Baudokumentation "Effektboard auf Basis eines Friedman Tour Pro 1520"

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...to whom it may concerns...

Ich habe nun schon eine Reihe Effekt Boards für mich gebaut und dieses Mal, möchte ich das blog-mäßig hier dokumentieren.

Ausgangslage und Hintergrund:
Dieses Board ist eines von vieren, die ich so „brauche“. Es ist für Proben mit einer Bluesrock Cover Band, wo wir uns in einem recht klein Raum für einen Tag in der Woche eingemietet haben und ich daher mein Equipment immer komplett auf- und abbauen muss. Zwar kann mein Peavey Classic 50 Combo (geschützt in einem Hauben Case) dort stehen bleiben, aber mein Pedalboard nehme ich nach der Probe mit nach Hause.
Daher war ein Kriterium, dass diese Board „klein“ sein sollte. Auf der anderen Seite bin ich etwas verwöhnt, bei meinen Boards und nutze seit Jahren schon Switching-Systeme, um Amp und Effekte programmiert zu schalten.
So kam ich hier zunächst zu einer Minimallösung mit einem Boss MS-3 (via 4-Kabelmethode angeschlossen) als Herzstück:

Diese Board machte eigentlich schon alles, was nötig war, aber mit der Zeit habe ich zum einen ein Wah Pedal vermisst und da mir die digitalen Fuzz Pedale in den Multieffektgeräten da auch nicht so zusagen und ich noch ein Kompressor (Xotic SP), Univibe (Love Pedal Pickle Vibe) und Tuner (TC Polytune Mini) „rumliegen“ hatte, musste es größer werden.

Ich habe dann einige Zeit überlegt, welchen Pedal Board ich nehmen sollte und stellte fest, dass das gar nicht so einfach ist, hier etwas passendes zu finden. Ein Pedaltrain Metro Max hatte etwas zu wenig Platz, ein Novo 24 zu viel. Schon lange habe ich mit den Rockboards von Warwick geliebäugelt, weil ein Board mit eingebauter Batchbay in meinem Fall hier schon praktisch ist.
Beim Stöbern durch die Online Kataloge, habe irgendwann natürlich auch die Boards von Friedman zur Kenntnis genommen, hatte aber nur die in der „Platinum Version“ abgespeichert, wo auch die Friedman eigene Bay 6 und deren Multi Netzteil dabei ist. Ich bin bei Gitarren Gear wirklich kein Kind von Traurigkeit, aber fast 600€ nur für ein Pedal Board ist auch mir zu heftig... aber dann habe ich gesehen, dass es auch nur das nackte Board gibt und das ist gut die Hälfte günstiger.
Nachdem ich dessen Maße in einen Pedalboardplaner ( https://www.pedalplayground.com/ ) eingegeben hatten, war klar, dass das genau die richtigen sind. Die Batchbay von Warwick gibt es auch separat und die würde ich schon da einbauen können.

Board Bau:
Friedman Tour Pro Pedal Boards sind schon eine Luxus Variante, die gerade in der kleinen 1520 Version wie ein Panzer gebaut sind. Einfach besser gelöst, als bei den Rockboards ist auch, dass die Kabel seitlich zur Patchbay geführt werden und nicht von hinten (bzw. vorne, je nach dem, wie man es sieht...). Zwei Ebenen und der Riser für ein Expression/Wah-Pedal...... da geht nur noch Schmidt Array drüber!
Von oben:
von unten
Die zwei Schraubenlöcher auf der oberen Ebenen in der Mitte sind für das schon erwähnte Friedman Multinetzteil und die vier Löcher rechts sind für das Bay 6 gedacht.
Die wollte ich auch nutzen, weil mir eine Überkopfmontage selbst mit dem von Friedman beigelegten 3M Dual Lock nicht stabil genug erscheint.
Daher habe ich entsprechende Löcher in das Netzteil, das ich schon hatte und die Warwick Patchbay gebohrt und mit einem Gewindeschneider M4 Gewinde da hinein geschnitten. Zuvor hatte ich die beiden Kisten aufgeschraubt und überprüft, ob da genügend Platz unter den Löchern ist, wenn da Schrauben reingedreht werden.
Beim Netzteil war da massig Platz und das Netzteil konnte problemlos so eingebaut werden, dass die Kaltgeräte Buchse von vorne leicht erreichbar ist.
Leider passt die Patchbay von Warwick nicht in den Schacht, den Friedman da vorgesehen hat. Ich habe mich dagegen entschieden, die Öffnung einfach entsprechend zu vergrößern, denn es ist auch möglich, die Batchbay komplett „hinter“ der Seitenwand zu montieren. Da ich den Durchgang für den 220V Anschluß eh nicht brauche, habe ich das Ding auf dem Kopf gestellt eingebaut. Ich habe auch hier Löcher und Gewinde in die Box gemacht, aber da waren nur wenige mm bis zur innenliegenden Platine! Daher habe ich die Schrauben, die hatte, entsprechend gekürzt. Da die Blende der Patchbay etwas übersteht, habe noch zwei Kunststoffteile als Abstandhalter untergelegt. Das die Patchbay jetzt etwas „versenkt“ montiert ist, passt mir ganz gut, weil die Stecker aussen jetzt nur wenig überstehen und so weniger „verletzlich“ sind.

Jetzt kam ein erster Layout Test, um zu sehen wo das Velcro hin muss.

Pedale drauf, verkabeln, Beschriftung für die Patchbay und fertig!

Der Signal Weg ist jetzt:
TC Poly Tune Mini —> Xotic SP Compressor —> Love Pedal Pickle Vibe —> Catalinbread Karma Sutre —> Rodenberg 708 —> Boss MS-3 (Da habe ich mir ein paar Presets programmiert, wo Compressor/Boost/OD/Wah Blöcke vor einem der Loops sind. In dem Loop ist die Vorstufe von Peavey Classic 50 eingeschleift. Vom Amp Send geht es so zu den Delay/Reverb/Modulation Blöcken) —> Amp Return.
Das MS-3 schaltet via TRS Kabel Kanal und Hall vom Peavey. Der FS-7 von Boss erweitert die Schalter des MS-3 (hier Tap-Tempo und Solo Boost). Das Expression Pedal steuert einen Wah Block im MS-3.
 
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Schöner Beitrag zu einem immer noch interessanten Thema. Der Stoff dazu wird nie ausgehen.
Ich gebe Mal meinen Senf dazu. Ich hebe hervor, dass dies nur meine Meinung ist und Millionen Menschen eine andere dazu haben.

Auch dieses Board überzeugt mich nicht. Auch wenn es von Friedman kommt und teuer ist. Die verbauten Geräte nicht mit beurteilt. Nein, es ist das System an und für sich.
Eine Metallschale ist nachteilig, wenn man schwere Komponenten verbauen will. Wenn Velcro nicht reicht, müssen Schrauben hin. Ergo gibt es Löcher. Schrauben und Muttern können auf der Rückseite mies aussehen oder sogar stören. Daher: Holz ist besser. Schrauben rein, fertig.
Muss eine Kabeldurchführung nachträglich gemacht werden, benötigt man "richtiges" Werkzeug. Schnittkanten müssen sauber verputzt werden damit die Kabel lange leben. Eventuell Kantenschutz oder Durchführtüllen montieren, Lackierung ergänzen. Pipapo...
Bei Holz; Loch machen, ansenken, fertisch.
Wieso soll ich also eine Metallkonstruktionen kaufen die ich weiter bearbeiten muss um meine Geräte montieren zu können?

Weiter; die Anschlüsse gehören definitiv nicht an die Aussenkante und einige Zentimeter über Boden ausgeführt. Ein Tritt darauf und die Verbindung ist getrennt, ausgesteckt, gebrochen, etc.
Die Stromzufuhr an der vorderen Seite dito.
Das Panel gehört auf die Unterseite.
Beim Einrichten auf der Bühne; Board wenden, alle Kabel einstecken und mit der Zugsicherung fixieren. So kommen die Kabel flach am Boden unter dem Board hervor. 1,5 Zentimeter hohe Gummifüße unters Board. Alles sicher.
A propos Board anheben. Links und rechts eine Griffmulde wäre auch kein Luxus.

Sorry wenn ich nicht positiv auf das Produkt reagiere. Ich stelle einfach fest, dass uns der Markt Jahr für Jahr mit den selben bis ähnlichen suboptimalen Produkten überhäuft, obschon USER es im Einzelfall sehr kreativ und konkret lösen. Praxistauglich und nachhaltig.

Jetzt steinigt mich.
 
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Gefällt mir super, aber eben sau teuer.
 
@Miss Topisto
Ich finde so ein Feedback absolut ok und ich kann das zum Teil voll unterschreiben.
Ein Board aus Holz selber zu bauen, hatte ich auch erwogen, dann aber verworfen, weil ich das im Prinzip genauso aufgebaut hätte wie das 1520 und ich bin zwar einigermaßen geschickt bei Holzarbeiten und habe auch ein paar meiner Möbel selbst gebaut, doch den Fertigungsstandard von Friedman erreiche ich dann doch nicht und ich hätte mindestens das dreifache an Zeit in den Bau stecken müssen.

Valide ist auch der Punkt mit Steckern, die seitlich aus einem Board herausragen. Hier muss man IMO aber halt einen Tod sterben: Entweder "Gefummel" beim Aufbau oder etwas Obacht, wo man hintritt...
Hier habe ich ja auch versucht, aus der Not eine Tugend zu machen und das Steckfeld ein paar cm versenkt eingebaut. Wie neuralgisch das im Alltag sein wird, muss sich zeigen.
Eine Zugentlastung, um versehentliches Steckerziehen zu vermeiden, wird es jedoch geben!! Für die Verkabelung habe ich mir mit Hilfe von Gewebeschlauch ein "Multi-Core" (3xKlinke-Klinke Audio und 1x TRS-Klinke-Klinke zum Ampschalten) gebastelt.
im Prinzip wir hier gezeigt:
Das ist/war mein Live Board in einer früheren Version, wo ich boardseitig alles fest verkabelt habe. Bei dem Friedman Board nutze ich einfach ein Klettband "Kabelbinder" zum Fixieren (... entweder wenn der Kabelstrang aufgewickelt ist oder wenn die Stecker in der Patchbay sind als Zugenlastung/Sicherung in dem ich das auf das Velcro vom Board klette.

Strom an der Stirnseite sollte IMO ok sein, weil das schon eine recht stabile Verbindung ist.
 
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Alles cool! ...und wie gesagt nur meine Meinung. Aber ich seh schon, du bist handwerklich auch gut am Start und wirst deine optimale Lösung finden.
Ich persönlich musste das Live spielen leider aufgeben, habe aber in meiner aktiven Zeit jede Menge gerlernt und technische Lösungen fortlaufend umgesetzt. Lösungsorientiertes Basteln eben.
Angefangen beim Transport des ganzen Gear Karsumpel, superschnell Aufstell- Lösungen, bis hin zu "Gigs im Schweinestall" mit Bierwerfendem Pogo-Publikum. Da kommen eine Menge Anforderungen zusammen.
Den ein oder anderen Gig möchte ich gerne aus meinem Erfahrungsschatz streichen....
Dir weiterhin viel Spass!
 

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