Auf alt getrimmte Gitarren...Horror, Hype, Geschäft (?)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
murle1
murle1
RBC-Guitars
HCA
Zuletzt hier
16.04.24
Registriert
13.05.08
Beiträge
6.842
Kekse
62.492
Ort
Minden/Westf.
Wenn ich schon mit meinen Knochen zur Zeit nicht richtig werkeln kann, dann will ich hier im Board etwas Ketzerisches anregen:

Ich betrachte immer wieder in Beiträgen, oder auf Messen die geagden Strat oder Tele, meist von 7ender. Wer und warum kauft jemand so etwas? Der Klang bessert sich nicht, und die Optik...Das ist Geschmacksache, besonders wenn es nicht immer gut gemacht ist, und bestimmte "Bilder" der "Verursacher" schon von Weitem zu erkennen sind. An der Fenderwand der MM in Frankfurt waren genau 3 fast gleiche Muster zu sehen, das bedeutet wohl 3 Personen waren damit beschäftigt schöne Gitarren zu verunstalten, jeder hatte so seine Vorstellung. Gemeinsam hatten alle nur eins: Die Bünde waren nicht runtergeschruppt... Für mich ist es eine Horrorvorstellung eine nagelneue, frisch lackierte Gitarre mit Hammer oder anderen "Werkzeugen" zu bearbeiten, Metall künstlich zu rosten, mit dem Schleifer Lack ab zu schleifen... Und dann eine Gitarre, deren Materialwert zwischen 500 und 600€ liegt, wenn überhaupt, für 4-5000 Euro zu verkaufen?
Für mich ist es widersinnig: Da wird eine neue künstlich alt aussehend gemacht für viel Geld, aber wenn ich eine gute Gitarre für angenommen 1000 - 1500€ kaufe, sie lange spiele , sie dann ehrliche Beulen, Schweiß und Dellen, so wie Rost bekommt, für die bekomme ich dann nur 500-600€? Ist das fair?? Ich habe mich 25 Jahre geweigert so etwas zu machen, obwohl man mir gutes Geld dafür geboten hat. Nur zwei haben meine Werkstatt verlassen, aber nicht geaged, sondern so nachgebaut wie es der derzeitige Zustand der Originale der beiden Stars war - für eine Coverband.
So, nun könnt Ihr mich steinigen!

*edit*
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 13 Benutzer
:popcorn2:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Nö wieso denn ist eben total subjektiv, was man schön findet. Ich persönlich mag heavy relic und oft auch medium relic nicht. Aber ich hab auch schon light relics gesehen die sehr cool aussahen. Bei einem gebraucht Kauf ist der optische Zustand erstmal zweitrangig WENN die Gitarre gut ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
So, nun könnt Ihr mich steinigen!

Ich hoffe, mit den "Steinigen" bleibt aus, weil ich das eigentlich genauso sehe, und dann auch gesteinigt werden müßte. Allerdings bin ich mittlerweile auch so frei zu sagen, wem es gefällt, der soll seinen Spaß daran haben. Persönlich gefallen wir Gitarren, die neu aussehen schon besser, insbesondere, wenn sie auch tatsächlich neu sind.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ist ne Frage wie es gemacht ist. Das "show"-agen sieht man doch schnell bzw. sofort.

Aber wenn ich eben eine 50s Style Tele will, dann darf die auch durchaus aussehen wie 60 Jahre alt. Ich würde aber auch auf frischen Bünden und Griffbrett ohne Macken bestehen.
Immer wieder lecker finde ich die hier: https://www.nachoguitars.com/ - weil nicht übertrieben, und individuell und mit viel Liebe zum Detail "gealtert".
Andererseits... die sind alle mit Nitrolack usw und altern auch von allein.

Problem bei den modernen PU-Gitarren und den dicken Lackschichten ist halt, dass die ansonsten eben kaum "alt" und "kaputt" zu kriegen sind ... daher kauft sich der geneigte Rockmusiker eben den Look. Ist wie die Jeans, die man sich natürlich gewaschen und mit Riss kauft. Nur echte Männer ;) kaufen sich eine nicht vorgewaschene Jeans aus reinem Denim (ohne Stretch usw), tragen die erstmal 4 Wochen und waschen dann ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Na ja, manch einer könnte von einer vermeintlich abgerockten Gitarre den Nimbus des erfahrenen Musikers ableiten, der mit der Klampfe schon unzählige Konzerte bestritten hat.
Welches dann wiederum den malträtierten Zustand erklären könnte, den Fachleute dann Relic oder Ageing nennen..
Wer's braucht...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich sach mal Botox. Gleiches Prinzip nur umgekehrt. Schlecht gemacht sieht scheiße aus...:D

GibsonLesPaul0559Murphy5-9134305102.jpg

Ich find es gut wenn es perfekt ist.:eek:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vester
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Erledigt
Ich mag meine 74´iger LP. Die ist in Würde gealtert...! Als man damals in den späten 70`zigern ne Jeans gekauft hat und dann erst mal geschrubbt das das blau weniger wird :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wer und warum kauft jemand so etwas
Na ja, heutzutage kommt so ziemlich alles von der Stange, sogar geagde CS...:rofl:

Hat wohl mit Nostalgie nach der guten alten Zeit zu tun... auch wenn es eine Lüge ist... aber immerhin eine die gegenüber den Originalen etwas günstiger ist.
 
aber wenn ich eine gute Gitarre für angenommen 1000 - 1500€ kaufe, sie lange spiele , sie dann ehrliche Beulen, Schweiß und Dellen, so wie Rost bekommt, für die bekomme ich dann nur 500-600€? Ist das fair??

Das ist für mich genau die richtige Frage. Das verstehe ich auch nicht. Na gut ich sag mal so: eine original 50-60er Jahre Gibsonfenderirgendwas ist natürlich ebenfalls unbezahlbar und vor allen Dingen rar.

Aber würde ich meine 80-90er Fender Strats und Teles verkaufen, bekomme ich mit den Dings & Dongs nur ein Bruchteil des Neupreises, eben mit dem Argument, dass die Instrunente so abgenudelt sind. Obwohl ansonsten alles (Elektrik/Bünde/Intonation etc.) einwandfrei ist.

Komische Welt
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
murle1
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Obsolet - Bezug gelöscht
Die Relic Gitarren sind ja nicht nur zerdengelt. Es sind Nachbauten von Gitarren, die man heute nicht mehr kaufen kann und wenn, dann nur zu horrenden Preisen.
 
So ich muss auch mal meinen Senf dazu geben. Mir gefallen die "industriell" hergestellen Relics auch meistens nicht so wirklich. Zum einen ist das Relicbild in vielen Fällen komplett übertrieben und es finden keine Materialien Verwendung die in den 50/60 Jahren verwendet wurden.

Ich finde es auch einen Trugschluss zu erwarten, das Gitarren die mit "modernen Lacken" hergestellt wurden in irgendeiner Art und Weise so altern wie welche, die mit alten Anilinfarben und weichmacherfreien Nitrolacken lackiert wurden. Das ist definitiv eine ganz andere Nummer und sieht auch komplett unterschiedlich aus.

Und ja ich bilde mir ein das Gitarren, die mit weichmacherfreiem Nitro lackiert wurden und dann ein natürliches Weather Checking haben offener und etwas besser klingen, das kann aber ebenso am einspielen des Instrumentes liegen, dafür würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Es sind Nachbauten von Gitarren, die man heute nicht mehr kaufen kann

Das trifft aber nicht auf alle zu. Sowas wie die "Collectors Choice" von Gibschon ja, aber da gibts auch 'ne ganze Latte "nur zerdengelte".
 
Wie immer, jeder wie er es mag. Ein anderes Spielgefühl bietet mir meine ´72 Telecustom mit ihrem größtenteils vom Lack befreiten Hals gegenüber meiner neuen Baja schon. Fühlt sich "erdiger" an. Gerade in meinem Beratungsthread zum Thema Squier Telecaster gelesen, dass ein Member sein Classic Vibe wegen zu dick lackiertem Hals verkauft hat.

Ein weiteres Argument für die Tele war mich auch, dass der Korpus mit Nitro lackiert wurde (wieviel % auch immer enthalten sind). Gleich zu Beginn/über die Jahre entwickelte sich diese Oberfläche:

Fender Road Worn Telecaster Custom 002_K.jpg


Würde jetzt nicht sagen, dass das unecht ausschaut. Mit Sicherheit (so hoffe ich zumindest) wird sie sich mit der Zeit anders als eine neue, mit Polylack versiegelte Gitarre verändern. Und soviel teurer, als ein vergleichbares Modell ohne Blessuren war sie nun auch nicht (Gebrauchtkauf).

Auf der anderen Seite käme ich nicht auf die Idee, meine Baja einem solchen Prozeß zu unterziehen. Sie ist neu und bleibt es, solange sie will.
 
Ich mag meine 74´iger LP. Die ist in Würde gealtert...! Als man damals in den späten 70`zigern ne Jeans gekauft hat und dann erst mal geschrubbt, dass das blau weniger wird.

Und dann kamen die "original" Parkas aus US-Beständen. Mit "echten" Einschusslöchern aus Vietnam.
Heute werden neue Jeans schon mit Löchern verkauft ...
und Gitarren, die in der Walburgisnacht von halbnackten Elfen auf uralten Harleys bei Mondschein über historische Pflasterstraßen geschleift wurden, u.s.w.

Wer´s mag.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Für mich ist es widersinnig:
für mich auch, überspitzt gesagt, wäre das Aussehen von relict-, aged usw. Gitarren, Basis um über einen Preisnachlass zu verhandeln;).
Es sind Nachbauten von Gitarren,
das sind doch alle Fender Strat`s und Tele`s. Was soll das denn heissen, "Fender strat 58, - Fender Tele 54" usw., das ist doch alles Blödsinn. Allen gemein ist doch, das sie einen bestimmten Grundsound, Tele`s wie Strat´s, sozusagen per definitionem, haben. Da aber jede Gitarre etwas abweicht, klingt jede Gitarre auch etwas anders, aber da lässt sich doch nichts, wie beim Wein z.b. ein bestimmter Zuckergehalt den Geschmack mitbestimmt, als besonderes Jahrgangsmerkmal festlegen. Irgendeine bahnbrechende Revolution hat seit den 50ziger Jahren doch gerade bei Fender nicht stattgefunden. Hier mal `ne kleine Veränderung, da mal was ausprobiert, dann wieder verworfen usw.. Aber es bleiben alle Strat`s oder Tele`s.
Wie ich eben schon in dem CS-tele-threat bemerkte, alles Illusion und Psychologie:rolleyes:.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
für mich auch, überspitzt gesagt, wäre das Aussehen von relict-, aged usw. Gitarren, Basis um über einen Preisnachlass zu verhandeln;).
1+
Das gibt es, nur zur Beruhigung, auch bei Streichinstrumenten, die neue Meistergeige soll auch aussehen, als sei sie über 200 Jahre alt.
Mehr über den Stand der derzeitigen Musikszene kann eigentlich kaum noch gesagt werden.
klar, erlaubt ist was gefällt. Nur, dieses so tun, als eine eine Geschichte vorhanden.... das sind diese berühmten "alternative facts".
(Musik)geschichte braucht Zeit. Die Zeit, die ins "agen" gesteckt wird, gehört ins Üben und Musikmachen gesteckt. Wenn so ein Instrument dann viele Jahre über viele Stunden gespielt wurde (und es nicht renoviert oder als sehr gebraucht verkauft wird) gerne. Aber sonst, eben: Alternative Wahrheiten. Ich finde es widerwärtig.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Ich sach mal Botox. Gleiches Prinzip nur umgekehrt. Schlecht gemacht sieht scheiße aus...

Ich glaube eine treffendere Aussage noch zu erwarten wäre nicht bescheiden.

Ich mag meine 74´iger LP. Die ist in Würde gealtert...! Als man damals in den späten 70`zigern ne Jeans gekauft hat und dann erst mal geschrubbt das das blau weniger wird :)

Ich hab´ echt 1974 mit der ersten echten Wrangler stundenlang in der Badewanne gelegen und sie am eigenen Körper geschruppt für autentisches relicing - nur den Begriff gab es wohl noch gar nicht.

Das gibt es, nur zur Beruhigung, auch bei Streichinstrumenten, die neue Meistergeige soll auch aussehen, als sei sie über 200 Jahre alt.

Bei Meistergeigen gibt es das aber soweit es mir begegnet ist nur in sehr abgemildeter Form. Gerade bei Meistergeigen werden ja auch die gleichen Beschichtungsmethoden angewandt wie schon vor Jahrhunderten.

Chinesische Billiginstrumente sind dagegen auch bei Streichern schon mal heavy relic und genauso ungeschickt gefaked wie sagen wir mal Gitarren aus dem Custom-Shop.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben