"Berührungsempfindliche" symmetrische XLR Kabel?

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Hallo zuammen,

ich bin durch Zufall auf eine seltsame Eigenschaft von zweien meiner symmetrischen XLR Kabel (Länge ca. 5m) gekommen.
Schließe ich das Kabel am Mic-Eingang meines Mischpults an und lasse das andere frei (also Leerlauf, ohne Mikrofon) knistert und knackt es wenn ich das Kabel berühre, oder dran streife, oder z.B. auf den freien XLR-Stecker klopfe. Den Mic-Preamp muss ich dazu natürlich ziemlich aufdrehen um das zu hören.
Bei meinen anderen XLR Kabeln tritt dieser Effekt aber nicht auf, da ist Ruhe.
Stecker und Buchse habe ich zur Probe mal getauscht, Verlötungsfehler ist ausgeschlossen.
Ich habe ein Kabel mal in der Mitte durchtrennt und beide Hälften wieder mit XLR konfektioniert -> beide Hälften weisen das Phänomen auf.

Ich vermute jetzt mal, es handelt sich einfach um ein qualitativ minderwertiges Kabel und ich habe auch kein Problem damit es zu entsorgen, nur woher dieser Effekt kommt würde mich mal interessieren. Die Kabel hatte ich mal als Meterware gekauft und sind nicht besonders alt.

Grüße
banjogit
 
Eigenschaft
 
Das ist nicht ungewöhnlich, wird als Mikrofonie bezeichnet, auch Kabel können davon betroffen sein. Die Kabelhersteller versuchen durch speziellen Kabelaufbau (Materialauswahl, Textilbeifäden, Ausführung des Abschirmgeflechts, Leitplastikeinbettung usw.) diesen Effekt zu minimieren.

eBill
 
Das Rauschen ist übrigens dann auch stark erhöht, wollte ich noch hinzufügen.

Mir ist noch was aufgefallen. Ursprünglich habe ich die Kabel wohl doch fertig konfektioniert gekauft. Denn - auf beiden Seiten (also in Buchse und Kupplung) war der Steckermasse-Anschluß mit dem PIN 1 Masseanschluß verbunden. Das mache ich persönlich nie, und soll man wohl auch gar nicht machen. Und da ich die Kabel anschließend geteilt hatte habe ich sie dann ohne diese zusätzliche Masserverbindung gelötet, nur trat leider dann auch besagter Effekt auf. Vorher nämlich nicht!
 
Welchen Mixer benutzt du?
Ist am Mixer die Steckermasse mit der Signalmasse verbunden?
 
Es ist ein Behringer UB2442FX.
Und ja - am Mixer hab ich laut Durchgangsprüfer Verbindung zwischen Mixer-Gehäuse und PIN 1 der XLR Eingänge.

Ich kann das Kind jetzt auch mal beim Namen nennen:
Vom großen T ist es das "Pro Snake", das diesen Effekt hat.

Zum Vergleich habe ich noch ein "The SSSnake" und div. Cordial-Kabel, bei denen kracht oder rauscht nichts im Leerlauf.
 
Hallo banjogit,

ist evtl. Pin 1 durch eine Lötbrücke mit dem Steckergehäuse verbunden? Wenn ja, bitte mal auftrennen und probieren, ob's etwas geholfen hat.
 
banjogit
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Auf Wunsch des Beitragserstellers
Nein, da besteht keine Verbindung.

Lt. Wikipedia soll die auch nicht sein:
"Das metallene XLR-Steckverbindergehäuse ist im Allgemeinen nicht mit der Signalmasse verbunden, welche im Kabel zugleich als Abschirmung wirkt, sondern nur als Faradayscher Käfig ohne Bezug zur Signalmasse/Abschirmung ausgeführt. So wird ausgeschlossen, dass eine durch Berührung eingeschleppte Spannung zu Störungen führt."

Ist es denn korrekt, dass PIN 1 im Pult mit der Pult-Gerätemasse Verbindung/Durchgang hat?
Die XLR-Steckermasse hingegen hat keine Verbindung zur Pult-Gerätemasse wenn der Stecker eingesteckt ist, da die Buchse selbst ja aus Kunststoff ist. D.h. die Steckermasse hängt "in der Luft", da ja auch keine PIN 1 - Brücke vorhanden ist?
 
Hallo banjogit.

Lt. Wikipedia soll die auch nicht sein

Eben. Ich hab's aber hin und wieder schon mal bei Billigkabeln gesehen, deshalb der Hinweis.

Ist es denn korrekt, dass PIN 1 im Pult mit der Pult-Gerätemasse Verbindung/Durchgang hat?

Ja. Bei Endstufen gibt's dafür ja normalerweise den "Ground Lift", bei Mischpulten habe ich so etwas bisher aber noch nicht gesehen.
Weitere Idee: Mach Dir am Kabel einen "Ground Lift", indem Du beim XLR-Männchen den Schirm (Pin 1) ablötest.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eben. Ich hab's aber hin und wieder schon mal bei Billigkabeln gesehen, deshalb der Hinweis.

Ja - ursprünglich war es ein fertig gekauftes "Billigkabel". Und da war die Lötbrücke PIN 1 auf Steckermasse vorhanden. Nur hatte ich das Kabel auseinandergeschnitten und neu konfektioniert, und ab da gab es das Problem.
Ist das dann eine Methode um Billigkabel von Störungen zu befreien?
 
Wenn du schon selbst lötest, warum denn nicht gleich richtig? In kleinen Mengen sind die Materialkosten für gutes Zeug ja verkraftbar.

Für "große" Mengen mein Tipp: 100 m Sommer Club Kabel kostet weniger als 100 m Cordial CMK. Und Amphenol Stecker sind qualitativ auf Neutrik Niveau, aber pro Stück ~20 ct günstiger.

MfG, livebox

P.S. Für Rechtschreibfehler haftet das Smartphone...
 
Also ich habe jetzt aus den Stücken des Pro Snake, nochmal 2 weitere Kabel gelötet (vorher die Enden großzügig zugeschnitten) und diese "Restkabel" funktionieren und machen nicht das besagte Problem! Ich kann jetzt also nur auf Kabelbruch oder Beschädigung in Teilen im Innern des Pro Snake tippen.
In Zukunft werde ich aber auf hochwertigere Meterware zurückgreifen.

Danke nochmal für Eure Unterstützung.
 
Mikrofonie ist bei Kabeln eigentlich immer vorhanden, besonders bei offenem Eingang. Ich habe mal einen Versuch gemacht und vor den Mikrofoneingang einen 60dB Verstärker angeschlossen (Verstärkung =1000) und einfach in das Kabel hineingesprochen. Das funktioniert dann als Mikrofon! Nicht besonders gut aber es geht.

Daß bei einem offenen Eingang das Rauschen erhöht ist, ist ebenfalls normal. Das Rauschen des Eingangs ist vom angeschlossenen Widerstand abhängig, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Thermisches_Rauschen
Je höher der Eingangswiderstand umso höher das Rauschen. Wird ein Mikrofon von z.B 200 Ohm angeschlossen, wird das Rauschen durch diese 200 Ohm bestimmt. Man kann auch sagen, das Eingangsrauschen wird mit 200 Ohm kurzgeschlossen und ist dann um einige Größenordnungen geringer. Eventuelles Eigenrauschen durch Mikrofonelektronik kommt dann noch dazu.

Dass zwischen der Gehäusemasse und XLR1 eine Verbindung besteht ist normal. XLR1 ist Elektronik Masse und die muss mit der Gehäusemasse verbunden sein, damit das Gehäuse als Abschirmung wirken kann. Diese Verbindung darf nur an einer Stelle vorliegen, sonst gibt es evtl. Brummstörungen (typisches Beispiel waren Anfang der 80er einige Studiomaster Mischpulte. Es wurden externe Netzteile angeboten um das Brummproblem der Pulte zu beseitigen - ein Seitenschneider an der richtigen Stelle angesetzt genügte auch. Es gab nämlich 2 Massepunkte in den Pulten, die mit dem Netztrafo als Primärwicklung eine wunderbare Brummschleife bildeten)
Wenn durch Einbau in einem Metallrack mehrere Gehäuse leitend mit einander verbunden sind und innerhalb der Gehäuse ebenfalls eine Masseverbindung besteht, kann das genauso zu Brummstörungen führen. Abhilfe kann dann der Groundlift Schalter bringen.
 
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