Bassknick zwischen dis und e.

C
Chroma
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Hallo Leute,
kann mir jemand mit möglichst einfachen Worten erklären was mit: Bassknick zwischen dis und e gemeint ist ?
Gelesen im Vorwort des Notenheftes " Zeitgenössische Spielmusik für Akkordeon", Heft 1, Verlag Friedrich Hofmeister Leipzig von 1962. Dort steht wörtlich:' Bei der Notierung der im Baßschlüssel geschriebenen Töne wurde der tatsächliche Klang berücksichtigt, wie er sich aus der Bauweise unserer modernen Instrumente (mit Bassknick zwischen dis und e) ergibt.
Notiert sieht das dann so aus: an der Stelle, wo im Diskant der Ton e' notiert ist, steht im Bass der Ton C. Darunter dann etwas kleiner und in Klammer () die Note E. Im Vorwort steht dazu dann noch: 'Bei Abweichungen, die durch die Stimmführung bedingt sind, ist der klingende Ton als Stichnote in Klammern notiert'. Ich habe keine plausible Erklährung gefunden. Vielleicht weiß einer unserer M III - Spieler hier etwas dazu.

Viele Grüße Chroma.
 
Eigenschaft
 
Der Bassknick ist der Punkt, an dem beim Tonleiterspiel aufwärts im Standardbass der nächste Ton eine Oktave tiefer erscheint.

Wenn Du eine Tonleiter spielst, würde man wie bei jeder Leiter einen Anfang und ein Ende erwarten. Du kannst aber bei C anfangen und gern stundenlang die Tonleiter aufwärts spielen ohne je ein Ende zu erreichen, weil Du wie ein Hamster im Käfig immer die selben Knöpfe und Töne benutzt.
Also muss es einen Knick geben, der bei Ost-instrumenten eben bei D# liegt.
Danach erscheint wieder der tiefste Ton E.

Sinnigerweise wurde in anderen Registern dieser Knick oft an einer anderen Stelle eingearbeitet, so wird das eigentlich gut hörbare Phänomen in Tutti Registern ganz gut kaschiert.

Praktisch fällt so etwas auf, wenn man z.b. eine Polka Tuba mit ihren typischen Figuren spielt.

In Bb Dur z.b. wäre es z.b.richtig:


Bb F Bb F Bb F BbBbCDEb Bb Eb Bb Eb Bb Eb

C G C G C G CCDEF C F C F C F

die roten sind zu tief
 
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Guten Morgen,

das Akkordeon hat keine chromatisch fortlaufende Tonfolge , wie z.B. ein Klavier.
Auf den Stimmstöcken im Bass sind nur 12 Stimmzungen drauf, d.h. alle Töne und Halbtöne je einmal.
Wenn ich jetzt im Bass eine aufsteigende Tonleiter spiele, hört diese irgendwann beim höchsten Ton auf und setzt
unten wieder an. Der Sprung ist nicht wie in der C_Dur Tonleiter zwischen H und C sondern zwischen Dis und E.

Wenn die Noten für das Akkordeon gut gesetzt sind, wird dieser Bassknick wenn möglich kaschiert.
D.h. Läufe oder Dreiklangbewegungen werden möglichst so notiert, daß dieser Sprung nicht so auffällt.
Im Grunde ist im Standartbass ja alles spielbar , die Töne sind alle als Einzeltöne vorhanden.
Doch kann es sein, daß z.B. bei Noten von Bach die Bassstimme durch den Bassknick zu unruhig klingt,
oder daß Triolenbewegungen, die beim Klavier in der linken Hand so beiläufig perlend dahinklimpern ,
auf dem Akkordeon sehr zerhäckselt klingen.

Den gleichen Effekt haben die Akkorde auch ,
da werden die Töne z,B, beim Cmoll Akkord nicht fortlaufend C Es G , sondern G C ES klingen,
wobei das G den tiefsten Ton stellt.
Bei C Dur klingt dann E G C , da das E durch den Bassknick nach unten rutscht.
Im Harmonielehreunterricht hat man gelernt, daß man bei Kadenzen möglichst kleine Wege
in den Akkordfolgen einlegen soll.
Beim Klavier oder einem vierstimmigen Satz wurde eine Akkordfolge Cdur und F dur C E G und C F A notiert,
der Fdur also in der ersten Umkehrung . Beim Akkordeon werden die Töne so zusammengepurzelt,
wie sie in der Tonfolge der 12 Stimmzungen vorhanden sind.

Deshalb sind mache Akkordfolgen am Akkordeon in den Ohren eines peniblen Arrangeurs etwas plump
und deshalb lassen sich z.B. Jazzakkorde , die auf dem Klavier über 2 Oktaven gesetzt sind,
am Akkordeon nur als Tonklumpen umsetzten .

Wenn man jetzt Akkordeonnoten kauft , merkt man ziemlich schnell,
ob da von einem Fachfremden einfach die Harmonien und Akkorde einer Komposition
blind für Akkordeon gesetzt sind, oder ob da jemand das Prinzip des Akkordeons versteht
und die Eigenarten des Instruments , inklusive Bassknick , geschickt interpretiert und sogar zu nutzen weiß.

Schönen Gruss,

Ludger


(P.S.: heute ist wieder mal ein prima Wetter zum Akkordeonspielen....)
 
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--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wenn die Noten für das Akkordeon gut gesetzt sind, wird dieser Bassknick wenn möglich kaschiert...

Wenn man jetzt Akkordeonnoten kauft , merkt man ziemlich schnell,
ob da von einem Fachfremden einfach die Harmonien und Akkorde einer Komposition
blind für Akkordeon gesetzt sind, oder ob da jemand das Prinzip des Akkordeons versteht
und die Eigenarten des Instruments , inklusive Bassknick , geschickt interpretiert und sogar zu nutzen weiß.

Diese beiden Aussagen stimmen leider nur bedingt. Natürlich ist es besser wenn der Arrangeur etwas vom Stradellabass versteht. Aber letztlich krankt der musiktheoretisch und tonlich "gute Satz" daran, dass Stradella-Bässe in sehr unterschiedlichen Schaltungen am Markt sind, sodass der "Bassknick" nicht immer an der selben Stelle liegt... Unser geliebter Stradella-Bass, der auch seine Vorteile hat, ist eben nur sehr unvollkommen - und das liegt nicht unbedingt am Arrangeur!
 
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der "Bassknick" nicht immer an der selben Stelle liegt.
Genau, bei meiner Victoria z.B. ist der tiefste Ton das A. Bei Brandoni hab ich gesehen ists bei manchen Instrumenten das G.
Ich persönlich spiel nur nach Buchstaben.

Gruß Jonny
 
EgoMe hat natürlich recht ,
man wird je nach Lage des Bassknicks seines Akkordeons
selbst probieren müssen , welche Melodieführung in Bass Sinn machen.

Auffällig wird der Knick in der Regel meist,
wenn der Bass einchörig gespielt wird.
Bei vielen Instrumenten lässt sich der Bass jedoch gar nicht einchörig registrieren.
Ich spielte mal eine Scandalli , wo der Bassknick sehr geschickt in mehreren Chören an verschiedenen Stellen verteilt war,
so daß beim Spielen von Tonleitern in der Wahrnehmung die Tonfolge immer weiter stieg.

Ein mehrchöriger Bass klingt aber oft zu laut,
man muß ihm im Diskant dann vielleicht auch eine mehrchörige Stimme entgegensetzen.
Das war für mich mit die ausschlaggebende Entscheidung für MIII ,
daß ich beide Seiten einchörig spielen kann.
Bei polyphonen Spiel, wie z.B. bei Stücken von Bach , hat mich der volle Klang gestört.
Ich hatte bei meinem Standardbass Instrument probeweise einen Stimmstock abgeklebt,
um einen tiefen Bass einstimmig spielen zu können, leider recht umständlich,
weil dieser Chor dann anderswo fehlte.

Gruss,

Ludger
 
was mit: Bassknick zwischen dis und e gemeint ist ?

Hallo Chroma,

was der Bassknick bedeutet haben ja schon meine Vorredner gut geschildert.

Nun ist interessanter, rauszukriegen was bei deinem Instrument der tiefste Ton ist.

Etliche Instrumente gehen bis zum E runter (Morino z.B.)
Weil der aber etwas träge anspricht, sind sehr viele neue Instrumente vor allem italienische erst ab dem G oder ab dem A als tiefstem Ton.

Das muss nun aber nicht heißen, dass du die Musik nicht spielen kannst, wenn dein Instrument im Bass erst ab dem G losgeht. Denn entscheidend ist, wie der Bass sonst zusammengesetzt ist.


Und weil die Grundässe immer etwas träger sind, weil die Stimmzungen halt auch recht groß sind, wird der Grundbass praktisch nie alleine gespielt sondern hat so gut wie immer noch mindestens eine weitere Stimmzunge (in höherer Oktave) mitgekoppelt. Und damit man den Bassknick (also den Wechsel vom hohen wieder zum tiefen Ton) nicht so hört, werden in den verschiedenen Oktaven der tiefste Ton anders gelegt.

Z.B. Wenn dein Grundbass beim G losgeht, kann es sein dass der Beibass den Tonwechsel bei C macht und möglicherweise der 1 Begleiter den Tonwechsel bei E aufweist. Scheint erstmal unlogisch zu sein, hat aber den Vorteil in der Praxis, dass nicht alle Töne beim gleichen Ton die Oktavlage wechseln, sondern ständig irgend ein Register grad den Wechsel vollzieht. Und wenn dass einigermaßen geschickt gemacht wurde, dann wird hier das Ohr überlistet wird und man den eigentlichen Wechsel gar nicht mehr hört. So, dass es sich für den Zuhörer dann tatsächlich so anhört, als ob die Tonleiter beliebig weiter fortgführt wird.


Die allermeisten Akkordeons die ich bislang gespielt habe, haben einen relativ gut kaschierten Oktavknick, so dass ich wirklich genau hinhören muss, um das überhaupt zu hören.

-> Probier das Stück einfach aus . Ich bin mir relativ sicher, dass dass, egal wie dein Instrument eingestellt ist, sich damit auch gut anhört!


Die allermeisten Akkangeure von Akkordeonstücken für Standardbass machen sich deshalb nicht mal die Mühe anzugeben, von welcher Kombination sie ausgehen. Der Arrangeur deines Stückes war halt besonders genau und akurat.
 
Der Arrangeur deines Stückes war halt besonders genau und akurat.
genau und akkurat schon ... für diese speziellen Instrumente mit E als tiefstem Ton :D

allerdings verstehe ich dieses nicht:
Notiert sieht das dann so aus: an der Stelle, wo im Diskant der Ton e' notiert ist, steht im Bass der Ton C. Darunter dann etwas kleiner und in Klammer () die Note E. Im Vorwort steht dazu dann noch: 'Bei Abweichungen, die durch die Stimmführung bedingt sind, ist der klingende Ton als Stichnote in Klammern notiert'.
Da wäre es interessant, mal einen Scan (ein oder zwei Takte als Beispiel reichen ja aus) zu sehen.
 
Hallo,

passend dazu fällt mir folgende Fragen ein:

warum ist eigentlich bei den oft verwendeten Bassregister-Symbolen, sowie im folgenden Bild
upload_2017-2-24_23-9-39.png

der dritte Punkt zur Seite versetzt?
Hat das etwas mit dem Bassknick zu tun? Liegt er vielleicht in diesem Chor üblicherweise an einer anderen Stelle, oder hat das nichts damit zu tun?

Viele Grüße
Daniel
 
warum ist eigentlich bei den oft verwendeten Bassregister-Symbolen, sowie im folgenden Bild
Anhang anzeigen 540450
der dritte Punkt zur Seite versetzt?
Hat das etwas mit dem Bassknick zu tun? Liegt er vielleicht in diesem Chor üblicherweise an einer anderen Stelle, oder hat das nichts damit zu tun?
Daniel

JEIN, der seitlich versetzte Punkt auf der mittleren Trennlinie bezeichnet den Versatz des ersten Begleiters (in der Regel) um eine halbe Oktave. Diese versetzte Oktave wird auch Contralto (the Straddle) bezeichnet. Dies stellt eine Überlagerung "halbe-halbe" zwischen den tiefen Tönen des Alto und den hohen Tönen des Beibass (Tenor) dar, also eine derjenigen Maßnahmen, die den "Bassknick" etwas verschleiert sollen. Über den "Ort" des Bassknicks selbst sagt der versetzte Punkt eigentlich nichts aus, das ist nur eine ZUSÄTZLICHE Verschleierungs-Maßnahme, die die beiden betroffenen Register jeweils anteilig klanglich verstärkt!

Eigentlich findet dies nur in der Begleitung statt, aber da vielfach der 1. Begleiter bei den eigentlichen Bässen mitgeschaltet ist, klingt dies auch im Bass mit. Der eigentliche "Bassknick" findet hingegen dort statt, wo eine (Begleiter)Oktave mit einem ANDEREN Ton beginnt als im Bass (... na ja, das gilt ja eigentlich AUCH für Contralto...;)). Und dazu gibt es auch noch komplexere Kombinationen der beiden Maßnahmen...

Mit dem Symbol werden üblicherweise eben die 5 Schaltungsanordnungen in 4 Kästchen dargestellt. Es gibt aber auch andere Darstellungsformen.

Mehr zum Thema (in Englisch) findet sich zB unter:
http://www.accordions.com/articles/stradella.aspx
(--> siehe dort insbesondere "Illustration 2.")

lg
 
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Hallo Leute,
zunächst vielen Dank für die vielen Antworten. Nach nicht einmal 24 Stunden hatte ich schon 8 Erklärungen auf meine Frage erhalten. Das ist einfach große Klasse, und zeigt wieder mal, wie wertvoll dieses Forum sein kann. Ich habe alle schon zweimal gelesen. Dabei fiel mir auf, daß es garnicht immer so einfach ist, derart komplizierte Zusammenhänge mit Worten zu beschreiben.
Mit dem Einstellen von Graphiken in dieses Forum habe ich ja so meine Probleme. Dann wäre mir wahrscheinlich der Fehler auch nicht passiert. Lil hat es aber sofort gemerkt. Klasse Lil, gut aufgepasst. Also, es muß heissen: im Diskant steht die Note e'', im Bass an der Stelle die Note e, und darunter in Klammer die Note E. So ist es schon verständlicher, woll oder gelle. Bei uns in Dortmund sagt man woll. Aus den Antworten oben habe ich jetzt aber sehr gut verstanden, was der Bassknick denn eigentlich ist. Daß er, je nach Instrument, an verschiedenen Stellen der Tonleiter sein kann, ist mir aber jetzt neu. Wieder was gelernt, toll.
Nun habe ich zwei Akkordeons. Eine Maestro IV und die kleine Nova I. Die Nova I hat M III - Bass, 1-chörig. Also 3 Oktaven Grundbässe ohne Bassknick. Aber die Maestro IV hat Stradella-Bass, 3 Bass-Register ohne Beschriftung. Wahrscheinlich ist die Bassseite 4-chörig und egal welches Register ich wähle, ich habe noch nicht rausgefunden wo denn da der Bassknick sitzt. Der ist sicherlich so gut kaschiert, daß man es kaum hört. Ich denke mal, das ist jetzt garnicht wichtig und ich brauch das auch nicht zu wissen weil, ich schalte den Bass sowieso nach Gehör, eben so wie es mir am besten gefällt. Meine Eingangsfrage war ja auch eigentlich eine rein theoretische. Ich wollte wissen: was das ist und was dahinter steckt.
Frage ist jetzt für mich geklärt, und nochmal, vielen Dank an alle.

Gruß und Helau Chroma
 
Der eigentliche "Bassknick" findet hingegen dort statt, wo eine (Begleiter)Oktave mit einem ANDEREN Ton beginnt als im Bass (... na ja, das gilt ja eigentlich AUCH für Contralto...;)). Und dazu gibt es auch noch komplexere Kombinationen der beiden Maßnahmen...

hallo zusammen,
es scheint mir (bei neuerlichem Durchlesen), ich habe da in meinem letzten Beitrag wohl versucht zu viel Information in zu wenige Worte zu verpacken, und dabei zu locker formuliert! Ich möchte dies nicht so stehen lassen und werde daher die bezeichnete Textstelle verdeutlichen:

Der "Bassknick" findet in JEDEM (Stradella)Register statt, egal mit welchem Ton das Register beginnt - siehe die Erklärungen in den vorhergehenden Beiträgen! Dies liegt einfach darin begründet, dass jedes (Stradella)Register immer nur 1 Oktave umfasst, und daher nach dem höchsten Ton "dieser" Oktave wieder der tiefste Ton "dieser" Oktave erklingt. DAS ist der "Bassknick"! Ist er zB beim E angeordnet, dann erklingt nach dem hohen Es wieder das tiefe E innerhalb "dieses" Registers.

Bei einem einfachen 4-(bass)chörigen Instrument ergibt das eben insgesamt 4 voneinander getrennte Oktavlagen, meist 2 Bässe (Bass, Beibass/Tenor) und 2 Begleiter, die jedoch mit steigender Preisklasse und mehr Chören nicht unbedingt alle mit dem GLEICHEN Ton beginnen müssen! So können zB die Begleiter (oder auch nur einer davon) "ihre" jeweilige Oktave mit einem anderen Ton beginnen, als die Bässe (oder eben die anderen Begleiter). Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze bei den diversen Marken (insb. je nach Preisklasse)!

Das Contralto (als tonliche Überlagerung, siehe Erklärung in meinem letzten Beitrag zum "seitlich versetzten Punkt auf der mittleren Trennlinie") schafft tonhöhenmäßig (meist) KEINE ZUSÄTZLICHE Oktave (so wie die anderen Register), weil es nur die Töne der beiden benachbarten Register (meist) halbe-halbe überlagert und damit durch Verdoppelung tonlich verstärkt. Dazu beginnt es (meist) mit dem mittleren Ton des tieferen der beiden betroffenen Register (das kann der Beibass, aber vereinzelt auch ein Begleiter sein). Es sind aber auch dabei andere Anordnungen möglich, bei denen zB nur die obere Hälfte der Töne des darunter liegenden Registers überdeckt wird, die zweite Hälfte entstammt einer eigenen (Halb)Oktave; im nächst höheren Register würde dann mit dem nächsthöheren Ton fortgesetzt, also ohne Verdoppelung dieser zweiten "eigenen" Hälfte.

Über die fix geschalteten Bass-Register-Schalter am Instrument werden dann einzelne (Stradella)Register kombiniert, d.h. GEMEINSAM eingeschaltet. Wenn die "Anfangstöne" dieser damit gemeinsam erklingenden Oktaven an verschiedenen Stellen liegen, wird beim Abspielen einer Basstonfolge (mit Contralto), aber insbesondere beim Erklingen der Begleitakkorde (oft inklusive der Basstöne) dadurch dieser sonst deutlich hörbare "Bassknick" verschleiert.

Ich hoffe, diese Verdeutlichung macht das komplexe Thema nun noch etwas klarer.
lg,
 
Wenn ich das alles richtig verstanden habe, funktioniert der Stradellabass wie die Mixturen der Orgel, oder?
 
Die Aufteilung der Chöre zueinander? Jaein. Die Mixtur besteht aus mehreren Chören, deren einzelne Tonfolgen aufgrund der Ausgangstonhöhe immer wieder repetieren müssen. Die Kunst besteht darin, daß die Chöre so repetieren, daß man die Sprünge im normalen Spiel nicht hört und daß zugleich der Klangcharakter der Orgel unterstrichen wird.
Die Mixtur unterscheidet sich aber dahingehend, daß sie nicht nur Oktaven, sondern auch Quinten (silberne Mixtur), selten auch eine Terz (goldene Mixtur) enthält. Die Mischung mit Quinten funktioniert deshalb, weil das ganze so hoch ist, daß das das Gehör die Töne nicht mehr trennen kann. Die Mixtur gewinnt dadurch an Fülle.

Bei Weltmeister gab es in den 60er Jahren bis heute nur noch 3 Baßsysteme, wobei auf den Baßknick nicht geachtet wird (weil den normalerweise keiner wahrnimmt, der sich nicht explizit damit auseinandersetzt): Die ganz kleinen Akkordeons lasse ich außer Acht.
Mittelgroße: Baß und Beibaß G - fis, beide Begleiter E - dis. Große Akkordeons alle vier Chöre E - fis.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Wenn ich das alles richtig verstanden habe, funktioniert der Stradellabass wie die Mixturen der Orgel, oder?

hallo Torquemada,

ich bin kein (Kirchen)Orgel Kenner, aber ich denke da gibt es nur eher wenig Gemeinsamkeit. Die Register dort sind nicht auf 1 Oktave beschränkt sondern eher Klangfarben über den gesamten Tonumfang. Sie sind EINZELN (zu)schaltbar, und dies nicht nur als ein/aus sondern auch hinsichtlich der Stärke ihres Beitrages zum Gesamtklang. Mixturen (Klangkronen) hingegen...

Aus Wiki ( https://de.wikipedia.org/wiki/Register_(Orgel) ): Ein Register ist bei einer Orgel eine in der Regel über den gesamten Tonumfang reichende Reihe von Pfeifen gleicher Klangfarbe, die als Einheit ein- oder ausgeschaltet werden kann. Bei den meisten Registern klingt pro Taste genau eine Pfeife.

"Mixturen" dürften (einstellbar?) vordefinierte Kombinationen daraus sein, und sollten insoferne den körperlichen Registerschaltern am Stradellabass Akkordeon entsprechen. "Repetierende Register" sind solche, die ab einer bestimmten Tonhöhe abbrechen und in tieferen Lagen fortsetzen. (Zitat) "Eine besondere Kunst des Orgelbauens ist es, das Einsetzen der tieferen Chöre unauffällig zu gestalten. Bei Klangkronen setzt häufig ein tiefer liegender Chor ein, ohne dass der höchste Chor abbricht... Bei vielchörigen Mixturen werden die Chöre häufig auch verdoppelt..."

Da gibt es wohl einige Gemeinsamkeiten, aber insgesamt doch eher große Unterschiede; der Stradellabass ist eben nur unvollkommen, was man von einer großen Kirchenorgel wohl nicht sagen kann...

lg,

PS (deine Signatur): mein Latein ist zwar schon extrem eingerostet, aber meinst du wirklich, dass "Musik erfreuen würde" (musica delectet - Konjunktiv Präsens), aber nicht "Musik erfreut" (musica delectat - Indikativ Präsens)? ...ach wie hintergründig...:D
 
Oder Hortativ: Die Musik möge/soll erfreuen.

Mixturen sind im Gegensatz zu den normalen Registern vordefinierte Kombinationen von Pfeifenreihen gleicher Bauart, z.B. Mixtur 5 fach 2 Fuß: 1. Pfeifenreihe fängt mit C - 2 Fuß als tiefstem Ton an, 2. Pfeifenreihe mit G 1 1/2 Fuß, 3. Pfeifenreihe mit c 1 Fuß, 4. Pfeifenreihe mit g 3/4 Fuß, 5. Pfeifenreihe mit c 1/2 Fuß. Wenn das jetzt 4 1/2 bis 5 Oktaven (je nach Tastatatur) fortgeführt werden soll, werden die Pfeifen sehr klein und sehr hoch. So fangen die 4. und 5. Pfeifenreihe recht bald das repetieren an, während die anderen erst später repetieren, die tiefste Reihe gar nicht repetiert. Das ist nur ein Beispiel von vielen möglichen.

Zu der Mixtur als selbständiges Register zieht man dann noch andere hinzu: 2, 4 und 8 Fuß, meistens Prinzipale, um ein schönes Plenum zu bekommen.

Der Vergleich Stradellabaß mit Mixtur - da ging es nur um das Repetieren, um keinen hörbaren Klangbruch zu haben.
 
Die Register dort sind nicht auf 1 Oktave beschränkt
Nein? Ich hatte es immer so verstanden, dass sie die einzelnen Stimmen in einer Mixtur meist nur eine Oktave haben (Edit: bzw. wie von Ippenstein erklärt) und dann wieder von vorn beginnen, aber eben nicht alle Stimmen beim gleichen Ton wieder von vorn anfangen, sondern untereinander versetzt, damit man's nicht so deutlich hört. Das hörte sich an wie beim Stradellasystem. Aber was weiß ich … :)

meinst du wirklich, dass "Musik erfreuen würde" (musica delectet - Konjunktiv Präsens)
Konjunktiv Präsens: erfreuen soll, erfreuen möge, erfreue; nicht Konjunktiv prät.: erfreuen würde.

aber nicht "Musik erfreut" (musica delectat - Indikativ Präsens)? ...ach wie hintergründig...:D
Na ja, sie soll erfreuen. Ob sie’s aber immer tut … :-D
 
Ich hatte es immer so verstanden, dass sie die einzelnen Stimmen in einer Mixtur meist nur eine Oktave haben (Edit: bzw. wie von Ippenstein erklärt) und dann wieder von vorn beginnen, aber eben nicht alle Stimmen beim gleichen Ton wieder von vorn anfangen, sondern untereinander versetzt, damit man's nicht so deutlich hört.

Wenn wir vom Stradellabass des Akkordeons sprechen, dann hast du das genau richtig verstanden - Wenn wir von der Orgel sprechen, kann ich das nicht sicher sagen, da ich mich da nicht auskenne... was aber hier auch nicht unbedingt die Frage war...
 
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