Bogenarm: locker bei hohem Tempo

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Bei einer Cello-Etüde (Popper 73.6) habe ich gerade begonnen zur Übung die Rhythmik zu variieren. Dabei werden aus den ansonsten durchgehenden Sechzehnteln jeweils eine punktierte 8tel + 16tel und umgekehrt und auch zwei 32tel.

Bei geeignet langsamem Tempo schaffe ich mit dem Bogenarm zwar die 32tel, sogar unverkrampft, aber entspannt und locker bin ich dabei auch nicht. Nach der halben Seiten macht sich insbesondere der Ellenbogen bemerkbar (unterhalb der Ellenrinne, um genau zu sein).

Nun erwarte ich gar nicht, dass ich das auf Anhieb perfekt hinbekomme. Ich will es ja üben, aber vor allem will ich mir mit dem Üben keine Verletzung zufügen.

Wenn nicht gerade Ferien wären, würde ich natürlich meine Lehrerin fragen. Vielleicht kann mir hier jemand Hinweise geben, wie ich bis zum Ende der Ferien unbeschädigt etwas lernen kann.

Wie es beeindruckend locker geht, gibt es in dem folgenden Video zu sehen. In der Zugabe, ab etwa 37:00 wird es mit Vivaldi sommerlich wild.

 
Eigenschaft
 
Fluffi Feel
  • Gelöscht von peter55
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puh, jetzt eine sehr späte Antwort...

M.E leider eine reine Übungssache - einfacher zu spielen sicher mit kurzen Bogenstrichen.

Nah am Frosch einfacher als an der Spitze...

Was sagt deine Lehrerin?
 
Das "Geheimis" heißt "feinmotorische Bogenhaltung und -Führung".
D.h. die motorische Initiative der Bogenführung geht von der Vorstellung her und motorisch von den Fingerspitzen aus. Der Rest des Armes, also Hand, Unter- und Oberarm folgen dieser Initiative aus den Fingerspitzen im Sinne einer "motorischen Kette" (nach G.O. van de Klashorst).
Der Bogen darf auch nicht "fest" gehalten werden, sondern liegt mehr oder weniger locker in den Fingern.

Je schneller die geforderte Bewegung, desto lockerer muss das ganze ablaufen. Jede Verlagerung der Bewegungsinitiative weiter zum Arm hin, also Handgelenk, Unterarm, Ellenbogen oder gar Oberarm macht die Bewegung zunehmend grobmotorischer und fester. Wer grobmotorisch übt, läuft mit der Zeit immer mehr fest, der Ablauf wird immer mühsamer und schwerer statt leichter bis es irgendwann gar nicht mehr geht.
Einfach nur mehr üben ist deshalb nicht die Lösung. Feinmotorisch üben und die Bewegungsabläufe immer freier zu machen ist das Ziel. So läuft man auch nicht fest.

Dabei immer auf das gute, spannkräftige Sitzen achten, mit gutem und aktivem Bodenkontakt. Überspanntes, verkrampftes Sitzen, aber auch und gerade zu sehr "entspanntes", eigentlich losgelassenes Sitzen bringt nur wieder mehr (Ver-)Spannung in die Arme. Aktives Sitzen macht hingegen die Arme, Hände und Finger frei.

Im Video sieht das vor allem bei der Geigerin sehr gut aus, ganz frei. Bei der Cellistin wird es sicher auch so sein, aber das kann ich nicht so gut beurteilen, weil bei der Kamera, die ihre Bogenhand besser zeigt, ausgerechnet ein Mikrofonständer in diesem Bereich im Bild ist.
 
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Das eigentliche Problem ist der Übergang von der Einzelbewegung zur "Bewegungsgruppe". Und dann die schnellen Bewegungen locker halten, ohne die Grundspannung der Muskeln stärker aufzubauen als nötig. Bin gespannt, was die Lehrerin gesagt hat.

Mir hilft es bei solchen Technikproblemen manchmal, den Fokus der Aufmerksamkeit zu verschieben. So hab ich schon von Anfang an ein Problem mit der Drehung des linken Handgelenks und daraus resultierend eine Handhaltung, die ein lockeres Vibrato im Timing schwer macht. Immer wieder habe ich mich auf das Handgelenk konzentriert und es versucht zu "ziehen" und zu "drehen". Diesen Sommer dann hab ich mir auch die Armhaltung angeschaut und bin darauf gekommen, statt zu ziehen und zu drehen über den Ellbogen das Handgelenk in die richtige Position zu "drücken" (es fällt mir normal leicht mit Wörtern umzugehen, dies zu beschreiben ist aber echt knackig). Erstmals seit Schülertagen mache ich mit der Handhaltung Fortschritte, wobei es sehr schwer ist, so tief sitzende Abläufe wieder anders im Muskelgedächntnis zu etablieren. Keine Ahnung ob das hilft...
 
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