Bin ich schon zu alt für Klavier?

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saturner
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Hallo, liebe Forumaner.

Die meisten Neulinge beginnen ihren ersten Beitrag meist mit Lobeshymmnen an das eben betretene Forum, wohl in der Hoffnung, schnell eine Antwort zu bekommen;) . Ich lasse das jetzt mal und grüße einfach alle mal ganz lieb:D

So, jetzt aber zu meinem Begehr: Ich begann mit 10 Jahren das Klavierspiel, hatte ca. 3 Jahre mehr oder weniger regelmäßig Unterricht bei verschiedenen Lehren (die mir alle gutes Talent bescheinigten:rolleyes: ). Nach jahrelangen Pausen habe ich meine Leidenschaft wiederentdeckt und meine Frau sogar dazu überreden können, mir zum Üben ein Yamaha CVP 307 kaufen zu dürfen (wird nächste Woche erledigt):great:

Seit 3 Tagen spiele ich wieder regelmäßig Fingerübungen auf meinem Klavier und an meiner FE 60 (Fingerkraft 2 und 3 vom Schaum) und bin verblüfft, wie schnell meine Geläufigkeit wieder zunimmt. Nun beschäftigt mich eine Aussage meines Onkels (Oberstudienrat und Klavierlehrer), die er vor ca. 15 Jahren mal getroffen hat: "Der Zug fürs Klavierspielen ist abgefahren." Damals war ich erst 23 Jahre!

Nach der extralangen Einleitung die kurze Frage: Welchen Fertigungsgrad (oder wie sagt man) kann man mit 38 Jahren noch erreichen? Sind die Fingermuskeln und Sehnen bereits zu steif/porös/spröde oder ist das alles Humbug und ich kann in 4 Jahren den 3. Satz der Mondscheinsonate spielen? Hat irgendjemand Erfahrungen in der Richtung? Mein Traum ist es, irgendwann einmal die Revolutionsetüde von Chopin und eben die Mondscheinsonate (alle 3 Sätze) spielen zu können. Realistisch oder Traumtänzer?

Für einen regen Erfahrungsaustausch und realistische Prognosen;) bin ich euch sehr dankbar.

Viele Grüße

Peter
 
Eigenschaft
 
Also anfangen kann man in jedem Alter, aber die Fingerfertigkeit ist begrenzt denke ich. Wie weit man jetz noch kommen kann weiß ich nicht. Das hängt von der Person und auch von der investierten Zeit ab. Es dauert auf jeden Fall länger je älter man ist. Ich denke das du mit viel üben nach 4 jahren eine ordentliche Grundlage hast. Hängt auch von deiner Begabung ab. Du hast den Vorteil auch wenns lange her ist schonmal ein wenig Klavier gespielt zu haben. Ob du nach 4 Jahren den 3. Satz der Mondscheinsonate spielen kannst weiß ich nicht und ist auch schwer vorherzusagen. Am Anfang kommt man schnell vorran aber es werden auch Monate kommen in denen man denkt das man nicht weiterkommt.
Versuchs einfach.
 
Hallo,

es ist nie zu spät! Ich bin mit 26 angefangen, habe vorher Akkordeon und Orgel gelernt. Das ging zuerst recht zügig voran, und dann kam ein langes tiefes Jammertal. Mondschein... möchte ich gar nicht spielen, aber einiges von Bach geht ganz gut. Bin jetzt 39. Ich denke der "Erfolg" (wie auch immer Du ihn misst) ist in erster Linie abhängig von Begabung, Eifer, investierte Zeit und Intensität deines Traumes. Außerdem ist es auch wichtig, ob Du gerne ein Konzertpianist werden möchtest, oder nicht. Aber ich möchte dir dringend empfehlen, nochmal die ein oder andere Stunde Unterricht zu nehmen. Ein guter Lehrer erkennt mögliche Haltungsfehler, die sich bei dir in den letzten 20 Jahren des Nichtspielens eingeschliffen haben :)

Ansonsten: Viel Erfolg, und gib niemals auf! Es möge dir der Mond aufgehen:great:

viele Grüße

Meinolf
 
saturner schrieb:
Nun beschäftigt mich eine Aussage meines Onkels (Oberstudienrat und Klavierlehrer), die er vor ca. 15 Jahren mal getroffen hat: "Der Zug fürs Klavierspielen ist abgefahren." Damals war ich erst 23 Jahre!


Ich denke er bezog sich auf Konzertpianisten. Ansonsten halte ich den Satz für relativ schwachsinning. Mit dem nötigen Eifer, Hingabe und Durchhaltevermögen kann man unabhängig vom Alter, sicher immer noch gut Klavier spielen lernen.

Ich selber hab erst vor 2 Monaten mit dem Klavier spielen begonnen (bin 22) und ich habe eine Menge Spass dabei. Will zwar kein Konzertpianist werden, aber ein paar anspruchsvollere klassische Stücke möchte ich trotzdem irgendwann mal spielen können.
 
Hallo.

Danke für die ersten Einschätzungen. Also Konzertpianist möchte ich nicht werden, die Konkurrenz ist zu groß. Aber mein Ego ist auch nicht gerade klein. Nur wenn ein ähnlich gelagerter Leidensgenosse jetzt gesagt hätte, laß das sein, mehr als Hausmannskost ist nicht drin, dann würde ich mir die Kosten fürs Clavinova evtl. sparen. Aber ich denke, daß ich die Sache falsch angehe. Im Grunde ist es doch der Spaß an der Freud. Auch wenn ich für Chopin und Liszt zu alt sein sollte; warum auf den Spaß verzichten?

Im Selbststudium, nachdem ich mehrere Jahre pausiert hatte, hatte ich mir "Für Elise" und das "alla turca" beigebracht. Technisch nicht so perfekt wie es Kissin spielt, aber immerhin. Zwar kann ich die Stücke immer noch spielen, aber technisch natürlich vom Ideal noch weit entfernt.

Mal sehen was draus wird.

Ach so, mein Onkel meinte damals, für die Mondscheinsonate ist derf Zug abgefahren. Die Ansicht der Notation verunsichert mich tatsächlich:redface:

Viele Grüße, Peter
 
Also jetzt laßt ma die Kirche im Dorf! Ich denke Manu85 hat schon so ziemlich das Richtige gesagt:
1) zum Anfangen ist es nie zu spät, vorallem wenn man im zarten Kindesalter schon mal einige Jahre Unterricht hatte, und
2) wie weit man kommt hängt immer von der Begabung und der damit verknüpften Fahigkeit (!) zum harten Arbeiten ab.
Außerdem, was soll das? Solange "Hausmannskost" Spaß macht, ist sie doch völlig in Ordnung, oder?
Es ist schon richtig, daß Du mit 38 nicht mehr darauf spekulieren solltest brillant zu werden, nicht etwa wegen irgendwelcher physiologischen altersbedingten Unzulänglichkeiten, Du wirst vielmehr garnicht mehr die Zeit aufbringen können, die z.B. ein überdurchschnittlich begabtes Kind täglich fürs Klavierspiel opfert (Tastenopfer eben :D ). Bei den 13-18 Jährigen, die ich kenne und kannte waren das schon zwischen zwei und sechs Stunden am Tag. Im Erwachsenenalter hast Du die Zeit einfach nicht!!!
Das heißt aber auch nicht, daß Du nicht trotzdem noch sehr gut spielen können wirst. Das kann man einfach nicht pauschalisieren. Aber eins solltest Du auf alle Fälle tun, nämlich versuchen, im Klavierspiel in allererster Linie Freude zu finden. Schalt den Ehrgeiz erstmal aus, sonst verbohrst Du Dich. Die Haltung "Entweder ich schaffe den dritten Satz dieser komischen Mondscheinsonate oder ich laß es" ist bestimmt nicht gerade förderlich.
Und meine persönlich Meinung dazu. Dieser hier so oft zitierte dritte Satz ist vielleicht nix für Anfänger, er wird aber auch sehr überbewertet. Mit etwas Begabung und regelmäßigem Fleiß solltest Du das schon noch irgendwann hinkriegen. Wielange Du dazu brauchst weiß ich nicht, ich weiß ja nicht, was Du schon so drauf hast. Mit welchen Stücken hast Du denn damals aufgehört?
Und als Ansporn für Dich, mein eigener Weg, wenngleich nicht ganz vergleichbar:
Ich habe mit Mitte Zwanzig aufgehört zu spielen, allerdings auf recht ordentlichem Niveau. Zwanzig Jahre später habe ich wieder angefangen (is noch nicht so lange her! Bin also noch ein paar Jährchen älter als Du). Mir ging es wie Dir, ich hatte den Eindruck nahezu nichts von meiner alten Geläufigkeit eingebüßt zu haben, ich denke aber, das ist auch ein wenig Veranlagungssache. Im Moment komme ich prima zurecht und gut voran. Was fehlt ist etwas Profesionalität, also gut vom Blatt und gut auswendig spielen zu können und längere Stücke konzentriert durchzuhalten, aber das erfordert eben einfach Routine.
Setzt Euch mal nicht immer so hohe Ziele, sondern setzt Euch lieber ans Klavier und macht schöne Musik, das motiviert.
Und ach ja! Du solltest Dir einen Lehrer nehmen. Der guided Dich und zwingt Dich zum regelmäßigen Üben, denn als Erwachsener hat man ständig prima Ausreden, warum man jetzt gerade keine Zeit fürs Klavier hat (es sei denn Du bist Frührentner). Wenn Du aber für Unterricht blechst, dann nimmst Du Dir auch die Zeit.
In diesem Sinne, viel Erfolg und vorallem viel Freude

Wolf
 
Danke für Deinen ausführlichen Bericht, Pille. Und Du hast vollkommen Recht. Der Spaß ist die Motivation oder, der Weg ist das Ziel oder wie sagt man. Außerdem ist das CVP 307 so konzipert, daß alles gut und professinell klingt:D

Aufgehört, bitte nicht lachen, habe ich damals bei Heft 4 von J.W. Schaum. :) Aber der letzte Stand entsprach dem Alla Turca und Für Elise. Die ersten Takte der "komischen" Mondscheinsonate habe ich auch drauf gehabt. Aber nur vom 1. und 2. Satz. Also lag mein Können so zwischen Schwierigkeitsgrad 2 und 3. Notenlesen war aber gar nicht mein Ding. Ich spiele die Stücke nach dem "Lernen" grundsätzlich auswendig. Vom Blatt spielen? Was ist das?;)

Das bei mir offenbar immer der Leistungsgedanke eine vordergründige Rolle spielt, liegt wohl in meiner Kindheit begründet. Viele Pädagogen in der Familie.:D :D . Ich werde Spaß haben, davon bin ich überzeugt. Und das mit dem Lehrer... irgendwie mag ich die nicht. Die wissen immer alles besser.:twisted: Werde aber darüber mal nachdenken.

Nette Grüße, Peter
 
Ich kann Dir nur empfehlen es mal mit nem Lehrer zu versuchen.
Ich hab mit 18-19 aufgehoert mit Klavier und jetzt (10 Jahre spaeter) wieder angefangen. Seit ein paar Monaten hab ich jetzt mein Klavier und seit ner Woche wieder Unterricht. Was auf lange Sicht passiert muss man natuerlich abwarten, aber ich denke, dass der Unterricht fast schon ein Muss ist. Ich denke es ist einfach wichtig noch ne zweite Sicht auf die Dinge zu haben. Und man muss ja nicht jede Woche ne Stunde haben. Hoer Dich ein bischen um nach guten Lehrern in Deiner Gegend und nimm ein, zwei Probestunden.

...uebrigens habe ich gehoerig an Gelauefigkeit eingebuesst in diesen 10 Jahren. Die Nocturnes von Chopin spiele ich heute fast schoner als frueher, aber zur Revolutionsetuede ist es wohl noch ein langer weg (allerdings war ich frueher glaube ich auch nicht so kritisch)..
 
Du bist ganz schön alt, wenn Du nun schon weist, was Du in vier Jahren gerne spielen würdest... und dabei Du könntest mein Sohn sein! (altesmässig, SCNR) :D

Es ist das meiste gesagt: Du wirst dem Teufel technisch kein Ohr mehr abspielen können aber das ist wohl auch nicht der Sinn der Musik, auch nicht des Musizierens. Den Deines mußt Du selber finden...

Deine Aversion gegen Lehrer (Berufskrankheit: Besserwisserei) kann ich sehr gut nachempfinden, aber man kann das auch viel förderlicher sehen...
Sei's drum, wenn Du's allein versuchen willst bzw. sowieso lesenswert: die "Fundamentals of Piano Practice" in deutsch auf http://foppde.uteedgar-lins.de/index.html

Viel Feude mit der selbstgemachten Musik! :great:
mirGefaellts
 
Nun ja, vielleicht habe ich ein wenig übertrieben. Das ich Richard Clayderman nicht arbeitslos machen kann ist mir schon klar. Auch Evgeny Kissin wird mich nicht als ernsthaften Konkurrenten betrachten (Sorry, daß ich die beiden in einem Satz genannt habe):redface: . Mir ging es einfach nur um Erfahrungswerte anderer Wiedereinsteiger. Im Moment wäre ich froh, wenn ich in 1 oder 2 Jahren (Zeit zum Üben vorausgesetzt) die zwei- und dreistimmigen Bach Inventionen hinbekomme. Die Noten dazu habe ich schon:D

Im September ziehe ich um. Bis dahin muß ich mich entscheiden, ob ich mein Klavier mitnehme oder gegen ein Clavinova tausche. Angesichts der Tatsache, daß ich nach 1 Woche nun wieder die C-Dur Tonleiter beidhändig über alle Oktaven fehlerfrei vorwärts und rückwärts spielen kann, bin ich guten Mutes, in ein paar Jahren einfache Stücke wie die Regentropfenprelude oder den Liebestraum von Liszt, nee... mal im Ernst. Toccata, die Beethoven Sonatinen, Ave Maria, etc. sind wohl realistisches Ziel. Im Moment versuche ich überwiegend wieder Kraft, Schnelligkeit und Lockerheit in meine Finger zu bekommen.

Einem adäquaten Musiklehrer stehe ich nicht grundsätzlich negativ gegenüber. Vielleicht sollte ich mich ja mal nach einer jungen hübschen Klavierlehrerin umsehen, upps, :eek: meine Frau kommt, T'schüß;)
 
Nimm das Klavier mit wenns geht :)
 
Ich würd auch auf jeden fall das klavier mitnehmen.
wegen dem zu früh anfangen, es gibt ja auch immer unterschiede, wie man etwas spielen will. die noten so wiedergeben, das es einem selbst gefällt, wird wohl eher schaffbar sein, als es einem konzertpublikum rechtzumachen, das heißt, vielleicht wirst du auch irgendwann mal den 3. Satz der Mondscheinsonate spielen, und mit dir zufrieden sein, weil du halt auch weißt was du dafür geleistet hast.
 
Jaaa!, Das Klavier, auf alle Fälle.......................
..................und Luci meint das auch. :great:

Luci, jetzt brauchst Dus nicht mehr selber sagen ;)

Puuuh...


apropos, was ist jetzt aus Deinem Klavier geworden, Luci????
 
Oh, dieser "mondschein"! Für kein instrument ist so viel geschrieben worden wie fürs klavier, schönes, tiefgründiges, seichtes, technisch leichtes und schwieriges, barockes, klassisches, romantisches, modernes, für alle lebensalter und alle stufen des könnens. Und es ist wie mit den weinen, der eine wird mit zunehmendem alter immer besser, der andere nicht. Schau dich um, hör dich um, frage, wenn dir danach zumute ist, habe freude und lass den dingen ihren lauf.
Vom blatt spielen oder "prima vista" heisst, etwas zum ersten mal, ohne üben möglichst gut spielen, es soll ungemein förderlich sein für das zusammenspiel von auge, hirn, nerven und motorik, die großhirnrinde wird angeregt und alterungsprozessen vorgebeugt.
Und am schluss bin ich ganz unpädagogisch: lass die finger von fingerübungen, bemühe dich um lockerheit und geschmeidigkeit des bewegungsapparates, ein paar gramm niederzudrücken braucht keine kraftanstrengung, der berüchtigte 3. satz (s.o.) verliert all seine schrecken, wenn man ein lockeres handgelenk hat, das der bewegung der musik folgt. Dann man tau!
 
saturner schrieb:
Nun beschäftigt mich eine Aussage meines Onkels (Oberstudienrat und Klavierlehrer), die er vor ca. 15 Jahren mal getroffen hat: "Der Zug fürs Klavierspielen ist abgefahren."

Ich hasse diese Arschlöcher! Fast alle Musiklehrer, die ich kennengelernt habe, träumten in jungen Jahren vom Zenit: Klassischer Soloist! Leider merkten sie recht bald, dass ihr Talent nicht annähernd ausreicht. Also sind sie zähneknirschend Musiklehrer geworden, um fortan Schüler zu quälen. Statt Interesse für Musik zu wecken (Musik ist übrigends grundsätzlich klassisch, d.h. ist der Komponist nicht wenigstens 100 Jahre tot, wird alles nur Müde belächelt und als "Geräusch" angesehen), wird allen Schülern, die kein Talent mitbringen, der Musikunterricht vermiest, und denen, die kein Interesse an klassischer Musik heucheln, das Leben zur Hölle gemacht!

Der entscheidende Faktor ist doch der, das musikalischer Erfolg fast nie vom Talent abhängt, sondern eher vom Marketing (siehe Tokio Hotel, da gibt´s in Germany sicher 1000 Bands, die professioneller und kreativer, also besser sind, aber eben erfolgloser). Vom wirtschaftlichen Erfolg zu träumen, ist legitim - nur wenige erreichen dieses Ziel, ein Großteil davon macht Marschmusik im weiteren Sinne. Ein musikalischer Erfolg sieht anders aus:

Du bist Stolz auf das Erreichen deines Ziels und deine Zuhörer mögen deine Musik.

Wenn man davon leben könnte, wär´s natürlich geil. Leider ist das sehr unwahrscheinlich, als Staubsaugervertreter verdient man einfach mehr. Oder man nutzt sein Wissen über Musik und wird zähneknirschend Musiklehrer....
 
RAUTI schrieb:
Ich hasse diese Arschlöcher! Fast alle Musiklehrer, die ich kennengelernt habe, träumten in jungen Jahren vom Zenit: Klassischer Soloist! Leider merkten sie recht bald, dass ihr Talent nicht annähernd ausreicht. Also sind sie zähneknirschend Musiklehrer geworden, um fortan Schüler zu quälen. Statt Interesse für Musik zu wecken (Musik ist übrigends grundsätzlich klassisch, d.h. ist der Komponist nicht wenigstens 100 Jahre tot, wird alles nur Müde belächelt und als "Geräusch" angesehen), wird allen Schülern, die kein Talent mitbringen, der Musikunterricht vermiest, und denen, die kein Interesse an klassischer Musik heucheln, das Leben zur Hölle gemacht!
Schlechte Erfahrungen gemacht? ;) Aber so ists leider wirklich oft. :rolleyes: Sieht man auch an der verunsicherungsschwangeren Wiedereinstiegsfrage, die hier mit einiger Regelmäßigkeit auftaucht. Warum soll der Spaß am Musikmachen altersmäßig beschränkt sein? FSK16: Später anfangen verboten. :screwy:
 
RAUTI schrieb:
Ich hasse diese Arschlöcher! Fast alle Musiklehrer, die ich kennengelernt habe........
Irgendwo kann ich Deine Wut gut verstehen. Du sprichst ein großes Problem an in der Musik und besonders in der (notwendigen) Kommerzialisierung von Musik. Mir ging es früher genauso. Ich habe von einem Klavierstudium abgesehen, weil ich es mir einfach nicht zutraute davon leben zu können. Als Schul-Musiklehrer wollte ich aber nicht enden, weil ich da nur schauerliche Beispiele kannte. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, die schlechtesten Schul-Musiklehrer der Welt gehabt zu haben. :(
Heute sehe ich das allerdings etwas anders. Ich habe im Laufe der letzten Jahre phantastische Musiklehrer kennengelernt, und das sind nicht alles Urpädagogen, die nie etwas anderes werden wolten, sondern zum größeren Teil schon gestandene Musiker, die sich eben jetzt in der Schule austoben. Es hat sich auch viel verändert. In den Schulen der Umgebung wird überall toller Musikunterricht angeboten, es gibt sehr gute Schulorchester, Bläser- und Streicherklassen, etc. etc. etc..........
Schulen legen heute sehr viel mehr Wert auf musische Ausbildung als früher, wo das Hauptaugenmerk auf Chemie, Physik und Sprachen gelegt wurde. Musiklehrer haben heute auch bessere Möglichkeiten als noch vor dreißig Jahren. Zumindest ist es das, was ich in meiner Umgebung sehe, und ich beschäftige mich sehr damit als Vater dreier Kinder und Musik(Klavier)phanatiker.
ich denke, heute gehören solche Ansichten wie die von Saturners Onkel zum Alteisen. Leider sind halt wir etwas älteren (ich zähl Saturner jetzt mal dazu) doch noch recht stark beeinflußt von diesen Deppen. Da müssen wir mit leben, leider. Dennoch kann uns unser Verstand sagen, daß das Blödsinn ist. Das einzige, was mich momentan am Älterwerden stört ist, daß ich eben in der Kiste liegend irgendwann nicht mehr Klavierspielen kann. Aber wie sagt Tastenopfer so schön: "Und wenn ich in die Hölle komme, spiele ich eben dort Klavier" ;)

Ich denke, wir sollten es alle mal lockerer angehen. Günther Sch. hat das mal wieder sehr schön formuliert. Dann verliert auch der dritte Satz dieser "Mondschein-Sonate" seinen Schrecken.

Cheers,

Wolf
 
Gut das ich einen Jazz-Pianisten als Klavierlehrer habe... der sieht das alles ein bisschen gechillter und ist sonst auch ziemlich cool drauf... und er spielt in einer geilen Combo =D
 
pille schrieb:
Irgendwo kann ich Deine Wut gut verstehen. .... Ich kann mit Fug und Recht behaupten, die schlechtesten Schul-Musiklehrer der Welt gehabt zu haben.
Lass mich raten: Ratsgymnasium Bielefeld :twisted:
pille schrieb:
Es hat sich auch viel verändert. In den Schulen der Umgebung wird überall toller Musikunterricht angeboten, es gibt sehr gute Schulorchester, Bläser- und Streicherklassen, etc. etc. etc..........
Und wo sind die Schulbands, die sich mir Pop- und Rockmusik beschäftigen? Fehlt da nicht immer noch irgendwas?
Das populärste, was der Durchschnitts-Musiklehrer kennt ist Marschmusik!
Sorry, in den meisten Fällen hat sich da seit 33 nicht viel getan!
pille schrieb:
Schulen legen heute sehr viel mehr Wert auf musische Ausbildung als früher, wo das Hauptaugenmerk auf Chemie, Physik und Sprachen gelegt wurde.
Was ja auch mal wieder an den Zeichen der Zeit vorbeigeht. Niemandem hilft es, in unserer international orientierten Welt schön singen zu können, wenn er die Sprache mal wieder nicht versteht. Aber schon richtig, in einer Welt voller Arbeitsloser verlieren Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen ohnenhin an Bedeutung - aber wo bleibt die Rockmusik?
pille schrieb:
....ich denke, heute gehören solche Ansichten wie die von Saturners Onkel zum Alteisen.
Sollte so sein. Ist aber nicht so. Die verschrobensten Weltanschauungen, die ich in letzter Zeit so gehört habe, stammen u.a. von Musiklehrern, die jünger sind als ich. Am Besten fand ich aber bisher meinen Schwager, der sich tierisch darüber aufgeregt hat, dass sein Cousin fast so viel verdient wie er selbst. Dabei ist der Cousin doch nur Assistenzarzt im Krankenhaus mit Notdienst, 36-Stunden Wochenendschichten etc. Mein Schwager glaubt aber fest daran, dass er die höhere Verantwortung auf seinen Schultern trägt! Immerhin, verbeamteter Musiklehrer am Gymnasium... Kultur statt Menschenleben!
pille schrieb:
Leider sind halt wir etwas älteren (ich zähl Saturner jetzt mal dazu) doch noch recht stark beeinflußt von diesen Deppen.
Zähl mich da auch einfach mal zu. Ich bin 40 und habe ebenfalls 3 Kids ;)

Vor 2-3 Jahren habe ich zufällig auf einer Veranstaltung einen meiner alten Musiklehrer getroffen, ich im Schlepp meiner Kids, er offensichtlich mit Enkeln unterwegs. Seltsam, ich bin eigentlich als friedlich und netter Mensch bekannt (u.a. ja auch HFU :D ) - aber diesem alten Lackaffen, der seinen Rüssel trotz inzwischem leicht gebeugten Rücken immer noch dermaßen hoch im Wind hatte, hätte ich am liebsten direkt vor seiner Brut die Fresse poliert...
 
RAUTI schrieb:
Und wo sind die Schulbands, die sich mir Pop- und Rockmusik beschäftigen? Fehlt da nicht immer noch irgendwas?
Das populärste, was der Durchschnitts-Musiklehrer kennt ist Marschmusik!
Sorry, in den meisten Fällen hat sich da seit 33 nicht viel getan!
Man Rauti, Du bist ja echt stinksauer! Stimmt, als ich das vorhin schrieb, hatte ich tatsächlich die klassische Ausbildung im Kopf. Allerdings wird an den von mir angesprochenen Schulen auch in Hinblick auf Rock und Jazz viel getan. Ich kann mich über die momentanen Lehrer/Schulen meiner Kinder wirklich nicht beschweren.

RAUTI Was ja auch mal wieder an den Zeichen der Zeit vorbeigeht. Niemandem hilft es schrieb:
wo bleibt die Rockmusik?[/b]
Nein! Du bist sogar noch viel saurer, jetzt komm erstmal wieder runter ;). Was willst Du denn nun. ich weiß nicht, ob die Ausbildung der Kinder wirklich so schlecht ist. Auch in den anderen Fächern finde ich die Ausbildung meiner Kids eigentlich sehr gut und bin manchmal neidisch, weil wir an unserer Schule damals nicht so tolle Möglichkeiten hatten.

rauti schrieb:
Sollte so sein. Ist aber nicht so. Die verschrobensten Weltanschauungen, die ich in letzter Zeit so gehört habe, stammen u.a. von Musiklehrern, die jünger sind als ich. Am Besten fand ich aber bisher meinen Schwager, der sich tierisch darüber aufgeregt hat, dass sein Cousin fast so viel verdient wie er selbst. Dabei ist der Cousin doch nur Assistenzarzt im Krankenhaus mit Notdienst, 36-Stunden Wochenendschichten etc. Mein Schwager glaubt aber fest daran, dass er die höhere Verantwortung auf seinen Schultern trägt! Immerhin, verbeamteter Musiklehrer am Gymnasium... Kultur statt Menschenleben!
Jaja, solche Beispiele lassen sich immer finden, aber ich warne vor Verallgemeinerungen. Man macht es den Lehrern auch nicht leichter, wenn man sie völlig verteufelt. Dann verbauen wir uns nur selbst die Chance den Zustand der Lehre an deutschen Schulen wieder in den Griff zu kriegen.


rauti schrieb:
Zähl mich da auch einfach mal zu. Ich bin 40 und habe ebenfalls 3 Kids ;)
willkommen im Seniorenclub :D

Ich gebe ja zu, ich hätte auch Lust, mich mal an einem meiner ehemaligen Musiklehrer zu rächen, andererseits, ich ignoriere sie lieber, ihr Niveau ist mir zu niedrig! :cool:

Cheers,

Wolf
 

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