel nutzen (wie beim Microbook auch), also man kann dann insgesamt vier Spuren gleichzeitig aufnehmen. Siehst du nun am Gerät irgendwo Gainregler für diese Eingänge an der Rückseite? Nein, es gibt keine. Genauso wie es auch am Mischpult dafür keine gibt. Denn es gibt da ja nichts einzupegeln, weil es Line-Eingänge sind.

Was für eine Terratec mit zwei Trimmpotis war denn das? Mich wundert das etwas, dass sie solche besaß, obwohl sie keine PreAmps hatte. Ich selbst habe eine M-Audio PCI-Karte mit Line-Eingängen. In der Tat habe ich dort sogar auch im Software-Control-Panel Slider für die Eingangsempfindlichkeit, und da kann man auch einstellen, dass man diese paarweise regeln kann. Aber letztlich fass ich die gar nicht an, weil wie gesagt ist das bei Line-Signalen ja gar nicht unebdingt vorgesehen. Stattdessen kann man diese Slideransicht auch auf "Presets" umstellen (ist auch die Standard-Einstellung). Und da wähl ich dann (global für alle Eingänge) zwischen "+4dBu", "Consumer" und "-10dBV". Ja, leider ist Line-Pegel dann ja doch nicht immer Line-Pegel. Aber ein richtiges Poti braucht es da nicht, sondern muss dann eben höchstens zwischen diesen Festwerten umstellen. Beim Tascam us-1800 zum Beispiel macht man das für die Eingänge an der Rückseite mit Schaltern am Interface selbst, direkt neben den Buchsen. Beim oben genannten Scarlett 8i6 kann man in der Software zwischen "Low Gain" und "Hi Gain" wählen.

Dein Problem kann ich jetzt an sich in der Praxis schon verstehen, aber ich würde es anders formulieren. Du fragst "Warum kann man die Gain-Regler nicht paarweise regeln?" Ich frage mich dagegen eher "Warum haben die Gain-regler überaupt auch einen Einfluss auf die Line-Eingänge?" Das hab ich mich schon öfters gefragt. Ich weiß gar nicht ob das bei Mischpulten und Interfaces immer so ist. Also bei meinem Mischpult ist es auch so. An den Mono-Mikrofon-Kanälen hat es nicht nur eine mit MIC beschriftete XLR Buchse, sondern auch eine mit LINE beschriftete Klinkenbuchse. Dessen Eingangsempfindklichkeit hängt aber eben auch von der Stellung des Gainreglers ab. hab mich da auch schon öfters gefragt, warum die nicht einfach die gleiche feste Eingangsempfindlichkeit haben, wie die Stereo-Eingänge. Und bei Audiointerfaces scheint das nun auch so üblich zu sein. Es haben zwar die meisten Interfaces an den Mikrofoneingängen jeweils auch noch eine Klinkenbuchse für Line-Signale (Wobei viele eben nicht zwei separate Buchsen haben, sondern eine Kombobuchse, aber das hat ja damit nichts zu tun), allerdings wirkt der Gain-regler wohl immer auch für diese (vermute ich jetzt mal). Mit meinem Mischpult hättest du also das gleiche Problem wie mit den Interfaces, wenn es nicht diese expliziten Line-Stereo-Kanäle hätte. Und sofern du kein Interface mit digital regelbaren (und damit dann wohl paarweise zusammenschaltbare) Trimmpotis kaufst, musst du dann wohl eines nehmen, welches einen expliziten Stereo-Line-Eingang hat - also so ganz ohne Trimpoti :)
 
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Herzlichen Dank, ars ultima, für Deine sehr ausführliche Antwort.
Ich hab's verstanden und kann es nachvollziehen.

Meine alte Soundkarte (mit den Trimmpotis) war übrigens eine Terratec Phase 28 mit 2x In und 8x (!) Out, der ich sehr nachtrauere, denn leider bekomme ich die Karte nicht mehr zum Laufen (siehe meinen anderen Thread).
 
Ergänzung:
Ich habe jetzt "mein" Interface gefunden.
Das Native Instruments Komplete Audio 6.
Vorne 2 symm. XLR Kombibuchsen mit Gainregler und Instr./Line Umschaltung.
Hinten zusätzliche Inputs als 2 symm. Klinkenbuchsen ohne Regelung und sie liefern bei einem Pegelton beide jeweils gleiche Werte.

Zudem hat das Gerät auch noch 2 Stereopaare als Ausgang und es brummt nicht wie beim Roland UA55.

Für mich perfekt.
 

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