Beeinflussung des Klangs durch das Holz

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Ich hab mich letztens mal mit dem Aufbau der E-Gitarre befasst und mir hat sich eine Frage gestellt. Es heisst ja immer, dass das Holz den Klang mehr oder weniger stark beeinflussen kann. Aber theoretisch müsste doch das Holz egal sein, da ja nur die Schwingung der Saite relevant ist, die dann durch den Tonabnehmer in elektrische Spannung umgewandelt wird ( so ungefähr sollte es doch sein :D )
Also wäre ja nur der Tonabnehmer wichtig.
Wie kann also das Holz einen Einfluss auf den Klang des verstärkten Signals haben?


PS: War mir nicht sicher wo ich die Frage posten soll

Gruss Wayne
 
Eigenschaft
 
Soviel ich weiß indem es besser mitschwingt.
Wie genau da die beeinflussung ist weiß ich nicht aber es liegt doch schon viel auch am Holz.
Wenn du z.B. in eine Diskountergitarre einen Fender PU einbaust hast du vom Klang her noch lange keine Fender.
Aber da gibt es hier im Board bestimmt Experten die das besser erklären können als ich Laie.

lg lars
 
Die gleiche Frage hab ich mir auch schon einmal gestellt; kurz nachdem ich die Teuffel Birdfish gesehen habe und eine Gitarre, die einen Korpus komplett aus Aluminium hatte. Beide klangen verstärkt doch sehr gewohnt, obwohl beide überhaupt kein Holz für den Korpus verwenden.

Ich könnte mir vorstellen, dass das Holz des Halses wesentlich mehr Einfluss auf den Sound hat, als das Holz des Korpus'.

Irgendwer wird uns diese Frage hier schon genau beantworten können :D
 
Das Korpusholz ist schon arg klangprägend, aber entgegen der meisten Vermutungen "verstärkt" das Holz keine Frequenzen sondern schluckt sie.
Soll heißen, Ahorn zum Bleistift betont nicht die Höhen, sondern absorbiert die Tiefen. Somit wirkt der Klang halt heller und drahtiger. Gleiches Spiel bei Mahagoni, nur umgedreht.

So hat halt jedes Holz so seine Frequenzen, die es "favorisiert".


Greetz,

Oliver
 
und bei einem korpus ohne holz fällt diese "klangabsorption" weg? Sprich es klingt neutraler, oder wie stell ich mir das dann vor?
 
Metall hat auch seine Eigenschaften und absorbiert warscheinlich entsprechende Frequenzen.
Eine Eigenschaft von Metall wird dazu auch noch sein, dass es nicht sonderlich gut schwingt,
und dadurch recht hart klingt.

Vielleicht absorbiert Metall ja auch die tiefen Frequenzen :confused:
 
Wenn du dich für das Thema wirklich interessierst, dann kann ich folgende Lektüre empfehlen: Physik der Elektrogitarre (einfach da auf den entsprechenden Link klicken) Das Werk ist eines der ganz wenigen in denen wirklich wissenschaftlich vorgegangen wurde, sehr umfassend und dazu sehr witzig geschrieben. Ein wenig Vorwissen über Wellentheorie und technische Mechanik sollte man allerdings schon haben wenn man das wirklich verstehen will. Angst vor Integralen und Transformationen ist auch nicht förderlich, wobei ich denke dass man auch ohne eine Menge mit nimmt, weil das neben den exakten Rechnungen und Messungen auch immer gut analysiert und erklärt ist so dass man die Prinzipien trotzdem versteht.

Das Korpusholz wird massiv überschätzt, eher ist der Hals von Bedeutung, und wenn der schön mitschwingt erzeugt man eigentlich auch nur Deadspots und keinen tollen Klang. Ein sehr zentraler Punkt sind imo eher die Beschaffenheit der Auflagepunkte der Saite. Dazu findet man in dem Buch auch ganz interessante Abhandlungen, zum Beispiel welchen Einfluss der Knickwinkel bei der Saitenauflage hat.

Auf jeden Fall sind Aussagen wie "Ahorn schluckt die Tiefen und nicht die Höhen" ziemlich ... nennen wir es mal erklärungsbedürftig.


Allgemein würde es der (sehr interessanten weil zentralen) Diskussion gut tun wenn man sich von Begriffen wie "Absorbiert Frequenzen" und ähnliches verabschiedet. Das sind dann einfach nur schwingende Systeme, und bei denen kann man dann grob abschätzen wo sie auf was welchen Einfluss haben. Allgemeinplätze führen da nur zu Mumpitz.
 
Käi;4373766 schrieb:
Metall hat auch seine Eigenschaften und absorbiert warscheinlich entsprechende Frequenzen.
Eine Eigenschaft von Metall wird dazu auch noch sein, dass es nicht sonderlich gut schwingt,
und dadurch recht hart klingt.

Vielleicht absorbiert Metall ja auch die tiefen Frequenzen :confused:

Metall als Material für eine E-Gitarre würde nicht gut schwingen, dafür würden die Saiten besser und länger schwingen. Dadurch, dass der Korpus und Hals mitschwingt, klaut er der schwingenden Saite Energie, bzw. führt ihr Energie zu (hier negativ, Dämpfung), sorum oder rosum, wie man es eben betrachtet.
Der Korpus der E-Gitarre dämpft die Schwingung der Saiten ab.
Die Saiten schwingen auf einer "harten E-Gitarre" länger als auf einer "weichen E-Gitarre".
 
Klar, Denkfehler. Danke ;).
 
Hmm, also ich vertrete ja die Theorie, dass man durch Hohlräume im Korpus eine größere Klangveränderung erreicht, als durch ändern des Holzes an sich.
Dem Hals rechne ich jedoch eine weitaus größeren Einfluss auf das Schwinungsverhalten der Saite zu, da er ein Auflagepunkt (bei Neck-Thru sogar zwei) darstellt und im Vergleich zum eher dicken Body leicher zum Schwingen angeregt wird, da er im Verhältnis sehr lang ist.
Trotdzem finde ich, dass man mit dem Tausch des Tonabnehmers von einem PAF zu einem SH6 mehr Unterschied hören wird, als vom Tausch des Bodys aus Mahagonie gegen einen aus Agathis.

Dennoch finde ich, dass das Holz dennoch Einfluss auf den Klang hat! Ich bin mir jedoch unsicher, wie stark das Volumen, Form (Korpusform, Halslänge, Halsdicke etc) und vor allem die Verbindung zwischen Hals und Korpus sowie die Saitenaufhängungen mit eingreifen und ob diese evtl sogar mehr am Klang ändern als der Holztyp an sich :gruebel:

Eigentlich wollte ich schonmal an einer Billigklampfe Holz vom Korpus absägen und schauen, was sich am Klang ändert und dann an die Rückseite ein 1-2cm dickes Brett diverser Hölzer anleimen um zu hören, ob und wie stark sich der Klang der Gitarre sich verändert (vor allem entscheidenderweise über den Verstärker)

Dass der Korpus einer/s Solidbody-Gitarre/Basses Einfluss auf den Klang hat ist jedoch schon gemessen worden. Alte Fenderbässe hatten zB. gerne Deadspots an immer der gleichen Stelle bei recht vielen Bässen. Das war darauf zurückzuführen, dass der Body genau bei dieser Frequenz eine Resonanzstelle hatte und die Schwingung der Saite sich sehr gut auf den Korpus übertrug und so stark gedämpft wurde.
Deadspots sind im Prinzip also nichts anderes als ein gut schwingender Korpus :rolleyes:

Wenn ich in meine Glaskugel schaue, dann sehe ich übrigens wieder, dass es hier ausarten wird :D

Gruß
 
Naja, irgendeinen Einfluss muss es ja haben, sonst würden alle baugleichen Gitarren komplett gleich klingen.
 
Moin,

die Besonderheiten des Holzes in Punkto Klangeigenschaften sind sicher da, aber nicht so dominant. Baugleiche Gitarren mit unterschiedlichen Hölzern klingen sehr ähnlich, vorr. die Pickups sind identisch. Ich habe das mal mit Mahagonie und Basswood gemacht, d.h. zwei baugleiche Gitarren selbst gebaut. Die Gitarrenbauer machen auch unterschiedliche Angaben über den Klang der Hölzer - vgl. Suhr und Warmoth oder Anderson. Einige sagen, Mahagonie klingt bassig, fett, andere sagen es klingt sonor - mittig. Denke, das muss auch jeder für sich rausfinden.

Andererseits habe ich einen Ibanez Erle Body, der ist nunmehr 27 Jahre alt, der klingt definitiv anders als andere Bodies und das unabhängig vom Hals - einfach gut - schwer zu beschreiben. Ich bin noch nicht dazu gekommen, einen anderen alten Body zu probieren, ob sich dies bestätigt. Dieses gut klingen bezieht sich übrigens nur auf den Klang am Verstärker, trocken ist da nichts zu hören.

Alles relativ:)

LG
 
Moin,

die Besonderheiten des Holzes in Punkto Klangeigenschaften sind sicher da, aber nicht so dominant. Baugleiche Gitarren mit unterschiedlichen Hölzern klingen sehr ähnlich, vorr. die Pickups sind identisch. Ich habe das mal mit Mahagoni(e) und Basswood gemacht, d.h. zwei baugleiche Gitarren selbst gebaut. Die Gitarrenbauer machen auch unterschiedliche Angaben über den Klang der Hölzer - vgl. Suhr und Warmoth oder Anderson. Einige sagen, Mahagoni(e) klingt bassig, fett, andere sagen es klingt sonor - mittig. Denke, das muss auch jeder für sich rausfinden.

Andererseits habe ich einen Ibanez Erle Body, der ist nunmehr 27 Jahre alt, der klingt definitiv anders als andere Bodies und das unabhängig vom Hals - einfach gut - schwer zu beschreiben. Ich bin noch nicht dazu gekommen, einen anderen alten Body zu probieren, ob sich dies bestätigt. Dieses gut klingen bezieht sich übrigens nur auf den Klang am Verstärker, trocken ist da nichts zu hören.

Alles relativ:)

LG

So ein alter Fuchs wie du...;)
 
(Im Nachbarforum guitarworld.de würde statt Mahagonie :ugly: mittels Wortfilter automatisch "Nudelteig" erscheinen, als kleine erzieherische Maßnahme...)
 
Die gleiche Frage hab ich mir auch schon einmal gestellt; kurz nachdem ich die Teuffel Birdfish gesehen habe und eine Gitarre, die einen Korpus komplett aus Aluminium hatte. Beide klangen verstärkt doch sehr gewohnt, obwohl beide überhaupt kein Holz für den Korpus verwenden.

Das stimmt nicht ganz;)
Diese beiden" Rohre " bestehen aus Holz. Im Lieferumfang der Gitarre werden da verschiedene Arten angeboten.
 

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Die gleiche Frage hab ich mir auch schon einmal gestellt; kurz nachdem ich die Teuffel Birdfish gesehen habe und eine Gitarre, die einen Korpus komplett aus Aluminium hatte. Beide klangen verstärkt doch sehr gewohnt, obwohl beide überhaupt kein Holz für den Korpus verwenden.
Man bewertet ja immer den Gesamtklang des kompletten Systems, von Finger bis Lautsprecher. Letztendlich ist da das Holz nur einer von unzähligen klangformenden Parametern. Von daher ist das von Dir geschilderte Phänomen absolut glaubhaft. Es gibt sicherlich Verstärker, die wie die Sojasauce beim Chinesen einen "Gleichmachereffekt" erzielen und alles gleich schmecken, äh, gleich klingen lassen. :)
 

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