Banjo-Ukulele oder Banjo-Gitarre?

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Meine Tochter spielt Gitarre und Ukulele und hat sich schon immer für Banjo interessiert.
Wir hatten auch mal ein 5-saitiges da, aber sie ist damit nicht klar gekommen.
Jetzt habe ich im hiesigen Gitarrenladen zuffällig die o.g. Instrumente entdeckt.
Beide sehen aus wie Banjos (das Ukulelebanjo halt recht klein ;)), lassen sich aber wie die jeweiligen Instrumente spielen, was die Sache spieltechnisch halt vereinfachen würde.
Denke, daß es zwar wahrscheinlich nichts für Banjo-Puristen ist, aber vllt. eine Alternative um den Sound vom Banjo zu haben. Liege ich damit richtig?
Hersteller ist Ortega und sie würden 299,- bzw. 399,- € kosten, also nicht gerade ein Taschengeld, daher möchte ich nicht einfach drauflos kaufen.
Achja, sind beide schwarz und sehen recht stylish aus :D
 
Eigenschaft
 
Spezifiziere doch mal "sie ist damit nicht klar gekommen" (warum? Technik? Stimmung? Abmessungen? ...?) und "spieltechnisch halt vereinfachen würde" (was soll einfacher sein als beim "richtigen" Banjo)?

Wenn's um die andere Stimmung der Saiten beim 5-String-Banjo geht - tja, das ist dann halt eine andere Welt, in die man sich entweder reinarbeitet, es nicht macht, oder einen "Umweg" findet (es verbietet einem ja niemand, ein Banjo anders zu stimmen)...

Ansonsten gibt's ja von 4- bis 12-String-Banjos alles, mit Ukulele, Mandoline, etc. mit reingefaltet. Schau doch auch mal in der Banjo-Kategorie der grossen Internet-Anbieter, z.B. hier: https://www.thomann.de/de/cat.html?gf=banjos&oa=pra ... es gibt noch mehr ausser "schwarz".

Wichtig ist halt zu verstehen, woran es gescheitert ist?
 
Hi, Frank,
Da liegst du richtig! Als das 5-saitige Banjo als cool galt - so früh/Mitte 20 Jhdt. - wollte jeder eins haben, aber keiner, der schon ein Saiteninstrument spielte, wollte umlernen. Also gab es das Gitarrenbanjo für die Gitarristen, das Tenorbanjo für die Bratschisten, die Banjo-Mandoline (für wen wohl?) und eben das Ukulele-Banjo.

Am wenigsten geglückt ist das Gitarrenbanjo. Weder Fisch noch Fleisch. Deshalb hat es keine richtige Nische gefunden.
Das Tenorbanjo ist voll in die irische Musik aufgegangen, wo die Geiger Tanzmusik für Quinten-Instrumente entwickelt hatten.
Ich selbst spiele (neben dem 5-string Banjo und der echten Mandoline) eine Banjo-Mandoline - als etwas lautere Mandoline fürs Grobe.
Das Ukulele-Banjo hat eine Phase großer Popularität in England erlebt, wo Komiker wie George Formby es einsetzten. Heute ist das Ukulele wieder cool ...

Ich würde deshalb zu einem Ukulele-Banjo raten. Das Ukulele als solches kann ein Gitarrist nach wenig Umgewöhnung locker spielen, und in der Banjoform ist es genauso putzig und ein Stück lauter.

Cheers,
Jed
 
Beim Banjo spielt neben dem Resonanzkörper (Trommel) auch die Stimmung (Quinten) eine Rolle. Daher habe ich mir seinerzeit kein Guitar Banjo sondern ein 4-saitiges Tenorbanjo zugelegt. Guitar Banjo klingt dann so wie ein Zwischending zwischen Dobro und Banjo, weil einfach die Gitarrenakkorde klingen.
Keine Ahnung, wie die Banjo Ukulele gestimmt ist, (ist die "tiefste" G- oder A Saite tief oder hoch = oktaviert gestimmt?)
Auf jeden Fall sitzen bei beiden Alternativen die Akkordtöne dichter beieinander als beim Banjo.
Ich habe mich für das 4-Saitige Banjo entschieden, weil ich eher nicht Hillbilly sondern Jazz (da wär's dann Dixieland) damit spiele.

Vielleicht ist das dann die Alternative, wenn das 5-saitige Banjo mit seiner "seltsamen" 5. Saite ein Hindernis ist.

Gruß
Christoph
 
Hi Frank,

auch ich spiele Ukulele und habe außerdem auch noch ein altes Gitarrenbanjo. Ich spreche also mit einem kleinen bißchen Erfahrung und kann dir bestätigen, dass das 6-Saiten-Banjo eine etwas eigenwillige Konstruktion ist, die man eigentlich kaum empfehlen kann. Mein eigenes habe ich in Nashville Tuning gebracht, aber das ist jetzt schon wieder eine besondere Geschichte.

Ich würde eher zur Banjolele raten, die kann wirklich ein sehr liebenswürdiges Instrument sein. Auch hier habt ihr, wie bei der normalen Ukulele, wieder die Möglichkeit, die vierte Saite in low- oder high-Tuning zu bringen. Eine Ukulele mit hoher vierter Saite gehört ja, mit Ausnahme des 5-String-Banjos, zu einem der ganz wenigen Instrumente mit re-entranter Stimmung, und das gibt diesem Instrument eine gewisse Bluegrass-Qualität. Drei-Finger-Rolls sowie der Clawhammer-Style sind hier recht gut zu realisieren, es gibt dafür sogar englischsprachige Lehrbücher. Genausogut lässt sich hier aber auch ein Stil spielen, der eher an Dixieland oder Charlston erinnert, das wurde früher mit Banjolelen auch recht häufig zur nachträglichen musikalischen Gestaltung von Stummfilmen gemacht.
Im Gegensatz zum Gitarrenbanjo finde ich die Banjolele die weitaus besser geglückte Konstruktion, ein "richtiges" Instrument mit ganz eigenen musikalischen Möglichkeiten. Ich behaupte jetzt auch mal ganz dreist, dass man, wenn man später noch einen 5-Saiter anschaffen möchte, von den Erfahrungen mit der Banjolele eher profitiert als im anderen Fall.
 
Im Gegensatz zum Gitarrenbanjo finde ich die Banjolele die weitaus besser geglückte Konstruktion, ein "richtiges" Instrument mit ganz eigenen musikalischen Möglichkeiten. Ich behaupte jetzt auch mal ganz dreist, dass man, wenn man später noch einen 5-Saiter anschaffen möchte, von den Erfahrungen mit der Banjolele eher profitiert als im anderen Fall.
Das sehe ich auch so. Die Ukulele-Besaitung lässt sich im Gegensatz zu der Gitarren-Besaitung sehr gut auf einen Banjo-Korpus übertragen.

Allerdings spiele ich meine Ukelele und mein 5-string-Banjo ganz unterschiedlich und versuche nicht erst, einen ähnlichen Stil auf beiden zu realisieren. Bei der Ukulele "schrubbe" ich rythmisch Akkorde; beim 5-string zupfe ich Melodie und Harmonien. Bei allen 5-string-Stilrichtungen (classic, bluegrass, clawhammer ...) spielt die 5. Saite eine wesentliche (und jeweils andere) Rolle. Die 5. Saite des "echten" Banjos ist jedoch bei "geschrubbten" Akkorden dauernd im Weg.
Deshalb gibt es auch das (im trad. Jazz bevorzugte) Plectrum Banjo - im Wesentlichen ein 5-saitiges, wo die 5. (kurze) Saite fehlt, gestimmt CGHD (classic tuning) und mit einem Plektrum gespielt. Diese Variante teilt sich eher einen Arbeitsbereich mit der Banjulele. Die rechte Hand tut bei beiden das gleiche.
Das wäre vielleicht was für jemanden, der von der Gitarre herkommt. Die "lästige" 5. Saite ist nicht da, aber nachdem man sich das Griffbrett des Plektrum Banjos erarbeitet hat, wäre der Wechsel zum echten (5-string-) Banjo relativ leicht.

Cheers,
Jed
 
Vielen Dank für die Antworten.
Sie hat sich nicht nochmal geäußert, so daß sich noch nichts ergeben hat.
Meine Intention dazu ist eher begrenzt ;), da ich es (natürlich :D) erstmal bezahlen müßte und ich eigentlich finde das sie mit Gitarre, Ukulele, Bass und Keyboard erstmal genug zu tun hat.
Aber wenn, dann würde ich die Banjolele nehmen.
 
Stimmt, Gitarre, Ukulele, Bass und Keyboard, das ist beinahe ein Fall für das Jugendamt :)
 

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